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  #16  
Alt 01.08.2015, 17:16
Servala Servala ist offline
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Standard AW: Verlust

Hallo,

nach einigen guten Tagen, ich möchte sogar fast sagen sehr guten Tagen ist es jetzt mal wieder richtig schlimm. Ich finde das so verwirrend, das die Trauer so von jetzt auf gleich zurück kommt und mich so sehr lähmt.

An den besseren Tagen frage ich mich manchmal, warum es sich so in Ordnung anfühlt, warum ich es schaffe, alles einfach so hinzunehmen und weiter zu machen. Heute frage ich mich das nicht, denn ich schaffe nichts. Ich kann nur weinen, sitze hier und nichts macht mir Spaß, ich schaffe es nicht einmal mich per Whatsapp bei jemandem zu melden und zu sagen: hör zu es geht mir nicht gut, ich brauche jemanden.

Romy fehlt mir so sehr. Ich breche sogar in Tränen aus wenn ich unseren Kater ansehe oder er zum kuscheln kommt.

In solchen Momenten weiß ich manchmal nicht wie ich damit umgehen soll und hoffe nur, das sie - wie bisher auch - wieder vorbei gehen.

Geht es euch auch oft so das ihr gerne nochmal einen bestimmten Moment zurück hättet?
Bei mir ist das der Moment als wir gemeinsam bei der vorletzten Blutuntersuchung gewesen sind. Alle Werte waren wirklich super und wir waren so glücklich. Ich kann mich noch daran erinnern, das ich ein kleines Stofftier gekauft hatte das Romy irgendwie witzig fand. Ein kleiner Drache.

Dieses Glück hätte ich gerne noch ein einziges Mal gefühlt. Diese Hoffnung die in mir aufkam obwohl ich es hätte besser wissen müssen - nein obwohl ich es ja besser wusste. Das wünsche ich mir wirklich, denn dieses Gefühl kann ich mit keinen Worten beschreiben.

Und mein Wunsch, meine Romy auf dem Friedhof zu besuchen wird immer größer und doch ist es im Moment nicht möglich. Stralsund ist so weit weg von meinem Wohnort. Manchmal wünsche ich mir, das ihr Urnengrab hier auf unserem Friedhof wäre, dann bräuchte ich einfach nur aus der Haustür gehen und einen kleinen Spaziergang machen. Es ist merkwürdig. Vor ihrem Tod hat es mich nicht interessiert, jemanden auf dem Friedhof zu besuchen. Nicht bei meinem Papa, nicht bei meinen Großeltern, nicht bei meiner Tante und auch bei meiner Mutter nicht. Ich sagte mir immer: Das was dort auf dem Friedhof liegt, hat ja mit dem Menschen nichts mehr zu tun. Nichts ist übrig von ihm.

Bei Romy ist das anders. Soviel ich ihr auch Schreibe, ich spüre diesen Wunsch nach einem Besuch auf dem Friedhof immer stärker. Ich weiß nur nicht genau warum. Denn schließlich ist sie ja auch in meinem Herzen. Ich kann an viele Orte gehen die mich an sie, an uns erinnern und das tue ich auch. Aber es kommt mir nur wie ein schwacher Ersatz vor.

Ich hoffe nur, das sie ein klein wenig stolz auf mich wäre für das, was ich bisher schon alles geschafft habe. Ich bin wesentlich aktiver als vorher und nutze meine Zeit um zu joggen, Rad zu fahren und zum schwimmen gehen. Ich habe es auch geschafft endlich bei der Rentenversicherung anzurufen und um einen Beratungstermin gebeten. Denn ich möchte dringend weg von meiner EU-Rente und wieder einen Einstieg ins Berufsleben finden. Wie der letztendlich aussehen wird - ob ich zurück zu meinem erlernten Beruf muss oder ob ich evtl. sogar eine Umschulung machen könnte weiß ich noch nicht. Vorher muss ich mich mit einem Seitenlangen Antrag herumschlagen und mit meinem Therapeuten und der Krankenkasse die fehlenden Unterlagen zusammen tragen. Die Sachbearbeiterin sagte mir, das so ein Antrag gut und gerne 2 - 3 Monate Bearbeitungszeit benötigt. Ich wünschte wirklich, ich hätte das alles schon hinter mir. Im Moment geht alles so schleichend voran und ich habe nicht wirklich viel Einfluss drauf.

