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  #1  
Alt 08.06.2005, 20:00
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Standard Sterbehospitz

Liebe Alle,
ich weiß nicht genau in welche Kategorie mein Anliegen reinpasst, aber ich versuche es einfach hier. Mein Vater hat Nierenkrebs im "Endstadium" mit Metastasen an fast allen Organen, die Leber hat sich fast verdoppelt und drückt auf die umliegenden Organe und Blutgefäße.
Vor 10 Tagen sagten uns die Ärzte, dass er nur noch wenige Stunden vielleicht ein paar Tage leben würde. Er bekam die Höchstdosis Morphium und war kaum noch ansprechbar, konnte nichts mehr Essen und hat ständig Blut erbrochen. Wie gesagt das war vor 10 Tagen.
Die Ärzte haben uns gesagt, dass sie aus medizinischer Sicht nichts mehr für ihn tun können - wir sollten ihn in ein Sterbehospitz geben. Da wir im Bekanntenkreis jemanden haben, der das für seine Schwester im letzten Jahr in Anspruch genommen hat und sehr gute Erfahrungen dort gemacht hat, hielten wir es zuerst auch für die "beste Lösung". Seit gestern Abend ist er wesentlich klarer, erkennt uns alle wieder. Er erbricht zwar immer noch Blut, isst nicht, ausser zwei drei Löffel Brei etc. Als er mitbekommen hat, wo er hin soll, hat er sich den Tropf abgerissen und hat uns gebeten mit ihm wegzufahren. Wir können ihn doch jetzt nicht "dort hinbringen"?! Wer hat ähnliches erlebt und kann uns seine Erfahrungen mitteilen?

Liebe Grüße
Susan
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  #2  
Alt 10.06.2005, 13:00
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Beiträge: n/a
Standard Sterbehospitz

Liebe Susan,
da dir noch keiner geantwortet hat versuch ich es mal.
habe zwar keine erfahrung mit hospiz, aber diese einrichtung ist eigentlich eine gute idee.
wenn dein vater sich allerdings so dagegen wehrt dann vielleicht besser nicht.
habt ihr nicht die möglichkeit ihn nach hause zu holen?
mit der unterstützung von einem pflegedienst?
auch wegen der medikamenten gabe.
hoffe es hat dir geholfen was ich geschrieben habe, ansonsten schreib doch mal im nierenkrebs forum, vielleicht hat ja einer was ähnliches erlebt.
wünsche dir viel kraft

liebe grüsse
heike
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  #3  
Alt 11.06.2005, 00:41
selenio selenio ist offline
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Registriert seit: 22.03.2005
Beiträge: 140
Standard Sterbehospitz

Liebe Susan,

wenn Du und Deine Familie es nur irgendwie ermöglichen könnt: holt den Vater nach Hause - in sein Zuhause. Es ist sein letzter Wunsch. Und daß er sich der Tropf rausgerissen hat, als er vom Hospiz hörte, sagt in extremer Weise, daß er das nicht will.

Ich denke, es geht um seine letzten Lebenstage. Es ist 'lebenswichtig' für Deinen Vater,
das hat er gezeigt, und kränker kann er nicht mehr werden.
Es bedeutet ihm etwas, nach Hause zu kommen .
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alle Kraft und Gottes Hilfe

Herzliche Grüße
selenio
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  #4  
Alt 11.06.2005, 08:47
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Beiträge: 880
Standard Sterbehospitz

Liebe Susan,

mein Vater wollte auch in kein Hospiz,er wollte nach Hause.

wir haben ihn nach Hause geholt aber wir hatten das Glück,das unser Hospiz auch ambulant pflegt,ein normaler Pflegedienst wäre damit überfordert gewesen.

Mein Papa mochte die Leute sehr und sie waren auch dabei als mein Vater in Würde zu Hause starb.
Sie waren auch eine Unterstützung für uns auch psychisch,ich bin dankbar das wir sie hatten.

Vielleicht gibt es bei euch im Ort auch ambulante Hospizpflege?

