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  #1  
Alt 18.08.2004, 11:40
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Standard Warum ich?

Warum ich?
Diese Frage stellte sich jeder, nach seiner Diagnose. Doch sehr schnell erkennt man, dass es keine Antwort darauf gibt.
Manchmal müssen wir durch diese dunklen Täler gehen um die Realität zu erkennen.
Bei mir hat diese Erkrankung sehr viel bewirkt und mich erkennen lassen, was ich unbewusst meinem Körper all die ganzen Jahre angetan habe.
1. viel zu viel geraucht (heute nicht mehr)
2. war immer für andere da, habe mich dabei ganz vergessen.
3. dachte im Job läuft nichts ohne mich.
4. Hatte meine Ängste nicht im Griff.
5. kritisierte meinen Körper, grundlos.
6. Konnte mich selbst nicht leiden
7. akzeptierte so vieles an mir nicht.
8. Lebte Jahrelang in einer unglücklichen Beziehung... usw.
Hätte ich doch nur früher erkannt, um was es im Leben geht. Das man einen gesunden Optimismus u. Egoismus zum eigen Schutz entwickeln muss. Aber nein, Bequemlichkeit und Rücksicht auf andere beherrschten mein Leben, dabei bildete ich mir noch ein, dass es wohl so sein musste.

Mit meinen nun 38 Jahren, bekam ich nun die Quittung!

Ich bin mir ganz sicher, dass ein Umwandlungsprozess vollzogen werden muss um einer Neuerkrankung vorzubeugen. Jeder muss mit sich selbst ausmachen welches Konzept optimal für einen ist. Unzählige Internetseiten bestätigen heute, dass die Psyche einen hohen Stellenwert im Umgang mit der Erkrankung besitzt. Wie mein Umdenken zustande kam, hier nun eine kurze Geschichte aus meinem Tagebuch.

Als ich durch die Heidelberger Altstadt zog um meine Gedanken zu sammeln, kam ich an einer Bücherei vorbei. Normalerweise betrete ich recht selten solche Stätten der Ruhe, aber irgend etwas war anders an diesem sonnigen Morgen. Zielstrebig zog es mich in eine Ecke indem die Sonne gerade dabei war den Raum zu erhellen. Inmitten diesem Raum stapelten sich Pyramidenförmig unzählige Nachschlagewerke, die gerne ihren Besitzer wechseln wollten. Gespannt überschaute ich die Cover, bis mir ein Buch in die Hände viel dass schlagartig mein Leben veränderte. Es war das Buch von Louise L. Hay, die in ihrem Buch behauptete: "Krankheit ist nichts anderes als der Verlust der inneren Harmonie und des Vertrauen in sich selbst".

Es ist seltsam, aber dieses Buch hat mein Leben verändert!!!
Habe gestern wieder ein Buch von Louise L. Hay bei Amazon bestellt, weil ich so fasziniert und überzeugt bin, dass wenn wir unsere Selbstheilungskräfte gezielt einsetzen jede Krankheit besiegen können. Ich habe für mich erkannt, dass dies der Schlüssel zum Umdenken ist.

Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls von ganz großer Bedeutung.
5x Obst und Gemüse am Tag. Vollwertkost, sehr viel Flüssigkeitszufuhr....
Nehme momentan noch zur Entgiftung des Chemogestressten Körpers diverse pflanzliche Medis, die ich von Heidelberg empfohlen bekommen habe. Fühle mich derzeit rundum wohl und habe dank dem Powerenzym Bromelain meine Akkus wieder voll aufgeladen.

Jeder muss seinen eigen Weg finden und erkennen was gut für einen ist....
Ich wünsche euch sehr viel Kraft und die innere Überzeugung alles zu erreichen was man nur möchte.

Mich würde interessieren, wie euer Leben vor der Krebserkrankung verlief. Womöglich erkennt ihr euch in einigen Punkten wieder!

Herzliche Grüße aus dem schönen Baden Baden, euere Sabine.
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  #2  
Alt 18.08.2004, 12:26
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Standard Warum ich?