Warum kommt mir das heute alles so wenig vor? So klein? Wenn ich bedenke wie viel Zeit ich bisher nicht wirklich genutzt habe bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Wahrscheinlich hätte ich schon viel weiter sein können. Aber mir ist auch bewusst, das ich mir Zeit nehmen muss, nichts überstürzen darf denn ich brauche auch die Trauer, bzw muss sie zulassen. Manchmal ist das so furchtbar schwer und ich habe Angst, mich darin zu verlieren. Ohne ihre Stärke, nur ich alleine mit meinen ohnehin ständig kreisenden Gedanken. Es gibt niemanden der mich auf die Art auf den Boden der Tatsachen zurück holen könnte wie sie es konnte und das macht mir Angst, schreckliche Angst.
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  #17  
Alt 02.08.2015, 18:54
Servala Servala ist offline
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Der Tag heute war wieder etwas besser, dafür bin ich wirklich dankbar.

Ich habe das schöne Wetter auch gleich für eine kleine Fahrradtour genutzt. Manchmal tut selbst das weh, alleine unterwegs zu sein, wo wir sonst immer zu zweit waren.

Es gibt nicht viele Wege die wir nicht gemeinsam entlang gewandert sind oder die wir mit dem Fahrrad zurück gelegt haben. Fort von hier möchte ich trotzdem nicht. Auf eine merkwürdige Weise fühle ich mich hier noch immer zu Hause, fühle mich noch immer wohl. Ich weiß, egal wohin ich gehen würde, sie ist immer in meinem Herzen. Aber noch bin ich nicht bereit dazu. Werde ich das jemals sein? Ich weiß es nicht, lasse es auf mich zu kommen. Was bleibt mir auch anderes übrig?

Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich meine Schwiegermutter nicht einfach mal für eine Woche einladen soll. Aber ob ihr das gut tut? Die Wohnung zu sehen? Die Orte zu besuchen an denen wir so oft mal wenn sie uns besucht hat gemeinsam Zeit verbracht haben? Ich werde sie demnächst einfach fragen.
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  #18  
Alt 04.08.2015, 13:41
Servala Servala ist offline
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Manchmal möchte ich mich einfach wieder hinlegen und den Tag verschlafen.
Ich war heute im Garten und habe ein bisschen Unkraut gezupft und den Wein geschnitten. Irgendwann habe ich dann die Kette mit den Eheringen verloren.

Ich hätte es wissen müssen, warum habe ich sie auch nicht abgenommen? Leider verliere ich sie ja an den Fingern weil ich soviel ab genommen habe. Meinen habe ich wieder gefunden. Aber Romy's nicht. Ich glaube auch nicht das ich ihn wieder finde. Oh mein Gott warum passiert mir immer sowas.

Was für ein bescheidener Tag
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  #19  
Alt 04.08.2015, 14:33
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Heimchen Heimchen ist offline
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Lieber Servala, das tut mir leid, dass du den Ring von Romy verloren hast. Ich wünsche dir, dass du ihn wieder findest. Mein Sohn hatte einen kleinen Frosch am Schlüsselband. Was er aussagen sollte weiss ich nicht. Ich trag ihn immer bei mir. Auch ihn hab ich mal fieberhaft gesucht, da ging es mir ganz schlecht. Zum Glück ist er wieder aufgetaucht.
Unser Friedhof ist bei uns in der Straße, wir gehen jeden abend hin.
Liebe Grüße Eva
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Kay

geb. 14.06.1977

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OP am 17.03.2014
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  #20  
Alt 04.08.2015, 14:59
Peggy70 Peggy70 ist offline
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Hallo,

ich trage den Ring von meinem Stefan auch an einer Kette und seine Armbanduhr.

Vor einigen Tagen blieb die Uhr stehen - ich war völlig panisch - die Batterie konnte es nicht sein. In der Mittagspause bin ich zum Uhrmacher gedüst und habe sie zum Nachschauen abgegeben, ich war bis zum Abend unruhig. Der Uhrmacher wusste warum mein Herz so sehr an dieser Uhr hing und hängt, als ich sie am Abend abholte, funktionierte sie wieder und ich war sehr sehr froh.

Diese Dinge haben einen so immensen Wert - sind unersetzlich.

Lieber Servala, ich wünsche dir, dass du den Ring wieder findest - schaue in aller Ruhe nochmals nach ihm.

Ja die Gefühle fahren Achterbahn, oft schießt so ein Blitz in die Gedanken und schon laufen die Tränen und man bekommt das Gedankenkarussell einfach nicht zum stoppen. Diese Auf und Abs bestimmen den Tag, das Leben, das Sein.
Heute morgen fragte mich eine Kollegin was mit mir sei, ich würde mich so niedergeschlagen anhören - ja sagte ich, ich bin traurig, ganz einfach traurig.

