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  #1  
Alt 02.05.2004, 01:16
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Standard Nierentumor

Hallo,

Fall:
Viel Blut im Urin, aber nur ein einziges Mal, ansonsten keine Beschwerden.
Ultraschall und Blasenspiegelung ohne Befund.
Dann wurde beim CT ein Tumor mit 4cm Durchmesser entdeckt.
Das wird weiteruntersucht im Krankenhaus, aber der Termin ist noch sooo lange hin.


Blut im Urin ist doch immer ein Zeichen für ein fortgeschrittenes Stadium, oder ?

Kennt ihr Leute, bei denen sich der Nierentumor durch viel Blut im Urin bemerkbar gemacht hat und der bei der Diagnosestellung eine Größe von 4cm Durchmesser hat, bei denen noch keine Metastasen aufgetaucht sind? ODer ist das sowieso ein hoffnungsloser Fall?


Im Bericht vom Radiologen steht: Die äußeren Nierenkonturen sind erhalten. Weiß jemand, was das bedeutet? Heißt das, daß der Tumor noch nicht gestreut hat, oder hat das nichts damit zu tun?


Warum wurde Tumor nicht beim Ultraschall entdeckt?
Sagt das irgendetwas über die Art des Tumores aus?


Vielen Dank
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  #2  
Alt 02.05.2004, 15:58
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Standard Nierentumor

Hallo Rudolf,

danke für die Antwort.

Aber hier im Internet lese ich immer wieder, daß Blut im Urin ein Spätsymptom ist.
Heißt das denn wohl, daß der Tumor jetzt schon gestreut hat, oder hat das mit dem Blut auch nichs zu sagen ?
Und die Größe hat glaub ich auch nichts zu sagen, ob der Tumor schon gestreut hat oder nicht, oder?

Danke
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  #3  
Alt 02.05.2004, 17:27
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Standard Nierentumor

Hallo Maike,

der Tumor bei meinem Mann war 1,5 kg schwer.
Festgestellt wurde er über Blut im Urin.
Jetzt, nach der OP wissen wir, dass es ein Nierenzellkarzinom war, das in den Harnleiter hineingewachsen war.
Und er hatte keine Metastasen gebildet (unsere Geschichte findest du unter "Nierenbeckentumor").
Immerhin besteht ja AUCH die Möglichkeit, dass Du einen Harnwegsinfekt hattest, durch den dann der Tumor aufgefallen ist.
Warte die OP ab.
HEUTE lebst du. Und NUR heute kannst du dessen sicher sein. Genieße es! Tu viele Dinge, die dich erfreuen.
Den Kopf hängen lassen kannst du später immer noch.

Alles liebe für dich!

Maria
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  #4  
Alt 02.05.2004, 18:06
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Standard Nierentumor

Hallo Maria,

danke für die Antwort.

War das bei deinem Mann denn verstecktes Blut oder konnte er das Blut auch selber sehen?

Weiß jemand, ob gutartige Tumore auch sichtbares Blut verursachen können? Oder ist das sicher, daß es ein bösartiger Tumor ist, wenn auf einmal Blut im Urin ist?

Danke
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  #5  
Alt 02.05.2004, 22:51
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Standard Nierentumor

Lieber Rudolf,

nachdem ich ein paar Tage nicht zu Hause war und gerade mal eben kurz in den KK schauen wollte, sträuben sich mir doch gerade alle Haare:

"Blut im Urin sagt überhaupt nichts über einen Tumor aus. Das hatte ich vor 30 Jahren auch mal....Nierenentzündung...."

Tut mir ja leid, aber da können sich mir nur die Haare sträuben:

SICHTARES BLUT IM URIN ist ein ALARMSIGNAL HOCH 10!!!!! Und erst recht, wenn es in nicht geringer Menge auftritt ( Maike schrieb: viel Blut! )

Natürlich KANN eine Blutung aus dem harnableitenden System unter Umständen AUCH ein Signal für eine Nierenbeckenentzündung sein (dabei treten dann aber noch andere Symptome auf) , ABER sichtbares Blut im Urin ist in erster Linie IMMER eine Verdachts-Diagnose auf Tumor (Blase, Niere, evtl. sogar Prostata).