Ich habe gesund gelebt, mich viel bewegt und auf Vollwerternährung geachtet. Außerdem hatte ich keine Probleme und war rundrum glücklich. Der Krebs ließ sich davon nicht beeindrucken. Ich denke, ich habe den Krebs nicht auf Grund von Versäumnissen sondern als Aufgabe bekommen.
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  #3  
Alt 18.08.2004, 13:01
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Standard Warum ich?

Liebe Dorothee, weshalb so verbittert, jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Du hast geschrieben:
"Ich denke, ich habe den Krebs nicht auf Grund von Versäumnissen sondern als Aufgabe bekommen".
Irgend etwas muss im Leben ja schief gelaufen sein um so eine schwere Erkrankung zu bekommen, oder?
Weshalb wohl wird einem eine Aufgabe auferlegt?
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  #4  
Alt 18.08.2004, 13:04
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Standard Warum ich?

Hallo,
ich bin zwar ein nicht selbst Betroffener, aber meine Eltern hatten eine wirklich glückliche Beziehung, mein Vater war sehr erfolgreich in seinem Beruf, beide hatten sehr viele Freunde und führten aus meiner Sicht ein glückliches, zufriedenes Leben. Das Hobby meines Vaters war der Gemüsegarten, wir bekamen immer nur Gemüse und Obst aus diesem Garten, garantiert nicht chemisch gedüngt oder gespritzt, da legte mein Vater besonders viel Wert drauf. Begeistert führten beide im Herbst sehr schöne Wanderungen durch, will also sagen, unsportlich waren sie auch nicht. Und doch bekamen beide Elterteile Krebs, meine Mutter zuerst Gebärmutterhals- und dann mein Vater Lungenkrebs, obwohl er nie geraucht hatte. Meine Mutter besiegte den Krebs, mein Vater schaffte es leider nicht, obwohl er ein sehr optimistischer Mensch war und bis zuletzt auf eine Heilung hoffte.
Sicherlich hat die Psyche auch einen Einfluß auf das Krebsleiden, aber nicht alleine. Jeder Mensch ist verschieden, den einen triffts und die anderen eben nicht. Keiner weiß, woran es liegt.
Liebe Grüße
Gast
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  #5  
Alt 18.08.2004, 13:16
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Standard Warum ich?

Liebe Frauen
Auch ich gehöre in keinster Weise zu den Risikopatientinnen und hab ihn doch gekriegt... Ich finde die Perspektive, die Sabine und Sandra vertreten einfach auch zu einseitig. Denn es gibt so viele BK-Patientinnen, die ihr ganzes Leben umstellen und doch Metastasen bekommen und andere, die im gleichen Trott weiter machen und einfach geheilt werden... Ich bin der Ansicht, dass eine Lebenskrise wie Krebs ganz viele Lernfelder in sich trägt und somit auch eine Chance zum Wachstum, zum Umdenken, und vielem mehr beinhaltet. Ob man dies Aufgabe nennt oder Chance... eigentlich egal. Vielleicht hört sich das krass an, aber manchmal denke ich, dass der Krebs ein ganz widerlich verpacktes Geschenk ist. Schicht für Schicht arbeite ich mich zum Kern durch. Das heisst für mich nicht, dass ich alles auf den Kopf stelle, sondern bei mir beginne. Denn ich bin es, die mir die falsche Nahrung zumutet, die sich nicht genug wert ist, um liebevoll behandelt zu werden, etc. Dadurch verändert sich alles und ich muss "nur" bei mir bleiben.
Es braucht mehr als nur eine schwierige Beziehung, falsche Ernährung, etc. zum Erkranken, denn sonst hätten so viel mehr Menschen Krebs. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber für mich ist der Krebs keine Bestrafung für Versäumnisse, sondern eine Herausfoderung und Chance mich selbst zu sein mit aller Konsequenz.
Liebe Grüsse
Barbara
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  #6  
Alt 18.08.2004, 13:40
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Standard Warum ich?