Aber es gibt auch schon wieder gute Tage, an denen ich auch Lache, mich freue und gut fühle.

Ich nehme es so, wie es kommt und wenn ich weinen muss, die Tränen einfach laufen, dann ist das eben auch so.

Ich wünsche dir einen annehmbaren Tag und erfolgreiche Suche
__________________
__________________________________________
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk❤❤❤
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  #21  
Alt 04.08.2015, 15:32
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Heimchen Heimchen ist offline
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Liebe Peggy, auch mir geht es so wie dir und vielen Anderen hier. Ich lasse die Tränen fließen wie sie kommen. Dann geht es erst mal für einige Zeit.
Liebe Grüße Eva
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Kay

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  #22  
Alt 05.08.2015, 10:49
lilly75 lilly75 ist offline
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Lieber Servala!

Habe mir mal deine Geschichte durchgelesen. Ich muss sagen ich bin zu Tränen gerührt. Mein aufrichtiges Beileid für dich! Es tut mir so leid für dich das du deine Rom so früh gehen lassen musstest.

Auch ich habe meinen Dad am 15.05.2015 hier auf dem Stralsunder Friedhof beisetzen müssen. Nach nur 3 Monaten nach Diagnosestellung. Es ist immer noch so unwirklich und tut immer noch so weh. Wenn ich zu meiner Mama nach hause fahre, ist es als wenn mir jemand die Kehle zuschnürt. Schon wenn ich das Auto vor der Tür einparke, habe ich einen riesigen Kloß im Hals.
Meine Eltern wohnen dort seit 28 Jahren in der Wohnung. Meine Mama möchte auch dort wohnen bleiben. Es ist alles so leer ohne meinen Dad. Wenn ich reinkomme sehe ich ihn da sitzen, höre ihn reden und dann fange ich wieder an zu realisieren.....das er nie mehr wiederkommt. Dann weinen wir (Mama&ich) und weinen und weinen. Es ist schwer zu verstehen und ich weiss es wird noch einige Zeit dauern.
Letztens, als meine Kinder mit den Zeugnissen kamen (die wirklich gut waren) fing ich an zu heulen. Meine Kids starrten mich an und dachten ich wäre traurig wegen der Zensuren. Nein, ich war traurig weil mein Papa das nicht mehr erleben durfte. Er wäre so stolz gewesen! Die Halbjahreszeugnisse hatte er ja noch gesehen.

Es gibt immer wieder Momente wo man sich vorstellt, jetzt hätte der jenige dies gesagt und das gemacht. Dann ist es oft so als stehe die Welt still.

Ich wünsche dir für deinen weiteren Lebensweg alles erdenklich gute und viel Kraft. Wenn du weinen musst, lass es raus! Es hilft!

LG
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Mein Papa - ED 01/2015 LK mit Hirnmetastasen
gestorben 05/2015
Du wirst immer in meinem ❤ sein. Ich vermisse dich!
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  #23  
Alt 05.08.2015, 18:52
Servala Servala ist offline
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Hallo lilly75. Mein Beileid zum Verlust deines Papas.

Ich kann dich so gut verstehen. Bisher war ich nur einige kurze Tage in Stralsund bei meiner Schwiegermama. Es hat so unendlich weh getan die Orte zu sehen an denen wir früher glücklich gewesen sind. Ich weiß bis heute nicht genau, warum es so verdammt weh tut dort zu sein. Denn wir haben hier zu Hause eigentlich viel mehr Zeit verbracht, weit weg von Stralsund in Hameln.

Hört es sich komisch an, wenn sich der Verlust dort irgendwie realer angefühlt hat? Vielleicht auch weil es direkt nach der Beerdigung war. Diese Leere auf den Wegen die wir früher gemeinsam gegangen sind... ich kann es nicht wirklich in Worte fassen.

Und ich kann auch deine Mutter gut verstehen, wenn sie dort wohnen bleiben möchte. Mir geht es mit unserer gemeinsamen Wohnung im derzeit ähnlich. Es tut weh hier zu sein, die Erinnerung um sich zu haben und auf der anderen Seite ist es gut so, fühlt sich richtig an. Im Moment gehöre ich hier her mit meiner Trauer und dem Schmerz und auch mit den guten Tagen die sich zum Glück ab und an einstellen.

Ich möchte dir und deinen Lieben auch viel Kraft wünschen.


Hallo Heimchen und Peggy70.

