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  #1  
Alt 06.03.2009, 11:37
Queeny017 Queeny017 ist offline
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Registriert seit: 04.03.2009
Ort: Land Salzburg
Beiträge: 9
Standard Überfordert

Hi!
vor ca. 1 1/2 jahr habe ich erfahren, dass meine Tante an Darmkrebs erkrankt ist und dass keine chance auf heilung besteht. ich durfte mit keinem auserhalb der familie darüber reden, da sie es nicht wollte. also habe ich das alles verdrängt. aber am 1. august holte mich die realität ein. sie starb. aber weil ich schon übung im verdrängen hatte, tat ich es auch bei diesem vorfall erfolgreich.
leider klappt es in letzter zeit nicht mehr. seit weihnachten habe ich probleme mit dem schlafen (4-5h) weil ich immer an sie denken muss. ich überlege immer ob ich mich ihrgegenüber richtig verhalten habe und wie es ihr dabei gegangen ist. außerdem bin ich die ganze zeit gereizt, kann mich nicht mehr auf die schule konzentrieren und weil ich so viel verdrängt habe, passiert es mir schon bei allen möglichen sachen. oft unterhalte ich mich mit jemanden und vergesse mitten im gespräch um was es geht.
aber mein größtes problem ist, dass ich nicht mit meiner familie darüber reden will/kann. der schmerz den ich immer in ihren augen sehe ist für mich unerträglich. besonders schlimm ist es bei meiner oma (80jahre) und bei meinem vater. natürlich wäre da noch die möglichkeit mit meiner besten freundin darüber zu reden, aber sie leidet leider an depressionen, magersucht und ist selbstmordgefährdet.
ich weiß schon langsam nicht mehr wie ich damit fertig werden soll. wisst ihr was ich tun soll? ich wäre über jede antwort glücklich.
clara
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  #2  
Alt 06.03.2009, 12:09
Reinhard Reinhard ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: Überfordert

Hallo Clara,

was Du tun kannst, weiß ich auch nicht.

Ich kann Dir nur sagen, daß ich Deine Situation teile.
Ich bin selber vom (unheilbaren) Krebs betroffen und fühle ganz ähnlich.

Vielleicht ist es Dir ein Trost, zu wissen, daß es viele andere gibt, die genauso fühlen.

Es ist wohl ganz normal, daß man sich auf nichts mehr konzentrieren kann und, daß die Gedanken nur noch um dieses eine Thema kreisen.

Vielleicht können Dir andere etwas helfen.

LG Reinhard
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  #3  
Alt 06.03.2009, 12:52
Reinhard Reinhard ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: Überfordert

Nachtrag

Ich habe mir während des Hundespazierganges weiter Gedanken gemacht.

Ich weiß nicht, wie alt Deine Tante war und wie ihre Familiensituation war.

Ich will mal von mir erzählen.

Also ich bin 58, habe erwachsene Kinder und auch schon Enkel.
Vor einem halben Jahr dachte ich, daß es in den nächsten Wochen zu Ende geht.
Ich habe dann zum wiederholten Male mein Leben revuepassieren lassen und war ganz zufrieden damit.
Ich wäre in Frieden gestorben.

Für meine Angehörigen hätte ich mir ein glückliches Leben gewünscht und, daß sie mich nicht gleich vergessen. Aber auf jeden Fall, daß sie glücklich sind.

Ich denke, Deine Tante wäre sicherlich auch froh, wenn sie Dich glücklich (so gut wie es eben geht) sähe.

