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  #16  
Alt 08.05.2005, 11:47
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Liebe Fantine,

du hast Recht, kein Partner wird jemals den Platz der Eltern einnehmen können. Warum auch, das eine hat mit dem anderen ja gar nichts zu tun.
Ich habe mit meiner Mutter, den einzigen Menschen verloren, der mich bedingungslos um meiner selbst willen geliebt hat. So einen Menschen trift man nie wieder.

Ich weiß nicht wieso Barbara zum Beispiel auf die Idee kommt, das Leben der Kinder würde sich nicht verändern, wenn ein Elternteil stirbt. Was ist das für eine absurde Vorstellung, das die eigenen Eltern keine Lücke im Leben hinterlassen, so als wären sie bloß Nachbarn mit denen man kaum mal ein Wort gewechselt hat. Ich habe auch noch zu Hause gewohnt, ich habe meine Mutter täglich gesehen und mit ihr gesprochen, natürlich fühl ich mich allein und verlassen auch noch nach drei Jahren.

Und jetzt werde ich gleich im Regen zum Friedhof fahren und meine Muttertagsblumen aufs Grab stellen. Während Gleichaltrige Freundinnen und Arbeitskolleginnen über den Konsumterror schimpfen und sich wahrscheinlich nichtmal zu einem Anruf bei ihrer Mutter durchringen können.

Lieben Gruß

Tanja
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  #17  
Alt 08.05.2005, 11:58
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo Andrea,

ich meinte damit nur, das es möglich ist einen neuen Partner an seiner Seite zu haben, aber es ist für die Kinder nicht möglich einen neuen Vater oder eine neue Mutter zu bekommen.

Viele Grüße

Tanja
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  #18  
Alt 08.05.2005, 13:24
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Liebe Tanja,

jetzt muss ich dann doch noch einmal antworten, auch wenn deine "Kritik" an Barbara gerichtet war, deren Worte aber auch meine hätten sein können. Barbara hat nie behauptet, dass der verstorbene Elternteil keine Lücke im Leben der Kinder hinterlässt, selbstverständlich tut er das. Es ist nun leider auch so, dass es "normaler" ist, den Tod eines Elternteils zu erleben - nicht weniger schmerzhaft aber die "Reihenfolge" ist im Normalfall so,dass Eltern zuerst sterben.
Was jedoch der Unterschied ist, dass der gesamte Lebensablauf dadurch nicht tangiert wird. Im Normalfall - wenn alles gut läuft - haben die Kinder selbst Familien, die sie ausfüllen und die sie lieben und geliebt werden, oder, wenn noch im Tennie-Alter wie meine, geht das Leben fast normal weiter. Sie gehen zur Schule, sie treffen sich mit Freunden, sie gehen ihren Hobbys nach, sie verlieben sich, sie bekommen die Wäsche gewaschen, sie werden bekocht, es ist einer da, der ihnen zuhört, der sie tröstet mit ihnen spricht, mit ihnen weint.
Wenn du den geliebten Partner verlierst, mit dem du dein Leben GEMEINSAM gestaltet hast, ist ALLES anders. Das war gemeint. Du gehst nirgends mehr als Paar hin - wenn du überhaupt noch das Glück hast, von den "Freunden" eingeladen zu werden, die einen vorher immer gerne um sich hatten, du bist "amputiert" Dir fehlt die sprichwörtliche "bessere Hälfte". Die gemeinsamen Pläne, die man hatte, zerplatzen wie eine Seifenblase, es gibt kein WIR mehr nur noch ein ICH. Das hat Barbara gemeint, wie gesagt, immer von einer intakten und liebevollen Beziehung gesprochen.
Den Partner in der Mitte seines Lebens nicht mehr bei sich zu haben, verändert alles. Alles - das gesamte Leben - muss neu sortiert werden, teilweise ist die Existenz der gesamten Familie in Gefahr, man muss einen neuen Sinn finden, um weiter zu machen.
Das alles ist doch nicht "wertend" zu verstehen, sondern der Versuch zu erklären, wie man selbst empfindet, damit vielleicht die ein oder andere Reaktion aus der Sicht eines anderen besser zu verstehen ist...

LG
Andrea
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  #19  
Alt 08.05.2005, 14:27
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo,

ich möchte mich zu diesem Thema auch mal melden.

