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  #16  
Alt 24.03.2008, 12:21
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Miriam,
natürlich sollte man positiv denken und natürlich kann sich in den nächsten Jahren auch noch sehr viel tun, was die Therapie deies Lymphoms angeht. Ich hoffe sehr, dass du dem Krebs ein Schnäppchen schlägst und alle Wahrscheinlichkeitsrechnung auf den Kopf stellst!

Nur - so hart es auch ist - die Augen verschließen vor der Möglichkeit, dass du dein Kind eventuell nicht wirst aufwachsen sehen, darfst du auch nicht. Insofern musst du - und vor allem auch dein Mann - das in eure Entscheidung mit einbeziehen. Er muss sich sicher sein, dass er das alleine schaffen kann. Alles andere wäre unverantwortlich.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.
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Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
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  #17  
Alt 24.03.2008, 15:05
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo meine Lieben,

danke für eure Antworten, ganz speziell auch an Susi. Es war für mich interessant zu hören, dass der Eierstockschutz bei dir funktioniert hat. Wenn es weitere Frauen im Forum gibt, die zu diesem Thema etwas zu berichten haben oder die nach einer Chemo schwanger geworden sind, würde ich mich über Antworten sehr freuen. Auf alle Fälle hat mir dein Bericht Mut gemacht, dass es evtl. auch nach einer Chemo noch mit einer Schwangerschaft klappen könnte.

@dutzelchen: Das ich während einer Chemo nicht schwanger werden darf ist mir schon klar. (Mal davon abgesehen, dass dies wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen möglich ist) Ich beschäftige mich momentan eher mit dem Gedanken die Chemo hinauszuschieben (wenn es denn möglich und vertretbar ist) und vorher noch ein Kind zu bekommen.

@andorra 97: Danke erstmal für deine Antwort. Nein, wir verschließen die Augen nicht vor der Realität, im Gegenteil. Wir sind nur im Moment dabei, alle Möglichkeiten erstmal auszuloten und abzuwägen. Natürlich werde ich die Frage nach einem Kind mit meinem Mann entscheiden, dass ist ja gar nicht anders möglich, spielt er doch eine nicht unerheblich Rolle bei der Zeugung...

Tja, ansonsten werde ich jetzt erstmal abwarten, was die Knochenmarkspunktion am Mittwoch bringt. Ihr könnt ja mal mit an mich denken. Ich hoffe, dass es nicht zu schmerzhaft wird.

Euch allen noch viele liebe Grüße und einen schönen Ostermontag!

Eure Mirijam
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  #18  
Alt 24.03.2008, 15:22
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

mach Dir keine Sorgen wg. Mittwoch, wenn Du z.B. Dormicum bekommst (ist üblich) dann merkst Du nix davon. Wichtig ist halt nur, dass Du was bekommst. Nur eine lokale Betäubung ist nicht das richtige.

lg Beate
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  #19  
Alt 24.03.2008, 15:43
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Beate,

ja, mein Arzt hat mir auch gesagt, dass ich neben der lokalen Betäubung etwas bekomme und das ich danach nicht mit dem Auto fahren kann. Ich hoffe mal das es wirkt.

Liebe Grüße! Mirijam
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  #20  
Alt 24.03.2008, 18:51
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betapeter betapeter ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Mirijam.

die Punktation mit Dormicum ist nur lästig und zieht ein bisschen, Schmerzen sind das aber keine.

Ich hab meine vor 10 Tagen gehabt, war kein Problem. Ich hab mich nach der Biopsie zwei Stunden ausgerastet und bin dann wieder arbeiten gegangen.

Das Dormicum ist ein super Zeugs... ich hätte mir gerne was davon mit nach Hause genommen.....
__________________
lg
peter

Fehldiagnose Morbus Hodgkin am 6.3.08
Richtigstellung 4 Monate später.
Pathologie Innsbruck
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  #21  
Alt 25.03.2008, 00:55
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen! So ein Mist, daß es Dich auch erwischt hat!