Hallo Ihr beiden,

es heißt ja immer, daß man durch Übergewicht krebsgefährdet ist, aber wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umsehe, dann sind alle Mitbetroffenen außer mir gertenschlank. Also, das kann es wohl dann auch nicht sein!
Und auf die eine oder andere Art schleppt wohl jeder psychische Probleme mit sich herum, wobei ich schon der Meinung wie Sabine bin, daß die Psyche eine wesentliche Rolle bei der Krebserkrankung spielt. Zwar habe ich keine partnerschaftlichen Probleme,
Gott sei Dank, aber Zwistigkeiten jeglicher Art legen sich auf's Gemüt und damit "schwer auf die Brust", wie man so schön sagt !!! Und mit dem Job gebe ich Sabine auch recht, da dachte ich auch immer, ich müßte alles so schnell wie möglich aufarbeiten und habe oft von früh 6 Uhr bis abends um 17 - 18 Uhr durchgeackert und das Ergebnis war, daß ich immer noch mehr draufgebrummt bekam, weil ich ja immer bereit war, alles zu schaffen!
Stimmt schon, ich habe meinem Körper und meiner Seele einfach zuviel zugemutet. Aber egal, ob man den Krebs jetzt aufgrund von Versäumnissen bekommen hat oder nicht, als Aufgabe ist diese Erkrankung allemal zu sehen und man müßte sich bei dieser großen Zahl der Krebserkrankten fragen, "warum eigentlich nicht ich?".
Und wie wir am Beispiel Dorothee sehen, läßt sich wohl keine Regel für eine Krebserkrankung aufstellen, der scheint sich wahllos die Opfer zu suchen und zu finden.
Dabei muß jedes seiner Opfer seinen ureigenen Weg finden, die Krankheit anzunehmen und zu bewältigen, manchem gelingt es besser und anderen leider nicht so gut. Darum laßt uns das Beste aus diesem unserem Leben machen, ob mit oder (hoffentlich!) ohne Krebs !!!!!

Wünsche Jeder von uns hier im Forum, daß sie für sich die beste Entscheidung zur Krebsbewältigung finden möge und daß auch die innere Zufriedenheit dabei im Vordergrund steht. Das denke ich, ist in unserem Fall doch sehr wichtig, das wird unsere Aufgabe sein, glaube ich jedenfalls. :-)

Wünsche Euch allen noch eine schöne Woche und weiterhin viel Kraft und Energie, dem "Unangenehmen" in unserem Leben den Kampf anzusagen. ;-(

Ganz liebe Grüße sendet Euch

Leni
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  #7  
Alt 18.08.2004, 13:49
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Standard Warum ich?

Liebe Barbara,

ich sehe das wie Du und Dorothee ... Chance, Aufgabe ... ja, das ist auch meine Haltung, in der ich diese Erkrankung und all das damit verbundene Drum und Dran (an)zunehmen versuche. Mal gelingt es mir besser, mal schlechter. Das ist nicht zuletzt ganz schnöde von meiner Tagesform abhängig ...

Ich frage nicht nach dem 'Warum', weil ich glaube, dass es nicht EIN 'Darum' gibt. Ich halte Krebs im Gegenteil für eine multifaktorielle, äußerst üble 'Laune der Natur', die eben den einen trifft, den anderen nicht. Der eine hat ganz simpel Glück, der andere hat ganz simpel Pech. So sehe ich persönlich für mich das.
Das heißt nicht, dass ich Faktoren, die in dem Ruf stehen, das Entstehen einer Krebserkrankung entweder eher zu begünstigen oder eher zu verhindern, verleugne. Ich denke, dass es diese negativen Faktoren gibt, wie z.B. Rauchen, Alkohol und all das andere, was im nicht richtigen Maß 'genossen' gesundheitsschädlich sein kann ... auf individueller Ebene, aber auch überindividueller, gesellschaftlicher Ebene (Umweltverschmutzung durch Abgase u.ä. ...)

Ich finde es schlimm, wenn Menschen in dem Glauben leben, sie hätten 'falsch' gelebt und sind deshalb krank geworden.
Natürlich können dadurch heilsame, positive Refelxionsprozesse in Gang kommen, aber Für mich kommt darin auch eine recht strenge, manchmal unerbittlich urteilende Haltung der eigenen Person gegenüber zum Ausdruck. Das finde ich dann schade für die Betreffenden. Die Gefahr, die ich dabei sehe: sie machen in ihrer negativen Haltung sich selbst gegenüber, in ihren alten Bewertungs- und Handlungsmustern (die sie sich gleichzeitig aber 'vorwerfen' bezüglich ihrer Vergangenheit!) auf diesem selbstzuermürbenden Weg weiter, indem sie voller Selbstanklage sind.
Ich weiß nicht, ob ich verständlich habe ausdrücken könne, was ich meine ... was ich sagen wollte.

