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Alt 06.06.2010, 21:09
**Sternchen** **Sternchen** ist offline
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Registriert seit: 24.03.2010
Beiträge: 9
Standard Mama, I promised you that, we're marchin on..... :(

Ich habe meine Mama am 13.05.2010, nach 4 Jahre langem Kampf, verloren.
Meine Traurigkeit ist nicht in Worte zu fassen und wie mein Leben ohne sei weiter geht, dass weiß ich nicht.

Die Diagnose damals hat meine Familie stark getroffen. Niemals hätte ich gedacht, dass es gerade uns treffen würde. Warum auch? Wir waren eine normale Familie. Mein Bruder und ich stritten gerne, meine Eltern liebten sich sehr, unsere Hunde genossen ausgiebige Kuscheleinheiten von meiner Mama, ich hatte gerade die Schule gewechselt und alles war gut.

Doch der 26.08.2006 sollte unser Leben ändern. Mama hatte einen Tumor in der Scheidenschleimhaut. Selten. Nein, nicht selten. Noch niemals gesehn. Wie ein sechser im Lotto sagte die Ärzte. Ach wie toll! Das freut einen natürlich sehr! Gestreut hatte er noch nicht. Glaubten die Ärzte bis dato.

Der Tumor wurde rausoperiert und danach folgten Interferon, Chemo, Bestrahlung. Niemals gab es ein Lichtblick. Immer nur Rückschläge. Es fing im April 2007 mit Lungenmetas an, ging weiter über Metastasen im gesamten Unterleib, bis hin zu Metas im Gehirn, Ödeme, Spastische Anfälle, was Mama in den Rollstuhl brachte. Wir hatten einen langen und harten Leidensweg. Wir alle.

Anfang des Jahres ging es Mama immer schlechter, Metas im Darm, Magen, Leber und Nieren. Chemo haben wir im Oktober 2009 aufgegeben, nichts wirkte mehr, die Ärzte warfen das Handtuch. Mama gab nicht auf. Machte Therapien bei einem Herrn **********, Handaufleger....nichts. Nichts holf. Weihnachten wussten wir das sie nicht mehr zu retten war.

Es war das schlimmste Weihnachten, weil wir wussten das es das letzte mit Mama sein wird. Schlimmer wird es dies Jahr. Das erste ohne sie.

Doch dann kam ein Arzt, der sagte ich operiere den Magentumor und werde ihnen noch ein Jahr verschaffen. Ich wollte nicht. Ich wusste sie würde sterben, die überlebenschance der OP betrug 20%,aber es war meine Mama, natürlich schaffte sie die OP und sagte im Aufwachraum unter Tränen, Ich dachte nicht ,dass ich meine Schätze in diesem Leben noch mal wieder sehe. Es war so ein schöner Moment, ich voller Hoffnung!

Das war ende März. Im April ging sie ins Hospiz. Sie sagte zu mir, ich bin nicht zum sterben hier, Schatz. Sondern um aufgepäppelt zu werden, ich komme bald wieder nach Hause.

Und das Hause, war nicht unser Zuhause was sie meinte. Am 13.05. um 2.00 Uhr schlief sie ein.Christi Himmelfahrt, er hat sie einfach mitgenommen.. Sie hatte von Samstag an gesagt, sie überlebt morgen nicht, Muttertag. Das schafft sie nicht. Sie schaffte es. Es kam der Montag, sie war ansprechbar, gut drauf, super drauf. Ich wusste es war der letzte Tag in meinem Leben an dem jemals die Sonne scheinen würde.
Am Dienstag war sie nicht mehr da. Ich ließ mir ein Tattoo stechen, ein chin. schriftzeichen was Mama heißt. Ich zeigt es ihr, sie sah es nicht mehr.

Und dann habe ich am Mittwochabend im Hospizwohnzimmer gesessen, Greys Anatomy geguckt. Um 23.00 Uhr verließ ich das Gebäude und gab Mama das letzte Mal lebend einen Kuss. Sie schrie, Neee neee neeee!!!!

Ich bin gegangen. Und um 2.00 Uhr klingelte das Telefon. Papa sagte nur: Mama ist jetzt im Himmel. Sie ist gerade eingeschlafen.
Ich sagte nichts. Mein Mann nahm mein Telefon sprach mit meinem Papa. Ich nahm meinen Bruder, holte meine große Schwester ab und wir fuhren ins Hospiz. Da lag sie. Atmete nicht mehr. Ich schrie sie an, sie solle atmen, sie müsse einfach nur atmen. Dann begriff ich, dass sie jetzt frei von leid und schmerz ist, und weinte. Ich wusste ja nicht, dass ich nicht mehr aufhören kann zu weinen.

Am Morgen rief ich alle unsere Freunde an. Ich war so tapfer. Ich habe allen gesagt das meine Mama Tod ist.
Um 15.00 Uhr war eine Trauerfeier vom Hospiz aus. Und alle unsere Freunde waren da. Wir spielten das Lied, was mein Bruder und ich schon seit Wochen hörten.
Alter Bridge - In loving Memory.
Papa habe ich den Text vorher übersetzt. Es kommt vor, und nun komme ich nach Hause und es nicht das selbe, es fühlt sich leer und einsam an.
Da weinten wir schrecklich und Papa sagte, ich bin doch auch noch da. Für immer. Nein, Papa....du wirst leider auch nicht für immer bei mir sein können.

Bis zur Beerdigung, eine Woche später, hatte ich keine Tränen mehr. Keine. Und dann am Tag der Beerdigung. Ich sah ihren Sarg, ich wusste wie sie in ihm liegt, was sie trug, ihre Hände gefaltet, mit einer Rose und ihrem Schutzengel in der Hand. Der verdammte Schutzengel. Nichts konnte er ausrichten. Und ihr riesen Bild auf der Staffellei. Meine wunderschöne Mama......
Ich brach in Tränen aus, wieder lief Alter Bridge und wir sangen Du bist das Licht der Welt. Als sie rausgetragen wurde spielten wir Herbert Grönemeyer, Der Weg. Und die Trauer überwältigte mich.

Und jetzt. Jetzt bin ich unendlich Traurig. Meine Mama war das wichtigste in meinem Leben. Sie gehen zu lassen tut so weh!!!! Wieso meine Mama? Das Leben ist nicht fair! Ich liebe sie bis in alle Ewigkeit und ich weiß, sie ist ein Teil von mir. Was es mir schwer macht, in den Spiegel zu schauen. Ich denke jedes Mal....ich bin ein Teil von dir....und Samstag ist mein Geburtstag....da schenkte meine Mama mir das Leben....und ging. Lässt mich alleine. Es tut so weh.
__________________
Eines Morgens wachst du nicht mehr auf.
Die Vögel aber singen, wie sie gestern sangen. Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf. Nur du bist fortgegangen. Du bist nun frei. Und unsere Tränen wünschen dir Glück.

Meine Mama(*03.07.1963 + 13.05.2010)
08.2006 Diagnose: Malignes Melanom, Metastasen in Unterleib, Lunge, Gehirn, Leber und Nieren....
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