Ich kann sehr gut verstehen, daß Du Dir Kinder wünschst! Auch ich habe mehrere Geschwister und habe früher wie selbstverständlich mit der Vorstellung gelebt, daß ich einmal Kinder haben würde. Nun - ich hatte Glück und durfte zweimal Mutter werden, bevor ich im letzten Sommer mit 30 meine Krebsdiagnose erhielt. Da mein "Erstkrebs", der vor dem Hodgkin entdeckt wurde, ein Eierstockkrebs ist, stellte sich mir die Frage, die Dich bewegt, gar nicht erst, weshalb ich Dir auch nicht mit entsprechenden Erfahrungen dienen kann. Aber vielleicht kann ich Dir einfach schreiben, was mir beim Lesen Deiner Beiträge durch den Kopf geht:

Natürlich stimmt: auch der gesündeste Mensch weiß nicht, ob er nicht vielleicht sehr bald sterben wird. Das Leben ist immer risikoreich und jeden kann es immer treffen. Trotzdem hatte ich in den letzten Monaten doch einige recht gute Chancen abzutreten. Und ich kann Dir sagen, daß das Gefühl, das ich in diesem Zusammenhang bezüglich meiner Kinder hatte, das Mieseste ist, was ich in meinem Leben erlebt habe.

Genaugenommen ist es ja weniger so, daß ich zwei Kinder habe - vielmehr haben zwei Kinder mich: Zwei Menschen darf ich eine unersetzliche Bezugsperson sein - und zwei Menschen leiden (trotz liebevollster Betreuung durch meinen Mann, eine Familienpflegerin, unsere Verwandten und Freunde) wenn ich nicht genug für sie da sein kann. De facto kann ich seit der Diagnose nicht richtig für sie da sein, weil ich nicht nur viele Wochen im Krankenhaus bzw. einer Reha-Klinik verbracht habe, sondern auch zuhause durch OP-Folgen, Chemos etc. ziemlich "lahmgelegt" war. Eine acht Monate lange Entbehrungszeit ist für den Achtjährigen eine sehr harte Sache, für meine Kleine ist es die Hälfte ihres Lebens.

Aber jetzt schreibe ich und schreibe und möchte doch eigentlich nur sagen: bitte bedenke bei alledem, daß Du Dich während einer Krebstherapie in einer Ausnahme- wenn nicht gar in einer Extremsituation befinden wirst, die für alle Familienmitglieder ungeheuer belastend ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Du, Dein Mann und das Kind mit der Entscheidung für eine Schwangerschaft vor der Chemo glücklich werden könntet, falls diese in Deinem Fall medizinisch vertretbar wäre... was ich mir aber auch kaum vorstellen kann, da es ja nicht nur darum geht, die neun Monate abzuwarten (was auch für einen niedrigmalignen Krebs viel Zeit ist), sondern noch die Zeit des Schwangerwerdens dazukäme (meist klappt es ja damit gerade dann nicht, wenn man sich intensiv darum bemüht).

Liebe Mirijam, wie Du längst gemerkt haben wirst, möchte ich gerne das unterstreichen, was Nicole bereits geäußert hat. Ich verstehe wirklich sehr gut, daß Dein Kinderwunsch ein Lebenstraum ist, und bitte sei mir nicht böse, aber man kann sich zum Diagnose-Zeitpunkt wirklich noch nicht im entferntesten ausmalen, was diese Krankheit - selbst bei bestem Therapieverlauf - alles mit einem macht. Du wirst auf lange Zeit mehr als genug mit Dir zu tun haben - und das tut Kindern definitiv nicht gut...

So, jetzt wünsche ich Dir aber noch eine problemlose Knochenmarkspunktion und natürlich nur gute Befunde!

Liebe Grüße,
Linnea
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- Christine Busta -
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  #22  
Alt 25.03.2008, 14:41
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Linnea,

danke für deine ausführliche Antwort. Ja, wahrscheinlich habt ihr recht und ich stell mir dass alles zu easy vor. Ich habe ja wirklich bisher keine Erfahrung mit der Krankheit und bisher geht es mir blendend. Wenn ich es nicht besser wüsste, käme ich nie auf den Gedanken Krebs zu haben.

