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  #1  
Alt 18.01.2009, 02:29
Lilika Lilika ist offline
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Registriert seit: 18.01.2009
Ort: Nrw
Beiträge: 12
Standard Es kommt doch immer anders als man denkt.

Hallo..

zuerst will ich sagen das ich hier neu bin.
wie ihr schon an der ecke seht,bin ich eine Hinterbliebene.
es ist vor 2 tagen passiert. der 16.1.
da ich nicht schlafen kann und nicht weiß wohin mit meinen gedanken,dachte ich mal das ich mir ein Forum suche, und nun bin ich hier gelandet.
dachte mir das es vielleicht auch schön wäre sich mit anderen auszutauschen.

das erstmal zu meiner vorstellung.

wie gesagt...es ist am 16. passiert. diagnostiziert wurde bei meiner Mutter am 8.10 das sie Lunkenkrebs hat. ja sie war raucherin.wie schnell doch alles in 3 monaten passieren kann. im oktober war sie noch fit,und jetzt die letzten tage..ja...entkräftet.
ich hoffe das ich nicht mit zu vielen details komme, so wie ich es eben gelesen habe.

aufjedenfall weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll, wie ich reagieren soll,weil ich glaube so richtig realisiert habe ich es nicht.
das schlimme war auch noch das wir sie eine Stunde bevor wir vom Krankenhaus angerufen haben,bei ihr waren.
und wenn ich so im nachhinein nachdenke dann weiß ich das sie es wusste..
so viele sachen die einfach übereinstimmen..

sie hat am morgen noch meine kleine schwester auf der arbeit angerufen und sich am tag davor von meinen geschwistern richtig verabschiedet,die sie am nächsten tag nicht gesehen hätte... und jetzt passieren so komische sachen,als ob sie noch hier wäre...

es ist so komisch zu wissen das man sie nicht mehr anrufen kann.
gestern hab ich bestimmt ne halbe stunde auf mein handy gestarrt in meinem telefonbuch wo "mama" stand...es ist so eine große umstellung...

dazu muss ich sagen das wir 5 geschwister sind.
ich bin die 2 jüngste,unter 20 noch.

man hat einen menschen verloren auf den man sich immer verlassen konnte,der einen verstanden hat ohne viele worte.. und jetzt soll die person nicht mehr da sein...?..naja..


weiß im moment nicht was ich noch schreiben soll..wenn ihr natürlich fragen könnt, nur zu.

Danke für eure geduld

Lg
Lilika
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  #2  
Alt 18.01.2009, 10:26
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
Ort: Fürstenfeldbruck
Beiträge: 165
Standard AW: Es kommt doch immer anders als man denkt.

Liebe Lilika,

erstmal herzlich willkommen und lass dich mal tröstend in den Arm nehmen!

Ich kann dich sehr gut verstehen und nachempfinden. Meine Mama ist genau einen Monat vor deiner gestorben. Am 16.12.2008. An Darmkrebs. Auch ich habe es nicht realisiert. Die ersten Tage hat es sich angefühlt, als wäre ich betäubt. Ich habe immer mal wieder geweint, aber nicht viel. Dann hab ich die letzten Wochen fast gar nicht mehr geweint. Ich habe täglich jede Sekunde daran gedacht, aber geweint habe ich fast nicht mehr. Und gestern kam dann alles raus. Ich habe den ganzen Tag geweint. Ununterbrochen. Ich habe den Schmerz gespürt. Alles in mir hat sich zusammengezogen. Den ganzen Tag sind die Tränen gelaufen, ohne dass es aufgehört hat.