Zum Schluss noch die Anmerkung: sowohl in meiner Kur als auch in all den Kliniken, in denen ich so war, habe ich genauso unterschiedliche Menschen getroffen wie draußen auf der Straße: starke und schwache, große und kleine, dicke und dünne, seelisch stabile und instabile, sich gesund ernährende und sich absolut ungesund ernährende, rauchende und saufende (sorry für den Ausdruck), umweltbewusste und weniger umweltbewusste, nette und blöde, sanfte und rauhe, lernwillige und weniger lernwillige, Idealisten und Realisten, Menschen in absolut glücklichen Beziehungen und in unglücklichen, Singles usw. usf. ... halt einen statistischen Querschnitt durch alles, was es so gibt.
Vergesst das nicht, wenn ich gerade mal (wieder) mit Euch im Clinch liegt!

Ich wünsche allen alles Gute! Und: macht das für Euch jeweils Beste draus!
Emilia
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  #8  
Alt 18.08.2004, 22:32
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Liebe Emilia
Du sprichst mir aus der Seele...
Liebe Grüsse
Barbara
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  #9  
Alt 19.08.2004, 09:54
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Hi Emilia,

Du liegst hier doch nicht mit uns im Clinch, hier darf und soll Jede(r) ihre (seine) Meinung und seinen (ihren) Standpunkt vertreten. Das ist es doch,was wir hier wollen, daß Jeder hier dem anderen durch seine Zeilen weiterhelfen, Mut machen und auch mal kritischere Zeilen anbringen kann.
Das ist ganz in Ordnung, wobei ich Deine Zeilen gar nicht kritisch fand, sondern gerade Deinen letzten Absatz mit dem statistischen Querschnitt super fand, denn genau das habe ich eigentlich auch gemeint, habe es nur nicht so detailliert und gut ausgedrückt.
Die Ausgeglichenheit und das Gefühl, daß ich jetzt nur noch das tue, was ich immer schon wollte (z.B. aquarellieren) und mir nie die Zeit dafür nahm, einfach meiner Seele nicht mehr Ungewolltes aufdrängen, genau das ist es, was mich jetzt zufrieden macht und im seelischen Gleichgewicht hält. Allerdings habe ich das Glück, daß ich nicht mehr arbeiten muß; habe nie gedacht, daß mir das mal so leicht fällt!!!
Na ja, mit 59 Jahren darf man den erreichten Vorruhestand schon genießen oder nicht? :-)

Liebe Grüße von

Leni
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  #10  
Alt 19.08.2004, 10:39
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Genau, Emilia!
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  #11  
Alt 19.08.2004, 11:55
Urmel Urmel ist offline
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Standard Warum ich?

Zum drüber nachdenken.....

Wegen zuviel Östradiol ?

Auch bei Lungenkrebs hat es lange gedauert, bis die eindeutige Verbindung zum rauchen hergestellt war (sicher es gibt auch nichtraucher mit lungenkrebs, ist aber nicht die regel, oder?)..

Bei BK häufen sich die wissenschaftlichen Arbeiten über den zusammenhang von zuviel östradiol (auf die bisherige lebenszeit bezogen) und wachstumsfaktoren (IGF-1), enthalten in Milchproduktenm usw.

Sicher, auch ich habe mir selbst nicht genung beachtung geschenkt und damit mein Körper in seiner Stärke geschwächt, aber ich habe auch sehr viel Milchprodukte gegessen, weil ich dacht sie seinen "gesund".

LG Urmel
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  #12  
Alt 19.08.2004, 12:19
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Standard Warum ich?

Hallo,

Ich denke auch, dass man sich mit solch einer intensiven Ursachenforschung selbst unter einen enormen Druck ("Quittung" bekommen haben etc.) setzt.