Ich werde mich wohl mit dem Gedanken abfinden müssen, dass mit einem Kind vorerst nichts ist. Vieleicht klappt es ja später noch. Aber wahrscheinlich ist das auch nur eine Illusion. Richtig heilbar ein ein niedrigmalignes NHL ja nur in den seltensten Fällen.

Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser ist überhaupt keine Behandlung zu machen. Was soll das Ganze, wenn man eh weiß, dass man sich die nächsten Jahre von einer Chemo zur nächsten quält, wahrscheinlich immer mehr Probleme mit Nebenwirkungen bekommt und irgendwann sowieso an diesem Scheiß Lymphom stirbt.

Ich habe keine Angt vor dem Tod, er gehört ja zum Leben dazu. Was soll also die Qälerei. Vieleicht ist es das natürlichste was es gibt einfach nichts zu tun und so lange es geht noch so normal wie möglich zu leben.

Liebe Grüße erstmal an dich!

Mirijam
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  #23  
Alt 25.03.2008, 15:26
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Miriam,
die Frage wie weit man therapeutisch gehen möchte, stellt sich sicherlich für jeden, der sich mit der Diagnose Krebs konfrontiert sieht. Und ja, ein niedrigmalignes Lymphom kann man heutzutage noch nicht heilen. Aber das kann sich ja noch ändern! In den späten 60er Jahren galt z.B. das B-Zell Lymphom, das mein Mann hat noch als unheilbar. Heute hat er eine Heilungschance von über 80%! Es kann sich also noch viel tun in der Behandlung und Therapie von niedrigmalignen Lymphomen.

Schon heute gibt es viele Therapiemöglichkeiten, die dir - wenn auch keine Heilung - doch auch noch viele Jahre bescheren können. Vielleicht wird ja jetzt auch noch gar keine Behandlung nötig sein und es wird erst mal nur "watch and wait" gemacht.

Lass' es ruhig auf dich zukommen. Du musst dein Leben jetzt zu diesem Zeitpunkt nicht detailgenau voraus planen. Wenn man eins lernt durch diese Krankheit, dann ist es, dass man keine Pläne mehr machen kann, sondern wirklich den Tag leben muss. Das hat aber auch - wie ich schon gemerkt habe - etwas für sich. Man zermürbt sich nicht mehr über Zukunftsfragen, die dann doch wieder ganz anders kommen als geplant. Das hat auch etwas Entspannendes.
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Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

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  #24  
Alt 25.03.2008, 15:41
noway noway ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hi Mirijam,

ich bin wie Du auch 31 und mit einer ähnlichen Diagnose konfrontiert; Foll. Lymph, Grad 2, Stadium 4.

Allgemein kann ich mich Andorra nur anschließen. Zu Deinem Punkt, daß man sich von einer Chemo zur nächste "quält" möchte ich noch ergänzend sagen, daß man R-Chop 21 (Bekomme ich z.Z.) in unserem Alter in aller Regel sehr gut verträgt. Ich bin jetzt im 3. Zyklus (am Donnerstag gehts mit der vierten Runde weiter...) und bin lediglich in der Chemowoche erledigt. In der zweiten und dritten Woche mache ich fast alles wie ohne Chemo. Ich bin zwar nicht ganz so belastungsfähig, d.h. ich fahr öfter mal mit dem Aufzug oder trage nicht zwei Wasserkästen aus dem Keller nach oben... und der übliche Haarausfall ist als Nebenwirkung ja kaum erwähnenswert.
Ich wünsche Dir trotzdem viel Kraft für die nächste Zeit!!!
Andi
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  #25  
Alt 25.03.2008, 15:51
susi333 susi333 ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

dein letzter Beitrag hört sich ziemlich "depressiv" an, was ich auch sehr gut nachvollziehen kann, auch bei mir wurde mit etwas über 30 (33 ) ein niedrigmalignes Lymphom erkrankt und ich bin erst einmal in ein Loch gefallen. V. a. das "nicht heilbar" hat mir schwer zugesetzt, zeitweise habe ich mich sogar dabei ertappt, dass ich die Patienten mit hochmalignen beneidet habe, so nach dem Motto "machst eine Chemotherapie und dann hast du gute Chance auf Heilung und alles ist wieder gut". Ich möchte das jetzt nicht beurteilen, möchte nicht darauf eingehen.