Ich finde irgendwie wird auf der Beerdigung nicht der der beerdigt wird betrauert sonder wir Hinterbliebenen. Irgendwie ist unser Weiterleben ja sehr sehr schwer geworden. Man kommt nach Hause und das Haus ist leer. Ich habe auch keine Kinder und man ist dann ganz allein in einem großen Haus.
Wenn die Eltern sterben ist das sicher auch sehr sehr schlimm, aber die Eltern sind eben nicht bei mir. Mein Vater ist auch schon gestorben nur es war für mich nicht so schlimm, die Beerdigung meines Mannes hat mich aber fast aus der Bahn gehauen. Ich habe die ersten 14 Tage keinen Sinn mehr im Leben gesehen.

Ich denke nur mein Pit würde es nicht wollen, daß ich den Rest meines jungen Lebens alleine verbringe. Ich würde niemals einen Menschen einen Vorwurf machen, der kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen wieder jemanden gefunden hat. Es ist doch ds schönste auf der Welt, was man Hinterbliebenen wünschen kann, daß sie jemanden finden den sie lieben können und bei dem sie sich geborgen fühlen. Als mein Vater gestorben ist, hatte ich immerhin noch meine Partner und meine Mutter die für mich da waren, aber der Tod meines Mannes war für mich schon sehr sehr viel härter.

Ich wünsche allen hier nur von Herzen, daß sie bald jemanden finden mit dem sie wieder ein "neues" Leben anfangen können. Er wird sicher nicht den geliebten Mann oder Frau ersetzen, soll er ja auch gar nicht, aber vielleicht gewinnt man dadurch wieder Freude am Leben.

Liebe Grüße

Petra
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  #20  
Alt 08.05.2005, 15:35
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo Andrea,

vorsicht! Dann bin ich also nicht normal und bei mir läuft gar nichts gut, weil ich im Moment weder einen Partner habe, noch verheiratet bin, noch Kinder habe? Willst du mir das damit sagen?

Es gibt im Forum von elternlos.de viele junge Frauen, die Mann und Kinder haben und trotzdem erheblich unter dem Verlust leiden und das manchmal noch nach Jahren. Weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. "Normal" gibt es nicht.

Ich finde zwar nicht das es sinn macht hier sowas überhaupt auszudiskutieren, weil es mit dem Ursprungsthema gar nichts zu tun hat, aber du stellst hier Idealvorstellungen vom Leben auf die mit der Realität nichts zu tun haben. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, das jede Familie anders ist und alle Familienmitglieder in einem anderen Verhältnis zueinander stehen? Es gibt doch nicht nur glückliche und perfekte Familien auf der Welt in der alle sich lieb haben.

Du bist in deinem ersten Beitrag auch einfach davon ausgegangen, das ich mich gut mit meiner Schwester verstehe und sie das gleiche fühlen müste wie ich und das ich in meiner Trauer nicht alleine bin. Tja, die Wirklichkeit sieht da auch anders aus, meine Schwester und ich sind Grundverschieden und wir trauern auch verschieden, sie möchte vergessen und verdrängen und ich aktiv verarbeiten.

Wenn ich darüber nachdenke, finde ich das Wort "ersetzen" auch gar nicht so falsch in Bezug auf einen neuen Partner. Vielleicht nimmt er nicht den selben Platz im Herzen ein, wie der frühere Partner, aber im Leben rückt er doch an die Stelle des alten Partners. Mit dem neuen Partner teilt man sein Leben genauso wie vorher mit dem alten. Und das ist genau der Anblick, den man als "Kind", egal in welchem Alter, in den ersten Trauermonaten manchmal nur schwer und manchmal auch gar nicht ertragen kann. Weil einem das Bild falsch vorkommt und man an die Person denkt, die da eigentlich hingehört. Und die Gefühle kann man nicht wegdiskutieren, die sind nun mal da.