Es braucht seine Zeit. Auch wenn du gewusst hast, dass deine Mama sterben wird, ist es dann doch ein Schock. Und in diesem befindest du dich jetzt. Ja, es ist unvorstellbar, die Mama nicht mehr zu haben. Das ganze Leben nicht mehr. Sie wird nie wieder anrufen. Du kannst sie nicht mehr anrufen. Du kannst sie nicht mehr besuchen, nicht mehr mit ihr lachen. Es ist alles vorbei. Und ich weiss nicht, ob man das irgendwann verstehen kann. Aber es braucht seine Zeit. Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, dass Mama nie wieder kommt. An meinem Geburtstag war ich bei ihrer Freundin. Und als ich da hin gefahren bin, dachte ich mir, vielleicht ist Mama auch dort und will mich überraschen. Das passiert mir häufig. Gestern war ich einkaufen und dachte bei jeder Frau, die mir entgegenkam und meiner Mama eigentlich gar nicht ähnlich sieht, dass ist meine Mama.

Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen Geschwistern? Was ist mit deinem Papa? Wohnst du allein? Ihr müsst nun sehr stark zusammenhalten. Denn deine Familie ist das einzige, was dir wirklich helfen kann. Ihr sitzt alle im gleichen Boot und deshalb könnt ihr euch besser unterstützen. Freunde sind auch wichtig. Und ich bin dankbar für meine liebe Freundin, die immer für mich da ist und jetzt sehr oft bei mir vorbei kommt. Aber sie kann es eben nicht nachempfinden - was ich ihr natürlich nicht verübeln kann. Der Tod meiner Mama hat meine Schwester und mich z.B. sehr verbunden. Und das tut mir gut. Denn sie fühlt das gleiche, wie ich.

Vielleicht hat deine Mama es wirklich schon gewusst. Ich glaube, sie wissen es, wenn sie gehen. Und dass sie kurz nachdem ihr weg wart gegangen ist, hat sie auch so gewollt. Meine Mama hat nur gewartet, bis ich vor der Tür stand und als ich wieder reinkam, war sie gegangen. Sie können das bestimmen. Und ich denke, deine Mama konnte nicht gehen, als ihr da wart. Sie wollte nicht, dass ihr das mitbekommt. Und wenn du sagst, es passieren Dinge, bei denen du glaubst, sie ist da, dann ist sie das auch. Deine Mama lässt dich nicht allein. Sie ist bei dir. Nur leider eben nicht mehr so, wie vorher.

Du kannst ihr übrigens gerne detailliert beschreiben, was wie passiert ist. Lass dich durch die andere Diskussion hier im Forum nicht abschrecken. Du bist hier, weil du darüber erzählen willst und dich austauschen willst. Und wie in der anderen Diskussion mehrfach geschrieben wurde: Wer es nicht lesen will, kann wegklicken. Fühle dich hier nicht eingeschränkt. Erzähle, was du erzählen willst. Du wirst hier viel Unterstützung bekommen. Hier sind so viele liebe Menschen, die dich trösten und dir Mut machen, wenn du nicht weisst, wie es jetzt ohne Mama weitergehen soll.

Viele liebe Grüße


Susanne
__________________


Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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  #3  
Alt 18.01.2009, 23:38
Lilika Lilika ist offline
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Registriert seit: 18.01.2009
Ort: Nrw
Beiträge: 12
Standard AW: Es kommt doch immer anders als man denkt.

Hallo Susanne,

erstmal will ich dir auch mein Beileid ausrichten,ich denke es wird immer schwer darüber zu schreiben,und deswegend danke ich dir auch sehr ,dass du mir so ausführlich über deine Mutter geschrieben hast.

um erstmal deine fragen zu beantworten,ja mein vater gibt es auch noch und ich habe noch 4 andere geschwister,wir haben auch alle einen sehr guten Kontakt zueinander,aber sowas schweißt natürlich noch viel mehr zusammen, genauso wie bei dir und deiner schwester.

wie gesagt wurde bei meiner mutter anfang oktober der Lungenkrebs diagnostiziert,und es ist echt scheiße wenn man mitbekommt wie sich ein mensch ändern kann.so eine powerfrau wird auf einmal ganz schwach und gebrechlich.. und das alles in so einer kurzen zeit. ging echt alles schwer..
naja meine mutter wollte ins badezimmer gehen und dann ist sie zusammengrbrochen, zum glück waren die schwestern im krankenhaus da und haben sie wieder aufs bett gebracht.. naja
dann ging es auch alles sehr shcnell... 3 atemzüge und es war so,als ob jemand einen Schalten betätigt hat und sie war weg... weißt du wie ich mein?