Maike hat Dich schon korrekt informiert: Blut im Urin ist häufig ein Spätsymptom ( die meisten Nierentumore werden per Zufallsdiagnose erkannt, sodass man aber NICHT davon reden kann, dass "Blut im Urin bei einem Nierentumor GELEGENTLICH vorkommt"). Dieses Spätsymptom heisst jedoch NICHT, dass man die Behandlung dieses Tumors als aussichtslos betrachten kann!

Das möchte ich an dieser Stelle betonen.

Von der Größe eines Tumors auf die Aggressivität oder eine mögliche Metastasierung zu schließen, ist absolut unmöglich. Es gibt Nierentumore, die mit 1 cm Durchmesser bereits in sämtliche Organe und Knochen metastasiert haben, und es gibt Tumore, mit mehr als 10 cm Durchmesser, die keinerlei Metastasen gestreut haben.

Das möchte ich an dieser Stelle Dir dringend mitteilen. Denn für mich klingt Deine Schilderung bei Blut im Urin so verharm-losend, dass ich sie für äusserst gefährlich halte.

Gruß, Ulrike
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  #6  
Alt 02.05.2004, 23:45
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Standard Nierentumor

Die Meinung eines medizinischen Laien, seit 2 Jahren doppelseitiges Nierenzellkarzinom:

Ich melde mich hier nur zu Dingen, von denen ich etwas verstehe.
Ich habe mich vorhin bei Bekannten in der Urologie eines Krankenhauses im Ruhrgebiet vergewissert, ob und was Blut im Urin mit Tumor oder "nur gelegentlich" zu tun hätte. Die Aussagen von dort waren konträr zu oben geäusserten "Ansichten"
von Rudolf.

Das nehme ich zum Anlass, in die Vergangenheit zurückzugehen:

Ich erfinde keine neuen Behandlungsmethoden, wie Rudolf. Nachzulesen unter der Rubrik "Hoffnung bei beidseitigem Nierenzellkarzinom, unter den Daten 15.4..2003/27.4./29.4./30.4.2003.
Hier wurde jemandem die Thermoablation "erklärt", von jemandem der davon absolut keine Ahnung hatte und der eine Gallenblasen-OP so erklärte, als wäre es der Ablauf einer Thermoablation.
Zumindest wurde behauptet, "so läuft eine Thermoablation ab" und dann musste man zugeben: Das habe ich mir so vorgestellt, weil ich mal von einer Gallenblasen-OP was gehört hatte.

Wenn ich als Laie RAT und HILFE in diesem Forum suche, dann erhoffe ich mir entweder fachmännischen Rat oder den Hinweis, dass "jemand sich vorstellen könnte, dass irgendwas irgendwie ist". Aber ich erwarte nicht, dass jemand BEHAUPTUNGEN aufstellt, die bei mir als Laien den Eindruck erwecken, als schriebe da ein Privat-Dozent. Und es stellt sich heraus: .... ich habe gedacht, so könnte es auch gehen..... Ich würde lachen, wenn es für mich als Betroffenen nicht so ernst wäre. (Von Behauptungen "Ich bin geheilt, weil ich es beschlossen habe" mal abgesehen, wenn man dann monatelang später zugeben muss, dass man die ganze Zeit eine Metastase gehabt hat. Soviel weiss ich von meinen Ärzten, dass man mit Nachweis einer Metastase als -zunächst- unheilbar gilt. Aber ich bin ja nur medizinischer Laie.

Und die Behauptungen (s.o. bezüglich Blut in Zusammenhang mit Tumor) haben bei dem erwähnten Telefonat mit der Urologie "eitel Freude" ausgelöst, wie man mir sagte. Denn hier handelt es sich doch wohl NUR um Behauptungen und Vermutungen, die für die Wirklichkeit keine Relevanz haben. Blut aus einem Organ ist für den Mediziner zuerst einmal immer höchste Alarmstufe (sagte der Urologe mir) = Verdacht auf einen Tumor. Und wenn es blutet, ist eine Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor ein Blutgefäss "beschädigt" hat möglich, vielleicht wahrscheinlich.
(Wenn ich das Gespräch so richtig verstanden habe).