Bisher habe ich den Ring noch nicht wieder gefunden. Ich hoffe das sich das morgen ändert, da habe ich ein bisschen Unterstützung bei der Suche. Es ist aber auch wieder typisch für mich, das ich ausgerechnet beim Wein zurück schneiden den Ring verloren habe... das dauert bis ich alles durchgesehen habe.

Es geht mir im Moment genau so. Es fühlt sich nicht richtig an, den Ring nicht zu tragen - auch wenn ich ihn an einer Kette tragen musste.

Dazu kommt noch das dieser Ring eigentlich nur eine Notlösung war... die Standesamtliche Trauung ging so schnell das ich keine Zeit hatte andere Ringe zu organisieren. Also habe ich mir einen ausgesucht der ohnehin schon einen hohen emotionalen Wert für mich besaß. Meine Oma hat ihn mir damals zur Konfirmation geschenkt und er passte Romy wie angegossen.

Oh Gott ich hoffe ich finde ihn wieder.
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  #24  
Alt 07.08.2015, 18:32
Servala Servala ist offline
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Oh Gott sei dank ich habe heute morgen tatsächlich Romy's Ehering wieder gefunden.

Wenn ich jemandem erzähle wie das tatsächlich abgelaufen ist, halten mich sicher alle für verrückt ^^ Aber ich muss es trotzdem irgendwo los werden.

Gestern nachmittag habe ich einer meiner besten Freundinnen erzählt das ich den Ring verloren habe und ihn einfach nicht finden kann. Statt lange Reden zu halten stand sie dann plötzlich mit einem Metalldetektor vor der Tür. Da muss ich schon das erste mal nicht sonderlich intelligent ausgesehen haben Ich meine, wer hat sowas auch schon zu Hause?

Wir sind dann ein paar Stunden in unserem Vorgarten mit dem Detektor rumgelaufen und durch den Wein an der Hauswand gekrochen. Haben alles Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Alles was wir gefunden haben war die Kette, der Verschluss war komplett kaputt, kein Wunder also das ich nichts davon bemerkt habe.

Irgendwann haben wir es dann erstmal gut sein lassen, als wir angefangen haben jedes Schneckenhaus für einen Ring zu halten. Danach war ich ganz schön fertig. War wütend auf mich, traurig das ich den Ring wohl für immer verloren hatte. Wusste nicht wohin mit dem Schmerz. Also habe ich meine Schwiegermutter angerufen und erzählt was passiert war. Nach dem Gespräch ging es mir tatsächlich etwas besser und ich fing an mir zu sagen, das Romy ja auch ohne den Ring noch immer in meinem Herzen ist, noch immer bei mir. Dadurch konnte ich dann wenigstens einschlafen.

In der Nacht dann habe ich immer wieder von einem Ring versteckt unter einem Blätterhaufen geträumt, war mehrmals wach aber der Traum kam immer wieder - immer nur das gleiche Bild.

Am nächsten morgen dann bin ich früh nach draußen und stand erst ein wenig unschlüssig herum, habe mir dann den Rechen aus dem Geräteschuppen geholt und einfach angefangen, die Blätter ein wenig auf dem Gehweg auszubreiten. Es hat keine 5 Minuten gedauert, da habe ich nach unten geschaut und plötzlich lag er da, mitten auf dem Weg.

Ich kann euch überhaupt nicht beschreiben wie glücklich ich in diesem Moment gewesen bin. Ich habe den Ring aufgehoben, ihn mir an den Finger gesteckt und dann konnte ich nicht mehr, ich musste mich auf dem Rasen hinknien und weinen. Vor Freude, vor Trauer, Dankbarkeit... alles gleichzeitig.

Das nächste mal wenn ich im Garten vor mich hin arbeite, werde ich mit Sicherheit beide Ringe in der Wohnung lassen. So einen Schock brauche ich nicht nochmal.
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  #25  
Alt 11.08.2015, 16:31
Servala Servala ist offline
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Manchmal wünschte ich mir, ich könnte im Moment aktiver sein, mehr tun.
Ich hatte mich bei der Rentenversicherung erkundigt ob für mich evtl. eine berufliche Wiedereingliederung in Frage kommt (derzeit bekomme ich volle EU-Rente). Die Auskunft die ich bekommen habe, hörte sich auch ganz gut an. Der Antrag dafür liegt hier auch schon vor mir.
Jetzt ist es allerdings so, das ich damit zu meinem behandelnden Arzt muss - der ist leider noch bis zum 24.08. im Urlaub und wenn das erledigt ist, darf ich mit dem fertig ausgefüllten Antrag auch noch zur Krankenkasse. Ich hasse Dinge, die ich nicht direkt beeinflussen kann. Das heißt warten, immer noch mehr warten, geduldig sein. Dabei möchte ich doch bloß wieder einen Einstieg in das Berufsleben finden. Das würde mir gut tun denke ich.

