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  #1  
Alt 11.12.2005, 21:11
purzel purzel ist offline
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Standard stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

hallo ihr lieben,
weil ich einfach nicht mehr weiß, wen ich in meinem normalleben noch anrufen soll, schreibe ich hier. und sei es nur um mir alles von der seele zu schreiben.
meine mutsch hat seit über dreißig jahren brustkrebs. als ich ca. 7 jahre alt war wurde ihr die erste brust entfernt und die gebärmutter. seit dem bekam sie eine hormontherapie und hatte dann 17 wunderbare jahre ruhe von der krankheit. dann wurde in der 2. brust ein seeeehr großer tumor entdeckt - warum auch immer man ihn erst so spät gefunden hat.... ich weiß es nicht -. es wurde auch die 2. brust amputiert, aber seit dem sind immer wieder metastasen aufgetreten. zunächst nur am restlichen brustgewebe, aber letztlich - vor ca. 8 jahren - auch an den knochen. diagnose unheilbar. auch damit hat meine mutsch aber bis vor wenigen monaten noch relativ gut leben können. sie bekam bestrahlungen, wenn nötig und die schmerzen zu stark wurden. meine mutsch ist eine unheimlich starke frau, die wie ein stehaufmännchen immer wieder auf die beine gekommen ist. immer wenn man glaubte, es geht nicht mehr, hat sie es doch wieder geschafft. in der zeit haben meine eltern noch dazu meine schwerkranke schwester versorgt.... ich kann nicht sagen, wie sehr ich meine eltern bewunder!!
jetzt seit ca. 2 monaten geht es meiner mutsch immer schlechter. ihr ist ständig übel und sie muß brechen, hat blähungen, der bauch ist "aufgedunsen", sie hat trotz schmerzmittel immer schmerzen und wird von tag zu tag weniger. zunächst wurde ein nierenstau behandelt (harnleiterschiene). jetzt in der letzten woche noch alle möglichen untersuchungen gemacht .sie hat jetzt wohl auch lebermetastasen. wahrscheinlich ist die bauchspeicheldrüse auch befallen. genaues wissen wir noch nicht. wir haben morgen das gespräch mit den ärzten......
so wie jetzt, habe ich meine mutti noch nie erlebt..... ich glaube wirklich, dass ihr jetzt - nach jahrelangem kampf - doch einfach die kräfte ausgehen. auch mein daddy hat dieses gefühl und sagt, dass meine mutsch nicht mehr will oder kann. auch mein daddy tut mir so unendlich leid. meiner mutti ist im moment einfach alles zu viel. auch bescuhe oder anrufe strengen sie wohl zu sehr an und sie ist dann ganz "froh", wenn man wieder geht. das soll jetzt auf keinen fall böse klingen, ich verstehe das ja, aber ich kann doch nicht mehr nicht hinfahren!!! ich habe ihr auch schon gesagt, dass sie dann doch auch einfach die augen zumachen soll und schlafen, auch wenn wir da sind... dass sie keine rücksicht nehmen soll. ich möchte ja ainfach nur in ihrer nähe sein. ich denke, dass sie sich aber trotzdem irgendwie "verpflichtet" fühlt, ihren besuch "zu unterhalten".

ich weiß gar nicht, wie ich mich morgen in dem gespräch verhalten soll. was uns erwartet (die hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...). ich habe solche angst... und kann mir ein leben ohne meine mutter gar nicht vorstellen. ich möchte ihr und meinem daddy so gern helfen, aber man kann so wenig tun. ich weiß auch nicht, wieviel wahrheit meine eltern morgen wirklich hören möchten.... (ist das verständlich ausgedrückt ...?).

ich weiß, dass mein beitrag ein wenig konfus ist. aber ich fühle mich im moment auch sehr konfus. in meinem kopf geht alles durcheinander. hoffnung und verzweiflung, hilflosigkeit und angst, helfen wollen und doch nicht können..... und wahnsinnige angst vor morgen.

ich danke allen, die bis hierhin mitgelesen haben und wünsche euch allen die kraft, die auch ihr brauchen werdet.

verzweifelte grüße,
purzel
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  #2  
Alt 11.12.2005, 21:41
Mom 21 Mom 21 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Liebe Purzel,
dein Beitrag ist keineswegs konfus. Es ist auch verständlich, dass du vor morgen Angst hast und die Gedanken in deinem Kopf herumwirbeln. Leider kann ich dir im Moment auch nichts sagen, was dich trösten könnte. Das ist ja immer das Schlimme, man möchte etwas tun, aber man kann nichts machen. Morgen früh werde ich ganz doll an dich denken.
Denke immer daran, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein ganz dickes Kraftpaket sendet dir Siggi
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  #3  
Alt 11.12.2005, 22:40
kerstin4 kerstin4 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

ich kann mich nur Siggi anschliessen und Dir ganz viel KRAFT schicken.