LG Reinhard

Geändert von Reinhard (06.03.2009 um 12:54 Uhr) Grund: Fehler
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  #4  
Alt 06.03.2009, 14:53
Queeny017 Queeny017 ist offline
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Ort: Land Salzburg
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Standard AW: Überfordert

Hallo Reinhard,
es tut mir wiklich sehr leid.........besteht wirklich garkeine hoffnung mehr? nützen chemos auch nichts?

danke dir für deine antworten.
meine tante war erst 53 als sie starb. ihre kinder sind schon erwachsen (ihre tochter studiert medezin, ein sohn hat 2 kinder und hilft jugendlichen die auf die schiefebahn geraten sind und ihr 2. sohn ist künster in wien).

ich weiß...aber es ist so schwer. sie war immer für mich da. sie hat mir geholfen wie ich in der schule von allen gemobbt wurde und wenn ich stress mit meinen eltern hatte, hat sie mir oft geholfen meine eltern zu verstehen.
ich weiß dass keiner ewig lebt aber unter 75 ist es einfach zu früh...
sie hat das leben so geliebt.... es ist einfach nicht fair....
außerdem mache ich mir ständig vorwürfe dass ich sie nicht in kh besucht habe... ich hab sie das letzte mal im herbst besucht (sie hat sich mit freunden ein haus am land gemietet) aber ich war nicht für sie da als sie nicht mehr stark genug war alleine zu gehen, etc. ich mache mir vorwürfe weil ich so selbstsüchtig war. mir war es wichtiger dass ich mich nicht damit auseinander setzten muss und sie nicht so sehen muss. ich wollte sie als die in erinnerung behalten die sie immer war. es war für mich einfach so ein schock wie sie sich verändert hat. früher war sie liebevoll und hilfbereit. am schluss war sie das gegenteil. ich kann es ja verstehen. ich möchte nicht wissen wie ich mich in ihrer situation verhalten hätte. aber als ich sie im fühling das letzte mal gesehen habe, war es einfach ein schock für mich...
glg clara
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  #5  
Alt 07.03.2009, 17:53
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Überfordert

Hallo Clara,
Wenn du es sagen magst würde ich gerne wissen wie alt du bist. Deine Tante hat dir eine schwere Last damit aufgelegt dass du mit keinem übr ihre Krankheit reden sollst. Ich denke dass du auch ein Stück weit sauer auf deine Tante bist/warst dass sie von dir Schweigen über ihre schwere Krankheit verlangt hat. Durch eigene Erfahrung weis ich auch wie ein Mensch sich durch so eine schwere Krankheit verändert. Mein Lebensgefährte hatte Lungenkrebs. Aber es ist ok. dass du deine Tante gesund und lebensfroh in Erinnerung behalten willst. Da wo deine Tante jetzt ist hat sie keine Schmerzen mehr. Sie möchte nicht dass du dich so mit Selbstvorwürfen quälst. Sie ist dir nicht böse. Nimm dir doch jeden Tag ein wenig Zeit um mit deiner Tante in Gedanken zu reden. Berichte ihr was du so am Tag über erlebt hast.Aber ich meine dass es dir mächtig helfen würde auch so ganz real mit jemanden zu reden. Das könntest du in einer Gesprächstherapie bei einem Psychologen machen, du könntest auch zu einem Pastor/Pfarrer gehen. Vielleicht könntest du übers Internet in Erfahrung bringen ob es in deiner Nähe eine sogenannte Trauergruppe gibt oder gibt es in eurer Schule einen Vertrauenslehrer mit dem du reden kannst und der dir dann auch sagen kann wo du professionelle Hilfe bekommen kannst.
Was mir noch einfällt kannst du nicht einen Brief an deine Tante schreiben in dem du ihr sagen kannst wie lieb du sie hast und wie sehr du sie vermisst und dass dich ihre Veränderung durch die Krankheit erschreckt hat und du sie nicht mehr besucht hast weil du sie so lebensfroh in Erinnerung behalten wolltest. Du könntest den Brief dann in einen Umschlag stecken und an einem Platz draußen in der Natur vergraben wo du dich mit deiner Tante gerne aufgehalten hast.
So und nun lass dich erstmal ganz doll von mir drücken.