Von anderen (unheilbar?) Kranken wie Diabetikern oder MS-Kranken kenne ich das nicht so ausgeprägt wie von uns Tumor-Patienten, dass manche immer auf der Suche sind nach Gründen, warum und wieso der Tumor entstanden ist und wieviel Schuld (und leider scheint es irgendwie um sowas wie "Schuld" zu gehen)man denn bei sich selbst wohl finden kann.
Der Schritt von der "Schuld" bis zu dem Gedankengang, dass Krebs eine "Bestrafung" sein kann, der ist dann auch manchmal nicht so sehr weit.

Nach eifriger Suche wird wohl jeder in seinem Leben Dinge finden, die nicht immer rund gelaufen sind.
Man sollte wirklich aufpassen damit, Ursachen und Wirkungen so simplifiziert einander zuzuordnen.
Wenn es denn so einfach wäre.....
Ist es aber nicht: Krebs ist ein sehr, sehr komplexes Geschehen; zusätzlich hat er auch solche Ursachen wie genetische Veranlagung, Mutationen, hormonelle Ursachen, Strahlungen und weitere Dinge, die sich total unserer Verantwortung und Kontrolle entziehen.Und manchmal ist es einfach leider Pech, wenn man (speziell in jungen Jahren) an dieser Krankheit erkrankt.
Die Frage nach "Warum ich?" ist wohl wirklich eine der ersten und brennendsten, die man sich nach frischer Diagnose stellt.
Aber das darf nicht zu einer Art ständiger Selbstkasteiung führen mit Schuldzuweisungen an sich selbst.
Und wer dann krampfhaft versucht, sein Leben zu ändern, der wird sich dann schon wieder einem Druck ausgesetzt fühlen, weil er es nicht so hinkriegt (hinkriegen kann?), wie er es vielleicht sich selbst vorschreibt.

Und -ZACK!- befindet man sich schon wieder im tollsten Teufelskreis.
Dann kommt zu der Diagnose, der Angst, den belastenden Behandlungen auch noch das schlechte Gewissen hinzu, ja eigentlich selbst an dem allen Schuld zu sein ("Hätte ich nur"....., oder "hätte ich doch nur nicht....." ).

Dass ein solcher Teufelskreis noch mehr zermürben kann und die Ängste noch mehr verstärken kann, das dürfte eigentlich klar sein.

Ich will natürlich nicht komplett herunterspielen , dass es ganz klar ungesunde Lebensweisen gibt, die bestimmte Krebserkrankungen leichter entstehen lassen.
(Das trifft aber wohl weniger auf uns BK-Patientinnen zu.)
Sicherlich sollte man nach einer Tumordiagnose (wie eigentlich auch sonst immer mal wieder im Leben) sein Leben kritisch überdenken und Dinge suchen, die eventuell zum Besseren verändert werden könnten.
Aber gute Veränderungen sind meistens langsame und irgendwie ruhige Prozesse: solche mit Gewalt und Aufregung herbeigeführten Veränderungen können sich oft als eine Art Strohfeuer entpuppen und bringen dann nichts ausser wiederum einem schlechten Gewissen, wenn es denn nicht so funktioniert, wie man es sich selbst vorschreibt.

Wir sollten Toleranz und Geduld uns selber gegeüber aufbringen und uns nicht unter Druck setzen oder unter Druck setzen lassen.
Wie oft habe ich schon von Frauen gehört, die nach einer Tumor-Diagnose unbedingt "Positiv Denken" WOLLTEN, dies aber nicht konnten und dadurch in große Ängste und Selbstzweifel fielen.
Dann war die Angst da, durch das "Nicht-Positiv-Denken-Können"
die Krankheit zu begünstigen.
Aber wie soll jemand, der vielleicht sein Leben lang von der Grundveranlagung her eher ein pessimistischerer Mensch war, denn ausgerechnet nach einer Tumordiagnose plötzlich zum Positiv-Denker mutieren können. Und -ZACK!- schon wieder der Teufelskreis.
Übrigens ist es widerlegt, dass es sowas wie eine "Krebs-Persönlichkeit" gibt:
Wie Emilia auch schon schrieb, Krebs bekommen alle verschiedenen Charaktere, da wird niemand für seine (schlechte)Gemütsverfassung oder sein (schwermütiges) Wesen vom Krebs "vorgezogen"; oder umgekehrt wird niemand für seine offene und gesund egoistische Art "belohnt", dadurch keinen Krebs zu bekommen.