Mir als Betroffenem ist nicht damit geholfen, verharmlosende Behauptungen zu lesen, um mich jetzt in eine positive Einstellung zu bringen. Ich möchte nach Möglichkeit wissen, woran ich bin, auf was ich achten muss etc.

Wir waren in meiner "Karriere als Tumorpatient" in mehreren Uni-Kliniken mit Tumorzentren. Daher habe ich gelernt: Bildgebende Verfahren sind schön und gut, aber nicht absolut zuverlässig. Das Ausmass der Tumors kann ganz anders sein, wenn er bei einer OP offen vor einem liegt. Was sagen 4 cm über Agressivität, Metastasierung, Lymphknotenbefallbefall etc. aus? Nichts, bevor nicht die pathologische Untersuchung des Tumormaterials vorliegt und eingehende CT-, MRT- und Szintigramm-Untersuchungen ein Ergebnis bezüglich Fern-Metastasierung in Knochen und Organen nachweist oder ausschliesst (nicht betroffen sind von diesen Untersuchungsarten m.W. nierennahe Lymphknoten, die bei einer OP entfernt und pathologisch untersucht werden). Bevor man nicht mehr weiss, ist alles andere meiner Meinung nach: Augenwischerei, Spekulation, Vermutungen etc. - bitte erst die Untersuchungen abwarten.

Ich erhoffe mir, um es nochmals zu sagen, in diesem Forum:
Berichte über eigene Erfahrungen, Tips und Hinweise. Rat und Trost. Davon habe ich hier einiges im Laufe der zwei Jahre bekommen.

Ich war mehr als 35 Jahre im Verkauf und habe früh gelernt, dass Stärke dazugehört, zu sagen: Ich weiss es nicht, anstatt -wie meine Kunden gesagt hätten: "zu reden, nur damit die Zeit umgeht".........

Soweit, wie gesagt, die Meinung des Laien. Da meine medizinische Beratung schon im Bett ist, werde ich wohl morgen wieder etwas mehr "Haarausfall" bekommen (wegen des Kopf-Waschens, dass deswegen folgen wird, weil ich endlich sagen musste, was ich schon lange hätte sagen wollen und müssen).

Sollte ich jemandem ohne Grund auf den Schlips getreten haben: Sorry. Aber bitte keine Behauptungen mehr aufstellen, die weder auf eigner Erfahrung noch auf medizinischen Erkenntnissen beruhen.

Ich bin sicher, dass Ulrike morgen oder übermorgen auf Maikes Fragen antworten wird.

Mit lieben Grüßen
Jürgen
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  #7  
Alt 04.05.2004, 10:01
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Liebe Maike,

zunächst einmal: einen "hoffnungslosen" Fall gibt es nicht, solange generell nicht das genaue Ausmass einer Krebserkrankung bekannt ist.

Du hast recht mit Deinen Informationen, daß große Mengen Blut im Urin bei einem bekannten Nierentumor als Spätstadium bezeichnet werden ( wobei bei sichtbarem Blut im Urin immer Alarmstufe rot bezüglich Tumorverdacht angesagt ist ).

Hier muss sorgfältigst abgeklärt werden, was diese Blutung verursacht hat. Zunächst wird man davon ausgehen ( und deshalb
Spätstadium ), daß der Tumor in ein Blutgefäß größeren Ausmaßes eingedrungen ist. Das ist bei sehr kleinen Tumoren genauso wie auch bei sehr großen Tumoren möglich ( kommt auf die Lage des Tumors an ). Wenn Blutgefäße vom Tumor betroffen sind, ist eine Ausbreitung von Tumorzellen über die Blutbahn sehr wahrscheinlich. Inwieweit dann aber schon Metastasen entstanden sind oder erst später entstehen ( können ), muß man sehen. Auf jeden Fall spricht man, wenn der Tumor an die Blutbahnen oder Lymphbahnen Anschluss hatte, zunächst von "unheilbarem Nierenkarzinom". Das heißt aber NICHT unbedingt, daß die Lebenserwartung drastisch verkürzt werden MUSS. Ein Nierenzellkarzinom wächst meistens sehr langsam und gegen Metastasen, oder auch Krebszellen, die noch nicht als Metastase sichtbar ist, gibt es von schulmedizinischer Seite die Immun-Chemo-Therapie, die die Krankheit aufhalten kann oder auch evtl. ganz zum Stillstand bringen kann.

