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Alt 16.03.2006, 17:06
Peter N Peter N ist offline
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Registriert seit: 15.03.2006
Ort: Leipzig
Beiträge: 14
Standard Kurzgeschichte von Angela

Nach reichlich 2 Jahren Zurückhaltung in diesem Forum, gab es den Entschluss eine Geschichte zu Veröffentlichen die Betroffene und Angehörige vielleicht zu Überlegungen bringt.
Ich will hier nicht mit Technischen Daten um mich werfen, dass können andere besser. Vielmehr will ich zum Ausdruck bringen wie ich persönlich mit der Situation umgegangen bin und werde.

Meine Freundin Angela erwischte es vor 2 Jahren (damals 42Jahre jung) mit der Diagnose Pankreas Karzinom. Ich muss niemanden erklären wie man solche Nachrichten aufnimmt. Die relativ schnelle OP brachte nicht den gewünschten Erfolg, da sich der Tumor an der Pfordader quasi festgefressen hatte. Die Meinungen der Ärzte waren entsprechend. Also gab es ein Hammer nach dem anderen. An dieser stelle sei gesagt, das es ein KH in Chemnitz war. Den Ärzten will ich auf gar keinen Fall schlechtes Unterstellen! Auf Grund der damaligen Situation mussten sie schnell Operieren. An besagter Pfordader stand der Chirurg vor der Entscheidung abzubrechen oder zu Riskieren das Angela die OP nicht überlebt. Er hat die OP abgebrochen!!
Zwischenzeitlich und auch in der weitern Folge, war ich und eine Armee von Angehörigen sehr damit beschäftigt, alternative Behandlungsmethoden zu finden. Das brachte mich auch zu diesem Forum hier. Anregungen und Tipps gibt es hier Gott sei Dank reichlich.
Es gab dann natürlich unzählige Telefonate und Gespräche mit Ärzten, Professoren und anderen Gelehrten. Im Ergebnis allerdings immer wieder das selbe… schöne Scheiße!!!
Angela wurde dann nach einigen Wochen entlassen und es begann die eigentliche Kämpferphase. Der Allgemeinzustand war gut und Angela war bereit den Kampf aufzunehmen. Die haben wir bewerkstelligt indem wir ( wir, das sind die Familie und jede menge wirklich guter Freunde) versucht haben alles Negative von Angela fernzuhalten. Wir haben ihr immer gesagt, das sie den Tumor hat und nur sie kann ihn auch bekämpfen. Also sollte sie auch ihre ganze Energie dahin leiten und sich nicht mit „Nebensächlichkeiten“ aufhalten. Die nächste Phase war dann eine Chemotherapie mit dem Ziel den Tumor zu verkleinern und ihn Operabel zu machen. Die Chemo gab es dann Halbambulant im 14tägigen Rhythmus. Gegeben wurde damals Gemzar und Cisplatin . Zusätzlich nahm Angela noch an einer Studie teil indem das Mittel Brivudin verabreicht wurde. Brivudin ist eigentlich gegen Gürtelrose, hilft aber auch das der Körper die Chemo nicht abstößt. Ich will an dieser Stelle erwähnen, dass Angela die Chemo sehr Unterschiedlich vertragen hat. Ich würde sagen 50:50! Aber sie hat sich immer relativ schnell wieder erholt. In der Folge war zu erkennen das sich der Tumor verkleinert. Inzwischen gab es eine Reihe von Gesprächen wie wir weiter vorgehen wollten. Die Wahl fiel auf Prof. Beger in Neu-Ulm. Auch Hildegard aus diesem Forum bestärkte uns in dieser Entscheidung. Bewaffnet mit allen Befunden sind wir zu Prof Beger gefahren. Dr. Gansauge nahm uns in Empfang und besprach alsdann alle nur erdenklichen Möglichkeiten einer erneuten OP. Hier war ganz klar zu sehen wer Profi ist und wer eher nicht!! Es gab keine beschönigten Worte! Es wurde ganz klar und in aller Deutlichkeit über das Pankreas Karzinom gesprochen. Auch wurde für die Nachsorge die Dentrischen Zellen sowie Ukrain angesprochen. Aber dazu später mehr. Obwohl die erste OP schon ein Hammer für Angela war entschied sie sich zur zweiten OP, damals noch in Illertissen. das ganze fand im September 2004 statt. Nach der OP frug mich Prof. Beger, ob sie denn wirklich einen Tumor gehabt hätte!! Ich sags mal so, er hatte ein Lächeln dabei auf den Lippen, nahm mich in den Arm und sagte mir das Angela alles bestens überstanden hätte und der Tumor entfernt werden konnte.
Erfolg auf der ganzen Linie! Alle Bemühungen haben sich gelohnt! Und im wahrsten Sinne des Wortes… „Gott sei Dank“!!
Natürlich war die Zeit auf der Intensiven kein Zuckerschlecken für Angela. Aber das total liebe Personal hat alles dafür getan Angela die schwere Zeit möglichst angenehm zu gestalten. Wer Illertissen kennt, weiß was ich meine!
Wieder auf der normalen Station angekommen begann das Aufpäppeln von Angela und auch die Therapie mit Ukrain und den Dentrischen Zellen ( Info: http://www.cabion.de/ ).
Ich will das mal an dieser Stell abkürzen und das Thema Ukrain und Dentrische Zellen nicht vertiefen!
Alles verlief ohne große Probleme. Angelas Zustand verbesserte sich von Tag zu Tag. Der Hunger war wieder da und somit fand auch eine Gewichtszunahme statt. Alles in allem… super Gelaufen!
Heute, nach 2 Jahren ist Angela wieder fit wie ein Turnschuh!! Ich kann es gar nicht anders sagen. Das alte Gewicht ist wieder da, sie geht wieder voll Arbeiten. Sie genießt ihre Leben wieder. Natürlich darf sie Enzyme zu sich nehmen, aber das war es auch schon.
Mein persönliches Fazit:

Angela war bei Ausbruch der Krankheit in einem sehr guten Allgemeinzustand. Das war für sie der erste Schritt um ihr eigenes Leben zu Retten. Mir scheint das sehr wichtig zu sein, denn die Behandlung ist absolut schwierig zu verdauen.
Was ein betroffener braucht ist Zuneigung und ehrliche offene Worte. Nichts beschönigen, nichts sollte vertuscht werden. Nehmt den betroffenen alle mögliche Last ab, denn der Kampf den Tumor zu besiegen braucht Energie ohne Ende! Betrachtet den Tumor nicht als Feind ( klingt komisch) sondern Lebt mit ihm! Ein Tumor braucht Energie, gebt ihm Energie! Bekommt er die nicht, vergreift er sich an anderes Gewebe. Ein Tumor mag keinen Sauerstoff, gebt ihm Sauerstoff, geht jeden Tag an die frische Luft! Ein Tumor mag keine wärme! Gebt ihm Wärme (Hyperthermie)! Ein Tumor mag keine Liebe! Gebt ihm Liebe! Ich weiß, dass klingt total bescheuert, aber es Hilft!!
In Angelas Fall haben Liebe, Zuneigung, Familie, Freunde und sie selber zu 60 % den Tumor besiegt. 40 % hat die Medizin beigesteuert.

Das war die Kurzfassung von Angelas Krankheitsverlauf.

Hinzufügen möchte ich noch, dass die OP in Ulm eine reine Privatleistung war und muss somit auch selber bezahlt werden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 6000 Euro. Der KH Aufenthalt wird von der Kasse übernommen. Ukrain gabs damals „Gratis“! Die Therapie mit den Dentrischen Zellen ( 2 Impfungen) belief sich auf ca. 4000 Euro. Die Diskussion darüber hab ich an anderer Stelle hier im Forum gelesen und bin ein wenig Sprachlos darüber. Jeder sollte wissen was ihm gut tut! 10 000 Euro in den erhalt eines Lebens zu Investieren ist meiner Meinung nach besser als sich eine Protzkiste für die Nachbarn vor’s Haus zu stellen!
Prof. Beger und sein Team hat das Leben von Angela gerettet. Nur das Zählt.

Auch möchte ich an dieser Stelle Danke sagen an: Ole, Hildegard, Bethanien KH Chemnitz, Küchwaldklink Chemnitz, Uniklinik Dresden, Grönemeier Institut Bochum, KKH Illertissen und natürlich Prof. Beger, Dr. Gansauge, Dr. Schwarz und Dr. Poch.

Ironie des Schicksals:

Heute wurde mir gesagt, dass meine Mutter ein Pankreas Karzinom hat!!

Es grüßt Euch

Peter
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