Viele Grüße

Tanja
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  #21  
Alt 08.05.2005, 18:42
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Liebe Tanja
Du bist nicht die Einzige auf dieser Welt, die einen Elternteil verloren hat. Ich selber habe meine Mutter vor sechs Jahre auch begraben und kenne somit den Unterschied zum Verlust des Ehemannes ganz genau.
Offensichtlich WILLST du Andrea nicht verstehen! Können wir uns auf Folgendes einigen?
Ich werde nichts mehr zum Verlust eines Elternteils sagen, da ich ja offenbar nicht draus komme, aber was du raus lässt in Bezug auf den Verlust eines Partner (ERsatz etc.) muss ich dir einfach sagen, dass DU in dieser Beziehung KEINE AHNUNG hast, also schweig am besten auch dazu, okay?
Ich hoffe für dich, dass du diese Erfahrung nie machen musst. Barbara
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  #22  
Alt 08.05.2005, 19:08
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

ich danke euch allen für eure beiträge und finde es durchaus interessant! was mich aber stört, ist der ton der hier angeschlagen wird. wollen wir hier diskutieren, wer mehr trauert? die tochter/der sohn oder die witwe/witwer?
ich hatte ein sehr sehr inniges verhältnis zu meinem vater. ich bin 29 jahre alt und er wäre morgen 53 jahre alt geworden. auch ich habe eine kleine tochter (2 jahre). mittlerweile kann ich mich mehr damit anfreunden, dass meine mutter einen neuen mann hat. darum ging es mir auch nicht. meine familie und ich haben uns immer schon sehr oft getroffen (mind. 1-2 mal die woche) und haben
fast täglich mit einander telefoniert. ich weiß das dies nicht bei allen familien so ist aber bei uns war es so (so war es schon, als meine großeltern noch lebten). als mein dad dann krank wurde, war meine tochter gerade geboren und wir haben täglich so gut es ging etwas zusammen gemacht. diese zeit war noch viel intensiver und ich möchte die nie missen. das einzige was mich traurig macht, ist das sich meine mam so verändert hat. sie meldet sich so gut wie gar nicht und hat auch das interesse an der "familie" verloren. das verletzt mich so und ich kann es nicht verstehen, dass man seine kinder auf eine art und weise vergisst. nun bin ich noch jünger und aich ich merke schon, dass man viel für seine kinder bzw sein kind zurückstcken muß udn vielleicht denkt man im alter da auch etwas egoistischer. nur ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich mal so gegenüber meiner tochter verhalten würde! auch muß ich dazu sagen, dass meine eltern nie sie suuuper ehe geführt haben. mein vater war ein toller vater aber als ehemann nicht immer zärtlich, verschmust usw. das alles weiß ich und der neue mann gibt ihr all das was sie vermisst hat ABER deswegen kann man sich doch weiterhin um seine kinder kümmern, oder? mittlerweile ist es schon ein bischen besser geworden. ich denke auch, dass sie selbst ein wenig mit der situation überfordert ist aber ich finde, dass man drüber reden muß. mein bruder ist auch überhaupt nicht der typ mit dem man drüber reden kann. er ist aber auch erst 20 jahre alt. die aussage, dass das leben der kinder einfach weitergeht, kann ich nicht behaupten! mein ganzes leben hat sich geändert, denn mein vater war immer für mich da. ein vater gibt einem das urvertrauen, denn er ist ein teil von einem selbst. manchmal wenn ich etwas aus der wut heraus sage, denke ich das hätte er jetzt sagen können.
andrea, du hörst dich ziemlich gefrustet hat, bei dem satz der rücksichtnahme zu kindern. habt ihr kein gutes verhältnis? wie gesagt, es geht hier nur um gefühle und um keine wertigkeit wer mehr trauert! ich würde mir nie anmaßen jemandem zu unterstellen, der oder der würde mehr trauern. das ähnelt der aussage wenn ein 80 ig jähriger stirbt"na der hat sein leben gelebt"deswegen kann es für einen angehörigen genau so schlimm sein, als wenn ein 30ig jähriger stirbt. denk mal drüber nach.
tanja du hast vollkommen recht, es geht viel kaputt, wenn man keine zeit hat richtig zu trauern. ich habe die letzten wochen alles in mich hineingefressen und das ende vom lied war ein nervenzusammenbruch mit einwöchigem krankenhausaufenthalt. sie vermuteten einen schlaganfall aber ich hab zum glück "nur" einen bandscheibenvorfall in der hws (taubheitsgefühle in der linken gesichts und körperhälfte)bin davon überzeugt, dass es vom seelischen stress kam. jeder hat sein päckchen zu tragen. war jetzt alles wirr aber meine tochter will bespasst werden ;O) freue mich weiterhin auf regen austausch. LG Gast Bianca
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  #23  
Alt 08.05.2005, 19:31
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