Von meinem oben erwähnten Anschluss an die Lymphbahnen spricht man dann, wenn Krebszellen in den nierennahen Lymphknoten, die in der Regel mit der Niere entfernt werden, pathologisch nachgewiesen werden.

Ich weiß, daß es sehr schwer ist, die Nerven zu behalten, wenn man noch nichts Genaues weiß und die Termine zu weiteren Untersuchungen noch ausstehen. Es ist aber definitiv die einzige Möglichkeit, genaueres sagen zu können und nicht zu "spekulieren". Es müssen ein Lungen-CT durchgeführt werden, um sichtbare Metastasen ausschließen zu können, ein Abdomen- CT oder -MRT um das Ausmass des Tumors etwas besser einschätzen zu können und ein Knochenszinitgramm durchgeführt werden, um den Nachweis zu erbringen, daß keine Knochenmetastasen vorliegen. Ein Schädel -CT ist sinnvoll, aber nicht unbedingt erforderlich, wenn nicht gerade stärkster Metastasen-Verdacht vorliegt.

Die Größe des Tumors, die sehr häufig, wenn die Niere entnommen wurde, von der Größenbeschreibung des bildgebenden Verfahrens abweicht, sagt zunächst einmal über die Prognose gar nichts weiter aus. Egal ob der Tumor nun riesengroß erscheint oder nur einen cm Durchmesser zu haben scheint, ist unrelevant. Es sei denn, man sieht bereits im CT oder MRT einen Tumor, der offensichtlich schon die Nierenkapsel durchbrochen hat und offensichtlich in die Nähe von anderen Organen wächst oder z. B. in die Nähe der Aorta. Das sieht aber lt. Bericht des Radiologen zur Zeit nicht so aus ("die äußeren Nierernkonturen sind erhalten").

Es hat wirklich zur Zeit keinen Sinn zu spekulieren, inwieweit das Ganze jetzt positiv oder "hoffnunglos" aussieht - es hilft nur eines: abwarten, auch wenn es schwer fällt. Die Untersuchungsergebnisse der CT,( MRT ) und des Szinitgramms werden als nächstes ein wenig mehr Aufschluss geben. Und am wichtigsten ist das pathologische Ergebnis der Niere und der Lymphknoten nach der OP.

Es wäre schön, wenn Du Dich noch einmal meldest, nachdem Du mehr weißt. Dann werden wir alle hier bestimmt versuchen, Dir ein wenig weiter zu helfen. Bis dahin heißt es im Moment nur: Nerven behalten und sich über alle Möglichkeiten zu informieren!

Bis dahin,

liebe Grüße,Ulrike

PS: Bezüglich Spätmetastasierung hat Heino Dir schon eine sehr gute Antwort gegeben. Es heißt, gerade beim Nierenzellkarzionm, wachsam sein, Nachsorge in ausreichendem Umfang zu betreiben ohne sich von der Angst bestimmen zu lassen, denn das Nierenzellkarzionm ist sehr, sehr tückisch!
Seltsam finde ich bzgl. der Blutung allderdings, daß sie nur einmalig aufgetreten ist. Das spricht nicht unbedingt für ein goßes Blutgefäß, das "angefressen" sein kann. Allerdings könnte die Blutung auch zur Zeit von allein tamponiert sein. Gab es nach der Blutung irgendwann einmal das Gefühl des Druckes in der Nierengegend oder gar Schmerzen?
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  #8  
Alt 04.05.2004, 20:11
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Hallo Ulrike,

danke für die Antwort.

Was kann es denn sonst sein, wenn nicht ein großes Blutgefäß ?

Wie habt ihr hier denn alle den Tumor entdeckt?
Alle durch Zufallsbefund?

Das Blut im Urin war einmal (wie Rotwein) nach 2 Stunden noch ein ganz bischen rosa verfärbt. Und seit dem nichts mehr. Das ist jetzt morgen 2 Wochen her. Auch keine anderen Beschwerden.
Der Patient ist total fit, wie immer.

