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  #1  
Alt 21.02.2006, 18:35
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Standard Komme mir wie verräter vor, dabei will ich doch nur helfen!!

Heute hatte ich ein Gespräch mit dem arzt meiner Schwiegermutter, denn seit Freitag liegt sie nun im KH und keiner sagt etwas zu ihr wie die 3. Chemo angeschlagen hat.
Das kam mir komisch vor und deshalb suchte ich mal wieder das Gespräch.
ja nur dabei musste ich hören, dass sie selber überhaupt nicht nachfragt und auch nichts erzählt was ihr daheim passiert ist oder am samstag in der Klinik ( fällt von jetzt auf gleich einfach um)
Der Arzt schaute mich an und war sprachlos und konnte nur erwähnen, dass sie soetwas doch sagen müsste.
Nachher ging ich zu ihr ins Zimmer zurück und erzählte ihr von dem Gespräch und auch davon dass ich dem Arzt erzählt habe dass sie des öfteren hinfällt ( Hat Hirnmetastasen ) und ich sagte sie dass sie sowas doch sagen muss, und zwar dann wenn die Ärzte zur Visite kommen und sie da auch ihre fragen loswerden sollte.
Den Blick und die Reaktion, die ich dann von ihr bekam, machte mir angst.
Kam mir vor als ob ich sie erraten hätte, dabei will ich doch nur dass ihr richtig geholfen wird, so sagte ich es auch zu ihr.
Mache ich zuviel oder etwas falsch, bitte helft mir, bin jetzt so unsicher ob ich richtig handle oder nicht.

LG Ulrike
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  #2  
Alt 21.02.2006, 18:53
Benutzerbild von kleiner Bär
kleiner Bär kleiner Bär ist offline
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Standard AW: Komme mir wie verräter vor, dabei will ich doch nur helfen!!

Hallo Ulrike!

Also, meiner Einschätzung nach hast Du das Richtige getan. Ich vermute, Deine Schwiegermutter hätte es geschätzt, wenn Du zuerst mit ihr und danach mit dem Arzt geredet hättest (mein Vater würde in so einer Situation empört sagen: "Ich bin erwachsen!")- aber in der Sache hattest Du sicher recht. Die Ärzte können schließlich nur helfen, wenn sie die Probleme (und zwar alle) genau kennen.
Ich kenne Deine Schwiegermutter nicht, aber ich könnte mir (nach Erfahrungen mit der Großmutter meines Freundes ) vorstellen, dass sie u.U. zu viel Angst hatte, um Fragen zu stellen oder im Krankenhaus einem Fremden alles zu erzählen. Vielleicht waren Ihr ihre Zusammenbrüche ihr auch peinlich? Keine Ahnung - Du kannst sie ja vielleicht ganz offen darauf ansprechen. Sag Ihr nochmal, dass es Dir leid tut, wenn sie sich überfahren gefühlt haben sollte, aber erklär Ihr auch, warum es Dir so wichtig war, dass die Ärzte alle!!! Informationen bekommen. Ich bin sicher, dass sie Dich verstehen wird und dass Ihr für die Zukunft einen "Kompromiss" finden könnt - z.B. dass sie Dich beauftragt, für sie mit den Ärzten zu reden, oder so .

Ich hoffe, ich konnte Dich ein bisschen trösten!
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"Wenn die Strömung gegen dich ist und du am Ende deiner Kräfte bist, hör auf zu denken, hör auf zu sehen und zu hören, hör meinetwegen auch auf zu hoffen, aber hör niemals auf zu atmen und zu schwimmen!"
(Jörg Kastner)

Geändert von kleiner Bär (21.02.2006 um 18:58 Uhr)
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  #3  
Alt 21.02.2006, 19:18
gelchen57 gelchen57 ist offline
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Standard AW: Komme mir wie verräter vor, dabei will ich doch nur helfen!!