nachtrag

das bringt es wohl noch auf den punkt (meine gefühlslage) ich habe das gefühl, dass nicht nur mein dad gestorben ist, sondern unsere ganze familie zerbricht............ LG Bianca
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  #24  
Alt 08.05.2005, 20:27
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Hallo Bianca,

ich weiß jetzt wirklich nicht, wie du den Rückschluss ziehen kannst, meine Kinder und ich hätten kein gutes Verhältnis. Zum Glück haben wir das, sonst wäre es nämlich überhaupt nicht zu ertragen. Meine Tochter hat auch die Beiträge hier gelesen und meinte nur: "... ich glaube die verstehen gar nicht, was du schreibst". Das Gefühl habe ich mittlerweile auch.

Vielleicht könntet ihr es verstehen, wenn die Ehen eurer Eltern anders gewesen wären, inniger und liebevoller- das ist jetzt, um weiteren Unterstellungen vorzubeugen keine Mutmaßung von mir, sondern ist den Beschreibungen eurer Beiträge zu entnehmen. Meine Kinder sehen das Ganze etwas anders als ihr - zum Glück - vielleicht, weil sie es erleben durften..

Dass ich mich gefrustet anhöre mag sein Bianca, nur hat das nichts mit meinen Kindern zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass mein Mann seinen 50. Geburtstag nicht mehr erlebt hat und dass von seinen Kindern noch keines in der Situation ist, selbst eine Familie zu haben, von der sie eventuell "aufgefangen" wird, seine Kinder - unsere Kinder, die ihren Vater verloren haben, sind 20, 18, 15 und 11 und hätten ihren Papa bei Gott noch dringend gebraucht. Im Schmerz mag es keinen Unterschied geben, ob einer 80 wird oder nur 49. Im Tatsächlichen aber schon.

Bei uns ist es zum Glück nicht so, dass die Familie zerbricht, aber in jedem von uns von unserem 11 - jährigen Sohn bis hin zu mir, ist auch ein Teil von uns selbst gestorben....

Nur noch eines liebe Bianca, eben als Mutter, die auch in Sorge um ihre Kinder ist. Ich habe meine Kinder von Anfang an ermutigt, mit mir zu reden, wenn sie das Bedürfnis dazu haben. Bei vier Kindern, ist auch die Trauer unterschiedlich. Während der älteste Sohn lieber mit Kumpels redet, die auch ihren Vater verloren haben, redet meine älteste Tochter sehr gerne mit mir und beschreibt wie sie sich fühlt und hört sich an, wie es mir geht. So wie du deine Familie vor dem Tod deines Vaters beschreibst, wäre es nicht eine Möglichkeit, mit deiner Mutter über deine Gefühle, die der Tod deines Vaters in dir ausgelöst hat, zu sprechen? Vielleicht hat sich deine Mam auch so verändert, weil sie selbst etwas zu verarbeiten hat, das dir wohlmöglich noch verborgen ist,weil es noch nicht zur Sprache kam. Wäre das nicht denkbar? Vielleicht ist alles ein einziges Verdrängen, ein so tun, als wär alles nicht so schlimm, weil es sonst nicht zu ertragen ist? Sind nur Gedankenfetzen, die mir so in den Sinn kamen. Manchmal wirkt ein Gespräch Wunder und rückt manches in ein anderes Licht.

LG
Andrea
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  #25  
Alt 08.05.2005, 20:50
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo,

nachträglich betrachtet finde ich meinen letzten Beitrag hier irgendwie mißlungen und vielleicht wäre es klüger zu schweigen. Aber erlaubt mir es noch einmal zu versuchen.

Ich wollte mit meiner Geschichte zeigen oder erklären, daß ein verwitwter Mensch im Ausnahmezustand sein kann, unter Umständen handelt, oder Entscheidungen trifft, die sonst so nicht geschehen würden.