Ist 4cm eigentlich schon sehr groß?

Danke
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  #9  
Alt 05.05.2004, 08:38
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Liebe Maike,

es befinden sich nicht nur die großen Gefäße in der Niere, die das Blut zur Niere zuführen und ableiten, sondern auch jede Menge kleine. Es MUSS nicht sein, dass die beiden großen Gefäße betroffen sind, sondern es kann auch eine Blutung aus den kleineren Gefäßen gewesen sein, die sich von selbst tamponiert hat. Dafür spricht, daß die Blutung nur einmalig aufgetreten ist und danach auch keine Beschwerden mehr auftraten.

Mein Mann Jürgen hatte in BEIDEN Nieren jeweils einen Tumor. Es wurden jährlich im Rahmen der Krebsvorsorge Ultraschallaufnahmen, auch der Nieren, gemacht. Der Urologe, der diese Untersuchungen und Aufnahmen durchgeführt hat, war seines Zeichens Professor, hatte das modernste Ultraschallgerät, dass es seinerzeit auf dem Markt gab. Im Nachhinein muss ich leider sagen, dass es nicht ausreicht, ein solches Gerät zu besitzen, sondern dass der Eigentümer auch die Aufnahmen daraus AUSWERTEN kann.

2002 wurde im Rahmen einer Voruntersuchung für eine Herz-Bypas-OP in der Uniklinik Nürnberg-Süd u.a. auch ein Sonogramm beider Nieren durchgeführt. Eine FÄHIGE (Assistenz- !!!!) Ärztin entdeckte auf diesen Bildern die beiden Nierentumore, die sich anschließend im CT bestätigten. Nebenbei gesagt, habe ich mir dann die Sonogramm-Bilder jenes Professors aushändigen lassen, der jährliche Untersuchungen durchgeführt und nichts gefunden hat. Ein PRAKTISCHER Arzt in unserer Dorfgemeinde entdeckte hierauf dann im nachhinein auf Anhieb die Tumore, die auf Sonogramm-Bilder bereits 1999 deutlich sichtbar waren.

Fest steht also, daß zumindest seit 1999 diese Tumore im Sonogramm deutlich zu sehen waren und erst 2002 mit der Behandlung (nach dem Zufallsbefund) begonnen wurde. Dies soll Dir zeigen, wie langsam normalerweise ein solcher Tumor wächst. Mein Mann hatte K E I N E R L E I Beschwerden, fühlte sich nie unwohl, trank jeden Tag min. 2-3 Liter, sämtliche Blut- und Nierenwerte waren ohne Befund (für einen Nierenkarzinom gibt es keinen Tumormarker).

Der Nierentumor der linken Niere, die komplett entfernt wurde, war 9 cm groß - die gesamte Niere 14 x 9 x 6 cm groß zuzügl. Nebenniere. Nebenniere und große Nierengefäße waren tumorfrei, der Tumor hatte die Nierenkapsel durchbrochen, ist ins Fettgewebe hineingewachsen, hat jedoch die äußere Hülle der Niere, die Gerota-Fascie nicht durchbrochen. Aus diesem Grund war das Tumorstadium T3a. Ein nierennaher Lymphknoten zeigte pathologisch Krebszellen und war von daher eine Lymphknoten-Metastase. Damit war klar, daß wir zunächst von "unheilbar" ausgehen mußten, denn der Tumor hatte Anschluß an das Lymphsystem des Körpers. Im Nachhinein haben sich im CT auch kleinste Lungenmetastasen gezeigt.

Der Tumor in der rechten Niere war ca. 4 cm groß und wurde mittels Thermoablation und Embolisation entfernt, um die Rest-Niere zu erhalten und meinem Mann die Dialyse zu ersparen (eine operative Entfernung des Tumors allein war aufgrund der Lage nicht möglich). Ob auch an dieser Niere Lymphknoten befallen waren, wissen wir nicht. Aber das Wissen darum hätte auch nur statistischen Wert, denn es ist egal,ob 1 Lymphknoten oder 10 Lymphknoten befallen sind: Der linke Tumor hatte nachweislich einen Lymphknoten befallen und damit waren die Wege für die Metastasierung offen.