So fällt mir hier langsam aber sicher die Decke auf den Kopf. Trotz Gartenarbeit mit der ich mich ablenken kann und auch Spaziergänge oder Sport machen alles nur für kurze Zeit besser. Ich hätte einfach gerne wieder eine sinnvolle Aufgabe mit der ich mein eigenes Geld verdienen kann. Das sich die Sache als so langwierig herausstellt, hätte ich nicht gedacht. Es ist auch nicht einfach, einen Nebenjob zu finden. Ich dürfte im Moment laut Auskunft der Rentenversicherung nur 2 Stunden am Tag arbeiten und alle Minijobs die es hier in der Nähe gibt sind mindestens halbtags.
Würde ich ja auch machen, aber mir wurde geraten das vorerst nicht zu tun, da man sonst schnell seine EU-Rente los ist, gerade wenn ein Antrag auf berufliche Wiedereingliederung gestellt wurde. Manchmal möchte ich einfach nur schreien.

In solchen Momenten fehlt mir meine Romy so sehr. Zusammen hätten wir das locker durchgestanden. Aber jetzt stehe ich alleine vor diesem riesigen Berg und was ich auch tue, es zieht sich alles so in die Länge das mich das einfach nur deprimiert.
Warum konnte es nicht einfach so bleiben wie es war? Wir zwei zusammen, wir wollten einen Neuanfang wagen. Ich hatte meinen kleinen Nebenjob als Zeitungszustellerin um etwas dazu zu verdienen und Romy hatte ihren Job. Damit wollten wir unsere finanzielle Situation ein wenig aufbessern und dann umziehen, nach Stralsund in Romy's Heimat. Einen Job hätte sie dort sogar schon in Aussicht gehabt.

Und dann? Dann wurde uns durch die Krankheit einfach alles aus den Händen gerissen. An Tagen wie heute kann ich es einfach nicht begreifen. Vor allem mache ich mir dann Vorwürfe das ich damals durch meine Depressionen meinen Job verloren habe, auf Rente angewiesen bin. Es wäre wirklich eine ganze Ecke leichter, wenn das niemals passiert wäre. Aber man sieht so etwas nicht kommen, erst wenn es bereits zu spät ist.

Ich weiß das ich nicht in einer so traurigen Verfassung wäre wenn meine Frau noch da wäre. Aber ich würde gerne noch einmal mit ihr reden über diesen ganzen Mist. Irgendwie hatte sie immer die richtigen Worte parat und wusste was mir hilft. Einfach ihre Stimme hören, mich an ihrer Schulter ausheulen bis keine Tränen mehr kommen. Wobei... derzeit sieht es eher so aus als würden die Tränen nie versiegen. Wann wird es besser? Wann wird der Schmerz ein bisschen erträglicher? Ich weiß das er nie ganz vergehen wird und das macht mir ein bisschen Angst.
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  #26  
Alt 30.08.2015, 12:53
Servala Servala ist offline
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Was für eine Woche.

Ich durfte so viel Neues (und eigentlich gleichzeitig auch Altes) erkennen und für mich wieder finden.

Im Moment bin ich zwischendurch mal richtig beschäftigt, weil ich meiner besten Freundin helfen kann. Leider ist ihr Papa auch an Krebs erkrankt und es gab einige Dinge zu erledigen bei denen ich helfen konnte.

Ihr Vater ist 77 geworden dieses Jahr und bis zu der Diagnose Darmkrebs eigentlich nie richtig krank gewesen. Mal ein Schnupfen hier oder Kopfweh da, aber nie etwas ernstes.

Nach der Operation ging es dann immer mal wieder aufwärts und abwärts. Er wurde von Intensiv auf Normal verlegt, fing sich eine Lungenentzündung ein, wurde wieder zurück gebracht. Dann ein paar Tage später wieder auf Normalstation, da kam es dann zum Herzstillstand und er musste reanimiert werden. Bei der Gelegenheit hat eine der Krankenschwestern sein Gebiss verlegt welches sich bis heute nicht wieder angefunden hat. Insgesamt ist er über 9 Wochen im Krankenhaus gewesen und so gut aufgehoben und begleitet meine Frau und ich uns dort auch gefühlt haben, bei ihm lief das irgendwie ganz anders.

