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  #1  
Alt 16.02.2006, 00:49
Ivi Ivi ist offline
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Registriert seit: 15.02.2006
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Hallo!

Vor 3 Wochen hat mein Papa 53 Jahre erfahren daß er Lungenkrebs hat. Sämtliche Lymphknoten sind betroffen. Außerdem hat er einen Tumor an der Bachspeicheldrüse, wo morgen erst das Ergebnis kommt, ob es ein eigenständiger Tumor ist oder ob die Lunge gestreut hat.

Einen Port haben sie schon eingesetzt, aber die Ärzte wollen das Ergebnis der Biopsie der BSD abwarten bevor sie mit der Chemo beginnen.

Die Prognose ist schlecht, sie können nur Lebensverlängernde oder verbessernde Maßnahmen ergreifen.

Als mein Vater nach dem CT gefragt hat wie lange er noch hat, konnte ihm das noch niemand sagen. Und jetzt will er es glaube ich gar nicht mehr wissen.

Ich wohne 200 km von meinen Eltern entfernt, fahre aber jedes Wochenende hin, und tel. mit den Ärzten aber irgendwie weiß ich, da ich schon viel gelesen habe, daß mein Papa wahrscheinlich keine 2 Jahre mehr zu leben hat.
Aber ich geb die Hoffnung trotzdem nicht auf, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Allerdings glaub ich, daß meine Mama und auch mein Papa irgendwie denken, er hat jetzt noch 10 Jahre...

Wie soll ich mich denn jetzt verhalten, als ob ich auch daran glaube?

Der Traum von meinem Papa und mir, den wir schon hatten als ich ein kleines Kind war, war daß wir (nur mein Papa und ich) nach Australien in den Urlaub gehen. Immer lag es an mangelnder Zeit oder am Geld und nun könnten wir es nicht mal mehr wenn wir wollten.

Meine Tochter ist 7 Jahre und liebt ihren Opa über alles und er sie auch! Ich bin ein Einzelkind und irgenwie hat er seine Enkelin eher behandelt wie seine Tochter.

Meine Tochter wollte wissen was der Opa hat und ich wollte sie nicht belügen. Ich hab ihr aber gesagt, daß die Ärzte dem Opa helfen und es sein könnte daß er stirbt aber daß die Ärzte schon sooo viel machen können und der Opa das schaffen kann!!!

Ich weiß nicht ob das richtig war, ich kenne nur mein Kind und dachte daß es richtig war. Vielleicht hab ich auch alles falsch gemacht?

Ich weiß grad gar nicht ob ich alles falsch mache oder ob man wirklich aus dem Bauch raus entscheiden soll?

Vielleicht kann mir jemand helfen?

LG Ivonne
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  #2  
Alt 16.02.2006, 02:37
Kim Kim ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und brauche Hilfe!

Hallo Ivonne,

ich denke, alles richtig machen kann man nie - aber das muss man auch nicht. Ich habe auch immer nach Gefühl gehandelt und denke, dass das für mich auf jeden Fall der richtige Weg war und ist.

Ich wünsch euch ganz viel Kraft - fühl dich gedrückt

LG Kim
__________________
Leise Menschen, leise Freundschaften, stille Worte, stille Zeichen
übertönen lautstarkes Gerede, lautstarkes Getue,
überdauern die Kurzlebigkeit großer Versprechungen, leerer Gesten.


(Margot Bickel)
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  #3  
Alt 16.02.2006, 11:35
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und brauche Hilfe!

Hallo Ivonne,

ich denke schon dass Du das mit Deiner Tochter richtig gemacht hat. Aus dem Bauch heraus ist doch meistens das Beste.

Man merkt doch bei Kindern in dem Alter, ob sie bei dem Thema abblocken oder sogar mehr wissen wollen, und auf Fragen sollte man denke ich immer ehrlich (natürlich kindgerecht und altersgemäss) antworten. In unserer Familie wurde Krankheiten und Todesfälle im als Tabu gehanshabt, also als ich selbst Kind war. Als mein Vater schwer krank wurde und schliesslich starb (Juni 2004) war mein Sohn auch gerade 7 geworden. Ich würde ihn als sensibel und eher ängstlich bei dem Thema Tod bezeichnen, träumt immer gleich schlecht und hat vor dem einschlafen "schlimme" Gedanken. Trotzdem habe ich ihn nicht angelogen und gesagt als es dem Opa immer schlechter ging. Ausserdem hat er mich ja ständig heulen sehen. Ich hatte damals ein Buch für Kinder zum Thema gekauft, falls es Dich interessiert kann ich es Dir ja mal nennen. Hier gibt's auch im KK Forum viele Buchtipps auch für Kinder, zum Thema Tod und Krankheit. Nachdem mein Vater gestorben war, habe ich die Kinder (hab noch eine jüngere Tochter) auch oft mit zum Grab genommen, Kerzen anzünden und Blumen pflanzen und sowas, dadurch haben wir alle die Angst vor dem Friedhof verloren, ich auch.....

