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  #1  
Alt 26.12.2008, 09:50
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Standard Papa durfte endlich gehen.....

...und es ist wie man es vermehrt lesen kann, trotz der Freude dass er nun erlöst ist von den Schmerzen...einfach unfassbar. Noch bin ich hier in Oberhausen und habe einen Umzug am Dienstag vor mir, wo ich den Umzugswagen nicht mal absagen kann. Irgendwie muss ich das hinbekommen, auch wenn es mir schwer fällt zu wissen wie im Moment.

Am Heilig Abend war meine Mutter, meine Schwester und meine Nichte noch bei Papa und er war wirklich sehr klar bei Sinnen. Eigenartigerweise ob gar die Schmerzpumpe ganz normal lief. Er erzählte Mama von einem Abschiedsbrief zwischen seiner Kleidung im Koffer, doch sie fanden keinen. Dann sagte er, dann hätte er das wohl geträumt. Und nun kommt wohl das schönste was ich mir vorstellen könnte für meine Mama. Mein Vater bedankte sich für die Hilfe und für die Betreuung. Ich bin ihm unendlich dankbar dass er das nach all der Zeit getan hat, denn so manches mal war seine Stimme und seine Gedanken vom Schmerz begleitet und meine Mama wusste sie immer richtig zu deuten.

Ich werde Papa wohl am Sonntag nochmal besuchen. Eine kleine Stadt weiter als Wilhelmshaven gibt es einen Bestatter der sich schon seit einiger Zeit um unsere Familie sorgt ( Mama und Papa von meinem Vater sind auch dort begleitet worden ) und dort wird Papa nach den Feiertagen hingebracht. Na, was rede ich da...ich meine sein Körper wird dort hin gebracht. Ich werde ihn ein letztes Mal besuchen um zu schauen ob er nun wirklich seinen Körper verlassen hat. Hört sich schlimm an, doch für mich ist es wichtig um zu sehen ob wirklich nur der Körper bestattet wird.

Vor Weihnachten schrieb ich folgendes:

Wie soll man etwas beschreiben, was man erst langsam begreifen wird?

Es entstehen nach und nach so viele Lücken in unserem Leben, die man bisher nicht wahr genommen hat weil ein lieber Mensch diese mit seiner Herzlichkeit, seiner Wärme, seiner Fürsorge nicht aufkommen liess. Nun stehen wir Tag für Tag vor diesen kleinen Lücken und Gedenken an
unseren lieben Vater, Ehemann, Opa und Schwiegerpapa.

Wir werden uns erinnern, wie er all die Räume nutzte die wir nun allein betreten, wir werden uns erinnern an seine Wünsche, sein Durchsetzungsvermögen um seine Ziele zu erreichen. Wir werden fühlen wie er uns manchen Weg begleitet um uns zu stärken und uns zu zeigen dass wir nie allein sind.

Auch das wird schwer, doch er wird uns helfen. Er wird solange nah bei uns sein bis wir loslassen können und ihm den Frieden schenken der in einer weiteren sehr schönen Welt auf ihn wartet. Frei von Schmerzen, Leid und Krankheit. Wir können darüber weinen, dass er gegangen ist, aber wir können lächeln dass er gelebt hat.

Wir können unsere Augen schließen und beten, dass er wieder kommt, oder wir können sie öffnen und sehen, was er zurück gelassen hat. Er hat soviel von sich weiter gegeben an uns, seine 3 Kinder, die genau seine Muster der Nächstenliebe weiter für ihn weben und verbreiten. Jeder auf seine Art und nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten, immer zum Gedenken an unseren Vater.

Unser Herz kann leer sein, weil wir ihn nicht sehen können, oder aber es kann voll Liebe sein, die er für uns und andere hatte und in einen für ihn weiteren Weg auch immer noch hat. Wir ernähren uns immer noch von seiner Liebe zu uns und unsere lieben Mama, seiner über alles geliebten Ehefrau und diese gibt uns Kraft Wege die uns auferlegt wurden zu gehen.

Wir können ihn im Herzen tragen und ihn solange weiter leben lassen bis auch wir zu ihm gehen dürfen um die Ewigkeit mit ihm zu teilen. Wir können weiter weinen und uns leer fühlen, oder wir können tun, was er von uns wollte. Nämlich dass wir lächeln, unsere Augen öffnen, Liebe geben und unseren Weg weitergehen.

Unsere Herzen werden dich niemals auch nur eine Sekunde verlassen und wir sind und wir werden bis in die andere Welt hinein, diejenigen sein, die dich ohne Grenzen lieben.