Ich denke, daß das Beispiel meines Mannes ein sehr krasses Beispiel ist, das Dir zeigt, wie weit fortgeschritten eine solche Krebserkrankung sein kann und was trotzdem die Therapie leisten kann. Nach den Operationen haben wir 2002 eine Immun-Chemo-Therapie mit den Medikamenten Interleukin, Interferon, 5FU begonnen, sie bislang insgesamt in drei 8-Wochen-Kursen durchgeführt und dazwischen sogenannte Erhaltungstherapien von jeweils 1 Woche Dauer. Die Lungenmetastasierung von Jürgen hat sich stabilisiert (Größe und Anzahl der Metastasen sind unverändert). Ein aus dem Brustraum operativ entnommenes Lymphknotenpaket, daß im CT auffällig war, zeigte in der pathologischen Untersuchung größtenteils abgestorbenes Gewebe sowie in den zentral noch vorhandenen Krebszellen "ausgeprägte regressive Veränderungen", was heißt und beweist, daß die Immun-Chemo-Therapie "zugeschlagen" hat und dabei war, die Tumorzellen zu vernichten. Da sich die Lungenmetastasen seit ca. 2 Jahren weder in Größe noch in Anzahl sichtbar verändert haben (soweit man es mit einem CT beurteilen kann), geht man derzeit davon aus, daß sie keine aktiven Krebszellen mehr enthalten, sondern evtl. nur noch Vernarbungen sind. Aber das ist Theorie und nicht bewiesen, da sie zu klein sind, um eine Biopsie oder operative Entnahme durchzuführen, um das Ganze pathologisch nachzuweisen.

Tatsache ist, es handelt sich bei Jürgens Zustand definitiv um einen KRANKHEITS-STILLSTAND. Ein sehr gut erreichtes Ziel, obwohl, wie Du Dir aus dem oben Geschriebenen vorstellen kannst, zu Beginn der Diagnose sicherlich ein prognostisch sehr ungünstiger Befund vorhanden war (zumal beide Nieren -unabhängig voneinander, also keine Metastasierung,- betroffen waren. Man spricht hierbei von "bilateralen" Nierentumoren. )

Du siehst also, welche Möglichkeiten die Medizin hat. Natürlich ist mein Mann laut Medizin nach wie vor "unheilbar krebskrank". Ich könnte das jetzt hier "SCHÖN schreiben" und meinen Mann als geheilt bezeichnen (zumal ja der Krankheitsstillstand schon zwei Jahre da ist). Aber: Wir haben eine Lymphknoten-Metastase gehabt, aufgrund dessen Streuung in die Lunge und in zumindest einen Lymphknoten des Brustbereiches (der konnte nachgewiesen werden), und somit ist mein Mann nach wie vor unheilbar krebskrank. Wie der Verlauf der Krankheit weitergeht, wird die Zukunft zeigen. Vielleicht können wir in 10 Jahren sagen: Mein Mann ist geheilt. Vielleicht ...........

Bis dahin werden wir weiterhin höchste Vorsicht walten lassen, engmaschige CT- und MRT-Kontrollen durchführen (bislang immer noch alle 3 Monate) und müssen damit leben, daß sich vielleicht irgendwann einmal etwas ereignet, was uns zu neuen Überlegungen führen wird. Aber es gibt Hoffnung, ein Leben ohne Einschränkungen (bis auf die Therapiephasen), ein Leben ohne Beschwerden, ein Leben mit erfüllbaren Wünschen und Träumen, natürlich auch ein Leben mit Angst (speziell vor den routinemäßigen Kontrollen), aber diese Angst beherrscht mittlerweile nicht mehr unser Leben .........

Bis dahin war es ein langer Weg, der teilweise sehr, sehr schwer war und für den wir viel Zeit gebraucht haben.

Ich kann und werde Dir nicht versprechen, daß die Situation bei Deinem "Fall" genauso günstig ausgeht. Das kann NIEMAND. Und ich will Dir auch nicht alles positiv ausmalen. Denn das kann man bei dieser Erkrankung nicht und dazu gibt es noch zu wenig Befunde von Deiner Seite. Aber es gibt MÖGLICHKEITEN.