Ich möchte dir hier vor allem davon erzählen, dass auch eine Chemotherapie nicht nur besch... sein muss (wie allerdings bei vielen, die hier posten): meine z. B. habe ich sehr gut vertragen, ich bin während der gesamten Therapie arbeiten gegangen (außer an den KH-Tagen), bin viel Fahrrad gefahren, geklettert,... Ich habe mein Leben auch während der Therapie sehr genossen und war auch danach nicht wesentlich "unfitter" als jetzt. Außerdem haben sich meine Armvenen, die durch die Chemo schon ein bisschen gelitten haben, wieder zur Gänze erholt (wovon man eigentlich sagt, dass das nicht geht). Ich habe damals und auch jetzt immer noch das Gefühl, dass meine Umgebung wesentlich mehr unter der Situtation gelitten hat als ich.

Klar habe ich auch Angst, dass "wieder etwas kommt". Aber auch bei einem niedrigmalignen heißt es nicht zwangsläufig "unheilbar". Davon abgesehen, wird es noch länger keine Langzeitstudien zu den derzeit verwendeten Medikamenten geben (z. B. R-Zevalin, etc.), geschweige denn zu "experimentellen" bzw. individuellen Therapieansätzen. Ich denke, unsere Chancen die nächsten 20 Jahre GUT zu überleben sind sehr gut .

Hier möchte ich dir noch den Rat geben, lass dir Zeit mit deiner Entscheidung wie, ob, welche,... Therapie du machen oder auch nicht machen möchtest. Da haben wir, mit unserem niedrigmalingen Lymphomen schon einmal einen wesentlichen Vorteil: wir haben die Zeit uns mit diesen wichtigen Entscheidungen Zeit zu lassen, wir haben die Zeit, genau zu recherchieren, in Bibliotheken nachzulesen ...

Hinsichtlich Kinderwunsch möchte ich noch kurz anmerken, dass mir mein Hämatologe wirklich nahegelegt hat, meine Eierstöcke zu schützen, ev. auch befruchtete Eizellen einzufrieren denn "es kann ja sein, dass es Ihnen in 2 Jahren so gut geht, dass sie nocheinmal Kinder haben möchten". Dieses Statement sollte auf keinen Fall deine Entscheidung pro/contra Kind beeinflussen, das ist etwas, was du nur mit deinem Partner und deinen Ärzten abklären kannst (aber viele berechtigte Argumente contra Kind hast du eh schon gekriegt).

lg
susi
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  #26  
Alt 25.03.2008, 18:17
Rio Rio ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Mirijam,

obwohl ich mich schon ewig nicht mehr hier im Forum geäussert habe, möchte ich Dir gerne meine eigenen Erfahrungen mitteilen. Ich bin offiziell seit 07/2002 an einem niedrigmalignen foll. Lymphom Grad 1, Stadium 4A, erkrankt.
Am Anfang konnte ich es tatsächlich nicht fassen, dass ich krank sein soll, obwohl es mir damals so gut ging. Im Jahr 2003 sind dann, zumindest gefühlt, alle meine Lymphknoten so angeschwollen, dass mir mein Onkologe dringend zur CHOP geraten hat. Ich konnte mich dafür aber nicht erwärmen, denn mit Beginn der Chemo beginnen auch die Chemo-Resistenzen und ich hatte mehr Angst davor, als vor der Krankheit selbst. Ich weiss, es klingt vielleicht seltsam, aber es war wirklich so. Ich wollte lieber solange warten, bis irgend etwas mit der Krankheit passiert, was mich dazu zwingen würde, mit der Behandlung zu beginnen. Lange Rede, kurzer Sinn, ich warte heute noch. Nachdem ich 2003 und 2004 wirklich unmöglich ausgesehen habe mit dickem Hals und dicken Leisten (Hühnereigross), habe ich im Januar 2005 registriert, dass die Lymphknoten kleiner werden. Dieser Prozess dauert bis heute an, mein allerletzer vergrösserter Knoten ist jetzt im Begriff, sich aufzulösen, keine Ahnung weshalb.
Ich möchte damit jetzt auf keinen Fall sagen, dass man sich nicht behandeln lässt, wenn dies therapeutisch wirklich notwendig ist, nicht dass dies hier falsch verstanden wird. Ich habe diese vorgehensweise mit meinem Onkologen abgestimmt und gehe trotzdem vierteljährlich zur Kontrolle (Blut, Ultraschall).
Sollte die Behandlung bei Dir zum jetzigen Zeitpunkt wirklich dringend angeraten sein, so spreche Deinen Arzt auf die Möglichkeit R-Bendamustin an, für diese Substanz sind neue Studien veröffentlicht. Sie ist genau so wirksam wie R-CHOP, doch wesentlich weniger toxisch.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Erfahrungen ein bischen weiterhelfen.
Viele Grüße
Rio.
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  #27  
Alt 25.03.2008, 18:35
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