Wünsche euch alles Gute

Liebe Grüße
Daniela
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  #5  
Alt 12.06.2005, 15:52
SurvivorJens SurvivorJens ist offline
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Registriert seit: 15.05.2005
Beiträge: 185
Standard Sterbehospitz

Hallo Susan,
meine Eltern schliefen Zuhause ein, 1987 meine Mutter, 1996 mein Vater, beide mit der Diagnose Krebs. Es war für beide, natürlich mit ärtzlicher Hilfe (Morphin) ein eher ruhiges sterben. Ein ruhiges sterben in Würde, ohne hektische weiße Kittel, ohne piepende Maschinen, aber zusammen mit denen, die sie liebten.
Und wir Kinder, die sie begleitet haben?
Wir haben, für mich heute noch unbegreifliche Kräfte aufgebracht, um ihnen ihre letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen.
Es war hart, auch die psychischen Spätfolgen, aber ich bin heute davon überzeugt, daß wir das richtige getan haben.
Susan, wenn es Dir irgendwie möglich ist, hole Deinen Vater nach Hause, ist meine Meinung....
Ich bin übrigens Jahrgang 1958, war also nicht mehr ganz so jung als es passierte.
Alles Gute,
kämpfe weiter, geb niemals auf!
Jens
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  #6  
Alt 12.06.2005, 17:06
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Standard Sterbehospitz

Hallo Susan,
wie geht es Deinem Vater?
Als es meiner Ma so ging wie Deinem Paps, haben wir sie in ein KH bringen müssen. Sie wäre zu hause nicht mehr zu pflegen gewesen. Ihre Schmerzen nahmen überhand und auch sie hat nur noch Blut rausgebracht. Im KH konnte man ihr gut helfen. Man sagte uns dort auch, das es nicht mehr lange gehen wird, aber in ein Hospitz wollte meine Ma überhaupt nicht. Das ist so endgültig... sagte sie mal.
Sie hat gekämpft, das wir sie wieder nach Hause holen können. Leider hat sie es nicht mehr geschafft. Aber im KH konnten wir alle bei ihr sein, wann immer wir wollten. Und die Ärzte waren sehr nett. Sie haben ihr die Schmerzen nehmen können, so hatte sie Ruhe, um sich auszuruhen.
Liebe Grüße von Anja
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  #7  
Alt 12.06.2005, 20:33
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Beiträge: n/a
Standard Sterbehospitz

Hallo Susan;
mein Mann (39) ist seit 3 Wochen im Hospiz. Nach endlosen 6 Wochen im Krankenhaus die absoulte Erlösung für uns alle! Ich selber bin 26, voll berufstätig ("einer muß ja Geld verdienen") und eine umfassende Pflege zu Hause wäre selbst mit ganz viel Hilfe aus der Verwandtschaft und dem Freundeskreis nicht realisierbar. Ich habe mir viele Gedanken drüber gemacht; schieb ich ihn etwa ab? etc., aber heute bin ich der Mienung, das einzig richtige getan zu haben. Es ist wesentlich mehr Zeit da; keine Klinikhektik; Einzelzimmer, Essen nach Wahl und wann immer er möchte (selbst abends um 22.00 Uhr kann er noch seine z.Zt. heißgeliebten weichgekochten Eier haben!) Er ist dort nochmal richtig "aufgeblüht", er war so wie bei unserem Kenennlernen...-
Aus meiner Sicht ist ein Hospiz ein würdevoller Ort, um Abschied zu nehmen,feiern+leben! Mag komisch klingen, ist aber tatsächlich so; und: Man ist als Ehefrau, Eltern, Angehöriger nicht alleine. Neben den Versorgung der Gäste des Hospiz´ haben die Schwestern und Ehrenamtlichen immer auch ein Ohr für uns. Das tut unheimlich gut!
Auch wenn der Schritt weh tut, wünsche ich Dir ganz viel Kraft und Geborgeneheit!
Liebe Grüße von Heike
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  #8  
Alt 14.06.2005, 19:55
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Standard Sterbehospitz

Hallo,
unser geliebter Onkel ist im März im Hospiz gestorben. Er hatte BSDK und wir konnten die Pflege alle nicht übernehmen, ausserdem wollte er niemandem zu Last fallen.
Zuerst war er auch nicht so wirklich einverstanden, mit dem Gedanken in ein Hospiz zu gehen, aber dann hat er sich doch dazu entschlossen. Es waren sehr schöne Wochen, die er dort noch erleben durfte. Die Familie war ständig bei ihm, wir haben ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen können.
Auch das Sterben war einfach ein Gehen hinüber in das Reich des Lichtes.
Ich hatte die Befürchtung, ob sie ihm im Hospiz auch die richtigen Medikamente geben, er bekam alles was er brauchte, gegen die Angst, gegen das Erbrechen und vor allem gegen die Schmerzen.

Ich hoffe, ihr könnte die richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüsse
Kaja
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