Ich weiß, das ist alles leichter gesagt als getan; aber ich denke einfach, dass es wirklich nicht hilfreich ist, sich zu sehr auf die Suche nach persönlichen Ursachen zu begeben.
Ich wünsche uns wirklich mehr Verständnis und Toleranz besonders uns selbst und auch Anderen gegenüber.

Viele Grüße von Lilli
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  #13  
Alt 19.08.2004, 13:30
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Standard Warum ich?

Hallo Leni,

das mit dem 'Clinch' ist ein kleines Missverständnis, weil ich mich gestern verschrieben habe, weil ich so in Eile war. Ich wollte eigentlich schreiben:
'Vergesst das nicht, wenn IHR mal (wieder) mit Euch im Clinch liegt.'
Weiß auch nicht, wie das 'ich' sich da reingemogelt hat ... wahrscheinlich 'ne Freudsche Fehlleistung o.ä. :-), weil ich selbst natürlich auch - vor allem kurz nach meiner Diagnose damals - oft mit mir im Clinch gelegen habe in punkto Selbstanklage und so ... kennen wir ja alle irgendwie mehr oder weniger.

Wir beide haben gestern ja praktisch zeitgleich zu dem Thema hier geschrieben ... ich las Dein Posting erst, nachdem ich meines abgeschlossen hatte. Ich finde, dass wir beide so ziemlich die gleiche Richtung zum Ausdruck gebracht haben.

Liebe Grüße an alle,
Emilia :-)
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  #14  
Alt 19.08.2004, 15:55
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Standard Warum ich?

Liebe Emilia,

ich denke, da hast du die Ausführungen von Sabine falsch verstanden. Es nicht um eine Schuldzuweisung...das geht selbstverständlich nicht und wäre schädlich. Es geht darum, dass manche Menschen - so auch ich - davon überzeugt sind, dass einige Dinge im Leben nicht richtig gelaufen sind...unbewusst natürlich..und das man an sich und vor allem an seiner Seele arbeiten sollte (nicht muss;-)). Ich habe auch viele Erkenntnisse erhalten, was ich früher falsch gesehen habe oder einfach gar nicht gesehen habe. Für mich ist der Krebs eigentlich etwas Positives, so merkwürdig sich das auch anhört. Ich habe mich dadurch in Riesenschritten weiterentwickelen "dürfen".
Es ist ein komplexes Thema. Ich hoffe, einigermaßen rübergebracht zu haben wie ich es sehe und auch, dass ich Sabine richtig verstanden habe...

Liebe Grüße
Angelika
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  #15  
Alt 19.08.2004, 16:34
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Hallo Angelika,

nur ganz kurz zwischendurch: ich sehe da schon sehr viel harte Selbstanklage in Sabines Posting. Und das tut mir leid für sie.
Beispiel: 'Hätte ich doch nur früher erkannt, um was es im Leben geht. ... Aber nein, Bequemlichkeit und Rücksicht auf andere beherrschten mein Leben, ... Mit meinen nun 38 Jahren, bekam ich nun die Quittung.'

Das klingt, als wäre wirklich fast alles in ihrem Leben vor dem Krebs schlecht und falsch und nicht richtig gewesen. Und dabei bin ich mir sicher, obwohl ich Sabine nicht kenne: dem war nicht so! Alles hatte zu SEINER Zeit sicher seine Berechtigung, seinen Sinn, irgendwie. Das war eben so - und nicht anders. Und das konnte sie damals auch nicht anders leben.
Der Krebs erteilt keine 'Quittungen'.

Ich würde da eher für eine 'gesunde' (Selbst-)Akzeptanz plädieren. Auch im Rückblick. Auch wenn ich JETZT entscheide, manche Dinge in meinem Leben zu ändern. Denn DAS ist dann wohl JETZT angesagt.

Verstehst Du mich? :-)
Herzliche Grüße, Emilia
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