Was deine Eltern angeht kommt es denke ich auf Euer Verhältnis an. Bei uns wurde wie gesagt meistens alles unangenehme ausgeklammert, und mein Vater hat es immer vermieden über unangenehme Dinge zu sprechen, auch so über die Krankheit. Was er dachte oder hoffte wie lange er damit Leben kann, seine Ängste.... keine Ahnung, er hat über die innersten Gefühle nicht mal mit seiner Frau gesprochen (nicht meine Mutter), wie ich inzwischen weiss. Wenn jemand das so verdrängen will, dann kann man ihm das nicht nehmen, denke ich. Vielleicht brauchte er das Verleugnen um weitermachen zu können. Ausserdem denke ich, dass Eltern auch ihre erwachsenen Kinder immer noch schützen wollen. Das Ganze hat natürlich den Nachteil, dass dann auch über bestimmte Dinge nicht gesprochen wird wie was in dem Fall getan werden soll wenn derjenige mal nicht mehr für sich selbst reden kann, Testamente und Wünsche für die Beerdigung usw. War bei uns alles das absolute Tabu. Ich hätte mich auch nicht getraut es anzusprechen.

Ich denke, wenn man sich traut kann man versuchen das Thema bei den Eltern anzuschneiden, aber wenn sie abblocken, muss man es respektieren.

Alles Gute
Kerstin
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  #4  
Alt 20.02.2006, 14:36
Benutzerbild von lomy
lomy lomy ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und brauche Hilfe!

HALLO Ivonne!
ich bin in fast der gleichen situation wie du,bei meiner Pflegemom wurde auch Lungenkrebs diagnostiziert mit Metastasen in der Leber und im Gehirn.
Habe es auch meinen Kindern (8&13 jahre)gesagt und versucht zu erklären das sie daran sterben Kann.
Ihr onkologe sagte ihr das es eine chance gibt , ca 75-80% das es zurückgeht!man soll die Hoffnung niemals aufgeben,glaube auch feste daran!
sie bekommt jetzt Bestrahlung für den Kopf und ab morgen zusätzlich chemo
für alles andere!Man muß einfach abwarten und jeden tag genießen!
laut internet sind die PROGNOSEN sehr schlecht,aber jeder Mensch ist ein Unikum!Entscheide aus dem Bauch raus,es ist meistens richtig!
wünsche Dir viel Kraft und einen dicken knuddel
Lomy
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  #5  
Alt 21.02.2006, 11:42
Ivi Ivi ist offline
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Hallo Ihr Lieben!

Am Wochenende war ich wieder bei ihm in Frankfurt.....Er bekam in der Woche vorher auf einmal "Ausfallerscheinungen", konnte nicht mehr schlucken und schreiben, war auch total abwesend.

Es war also klar, daß es nun noch schlimmer gekommen ist: Der Lungentumor hat gestreut und es sind Metastasen im Gehirn. Der Tumor (BSPD), so denken sie jetzt ist auch ein Ableger der Lunge.

Es ist jetzt seit dem wir die Diagnose Lungenkrebs erhalten haben (4 Wochen)nicht mit einer Behandlung begonnen worden. Mal hieß es Chemo, dann Chemo und bestrahlung...Jetzt ist wohl erst mal der Kopf vorrangig.

Er bekommt Glycerol Infusion 2x täglich und eine Spritze Cortison. Wenn sich das Wasser um die Metastasen zurückgebildet hat soll der Kopf bestrahlt werden. Je nachdem wie es ihm dabei geht, soll auch paralell mit der Chemo begonnen werden.

Eine Klinische Studie für Bestrahlung und Chemo gibt es anscheinend nicht, aber wenn die Bestrahlung erfolgreich war wollen sie versuchen, daß er in eine Studie kommt.

Ich habe jetzt schon zwei mal mit nem Arzt tel. und auch als ich da war mit einem gesprochen und sie versicherten mir, daß sie wüssten was sie tun!
Ich bin mir durch dieses ständige hin und her nicht mehr sicher, hoffe aber es ist so!

Heute morgen hat er schon ganz früh angerufen und mir zum Geburtstag gratuliert...er hört sich so traurig an und ich sitze hier 200 km entfernt....könnte nur heulen!

Am Wochenende fahre ich hin und bleibe eine Woche zum Glück hat meine "Kleine" Ferien.

Mein Papa hat jetzt schon Bauchschmerzen wegen dem Karzinom an der BSP.
Es wär doch wichtig mit der Chemo anzufangen und die Zeit verstreicht....

Ich hoffe wenigstens daß sie die Metastasen im Kopf in Griff kriegen. Ich weiß es wäre für meinen Papa das schlimmste wenn er nicht mehr "er selbst" ist.
Das nimmt ihm dann noch die letzte Würde. Wenn man das so sagen kann.
Ich denke ihr versteht was ich damit meine.

Ich drücke alle die in der selben Situation sind und wünsche allen viel Kraft und Glück!

Alles Liebe Ivonne
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