Von den Ärzten gab es immer nur ausweichende Antworten, der Sozialdienst hat irgendwie nicht richtig mitgearbeitet und um überhaupt erstmal die Verlustmeldung der Zähne in Gang zu bringen.... mir fehlen da einfach die Worte und ich kann noch immer nicht richtig glauben, das dass alles in demselben Krankenhaus passiert ist.

Nun wurde ihr Vater entlassen, erstmal in eine Kurzzeitpflege da er noch immer auf den Rollstuhl angewiesen ist und immer nur einige wenige Schritte mit Krücken machen kann.
Ich mache mir ein wenig Sorgen darüber wie es weiter geht. Der Tumor hat über das Lymphsystem gestreut, wobei im Bauchraum etc. noch keine Metastasen zu finden waren, bis auf eine ungeklärte Stelle laut Arztbericht. Es wäre noch eine Chemotherapie nötig die aber im Moment aufgrund seines schwachen Herzens nicht möglich ist. Ich weiß das alles aus dem Arztbericht, den ich mir mit meiner Freundin zusammen durchgelesen habe. Im Moment habe ich das Gefühl, das dieser Umstand noch nicht ganz bei der Familie angekommen ist. Das noch eine Therapie nötig wäre, sein schwacher Zustand das jedoch nicht zulässt.

Nun haben wir sein Schlafzimmer erstmal soweit hergerichtet das mit dem Pflegebett zusammen genügend Bewegungsfreiraum da ist. Hat ziemlich lange gedauert, weil sich dort über eine lange Zeit viel Kram angesammelt hatte und als wir fertig waren, war ich völlig erledigt aber auch froh. Es war so ein gutes Gefühl etwas sinnvolles tun zu können, zu helfen, auch wenn es natürlich an der Situation nichts ändert.

Den Tag haben wir dann abends noch alle zusammen gegessen. Meine Freundin, ihr Mann, ihr Sohn und ein anderer Freund und ich habe erkannt, das ich doch noch eine Familie habe, auch wenn fast alle meiner eigenen Verwandten bereits verstorben sind. Es war genau wie früher, als wir noch alle zusammen in einem Haus gewohnt haben, einen gemeinsamen Garten hatten. Ich sollte vielleicht dazu sagen das der Kontakt einige Zeit fast gar nicht vorhanden war. Es hat sich irgendwie so ergeben. Meine Frau und meine Freundin haben sich nicht wirklich verstanden und so ist der Kontakt einfach eingeschlafen. Damals habe ich das gar nicht so richtig bemerkt.

Und als Romy gestorben war, da stand meine Freundin einfach vor der Tür nahm mich in die Arme als wäre nie etwas gewesen. Da konnte ich zum ersten Mal richtig weinen, die Tränen kamen mir einfach und ich konnte lange nicht aufhören. Ich frage mich wirklich womit ich solche Freunde verdient habe, die immer für mich da sind egal um was es geht und ich hatte nicht einmal die Kraft, mich um die Freundschaft zu bemühen. Es macht mich traurig das ich damals nicht erkannt habe wie wertvoll diese Menschen für mich sind. Um so besser fühle ich mich deswegen, wenn ich auch wirklich mal etwas zurück geben kann.

Mein Therapeut, bei dem ich derzeit noch in Behandlung bin sagte zu mir, das es nicht ungewöhnlich ist für Freundschaften die während der Jugendzeit geschlossen werden, einen festen Bestand im Leben einzunehmen, auch wenn es mal Zeiten gibt in denen man sich nicht sieht. Vielleicht ist es das. Wir kennen uns nun schon fast 22 Jahre. Ich weiß noch das ich damals 12 oder 13 gewesen sein muss, als sie nebenan mit ihren 4 Kindern eingezogen sind. Und wenn ich so zurück denke... was wir alles zusammen erlebt und auch durchgemacht haben, wie ich auf die Kinder aufgepasst habe in den Ferien weil (haha, damals hätte ich gesagt "die Erwachsenen") alle arbeiten mussten. Als meine Mama krank wurde und gestorben ist und dann meine Oma. Wie ich völlig verzweifelt damals Rat gesucht habe weil ich nicht weiter zur Schule gehen wollte aber nicht wusste wie ich meiner Mutter beibringen soll, das ich viel lieber eine Ausbildung machen würde um eigenes Geld zu verdienen und meine Freundin mich damals unterstützt und die richtigen Worte gefunden hat die mir fehlten.