Du klingst ein wenig depressiv, aber auch das ist in dieser unserer Situation eine angemessene Reaktion auf das was wie ein Berg vor einem steht. Ich habe mich damals auch im Stillen gefragt, macht das alles Sinn, will ich wirklich eine Chemo, alleine das Wort hat bei mir Panik ausgelöst. Hatte ich doch automatisch Bilder von elend aussehenden Schwerstkranken vor mir, die nur noch über der Schüssel sitzen und im Bett liegen.

Ich hab es dann doch gemacht, und ja, es ist kein Zuckerwasser, aber ich finde R-Chop ist ganz gut zu überstehen. Ich habe innerhalb 5 Monate Chemo (alle 3 Wochen) nur 2 x und weitestgehend - ausser an den Behandlungstagen - weiter gearbeitet. Die Woche danach, nannte ich Puddingzeit (wg. der weichen Knie) und ab dem 10. Tag hatte ich meine Wellnesszeit bis zum nä. Termin.
Ich hatte mich mit naturheilkundlichen Mitteln unterstützt (mein Onkologe wusste das) und ich denke, dass hat auch seinen Teil beigetragen, dass es mir so ganz o.k. ging.

Auch mir wurde gesagt, dass es keine Heilung gäbe, aber ich denke mir trotzig, wieso eigentlich nicht, vor 50 Jahren sind die Leute an einer Lungenentzündung gestorben, wer weiss schon was in der kommenden Zeit alles erfunden wird. Bei einem Rezidiv sagte der Doc, sei es immer wieder gut behandelbar.
Alles in allem, würde ich es wieder machen. Denn wenn ich mir dadurch wieder viele Jahre ermöglichen kann, in denen es mir gut geht, dann ist es das wert.
Für mich.

Alles Liebe
Beate
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  #28  
Alt 25.03.2008, 20:50
Mirijam Mirijam ist offline
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Hallo ihr Lieben,