Du klingst in Deinen postings so verängstigt, wie wir vor 2 Jahren sicherlich auch waren. Aber zum jetzigen Zeitpunkt KANN man Dir definitiv nicht mehr sagen, als abwarten und Informationen sammeln. Wann werden CT- und MRT-Untersuchungen durchgeführt? Wann ist die OP der Niere geplant? Du wirst wohl oder übel diese Termine abwarten MÜSSEN. Nach der OP gibt es nochmal eine schlimme Wartezeit auf das pathologische Ergebnis. Aber auch das wirst Du abwarten müssen. Und dann sehen wir weiter. Ich verspreche Dir, dass ich Dir sämtliche Untersuchungsergebnisse "verdeutschen" werde und Dir auch, soweit ich kann, Möglichkeiten für weitere Maßnahmen aufzeigen werde. Ob Ihr dann diesen Weg geht, werdet Ihr zu gegebener Zeit selbst entscheiden müssen. Aber es gibt Möglichkeiten, auch mit Krebs, auch wenn er als unheilbar bezeichnet werden sollte, zu leben.

Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, sich aus dem Angebot an "Ratschlägen" - das zu einem Teil aus guten Ratschlägen besteht, aber auch zu einem großen Teil aus "Scharlatanerie mit HeilungsVERSPRECHEN" - den Weg herauszufinden, der für jeden Einzelnen der richtige ist. Wie gesagt, die Entscheidung muß jeder selbst treffen, aber vieles was angeboten wird, kann ich als Krankenschwester für mich getrost "filtern". Und dieses "Gefilterte" gebe ich zu gegebener Zeit als meine Meinung gerne an Dich weiter. Und Du kannst sicher sein, daß ich nur die Meinung weitergebe, den Weg, den ich in vielleicht unterschiedlicher Situation auch für meinen Mann suchen würde.

Ich hoffe, daß ich Dir damit zunächst ein wenig weiterhelfen konnte. Der wichtigste Ratschlag, den ich Dir im Moment geben kann, ist es, die Ruhe zu bewahren, sachliche Informationen und Möglichkeiten (soweit zur Zeit möglich) einzuholen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und diese Erkrankung zunächst einmal nicht unbedingt als "Todesurteil in absehbarer Zeit" hinzunehmen. Letzteres ist sicherlich besonders schwer, zumal Eure Situation erst in den letzten 14 Tagen ergeben hat. Aber aus der Schilderung Deines "Falles" (darf ich fragen, um wen es sich handelt-Ehemann, Kind, Eltern.....?) sieht die Situation derzeit für mich nicht absolut hoffnungslos aus. Zumal der körperliche Zustand Deines "Falles" sehr gut zu sein scheint !?


Liebe Grüße
Ulrike
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  #10  
Alt 05.05.2004, 18:35
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Hallo,

danke für die vielen Antworten.

Darf ich noch was fragen?

Der Termin für die ganzen Untersuchungen im Krankenhaus ist am 13.5.2004. Danach wurde schon gesagt, daß er nach den Untersuchungen erst mal wieder nach Hause darf.

Heißt das, daß die sich noch nicht sicher sind, ob man da überhaupt noch was machen kann, oder ist das üblich so, um Kosten zu sparen?.

Ich war mal im Krankenhaus, da bin ich Montag reingekommen wegen den Untersuchungen und am nächsten morgen war die OP.

Warum ist das in diesem Fall anders?

Danke
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  #11  
Alt 06.05.2004, 13:34
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Hallo Maike,

