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  #1  
Alt 28.02.2009, 14:27
Birgit_86 Birgit_86 ist offline
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Registriert seit: 05.06.2008
Beiträge: 5
Standard Wird es irgendwann besser?

Hallo erstmal...

Mein Papa ist am 3.7.2008 an Lungen- und Leberkrebs nach langen Jahren des Kampfes mit 55 Jahren verstorben.
Die ersten Wochen war ich so beschäftigt mit Organisatorischen Sachen, meine Mutter konnte das nicht mehr, da sie ihn bis zum Schluss begleitet und gepflegt hat und somit am Ende ihrer Kräfte war (ich war die meiste Zeit durch mein Studium nicht zuhause) und somit hatte ich nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Ich habe zwar schon geweint, aber ich konnte den Gedanken, dass mein Papa nicht mehr da ist immer irgendwie wieder zur Seite schieben.
Nur seit November wird es Tag zu Tag schlimmer, ich kann nicht mehr schlafen, bekomme Alpträume und jede Kleinigkeit, die mich an meinem Vater erinnert bringt mich zum Weinen. Ich kann einfach nicht mehr.
Das Leben ist einfach nur noch die Hölle für mich. Ja, Ich habe eine super Mama, einen tollen großen Bruder und einen wahnsinnig lieben Freund. Aber die können mit alle nicht meinen Papa ersetzen.
Ich bin jetzt 22 Jahre, und war schon immer das Papa-Mädchen...
... und der Gedanke, dass er niemals miterleben wird wie ich mein Studium abschließe (worauf er immer so stolz war) oder ich heirate und Kinder kriege nie miterleben wird macht mich einfach nur noch fertig.
Aber auch "Kleinigkeiten" sind es die mich runterziehen, wie wenn ich in unser Adressbuch zuhause schaue, und dort alle Nummern mit seiner Schrift geschrieben sind oder ich eine SMS von ihm in meinem Handy finde.

Bitte sagt mir, wird dieses Gefühl irgendwann aufhören?
Viele Grüße,
Birgit
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  #2  
Alt 28.02.2009, 19:21
Benutzerbild von Dany30
Dany30 Dany30 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 297
Standard AW: Wird es irgendwann besser?

Liebe Birgit,

es tut mir leid, dass Dein Papa auch den Kampf gegen diese Krankheit verloren hat..

Ich möchte versuchen, Dir mit meinen Zeilen etwas Mut zuzusprechen..

Ich war so alt wie Du als meine Mama 2000 kurz vor meinem Geburtstag starb. Völlig unvorbereitet.. Im Gegenteil, wir hatten einen Tag zuvor Papa aus dem Krankenhaus geholt.. Sein erster Schlaganfall....und waren in Sorge um Ihn..
Meine Mama hatte einen Sekundenherztod..es ging alles furchtbar schnell..sie sagt es ging Ihr nicht gut, und sie schwitze stark.. (meine Mama hatte starkes Asthma..wir dachten alle, es sein ein Anfall) Sie wollt ins Schlafzimmer gehn, und sich hinlegen..sie stand auf, und fiel um..und war tot... ich hab noch versucht sie zu reaniemieren... nichts...
An dem Tag hatt man mir das erste Mal mein Herz rausgerissen... Du musst wissen, ich bin dass Nesthäckchen in der Familie..und meine Eltern waren und sind mein ein und alles...
Ich hab gelitten wie ein Hund...ich konnte keinen klaren Gerdanken mehr fassen.. ich nahm viel ab... und ein paar Monate später nahm ich aus Frust viel zu.... Und dann bekam mein lieber Papa das erste mal Krebs.....
Er besiegte Ihn für einige Jahre...dafür bekam er Diabetis, einen Herzschrittmacher usw... im Sommer 2007 hatten wir die schreckliche Gewissheit... der Krebs ist zurück.... mein Papa hat innerhalb eines halben Jahres 50kg verloren... und er strab kurz vor Weihnachten 2007..auch diesesmal war ich dabei.... und bin sehr froh darüber...
Sorry, ich hab zuweit ausgeholt....
Meine Mama hat nicht miterlebt, wie ich heiratete..wie Ihr Enkel geboren wurde..und und und... es waren schöne und zugleich auch traurige Erlebnisse....aber in Deinem Herzen hast Du Deinen Papa immer bei Dir.. Glaub mir... auch wenn DU es jetzt nicht glauben magst...
Der Schmerz wird immer bleiben..und der Verlust...aber Du lernst mit der Zeit damit umzugehn.... Es passiert mir heute noch ab und zu...wenn ich einkaufen geh, und was seh, was meine Eltern gerne aßen, dass ich anfange zu weinen...oder ich seh mir Ihre Bilder an..die ich hier hängen oder stehn .. und heule einfach los..... Aber das ist ok..... und es gehört dazu...
Ich bin zwar sehr sehr traurig...das sie nicht mehr bei mir sind... aber ich bin auch unendlich dankbar..das ich so wunderbare Eltern hatte...

Keiner kann Dir vorschreiben wie lange Du zu trauern hast... jeder Mensch ist ein Individum..und das ist auch gut so...
Irgendwann wird es leichter....Du wirst Dein Lachen wiederfinden...gib Dir Zeit....... Ich habe viele Bücher gelesen..zum Thema Tod, Trauer..manche haben mir echt weitergeholfen... Unsere Lieben sind nicht wirklich weit weg...sie sind nur auf der anderen Seite des Weges......

Ich wünsch Dir alles alles erdenklich Liebe und Gute... viel Kraft...

Und ich hoffe, ich konnt Dir bissle helfen??
Sorry das der Text solang geworden ist...

Lg Dani
__________________
DAS WAS MAN TIEF IM HERZEN BESIZT, KANN MAN DURCH DEN TOD NICHT VERLIEREN.

Mama 1939-2000
Papa 1935-2007

DANKE FÜR ALLES!!!!
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  #3  
Alt 01.03.2009, 17:28
Bremensie Bremensie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Wird es irgendwann besser?

Liebe Birgit,
Lass dich einfach von mir fest in den Arm nehmen und dir mein Beileid aussprechen.
Mir ist es ähnlich wie Dany ergangen. 2000 habe ich ein paar Jahre nach einer schlimmen Scheidung noch mal geheiratet. Nach 1 1/2 Jahren Ehe starb mein Mann den plötzlichen Herztot. Ein paar Jahre danach lernte ich meinen Lebenspartner kennen. Wir haben nicht geheiratet. Nach 5 Jahren beisammensein starb er am 17.02.2008 an Lungenkrebs.
Ich kann da nur Dany recht geben. Der Schmerz über den Tot unserer Lieben bleibt, aber er wird erträglicher. Natürlich gibt es immerwieder Tage und Ereignisse wo dann die Wunde schlimmer schmerzt. Ich habe vor ein paar Tagen noch in einer Jackentasche von mir einen Einkaufszettel gefunden den mein Lebenspartner geschrieben hat.Da war bei mir das Trauertier natürlich wieder so richtig aktiv. Aber das ist in Ordnung. In Gedanken rede ich oft mit meinen beiden Männern. Ich denke auch dass sie bei mir sind und auf mich aufpassen auch wenn ich sie nicht sehe.
Auf alle Fälle wünsche ich dir ganz viel Kraft und nimm dir so wie Dany es gesagt hat die Zeit zum Trauern.
Liebe Grüße von Erika

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