Du Mama standst ihm immer zur Seite, hast manches Wort in tiefem Schmerz von ihm vernommen und deine Liebe ermöglichte es dir diese Worte richtig zu deuten. Du hast so viel Kraft bewiesen in den letzten Stunden .....und die Stunden die nun kommen werden wir Kinder unsere Kräfte ( verliehen von unserem Vater ) bündeln und dir zukommen lassen, durch unsere unendliche Liebe zu dir.


Uns allen die wir hier sind, wünsche ich einen Regenbogen

Ein Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet, mögen die verschiedenen Farben des Regenbogens die unterschiedlichen Facetten in eurer Beziehung zu unserem Vater reflektieren. Und mögen die Farben des Regenbogens neues Licht in euer aller Leben bringen.

Wenn man einen geliebten Menschen verliert,
gewinnt man einen Schutzengel dazu.


Ich kenne nicht mal den Ablauf von Bestattungen ( es wird eine anonyme ), wo es einen Platz gibt und wo auf einer Art Statur die Namen eingraviert werden. Gibt es überhaupt Möglichkeiten dass der "Redner" dort auch von den Kindern eigene Texte vorliest? Ich würde es ja gern selbst tun, doch ich habe die Befürchtung nur bis zu den ersten 5 Sätzen zu gelangen.

Elfenzauber
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  #2  
Alt 26.12.2008, 10:33
Benutzerbild von Rosalisa
Rosalisa Rosalisa ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: Papa durfte endlich gehen.....

Worte können nicht wirklich trösten...fühle dich darum fest in den Arm genommen.
Wie du schon schreibst, ist er erlöst von seinen Schmerzen. Wie schön, dass er noch so voll dabei war ...mit deiner Mutter zu reden.
Das sind wertvolle Momente, die ihr und dir sicher helfen werden, die nächste Zeit durchzustehen.
Ich hatte in der ersten Zeit ohne meinen Mann immer das Gefühl "er" ist bei mir....das half mir sehr.
Vielleicht ist es bei dir auch so. Das wünsche ich dir.

Viele liebe Grüße
rosa

Soweit ich das kenne, gehen die Bestatter/Redner auf die Wünsche der Angehörigen ein und verlesen bestimmt auch Briefe.
Auch kann man in den Sarg Bilder und Briefe hineinlegen.

Geändert von Rosalisa (26.12.2008 um 10:35 Uhr)
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  #3  
Alt 26.12.2008, 10:44
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Papa durfte endlich gehen.....

Ganz lieben Dank, Rosa!

Papa ist im Moment nicht hier, das würde ich spüren. Er wird bei Mama sein und vielleicht spüre ich ihn morgen dort. Ich glaube sehr fest daran, dass die Verstorbenen eine ganze Zeit lang erst mal bei den "ersten" Hinterbliebenen sind. Wenn man doch nur nicht so wenig Wörter finden würde für die Gedanken die man hat.

Am 22. Dez. habe ich für meine kleine Familie schwarze Kleidung gekauft. Da hatte ich stark das Gefühl dass er in Gedanken bei mir ist. Ich möchte nie wieder so einen Dez. erleben, aber doch wird dieser sich wohl im nächsten Jahr wiederholen.

Bei meinem Onkel haben sie nun die Schläuche abgemacht und man wartet darauf, dass er einschläft. Es gibt keine Heilung mehr....
Ob man ganz plötzlich merkt dass es doch einen Gott gibt? Ich dachte ich hätte ihn gestern gespürt.

Elfenzauber
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  #4  
Alt 12.01.2009, 22:50
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Papa durfte endlich gehen.....

Ich weiss nicht was los ist...

heute war Urnenbeisetzung und als die Urne langsam ins Grab verschwand, da spürte ich dass es endgültig wird und doch weiss ich dass die Seele längst in wohlbehütete Hände entglitten ist. Irgendwie hat man immer weniger Schreibkram und Behördensachen zu tun und immer wieder tut es ein Stück mehr weh. Warum muss ich eigentlich immer hier die Starke sein?

Alle Familie meint, ich regel schon alles und ich mach dies und das. Hab ich keine Zeit zum trauern? Oder funktioniere ich einfach im Moment so dass man es mir nicht anmerkt wie es schmerzt. Dann gibt es wieder den Morgen und man hat Aufgaben und man freut sich dass Papa nun schmerzfrei die andere Welt erleben darf.

Elfenzauber
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