Hallo Ulrike,

ich denke auch dass Du das Richtige getan hast. Nur eben in der falschen Reihenfolge. Sprich so viel wie möglich mit Deiner Schwiegermutter. Frag sie, warum sie nicht selbst den Ärzten sagt, was los ist. Frag sie, ob sie Unterstützung braucht und will. Kann sich denn Deine Schwiegermutter richtig mitteilen? Wenn sie des Öfteren einfach umkippt, macht vielleicht das Gehirn nicht mehr so richtig mit.
Aber am Wichtigsten, sei für sie da. Baue sie auf. Ermuntere sie, dass sie kämpft. Oder will sie vielleicht gar nichts über ihre Erkrankung wissen?
Sei einfach für sie da. Oft hilft es schon, Jemanden wortlos in die Arme zu nehmen.

Liebe Grüße

Geli
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  #4  
Alt 22.02.2006, 09:00
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Standard @ kleiner Bär und gelchen57

Erst einmal danke für euere antworten. Sie hat mich zum Arzt geschickt und gesagt ich solle fragen und dabei habe ich im Gespräch erwähnt, dass sie öfters umfällt, worauf ich sie aber schon öfters angesprochen habe die Ärzte, nur reagieren sie leider nicht darauf.
Schwiegerma ist noch bei klarem Bewusstsein, aber war schon immer der Typ, nicht selbst zu fragen, sondern lies es andere machen oder überging das alles dann einfach.
Genauso hat sie bei meinem Schwager nicht den Mut ihm zu sagen, wie verletzt sie ist, dass er nicht bei ihr zu Hause mal rein schaut oder kurz nur mal durchruft. Er hat auch bis heute nicht gefragt, wie sie die Portimplantation überstanden hat.
Sie schaut mich dann traurig an und meint nur , kann man halt nicht ändern, muss man so hin nehmen.
Ich weis aber wie verletzt sie dadurch ist, durch sein Verhalten und dass sie deswegen auch öfters weint.
Dagegen bin ich ein anderer Typ, der die Probleme an spricht und versucht zu klären.
Ich glaube auch, dass sie nichts wissen will, schon allein die Tatsache dass sie Krebs hat, ist Wissen und Unfassbarkeit genug für sie. Sie lässt alles über sich nur ergehen.
Ich gebe ihr das gefühl, immer für sie da zu sein und alles für sie zu tun, was man machen kann.
Außerdem habe ich über alles nochmal nachgedacht, und mir ist eingefallen, dass sie auf gute Nachrichten mit einem Lächeln im Gesicht reagiert und es jedem erzählen will, zb dass der Lungentumor weg sei( wobei ich erwähnen muss, dass sie den Ärzten aber auch nicht richtig zuhört und tatsächlich die Ärzte nur gesagt haben, er sei etwas kleiner geworden, mit der Chemo) und nicht darauf vorbereitet ist, dass es noch soviele Komplikationen geben kann, denn sie sagt immer warum bekomme ich das jetzt noch, reicht es nicht dass ich Krebs habe.
Wisst ihr was ich damit sagen will, auf der einen Seite, will sie immer alles wissen, aber nicht selber fragen und wenn sie was erzählt bekommt versteht sie es nicht. Sie setzt sich auch mit ihrer Krankheit nicht auseinander, es ist halt nun mal so, kann man nichts dran ändern , sind ihre Worte. Es interessiert sie nicht einmal was die Ärzte ind en Brief schreiben, den sie nach jeder Chemo mit nach Hause bekommt, oder resigniert vor den vielen Fremdwörtern die da drin stehen.
Es ist so eine Gradwanderung für mich, über nachfragen, informieren und dann wissen und was erzählt man, wenn sie einmal doch fragt. Es ist alles so schwer, und es kommt noch sovieles
Liebe grüsse Ulrike
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  #5  
Alt 22.02.2006, 11:39
gelchen57 gelchen57 ist offline
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Standard AW: Komme mir wie verräter vor, dabei will ich doch nur helfen!!