Als meine Mama starb, starben in dieser Zeit auch die Ehemänner von zwei Bekannten. Sehr schnell hat man mir zu verstehen geben, daß meine Trauer mit der ihren nicht zu vergleichen sei. Ich habe mich dagegen nicht gewehrt, aber still für mich gedacht, daß der Verlust und die Trauer wohl mit der Art der Beziehung in Verbindung steht. Mittlerweile sind mehr als sechs Jahre vergangen. Meine Trauer um meine Mama ist erträglicher geworden, der Verlust ist gleich geblieben, meine Sehnsucht nach wie vor da. Die beiden Frauen, die damals ihre Ehemänner verloren, haben beide neue Partner, es geht ihnen gut, sie leben ein erfülltes Leben und ich freue mich für sie.
Manchmal denke ich mir, wenn Kinder eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern, zu einem Elternteil haben, dann ist es die treueste Liebe die es gibt. Ich habe schon oft erlebt, daß jemand nach einer schönen, guten, erfüllten Ehe auch eine zweite genauso gute haben konnte, aber ich habe noch nie erlebt, daß ein Kind daselbe Verhältnis zu einem neuen Stiefvater, einer Stiefmutter hat, es sei denn, das Kind ist sehr jung.

Wenn die Eltern sehr alt sind, dann erscheinen mir die auch alten Kinder manchmal erleichtert, wenn der hinterbliebene Elternteil einen neuen Partner findet. Vielleicht weil sich die Sorgen mehr verteilen?

Es wäre blauäugig zu glauben, daß alle Beziehungen sich zum guten wenden. Aber wenn eine kleine Chance besteht aus den neuen Partnerschaften Eurer Mutter/Vater auch für Euch etwas zu machen, dann sollte man es versuchen.
Diesen Gedanken konnte ich in meinem Beitrag vor ein paar Tagen nicht gut ausdrücken. Ich sehe z.B. in mir mehrere Möglichkeiten anderen Menschen etwas zu SEIN. Keine Frau der Welt kann die Stelle meiner Mama einnehmen, aber ich hab es schon gerne wenn mir ältere Damen mütterliche Aufmerksamkeit schenken und umgekehrt will ich sie manchmal umsorgen. Ich bin auch sehr spät Tante von zwei kleinen Neffen geworden - und bin eigentlich im Großtantenalter. Die beiden haben leider keine Oma und ich will, so gut ich kann, in Vertretung meiner Mama auch ein wenig Oma sein. Das heißt ich bin manchmal zu etwas bereit, was einer Oma wahrscheinlich selbsrtverständlich ist, wozu eine Tante sich aber einen leichten Tritt geben muß.

Es tut mir leid wenn in Euch nicht nur die Trauer und der Schmerz um den verstorbenen Elternteil ist, sondern auch Trauer und Kränkung um den Verlust von "Heimat" Ich wünsche Euch, daß der Faktor Zeit hilft.Nicht nur den Elternteil wieder nahe zu bringen, sondern vielleicht auch eine Beziehung zu dem neuen Partner haben zu können. Ich wünsch Euch alles Gute.