Und heute? Heute bin ich ein anderer Mensch. Weil ich viel mit mir selbst kämpfen musste und meine Frau mir eine Stärke mitgegeben hat, die ich nicht für möglich gehalten habe.
So traurig die Umstände auch waren die zu dieser Veränderung geführt haben, bin ich unendlich dankbar dafür. Ich weiß jetzt das nicht alles verloren ist wenn man einen geliebten Menschen - den einen Menschen fürs Leben - verloren hat. Sondern das es auch andere Dinge gibt die es Wert sind gepflegt zu werden.
Endlich kann ich mich wieder auf Freundschaften einlassen die ich so lange Zeit während meiner Depression einfach beiseite geschoben habe. Ich bin dankbar dafür, das die wenigen Menschen in meinem Leben die mir geblieben sind auch eine Familie sind auf die man sich jederzeit verlassen kann - egal wie schlimm es auch wird. Das tut so gut, auch wenn es mich komischerweise zum Weinen bringt. Ich wünsche mir Romy könnte das erleben. Könnte wissen, das ich nicht alleine und verloren da stehe. Denn das war eine ihrer größten Sorgen, das ich mich wieder zurück ziehe in mein kleines Schneckenhaus, aus dem sie mich so mühsam herausgeholt hat.

Warum konnte ich nicht schon so sein als sie noch gelebt hat? Das wäre es gewesen was sie verdient hätte. Ich war lange Zeit nur mit mir selbst beschäftigt, habe das jedoch nicht erkannt. Wie sehr muss sie mich geliebt haben um dennoch bei mir zu bleiben. Wir hatten schwere Zeiten und wundervolle Zeiten und es tut so sehr weh, das sie nicht mehr da ist um zu erleben, wie ich meinen Weg gehe. Das wir den Weg nicht mehr zusammen gehen können.

Bitte entschuldigt den langen Text, das Durcheinander. Es musste raus. Ich bin wirklich dankbar für dieses Forum und die tollen Menschen die ich auch hier kennen lernen durfte. Ich möchte euch allen nochmal viel Kraft wünschen. Wir alle haben manchmal etwas bessere Tage und dann kommen wieder viele dunkle, schlimme und schmerzhafte Stunden auf uns zu. Für diese dunklen Zeiten möchte ich euch einfach mal ein kleines Licht anzünden.
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Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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Meine Mama 23.10.1952 - 23.05.2005

Mein Papa 14.04.1946 - 20.02.1984

Geändert von Servala (30.08.2015 um 12:55 Uhr)
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  #27  
Alt 12.10.2015, 20:22
Servala Servala ist offline
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Nun ist es bald schon ein halbes Jahr her das meine Frau Romy friedlich eingeschlafen ist. Und gerade jetzt wo die Tage kürzer und teilweise auch dunkler werden sitze ich hier und dieses Gefühl der vollkommenen Leere ist wieder da.
Immerzu muss ich daran denken, wie ich neben ihr auf der Palliativstation aufgewacht bin, mit meiner Hand ihren Arm berührt habe und dann diese schreckliche Kälte. Das will mir nicht aus dem Kopf gehen im Moment.
Ich habe so schreckliche Angst vor den kommenden drei Wochen, wenn meine beste Freundin und ihre Familie im Urlaub sind und ich dann alleine hier bin. In der Zeit hätte auch meine Mutter Geburtstag gehabt und das war schon immer schlimm für mich, obwohl Mama ja nun auch schon seit 10 Jahren nicht mehr da ist.
Ich weiß nicht wie ich das heile überstehen soll. Und überhaupt habe ich Angst vor den Weihnachtsfeiertagen und vor Silvester.

Romy und ich haben es uns immer gemütlich gemacht, etwas leckeres zusammen gekocht und die Feiertage richtig genossen. Wenn ich jetzt daran denke, das meine Wohnung leer sein wird tut mir mein Herz so weh.
Eigentlich möchte ich nicht mal unsere Weihnachtsbeleuchtung aus dem Keller holen.
Ich frage mich manchmal, wie viel Schmerz man ertragen kann.
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Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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  #28  
Alt 13.10.2015, 09:23
paul38
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Hallo Servala,
wir kennen uns nicht, ich lese meistens nur still mit, aber deine Geschichte hat mich so sehr an meine Geschichte erinnert. Meine Frau hatte auch erst Borderline-Tumore, die dann zu Eierstockkrebs kippten und schließlich in einer schlimmen Perithonealkarzinose endeten. Aber ihr beide habt das in Zeitraffer durchstehen müssen. Meine Frau hat insgesamt 11 Jahr gegen die Krankheit gekämpft. Meine Frau ist dieses Jahr im Mai gestorben und musste mehr als zwei Jahre mit einer Magensonde leben und wurde künstlich ernährt.
Mir kommt alles so bekannt vor, was du schreibst. Die Hoffnung und die Freude, die man hat, wenn eine OP gelingt, eine Chemo anschlägt und die Blutwerte besser werden. Die Hoffnungslosigkeit, die einen befällt, wenn die Krankheit zurückkommt. Die Panik, die man hat, weil man allem so hilflos gegenüber steht. Und dann diese furchtbare Leere, wenn man alleine zurückbleibt. Es gibt immer wieder Aufs und Abs - mal geht es einem gut (fast zu gut) und dann fällt man wieder in ein Loch. Es wird dauern, bis die die Trauer verarbeitet ist und man wieder einigermaßen "normal" leben kann.
Ich wünsche dir nur das Beste.
Paul
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  #29  
Alt 17.10.2015, 16:09
Servala Servala ist offline
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Hallo Paul,

