Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 06.07.2012, 02:19
amot amot ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.07.2012
Beiträge: 1
Standard Wie helfe ich meiner Freundin und ihrem Vater (betroffen) am besten?

Hallo,
Ich lese schon seit ein paar Tagen hier und in anderen Foren mit, habe aber bisher keinen Thread gefunden, der hier wirklich passt..
Beim Vater meiner Freundin wurden 4 Jahre nach einer Krebsbedingten Amputation Metastasen in der Lunge gefunden. Heute war seine erste Chemo(, bisher geht es ihm damit noch sehr gut!).
Die Familie an sich ist von Krankheiten leider ziemlich gebeutelt, der Vater hatte wie gesagt erwähnt eine Amputation und einen Herzinfarkt. Die Mutter ist seit vielen Jahren Psychisch krank und auch sie hatte die letzten Jahre unter weiteren schwereren Krankheiten zu leiden.
Der Vater ist ein echt zäher Hund was seine Krankheit angeht und geht damit sehr gut um, Respekt von meiner Seite!! Leider lässt er nicht so viele Details über seine Erkrankung raus, weil er wohl merkt, dass es seiner Tochter (meiner Freundin) nicht besonders gut damit geht. Trotzdem ist mir klar, dass es für ihn auch nicht leicht ist und ich in jeglicher Situation versuchen werde für ihn da zu sein.
Nur, wie helfe ich meiner Freundin?
Sie leidet sehr stark unter der Situation die durch die vielen Krankheiten in der Familie herrscht und man merkt wie sie die aktuelle Erkrankung ihres Vaters mitnimmt - was auch völlig okay ist.
Sie mahlt sich leider viel zu oft die schlimmsten Gedanken aus und dreht sich damit im Kreis..Ich würde ihr gerne einen etwas anderen (zusätzlichen) Blickwinkel eröffnen, weis aber nicht wie ich das am besten anstellen kann. Natürlich sage ihr ihr, dass sie doch versuchen soll positiv zu denken und gebe ihr auch "bessere Gedanken" mit, aber ich dringe leider nicht wirklich durch.
Hier hoffe ich auf Hilfe und Tipps von Angehörigen die eventuell schon mal ähnliche Situationen durchgemacht haben.
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde sie hat absolut das recht darauf traurig zu sein und ich tröste sie da auch gerne, ich möchte nur dass sie sich nicht von ihren negativen Gedanken zerfressen lässt.
Die bisherigen Krankheiten habe ich nicht mitgemacht, da ich meine Freundin erst später kennengelernt habe.

Vielen Dank für eure Antworten!

Geändert von amot (06.07.2012 um 02:20 Uhr) Grund: korrektur
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 07.07.2012, 18:48
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Wie helfe ich meiner Freundin und ihrem Vater (betroffen) am besten?

Hallo Amot,

ich finde es sehr schön, dass du sowohl für deine Freundin als auch für ihre Familie da sein willst in dieser schweren Situation. Da der Vater deiner Freundin bereits einmal an Krebs erkrankt war, ist es jetzt für die Familie verständlicherweise unglaublich schwer zu ertragen, dass der Krebs erneut ausgebrochen ist. Wenn ein geliebter Mensch die Diagnose Krebs erhält, dann steht für die gesamte Familie die Welt zunächst still. Man kann und will es nicht glauben, alles dreht sich und die Angst um den Erkrankten scheint einen schier aufzufressen. Ich habe im Februar dieses Jahres leider meinen Vater verloren, der den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Es war für unsere Familie eine sehr, sehr schwere Zeit und ich habe ein paar Wochen gebraucht, um überhaupt zu realisieren, was diese Erkrankung für meinen Vater bedeutet, wie ich damit umgehen soll und wie unser Leben dennoch weiter geht. Du musst deiner Freundin jetzt ein wenig Zeit geben, den Schock zu "verdauen". Es ist gut, wenn du ihr signalisierst, dass du für sie da bist und ihr zuhörst. Viele Menschen können es leider nicht ertragen, über Krebs und mögliche Folgen zu sprechen. Da bist du ihr schon eine große Hilfe, wenn du das aushalten kannst. Und wenn sie weinen muss, dann nimm sie einfach in den Arm und halte sie. Ihre Traurigkeit wirst du ihr nicht nehmen können. Die gehört zu ihr in dieser Situation. Aber wenn du sie in ihrer Traurigkeit ernst nimmst und bereit bist, das auszuhalten, dann hilft das eine Menge. Du kennst deine Freundin und kannst am besten einschätzen, wann es denn auch Sinn macht, sie mal "auf andere Gedanken zu bringen", sie abzulenken und mit ihr etwas Schönes zu unternehmen. Wichtig ist natürlich, jetzt nicht den Kopf zu verlieren. Es hilft auch, wenn man die Erkrankung möglichst "sachlich" betrachten kann. So nach dem Motto: Was genau hat der Papa nun? Wie viele Metastasen und wo befinden diese sich? Was bedeutet das? Welche Therapiemöglichkeiten hat er? Und was den Papa persönlich angeht... Ich kenne ihn nicht, du kennst ihn. Du kannst ihm anbieten mit dir zu sprechen, wenn ihm danach zumute ist. Du kannst ihm signalisieren, dass du für seine Tochter und die Familie da bist und sein wirst. Du kannst ihm Mut und Zuversicht zusprechen. Das braucht er jetzt!
Du wirst bestimmt das Richtige tun! Alles Gute für euch,
Mirilena
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 09.07.2012, 14:34
Jaecky Jaecky ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 454
Standard AW: Wie helfe ich meiner Freundin und ihrem Vater (betroffen) am besten?

Liebe Amot,

ich finde es toll von dir, dass du dir Gedanken darüber machst, wie du deiner Freundin helfen kannst.

Ich kann nur aus meinem Blickwinkel heraus einen Rat geben, da ich mir gut vorstellen kann, wie es in deiner Freundin aussieht - denn ich werde meinem Papa verlieren.

Ich denke es gibt nicht wirklich etwas, was man ihr sagen kann. Ich persönlich habe es immer denjenigen sehr übel genommen, wenn mir jemand sagte "ach das wird schon" oder "wird bestimmt alles gut". Ich denke besser als jedes Wort und jeder gut gemeinte Rat ist eine Umarmung und die Gewissheit, dass du für sie da bist. Höre ihr zu, wenn sie reden mag, nimm sie in den arm wenn ihr danach ist. Sei einfach da. Ich denke, dass ist das beste was du tun kannst.

Ich wünsche dir und vor allem deiner Freundin viel Kraft.

Liebe Grüße
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:30 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55