Liebe Grüße Kerstin
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  #4  
Alt 11.12.2005, 23:12
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

vielen, vielen dank euch beiden für eure antworten. irgendwie tut es schon gut einfach nur zu wissen, dass jemand in gedanken bei einem ist... auch wenn es völlig fremde menschen sind...! ich hatte heute schon gar nicht mehr mit antwort gerechnet, aber auf euch ist doch immer verlaß!!!

es wird mir helfen, dass ihr morgen an mich denkt... und es hilft mir irgendwie hier zu schreiben. es gibt einige in meinem freundeskreis, die das nicht verstehen, dass ich hier einfach so "anonym" schreibe. sagen, dass ist doch doof, du kennst die leute doch gar nicht.... stimmt... aber irgendwie - habe viel hier gelesen - fühle ich mich verstanden. und siehe da, man kann auch um 23.00 uhr nachschauen.... weil man nicht schlafen kann... und hat sogar antworten....

schön, dass es dieses forum gibt. wenn man schon selbst schier verzweifelt, kann man zumindest hier einfach mal alles schreiben, was einem in gedanken so hin und her geht.

grüße von einer sicher die nacht durchgrübelnden,
purzel
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  #5  
Alt 12.12.2005, 10:45
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

natürlich hast Du grosse Angst.

Wenn Du Dich mit dieser Angst und dem, was da vielleicht auf Euch zukommt, auseinander setzen willst, empfehle ich Dir z.B. den Thread "Bücher z. Sterben von Eltern Erwachsener" hier weiter oben in diesem Forum. Mein Vater ist letztes Jahr im Juni gestorben. Einige Bücher die ich hier gefunden habe, haben mir geholfen und Trost gegeben. Natürlich ist es eine Erfahrung, durch die man selbst hindurch gehen muss, es ist auch nicht so dass dadurch die Angst vor dem Verlust geringer wird... trotzdem hat es mir ungeheuer geholfen zu lesen was überhaupt passiert (also auch Bücher allgemein zum Thema Tod und Sterben) und zu lesen dass ich mit all dem nicht allein bin, andere erleben das auch oder haben es erlebt.

Vielleicht will und kann deine Mutter wirklich nicht mehr. Vielleicht hat sie auch "nur" eine schlechte Phase und es wird auch wieder aufwärts gehen, das kann ich natürlich überhaupt nicht beurteilen. Aber ich denke Du kannst Deiner Mutter, falls sie nicht mehr so lange zu leben hat, bestimmt auch helfen indem Du Dich mit Deiner eigenen Angst auseinander setzt. Irgendwann kommt der Punkt (ich wünsche Dir, dass es noch ganz weit weg ist....) wo wir loslassen müssen. Es zerreist einem das Herz aber das ist in meinen Augen der allergrösste - und letzte - Liebesbeweis, jemanden gehen zu lassen. Ich kann Dir garnicht sagen, was für Ängste in mir getobt haben, ich habe in der Zeit übrigens "andere" Ängste entwickelt wie plötzliche Panikattacken usw., die ich lange Zeit garnicht mit meinem Vater in Verbindung gebracht hatte. Es stellt alles auf den Kopf und kann einem den Boden unter den Füssen wegziehen. Trotzdem denke ich, dass es gut ist wenn man irgendwo den Punkt findet, den Dingen ins Auge zu sehen. Ich habe damit eigentlich erst nach dem Tod meines Vaters angefangen, jetzt wünschte ich allerdings, ich hätte schon vorher mehr darüber gewusste, ich bin mir relativ sicher dass ich dann weniger Angst gehabt hätte. Nicht weniger Angst vor dem Verlust meines Vaters, das meine ich nicht... aber weniger Angst vor dem Sterben und dem Tod an sich, der da auf uns zukam, das war in unserer Familie immer ein grosses Tabu, und in diesem Bereich hat mir das Lesen sehr geholfen.

Ich weiss nicht, ob Du damit jetzt was anfangen kannst.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft, und dass Euch noch viel + eine gute Zeit miteinander bleibt.

Kerstin
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  #6  
Alt 12.12.2005, 17:33
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

ich kann dich so gut verstehen, mit all deinen Ängsten und deiner Verzweiflung (habe auch dein Posting in meinem Thread gelesen). Meine Mama hat schon die ersten Schritte in Richtung Regenbogen gemacht. Ich habe die letzten 4 Nächte fast gar nicht geschlafen, weil sie so unruhig ist und ständig nach mir ruft, dann raus aus dem Bett möchte und wieder rein, wobei sie das nicht mehr alleine schafft und jedesmal meine Hilfe benötigt. Sie baut geistig von Tag zu Tag mehr ab und registriert vieles schon gar nicht mehr.