Liebe Grüße sendet dir Erika
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  #6  
Alt 07.03.2009, 19:23
Queeny017 Queeny017 ist offline
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Beiträge: 9
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Hallo Erika,
vielen dank für deine lieben worte. sie helfen mir wirklich sehr
das mit deinem freund tut mir schrecklich leid...

ich bin 17.
naja...ich kann es ja verstehen. ich würde auch nicht wollen dass es jeder weiß. aber um ehrlich zu sein habe ich mich nach einem halben jahr meiner besten freundin anvertraut weil ich komplett überfordert war (das war das erste mal in dass ich vor einer freundin geweint habe). damals hatte ich jemanden zum reden aber jetzt nicht mehr. ich meine ich würde ja wirklich gerne mit jemandem darüber sprechen aber ich weiß einfach nicht mit wem. wenn ich jemanden aus meiner familie darauf anspreche, sehe ich diesen schmerz in ihren augen und alles wird noch schlimmer. mit meiner besten freundin kann ich nicht mehr reden weil sie jetzt so große probleme mit ihren depressionen, ihrer magersucht hat und selbstmord gefährdet ist. und wenn ich professionelle hilfe inanspruch nehmen würde, würde es meiner oma noch viel schlechter gehn weil sie dann wüsste dass es mir nicht so gut geht wie ich immer sage. sie ist 80 jahre und hat schon so viele verloren die sie liebt. sie ist schon fix und fertig wenn jemand von uns einen schnupfen hat oder wenn sich irgendetwas ändert. würde sie erfahren dass es mir schlecht geht, dann würde sie noch mehr abnehmen und das wäre ihr ende.

das mit dem brief ist eine sehr gute idee. das werde ich so bald wie möglich machen.
glg clara
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  #7  
Alt 07.03.2009, 21:12
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Beiträge: 1.441
Standard AW: Überfordert

Hallo Clara,
zunächst mal, Du könntest vom Alter her längst meine Tochter sein.
Das, was Du mit Dir rum trägst, ohne wirklich mit jemand reden zu können, das ist "eine Nummer zu groß" für Dich, was völlig in Ordnung ist, in Deinem Alter. Da stimme ich Erika vollkommen zu, dass Du Dir Unterstützung suchen solltest. Da Du das Internet nutzt, kann ich Dir empfehlen, mal für Deine Stadt unter "Lebensberatung" , "Caritas", "Diakonie" zu googeln. Manchmal gibt es auch gleich auf der Homepage der Stadt Beratungsangebote, etwa für Jugendliche, die sich in einer Problemsituation befinden.
Ich finde es ganz toll, dass Du Dich hier im Forum gemeldet hast. Denn das zeigt, dass Du ernsthaft eine Lösung suchst und Dich nicht scheust Hilfe anzunehmen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und dass Du Unterstützung vor Ort findest. Schreib einfach hier weiter, wenn Du magst, Du wirst Verständnis und liebe volle Unterstützung finden.

LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #8  
Alt 08.03.2009, 10:53
Queeny017 Queeny017 ist offline
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Ort: Land Salzburg
Beiträge: 9
Standard AW: Überfordert

hallo Morgana,
vielen dank für die lieben worte.

ich weiß dass ich hilfe brauche...ich hab einfach keine kraft mehr... aber wie soll ich mir helfen lassen wenn es keiner erfahren soll? ich lebe in einer kleinen stadt und da macht soetwas leider schnell die runde... wenn es meine oma erfährt, bricht sie zusammen...wenn es jemand von meiner schule erfährt habe ich sicher wieder probleme mit mobbing. ich bin 9 jahre lang von meinen mitschülern und teilweise auch von meinen lehrern gemobbt worden. das würde ich jetzt nicht mehr aushalten.
ich habe mich hier angemeldet, weil ich gesehen habe wie lieb alle zueinander sind, wie sie einander helfen, weil man alles sagen kann aber auch weil es anonym ist. diese seite hilft mir wenigstens einen teil besser zu verarbeiten. ich bin wirklich froh, dass ich dieses forum gefunden habe.
glg clara

Geändert von Queeny017 (12.03.2009 um 17:00 Uhr)
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  #9  
Alt 13.02.2010, 23:46
Reinhard Reinhard ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: Überfordert

hi Clara,

vielen Dank für deine PN.

Ich melde mich demnächst!

LG Reinhard
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