der Nierenkrebs ist einer, der ganz langsam wächst, deshalb ist es richtig, nach allen Untersuchungen zunächst gründlich zu beratschlagen, welche Form der Operation angezeigt ist. So ist dann auch die Gefahr geringer, dass bei eröffnetem Operationsfeld eine Änderung der Vorgehensweise entschieden werden muss, weil sich unvorhergesehene Dinge finden. Ich vermute, dass die Ärzte im Krankenhaus auch mit Spezialisten sprechen wollen, die die Untersuchungen erst einmal studieren müssen. Ich finde es beruhigend, dass nicht sofort darauflos geschnitten wird. Vielleicht habt Ihr Gelegenheit, mit den Ärzten über die verschiedenen Alternativen zu sprechen, über die sie jetzt nachdenken?
Als ich seinerzeit vor nunmehr mehr als 11 Jahren ins KH kam, hat es nach den Untersuchungen auch noch fast eine Woche gedauert, bis ich unter's Messer kam. Ich habe allerdings als Privatpatient im KH bleiben dürfen. Ich habe diese Zeit damals genutzt, intensiv über mich nachzudenken und herauszufinden, was ich wohl ändern sollte.
Ich möchte Euch wie Ulrike zurufen: Keine Panik, Angst ist jetzt nicht hilfreich (und auch nicht nötig)! Bewahrt kühlen Kopf und lasst Euch in Ruhe alles erklären, was da passieren soll.

Herzliche Grüße
Heino
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  #12  
Alt 06.05.2004, 13:39
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Hallo Maike!
Mich haben sie damals gleich dabehalten im KH,weil ich länger als eine Woche Blut im Urin hatte.
Die OP war dann 10 Tage nach der Einlieferung.
Ich denke,daß bei Eurem Fall ganz sicher was zu machen ist!!Aber nicht überstürzt!
Mir ging es so,daß ich so schnell wie möglich operiert werden wollte,damit der Krebs`'wegoperiert'wird.
Aber es ist wirklich so,daß es auf den Tag nicht ankommt.Nierenkrebs wächst oft s e h r langsam.
Besser eine gut geplante OP,als eine überstürzte ...
Verliert nicht den Mut-auch wenn das Warten an den Nerven zerrt...
Bei mir ist es jetzt fast 3 Jahre her und es geht mir richtig gut.
Vielleicht hilft es Euch,zu lesen,daß es 'danach'weitergeht mit dem Leben-warscheinlich anders als bisher,aber ES GEHT WEITER !!
Liebe Grüße und wenn Du willst,kannst Du mich auch direkt anmailen !
Flora[email]Floraflorist@aol.com
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  #13  
Alt 06.05.2004, 19:26
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Liebe Maike,

ich kann Dir nur bestätigen, daß nur "Notfälle" nach Untersuchungen oft nicht mehr nach Hause dürfen. Auch bei uns war es so, daß die Untersuchungen ambulant durchgeführt wurden ( evtl. teilstationär, wenn zuviele Untersuchungen aus organisatorischen Gründen nicht an einem Tag durchgeführt werden konnten ).
Und in den meisten Fällen werden CT's und MRT's nicht nur von EINEM Arzt beurteilt, sondern in einer sg. Röntgenbesprechung bei mehreren vorgestellt. Außerdem ist es ein ganz schönes Stück Arbeit, diese Aufnahmen auszuwerten. Es handelt sich bei diesen Aufnahmen ja nicht nur um EIN Bild ( wie bei einer Röntgenaufnahme ), sondern um jede Menge Einzelbilder, da die Organe im Millimeterbereich "geschichtet" aufgenommen werden. Und diese Bilder ausgiebig und genau zu befunden, dauert schon ein wenig länger als der Befund eines Röntgenbildes!
Bei uns gab es dann nach der Befundung einen Termin zum Gespräch, wo die Befunde durchgesprochen wurden, die Möglichkeiten etwas zu tun, und erst dann wurde der OP-Termin festgelegt.
Ich nehme an, daß es so auch bei Euch durchgeführt werden wird. Auch bei Euch besteht derzeit kein "Notfall", denn es gibt keine Blutungen mehr - deshalb besteht auch kein Grund, den Patienten länger im Krankenhaus zu behalten! Versuch also ruhig zu bleiben und Dich nicht im voraus schon ganz zu zermürben.

Übrigens: Du darfst immer und alles fragen. Wenn wir können, werden wir Dir bestimmt antworten.

Versuch ein wenig ruhiger zu werden und die Nerven zu behalten. Ich weiß, daß das sehr schwer in der Situation ist, aber vielleicht gelingt es Dir ja.

In diesem Sinne liebe Grüße,

Ulrike
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