danke erstmal für eure Antworten. Irendwie ist jeder Beitrag für mich ertvoll und hilfreich. Es ist einfach gut, wenn man Erfahrungen, Sichtweisen etc. von anderen Leuten hört und sich nicht nur um den eigenen beschränkten Horizont dreht.
Ja, heute Vormittag hatte ich mal einen richtigen Durchhänger, habe mich aber mittlerweile wieder gefangen. Es ist einfach alles so viel, was auf einen einstürmt, die Gedanken gehen im Kreis und man kommt auf alle möglichen Ideen. Dazu kommt, dass ich gerade Ferien habe (bin Lehrerin), so dass ich nicht mal ein bisschen Ablenkung durch die Arbeit habe.
Für mich sehr ermutigend war, dass es scheinbar doch viele schaffen, neben der Chemo arbeiten zu gehen, bzw. dass einen die Chemo nicht völlig plätten muss.
Besonders interessant fand ich ja deinen Bericht Rio!!! Ich weiß, dass das sicher ein Einzelfall ist, aber die Vorstellung, dass dein Körper das Problem von allein erledigt hat, ist schon krass.
Ich gehöre halt auch zu den Menschen, die nie ernsthaft krank waren. Außer zwei Sportunfällen und ner Blinddarm OP war bei mir immer alles in Ordnung. Teilweise war ich jahrelang nicht beim Arzt (außer Zahnarzt und Gyn-Vorsorge). Erkältungen etc. hab ich immer mit alten Hausmittelchen in den Griff bekommen.
Und jetzt "beehrt" mich so ein blödes Lymphom. Ich kann nicht kapieren, wie mein Immunsystem plötzlich so versagen kann und die Lymphomzellen nicht von selber vernichtet.
Rio, hast du unterstützend irgendwelche Naturmedikamente genommen? (Keine Angst Leute, ich beginne jetzt keine Misteltheraphie, dass interessiert mich nur gerade) Als du die hünereigroßen Lymphknoten im Körper hattest, kamen da keine Beschwerden? Ich meine, haben sie auf einen Nerv gedrückt oder so was? Und hat sich die Krankheit nicht weiter ausgebreitet? Ich habe halt Schiss davor, dass die Lymphomzellen in die Organe einwandern. Wie hat sich dein Onkologe verhalten? Hast du einfach gesagt, du machst keine Chemo und Schluß, oder wie war das?
Es wäre nett, wenn du mir nochmal antworten könntest.

Euch allen erstmal liebe Grüße und vor allen viel Kraft an alle, die momentan mit dem Krebs kämpfen. Ich finde es super, dass es euch gibt!!!!

Liebe Grüße! Mirijam
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  #29  
Alt 26.03.2008, 00:24
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Linnea Linnea ist offline
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Liebe Mirijam,

oje, da habe ich ja mit meinem letzten Beitrag etwas angerichtet! Entschuldige bitte, ich wollte Dich wirklich nicht so runterreißen. Ich hatte nur Bedenken, daß Du Dir vielleicht zuviel vornehmen könntest. Und da ich gerade noch unter dem Eindruck einer verhältnismäßig langen und nicht ganz komplikationslosen Ersttherapiephase stehe, hatte ich schon Bauchschmerzen bei dem Gedanken, daß Du Dich mit der Bewältigung zweier so großer Aufgaben wie Mutterwerden und Gesundwerden überlasten könntest. Wie gesagt: ich kann Deinen Wunsch wirklich sehr gut verstehen und ich würde Dir sehr wünschen, daß Du sowohl dauerhafte Remission als auch Muttersein erleben darfst. Ich hoffe, Du verzeihst mir meine für den Anfang vielleicht zu drastische Darstellung.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute!

Linnea
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Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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  #30  
Alt 26.03.2008, 10:03
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Liebe Linnea,

ich habe Deinen Beitrag gut verstanden, ich bin Mutter und meine Kinder sind schon recht gross, die Kleine ist sechzehn. Aber ich habe mir zu Anfang vorgestellt, jetzt mach ich mach eben die Chemo und dann ist alles wie es war.
Es ist überhaupt nicht wie es war. Klar, hab ich den eigentlichen Behandlungsverlauf ohne grössere Probleme überstanden, aber meine alte Kraft habe ich noch nicht wieder zurück, mag sein, weil ich schon 50 bin und naja 50 ist nicht 30. Ich habe mit Kleinstkindern gearbeitet und war oft froh, wenn sie wieder abgeholt wurden, denn Babys sind nicht nur süss sondern auch anstrengend.

Aber auch seelisch - und ich denke ich bin ein tapferes Mädchen - beutelt es einen, Dein Beitrag sollte nur Bedenken ausdrücken und die sind berechtigt.
Und Ansgt zu haben um sich selbst wenn man ein Kind hat, das wissen die Mütter hier, ist doppelt schwer. Ich hatte nach der Diagnose auf der Heimfahrt im Auto direkt versucht mit dem lieben Gott auszuhandeln, dass ich noch so lange Leben darf, wie die Kleine mich braucht.
Mütter denken zuerst an die Kinder. Wahrscheinlich ist das genetisch : ist auch o.k. - aber wenn man krank ist, ist es besser man hat die Zeit für sich.

Ganz liebe Grüsse
Beate
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