Briele
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  #26  
Alt 08.05.2005, 21:12
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denkst du nicht, dass Eltern ihr Leben lang Rücksicht auf Kinder nehmen? Wie alt seid ihr gewesen, als eure Mutter starb. Wirklich noch so jung, dass der Vater mal wieder zurückstecken musste, um eure Gefühle nicht zu verletzen? Ich finde dieses Ansinnen in höchstem Maße unverschämt...... durch diese sätze nahm ich es an aber es ist in so einem forum leider oft so, dass sich geschriebenes ohne emotionen anders liest. leider. ich wollte dich jetzt keinesfalls verletzen! klar als mutter von 4 kindern muß man die rolle des vaters auch noch übernehmen und das stelle ich mir keinesfalls leicht vor. ich konnte nur die schnelligkeit meiner mutter nicht verstehen und den rückzug von uns. toll, dass du gleich auf deine kinder zugegangen bist. ich habe meine mutter nur ein bis zweimal weinen sehen und als ich sie im krankenhaus fast schon angefleht habe drüber zu sprechen, sprachen wir auch endlich mal länger drüber und sie sagte mir, sie wollte stark für uns sein und uns nicht auch noch mit ihrer trauer belasten! das es bei mir aber so ankam, als wenn sie gar nicht trauert, daran hat sie nicht gedacht....
ihre mutter ist vor 9 jahren gestorben und ihr vater vor 3 jahren. sie sagte mir auch, dass es sehr schlimm für sie gewesen ist, einen elternteil zu verlieren und es ist noch schlimmer einen mann zu verlieren. erst seit 2 jahren kann sie besser mit der trauer um ihre mutter umgehen. ich muß auch sagen, das mich das schockiert hat aber das zeigt wieder das verhältnis zu meinem papa.ich bin auch überzeugt, wenn man wirklich tief liebt, kann man sich gar nicht so schnell auf einen anderen einlassen? oder ist das naiv? klar sind gespräche wichtig. mir sogar sehr, nur möchte ich sie widerum gar nicht damit belasten, da ich immer denke sie ist jetzt glücklich mit dem neuen mann und nicht mehr so nah dran.hhhm schwer zu beschreiben. hoffe du verstehst mich jetzt.
briele ich kann das sehr gut verstehen, diese zuneigung. ich hoffe auch, dass die zeit einiges leichter macht. mein vater hatte letzte woche seinen 1. todestag und ich muß sagen, es nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe, denn im grunde genommen, denke ich eh jeden morgen und jeden abend dran. ich kenne den neuen mann ja und er ist auch nett und auf lange sicht gesehen, bringt es nichts davor wegzulaufen, dass weiß ich auch aber dennoch ist es ein ganz ganz komisches gefühl, ja es käme mir momentan einfach wie ein verrat an meinem vater vor. ich weiß auch das es blöd ist aber ich empfinde einfach so. es ist halt alles so ungewohnt. auch ist es ungewohnt seine 50 igjährige mutter zu erleben, die wie eine 20igjähre teenagerin durch die gegend läuft. teils wirklich amüsant, das muß ich zugeben :O) so, die couch ruft. Liebe Grüße an alle. Bianca
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  #27  
Alt 08.05.2005, 21:13
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es ist noch schlimmer für sie als einen mann zu verlieren meinte ich! lg Bianca
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  #28  
Alt 09.05.2005, 07:52
Fantine Fantine ist offline
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Liebe Tanja,

Du sprichst mir in vielem so aus der Seele.

Ich wohne mit Mutter und Bruder in einem Haus, und seit dem Tod unseres Vaters haben wir keine Familie mehr.
Keiner interessiert sich mehr für den Anderen; eigendlich habe ich nicht nur meinen Vater zu Grabe getragen, sondern meine Mutter und meinen Bruder mit. Wir sind als Familie AMPUTIERT; KAPUTT; NICHTS IST MEHR SO WIE ES MAL WAR.
Das tut mir unendlich leid, OBWOHL ICH EINEN MANN UND EIN KIND HABE.

Es ist schön, dass meine Mutter einen neuen Mann an ihrer Seite hat aber es ändert nichts daran, dass sie vom Rest der nach dem Tod des Vaters noch übrig geblieben ist nichts mehr wissen will, nur noch ihr eigens Ding macht und nicht mehr rechts noch links schaut. Ich hätte mir mehr Zusammenhalt nach soeinem Schicksalsschlag gewünscht, und gegenseitiges Betrauern.

Und das ist meine Realität und das tut mit Sicherheit nicht minder weh.

ABER LIEBE TANJA HIER WIRD UNS KEINER VERSTEHEN....DA KANNST DU DIR NOCH SOVIEL MÜHE GEBEN...ES IST SINNLOS....
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  #29  
Alt 09.05.2005, 07:55
Fantine Fantine ist offline
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Ach noch was:
Bevor jetzt wieder einer auf die Idee kommt, ich würde mich jetzt beklagen und mein Recht auf meine Mutter einfordern, sie wäre ja schließlich schon genug für mich da gewesen.
Ich auch, denn ich gehöre nicht zu den Kinder, die sich nicht um ihre Eltern kümmern und egoistisch sind. Ich habe meiner Mutter sehr viel abgenommen in der Zeit als Papa so krank war, und dann wurde ich Fallen gelassen und vergessen...nicht umgekehrt.
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  #30  
Alt 09.05.2005, 09:00
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Hallo Fantine,

ich denke nicht, dass euch keiner versteht, zumindest versucht man es - ich zumindest, denn ich denke, auch darin liegt der Sinn dieses Forums und damit in der Trauerarbeit - Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen, und den Versuch zu starten, die Gefühle anderer zu begreifen.