ich wollte es eigentlich gar nicht, aber dennoch kamen mir bei deinen Worten die Tränen.
Manchmal schleicht sich der Gedanke ein, das man völlig alleine ist mit dem Schmerz und mit dem was man erleben musste. Aber wenn ich dann lese was andere durchmachen musste... viel länger mit der Krankheit kämpfen mussten ja dann bin ich irgendwie dankbar das Romy's Kampf nicht so lange gedauert hat und das wir viele wunderbare Tage hatten, es waren auch viele schlimme Tage dabei, aber auch die möchte ich nicht vermissen.

Heute hatte ich eigentlich vor das alte Handy von Romy zu verkaufen und zu diesem Zweck wollte ich es auf Werkseinstellungen zurück setzen. Dann ist mir aufgefallen, das natürlich alle unsere Nachrichten und Fotos noch da waren und habe mir alles noch einmal angesehen. Ich glaube das Handy werde ich behalten. Ich kann es einfach nicht weg geben. Statt dessen werde ich jetzt einfach mal sehen, ob ich nicht in der Wohnung irgend etwas tun kann.

im Moment scheint bei uns die Sonne, es ist ein einigermaßen guter Tag. Und da ich weiß das die nächsten dunklen Stunden mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen, werde ich die Zeit versuchen so gut wie möglich zu nutzen. Es fühlt sich heute so an als wäre sie noch bei mir und es macht mich merkwürdigerweise nicht traurig sondern froh. Ich hoffe es geht euch zwischendurch auch mal so oder ähnlich. Es ist als wäre man für eine Zeit lang frei von Schmerz und Trauer, obwohl auch das nicht wirklich wahr ist.
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Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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  #30  
Alt 25.10.2015, 08:04
Servala Servala ist offline
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Irgendwie befinde ich mich im Moment in einer sehr merkwürdigen Stimmung.

Gestern Abend habe ich mir ein Glas Rotwein gegönnt obwohl ich Wein eigentlich nicht gerne trinke. Romy hat ihn gerne getrunken und so habe ich es auch einmal versucht. *lach*

Die Tage sind im Moment so dunkel für mich sogar wenn die Sonne scheint. Dennoch bin ich dabei langsam und Zimmer für Zimmer die Wohnung so einzurichten wie wir es immer vorgehabt haben. Mit ein paar kleinen Änderungen, da ich ja nun alleine bin. Wenn man erst einmal irgendwo angefangen hat geht es auch voran, manchmal kann ich mich dazu aber nicht motivieren.

Und morgen... morgen am Montag ist es genau ein halbes Jahr her das mein Schatz eingeschlafen ist. Ich habe Angst vor diesem Tag. Ich bin im Moment alleine hier und versuche das Beste daraus zu machen.

Ich hatte irgendwie das Gefühl ich sollte etwas Besonderes machen für diesen morgigen Tag. Es ist so ein Bauchgefühl auf das man hören sollte. Also habe ich überlegt was ich tun kann... letztendlich habe ich mich tatsächlich dazu durchgerungen eine kleine Gedenkseite zu erstellen. Ich bin nicht gut darin einen Nachruf zu verfassen, eigentlich weiß ich gar nicht wie man so etwas macht. Habe einfach drauflos geschrieben und... naja sie ist noch nicht fertig.

Aber es tut irgendwie gut. Nochmal wirklich inne zu halten, zurück zu denken. Nicht nur an uns sondern auch an die lieben Menschen die uns durch die Krankheit begleitet haben, auch an die Menschen die mich jetzt begleiten, jetzt für mich da sind. Ich glaube das hätte Romy wirklich gefallen.
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