auf einmal hat sie aufgehört zu atmen. aber es ging schnell, sie hatte keine schmerzen und hat sich nicht rumgequällt. so hätte sie es gewollt.
ich meine sie hat zwar in den letzten tagen morphin bekommen (was mich sehr geschockt hat und es irgendwie immer noch tut) aber sonst ging es ihr gut, oder sie hat es nur gespielt.
ihre größte angst war es zu ersticken,gott sei dank ist ihr das verschohnt geblieben!

meinem vater geht es auch richtig mies, die beiden waren fast 40 jahre verheiratet und dann sowas, auf einmal alleine mit den kindern.
es muss schon schwieriger sein einen menschne zu verlieren mit dem man so lange zusammen war.

naja...
der tag ist gott sei dank um..
waren heute in der kirche um mit dem pastor alles wegen der beerdigung zu sprechen. und es war so schrecklich...also dazu muss ich sagen das ich griechisch -orthodox bin und die ganze messe ging nur um meine mutter..
habe auch ie ganze zeit nur geweint...

aber irgendwie glaube ich erst das es so schlimm wird, wenn der richtige alltag wieder einsetzt.

Lg Lilika
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  #4  
Alt 20.01.2009, 09:37
Benutzerbild von Roebi
Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es kommt doch immer anders als man denkt.

Liebe Lilika!

Zuerst einmal, möchte ich Dir mein Beileid aussprechen und Dich hier im Forum herzlich Willkommen heißen, auch wenn das unter so schxxx Bedingungen ist.
Ich drück Dich mal

Ich kann Dich sehr gut verstehen, ich habe meine Mutter vor knapp 1 Jahr an Darmkrebs verloren. Bei ihr ging es auch fix. Auf der einen Seite gut, dadurch musste sie nicht lange leiden, aber auf der anderen Seite, zu wenig Zeit für eine Chance.

Es ist schlimm, wenn man seine geliebte Mutter verloren hat. Und auch heute noch, nach fast einem Jahr, kann ich es wirklich nicht begreifen. Ich weiß es, aber verstanden habe ich es nicht.
In der Woche, wo es um die Vorbereitungen für die Beerdigung ging, war ich wie eine Maschine. So gut wie keine Emotion.
Das kam später, als wir (mit meinem Dad) das erste mal in Urlaub waren. In der letzten Nacht, habe ich von meiner Mutter geträumt.
Dann bin ich aufgewacht und musste erst mal eine rauchen gehen. Als ich draußen auf dem Balkon saß, kreischt eine Möwe. Mitten in der Nacht, und zwar um 2.30 Uhr. Als ich aufhörte zu weinen, hörte die Möwe auch auf. Ich glaube, das sollte bedeuten, ich solle aufhören zu weinen.

Es stimmt, es wird erst richtig heftig, wenn der Alltag eingekehrt ist. Nicht direkt, das braucht eine Weile.

Aber die Hoffnung, das es irgendwann besser wird, muss ich Dir leider nehmen. Die Trauer und der Schmerz verändern sich. Beschreiben kann ich es nicht wirklich. Es kommt einem zwar nicht mehr so extrem vor, aber schlimm wird es bleiben. Vielleicht verändert sich das ja noch bei mir. Obwohl ich finde, dass der Schmerz nicht groß genug sein kann, denn mit der Trauer werde ich meiner Mutter nicht gerecht. Sie war für mich was ganz besonders. Meine Mutter halt!
Ich denke jeden Tag an meine Mutter, spreche mit ihr, und wünsche ihr jeden Abend eine gute Nacht.

Wenn meine Mutter könnte, würde sie mir ordentlich den Kopf waschen, vielleicht möchte ich deshalb nicht, dass der Schmerz aufhört, damit sie endlich zurück kommt.

Wie Du siehst, habe ich auch heute noch nicht wirklich den Tod meiner Mutter verkraftet.

Aber Kopf hoch, wir werden das schaffen!

LG Röbi
__________________
In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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