Dass dies nicht immer ganz emotionslos gehen kann, liegt wohl in der Natur der Umstände. Wir alle tragen unser Leid und fühlen es zunächst einmal aus unserer Sicht. Und dieses Fühlen ist wohl für alle, die hier auf irgendeine Weise "Hilfe" suchen fast unerträglich.

Nachdem ich eure Geschichten gelesen habe, sehe ich manches anders, kann glaube ich verstehen, um was es geht.

Es hat auch bei mir ein "verdrängtes" Gefühl wachgerüttelt. Mir ging es in meiner Kindheit ähnlich und zwar gleich mit beiden Elternteilen. Ich habe im Alter von 5 Jahren meinen großen Bruder durch einen Autounfall verloren. Nur leider war niemandem in meinem Umfeld - eigentlich bis heute nicht - bewusst, dass auch ich etwas verloren hatte. Ich hörte immer nur, die armen Eltern, mach ihnen nur keinen Kummer, sie haben Leid genug erfahren. Wie es sich für mich angefühlt hat, plötzlich alleine in meinem Zimmer zu sein, ohne den Bruder, den ich sehr geliebt hatte, hat niemanden - auch nicht meine Eltern - wirklich interessiert. Die Erklärung lag ja für alle bequem auf der Hand: Sie ist ja soooo klein, sie bekommt ja gar nichts mit! Das war ein Irrtum. Und es ging mir so, wie du es beschreibst, ich habe nicht nur meinen Bruder verloren, auch meine Eltern waren "weg". Kein Lachen mehr, keine Freude keine "Normalität". Und ständig der Seilakt, meinen Eltern alles recht zu machen.
Mit 40! kam eine derbe Reaktion, die ich erst durch Hilfe meines Mannes richtig realisieren konnte. Da begann ich - 35 Jahre später - mit meiner Trauerarbeit um meinen Bruder. Gerade rechtzeitig, um "Platz" zu schaffen für den nächsten Schicksalsschlag.

Das Riesenglück, das ich in der Ehe mit meinem Mann gefunden hatte, war für mich immer wie eine "Entschädigung". ER war es, der mich bedingungslos geliebt hat, ER hat mir die Geborgenheit gegeben, von der ihr im Bezug auf eure Elternteile redet. Vielleicht tut es mir deshalb weh zu lesen, dass jemand denkt, dieser Mensch sei für mich einfach "ersetzbar". ER war mehr für mich als nur ein Partner, er war mein Halt und die Liebe, die mir in meiner Kindheit niemand mehr geben konnte, weil man zu "beschäftigt mit sich selbst war"

Ich glaube mittlerweile wirklich verstanden zu haben, was ihr meint, auch ich wurde "Opfer" dieses Egoismus, ungewollt bestimmt, aber das macht es letztendlich nicht besser.

Ich bin zu sehr von meiner derzeitigen Situation ausgegangen. Für mich stellt sich die Frage nicht, mein Kummer um den Verlust meines geliebten Mannes ist zu groß, um überhaupt im Augenblick eine neue Partnerschaft in Erwägung zu ziehen. Ich habe aber auch die Stimme meines jüngsten Sohnes noch im Ohr, der am Tag, als sein Papa gestorben ist zu mir gesagt hat: Mama, ich will keinen neuen Papa! Und eure Beiträge haben mich ganz gewiss nochmals ein Stück hellhöriger gemacht, auf ihre Seelen zu achten. Ich hoffe, es wird mir gelingen, obwohl ich zugeben muss, dass ich mich oft sehr überfordert fühle.

Ich werde mir alle Mühe geben, unser Verhältnis nicht zu zerstören, ihnen eine Freundin und Mutter zu bleiben. Darin liegt nicht zuletzt auch eine Chance, unser "altes Leben" zu retten...

Die Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe zahlen müssen.... ich denke, das bringt es auf den Punkt, egal ob man Vater, Mutter oder Ehemann und Partner verliert.

Viel geschrieben, hoffentlich manches davon verständlich.

Uns allen einen erträglichen Tag!

LG
Andrea
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