Hallo Ulrike,

ja, es wird noch einiges auf Euch zu kommen. Schade, wirklich sehr schade, dass sich Deine Schwiegermama so abkapselt. Aber Jeder ist halt anders. Ich will den Feind in meinem Körper kennen, damit ich genau weiß, wogegen ich ankämpfen muss.
Und wegen Deinem Schwager: willst Du nicht einmal mit ihm reden? Vielleicht ist es nur die pure Angst, weshalb er sich nicht meldet. Vielleicht weiß er gar nicht, wie er seine Mutter verletzt?!?
Ich wünsche Dir noch viel Kraft, denn die wirst Du brauchen und eine große Portion Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße

Geli
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  #6  
Alt 24.02.2006, 15:40
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kleiner Bär kleiner Bär ist offline
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Standard AW: Komme mir wie verräter vor, dabei will ich doch nur helfen!!

Hallo Ulrike!

Weißt Du, Dein Schwager und seine Mutter (Deine Schwiegermutter)... das erinnert mich sehr an meinen Freund und seine Großmutter. Die ist auch so ein Typ...naja, eine einfache Frau halt, der Fremdwörter auch Angst machen. Die häufig herumjammert, auch wenn eigentlich gar nichts los ist, und einfach nur ein bisschen bedauert werden will. Die, wenn es ihr mal wirklich schlecht geht, nie richtig weiß, was ihr der Arzt gesagt hat. Und wenn man dann nachfragt und versucht ihr zu erklären, was los ist, versteht sie es nur langsam (bzw. sie möchte es gar nicht verstehen, da bin ich mir nie so sicher gewesen). Sie ist unheimlich lieb, wirklich, und ich mag sie sehr, sehr gern. Aber manchmal ist sie schon ein wenig anstrengend. Selbst für mich - und ich sehe sie meist nur an den Wochenenden.
Meinem Freund (der mit seiner Großmutter im selben Haus wohnt, und zwar seit seiner Geburt) geht es ähnlich mit seiner Großmutter. Und er hat sich deshalb angewöhnt, sie zu "überhören" wenn sie jammert. Weil er weiß, dass sie meistens eigentlich nichts los ist. Und dass sie, egal was man ihr für Ratschläge gibt, sowieso nur das tun wird, was sie immer getan hat.
Als sie neulich mal eine echt schlimme Erkältung hatte, und ich ihm gesagt hab: "Du hör mal, deiner Oma gehts wirklich nicht gut - frag sie doch mal, ob sie Hilfe beim Einkaufen braucht.", da hat er gar nicht richtig gewusst, wie er sie drauf ansprechen soll. Weil sie halt sonst über solche Sachen nie reden.

Vielleicht geht es Deinem SChwager ähnlich, und er weiß einfach nicht mehr, wie er anfagen soll? Dann könnte es u.U. helfen, wenn Du und Er z.B. einfach mal zusammen Deine Schwiegerma besuchen gehen (dann hat er nicht das Gefühl, allein herumdrucksen zu müssen).
Ob das klappt, weiß ich natürlich nicht , mein Freund und seine Großmutter jedenfalls reden immer noch nicht über solche Sachen, da bin ich bisher gescheitert.
Ich wünsche aber auf jeden Fall viel Glück!!
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(Jörg Kastner)
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  #7  
Alt 25.02.2006, 12:09
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Hallo kleiner Bär

Zu meinem schwager hab ich schon immer ein sehr inniges Verhältnis, und als die erkrankung festgestellt wurde, hab ich ihm gleich angeboten, immer da zu sein wenn er fragen hat, wie es seiner Mutter geht, welche Behandlungen anstehen usw.
Aber es kam noch nichts von seiner seite, leider.
Ich finde als Sohn, sollte man doch zu mindest wissen, wann seine Mutter vom KH entlassen wird und für wie lange sie daheim bleiben kann.
Er weis, würde etwas unvorhergesehenes passieren, würden wir ihn ja eh anrufen, weil wir ja im haus leben und alles direkt mit erleben.
Mich stört, sein Nichtinterresse, okay er arbeitet viel( mein mann und ich aber auch ) man kann doch zu mindest einmal kurz durchrufen und hallo sagen,
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