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Alt 31.03.2004, 11:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Blasenkrebs

Liebe Ingrid,

anbei habe ich dir die Texte eingefügt:

Kurative Therapie


Beim invasiven Blasentumor ist ebenso wie beim rasch rezidivierenden pT1G3
Tumor, der eine hohe Malignität hat und trotz oberflächlichen Wachstums schon
eine Metastasierungstendenz zeigt, eine chirurgische Organentfernung
indiziert, sofern keine interne Kontraindikation gegen diesen vier- bis fünfstündigen
Eingriff besteht. Die Cystektomie besteht beim Mann in der Entfernung der
pelvinen Lymphknoten, der Harnblase und der Prostata. Wenn die prostatische
Harnröhre ebenso ein Urothelkarzinom aufweist (in 15 Prozent der Fälle) - dies
muss praeoperativ durch Biopsie geklärt werden -, sollte die gesamte Urethra
entfernt werden. Durch Schonung des für die Erektion verantwortlichen
Gefäß-Nervenbündels kann im Frühstadium die Potenz erhalten bleiben. Bei der Frau
werden die pelvinen Lymphknoten, die Blase und der Uterus (eventuell auch
Adnexe) reseziert.


Kann - dies gilt nun für beide Geschlechter - die Harnröhre mit dem äußeren
Schließmuskel erhalten werden, so sollte eine orthotope Ersatzblase (vgl.
Abb. 1a und 1b) aus einem isolierten Darmstück (in den meisten Fällen ist es
eine ca. 50 bis 60 cm lange Ileumschlinge) ersetzt werden. Der Patient entleert
dann die Blase mit Hilfe der Bauchpresse auf natürlichem Weg.


Kann die Harnröhre nicht erhalten werden, so müssen andere Harnableitungen
gewählt werden. Entweder das klassische Ileumconduit ("Brickerblase") mit
nassem Hautstoma, oder ein heterotoper katheterisierbarer Pouch ("Mainz Pouch")
mit trockenem Hautstoma, oder eine Ureterosigmoidostomie ("Goodwin") ohne
Hautstoma, bei der Stuhl und Harn zur gleichen Zeit über das Rectum abgesetzt
werden.


Alle diese letzten 3 genannten Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Die
Entscheidung erfolgt nach der Patientencompliance sowie dem Alter bzw. der
Lebenserwartung.


Eine Blasenteilresektion ist nur in Ausnahmefällen (hohes Alter, KI gegen
großen Eingriff) und vor allem bei geeigneter Lokalisation (Kuppe, Hinterwand)
und entsprechender Größe indiziert.


Eine praeoperative Bestrahlung ist obsolet. Postoperative Bestrahlung kann
in Kombination mit einer Chemotherapie (z.B. Cisplatin) bei positiven
Lymphknoten oder weiterer Tumorausdehnung (pT4) sinnvoll sein.


Besteht zum Zeitpunkt der Diagnose ein klinischer Hinweis auf
Fernmetastasierung oder sehr weit fortgeschrittenes Tumorwachstum, kann durch eine
Chemotherapie ein Down-staging mit nachfolgender "Salvage-Cystektomie" durchgeführt
werden.


Die 5-Jahres-Überlebensraten ohne nachfolgende Chemotherapie betragen 90
Prozent (pT1G3), 75 Prozent (T2G3) bzw. 30 Prozent (T3bG3). Je niedriger der
Malignitätsgrad, desto besser ist also die 5-Jahres- Lebensrate.


Palliative Therapie


Die palliative Therapie des inoperablen Blasentumors beschränkt sich auf die
nicht beherrschbare Blutung und die optimale Schmerzausschaltung. Blutungen
können - nach frustraner endoskopischer Blutstillung - durch transfemorale
Sklerosierung der Arteria ilica interna behandelt werden. Ob eine percutane
Nephrostomie bei beidseitiger Uretereinscheidung sinnvoll ist, um die drohende
Urämie abzuwenden, bleibt eine persönliche Entscheidung zwischen Patient und
Arzt.


Prof. Dr. U. Maier, Vorstand der Urologischen Abteilung, Donauspital, Wien
E-Mail: ulrich.maier@smz.magwien.gv.at




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Projektleitung ÄrzteWoche online


Liebe Grüße Astrid

PS. Ich hoffe so sehr, dass es bei Mama auch so bleibt und nicht wieder ein Rezidiv kommt, denn dann würde man bei ihr sicher eine Blasenentfernung machen und ich weiss nicht, ob sie das psychisch überhaupt verkraften würde.
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