Ich bin dabei Abschied zu nehmen, so schwer es mir auch fällt. Ich versuche loszulassen und habe ihr verständlich gemacht, daß sie gehen kann, wann immer ihre Zeit gekommen ist. Denn das Einzige, was zählt ist, dass sie sich nicht mehr quälen muß. Und in diesem Moment rücken meine eigenen Gefühle und Wünsche in den Hintergrund und werden unwichtig und nebensächlich. Es kostet so viel Kraft einfach nur hilflos zusehen zu müssen, wie jemand unendlich leidet.

Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem alles endet und jeder seine letzte Reise antreten muss. Ich gönne meiner Mutter von Herzen die Ruhe und den Frieden, auch wenn es mich innerlich zerreisst.

Ich hoffe, du hast den heutigen Tag einigermaßen überstanden und wünsche dir viel Kraft, für das was noch kommt.

lg

Herbstwind
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  #7  
Alt 12.12.2005, 22:17
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Lieben dank kerstin und herbstwind für eure antworten! ich weiß leider noch nicht viel mehr als gestern, weil der gesprächsterin auf morgen verschoben wurde.
mein daddy hat mir heute nur am telefon erzählt, dass die leberwerte wohl extrem schlecht sind. die ärzte wollen wohl eine chemo machen. das will aber meine mutsch auf keinen fall. und irgendwie kann ich sie da auch verstehen... sie ist immerhin schon 70 und kämpft seit vielen jahren. wer weiß, ob ihr jetzt eine chemo nicht nur noch mehr leiden bringen wird (ich denke, dass meine schwester das anders sieht und auf alle fälle will, dass meine mutti die chemo macht). ich denke, es ist das gute recht meiner mutsch, diese entscheidung für sich zu treffen. oder drücke ich mich damit etwa vor einer entscheidung..?

mutti ist heute nach hause entlassen worden und morgen mittag gehen wir dann ins krankenhaus und reden mit den ärzten. heute saß ich die ganze zeit nur im büro und habe mit den tränen gekämpft. meine kollegen haben auch vorsichtshalber alle einen großen bogen um mich gemacht und mich in ruhe gelassen. morgen nachmittag habe ich mir dann frei genommen. möchte nach dem gespräch nicht mehr ins büro.

liebe herbstwind, es tut mir leid, dass auch du so eine schwere zeit durchmachst... und sicher auch alle anderen die hier lesen und schreiben. deine beschreibung "auf dem weg zum regenbogen" finde ich sehr schön (falsches wort... ich weiß, aber ich hoffe, du weißt, wie ich das meine). ich habe schon den ganzen abend das bild von einem schönen bunten regenbogen vor meinen augen und sehe mich und meine familie dort spazieren. irgenwann... vielleicht sehr bald... werden wir dann meine mutsch alleine weitergehen lassen müssen....

ich glaube leider nicht, dass es "nur" eine phase von meiner mutter ist. obwohl ich alles dafür geben würde, dass es so ist.

ich wünsche euch allen alles was man euch wünschen kann. vielleicht kann ich ja irgendwann dem einen oder anderen hier auch mal helfen. im moment helft nur ihr mir, durch euer mitlesen und antworten. es hilft mir sehr, mir hier alles von der seele zu schreiben.... auch wenn ein wenig ein schlechtes gewissen habe, weil ich so wenig auf eure beiträge und sorgen eingehe. ich hoffe, ich kann das mal wieder gut machen.

liebe grüße,
purzel
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  #8  
Alt 13.12.2005, 10:01
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

mach dir keine Gedanken über das "Geben und Nehmen" hier im Krebs Kompass. Dies hier ist doch in erster Linie Dein Thread mit Deinem Anliegen und Deinen Ängsten + Sorgen.

Ich denke überhaupt nicht, dass Du Dich vor einer Entscheidung drückst - es ist nämlich nicht Deine Entscheidung, auch nicht die Deiner Schwester, sondern nur die deiner Mutter. Es ist kein "sich drücken" wenn Du Dir vornimmst, die Entscheidung DEINER MUTTER egal wie sie ausfällt zu respektieren, und Deine Schwester wird das sicher auch einsehen. Bei jedem kommt der Punkt an dem er es schafft loszulassen zu einem anderen Zeitpunkt. Du bist vielleicht schon eher dazu bereit als Deine Schwester. Aber alle müssen respektieren wofür und wogegen Deine Mutter sich entscheidet, und dann kann man nur versuchen sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Es ist nun mal ihr Weg.

Kerstin
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  #9  
Alt 13.12.2005, 14:37
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

auch meine Mutter hat sich vor einiger Zeit entschieden, keine Chemo mehr zu machen und auch nicht mehr ins KH zu gehen. Es ist ihre alleinige Entscheidung, es ist ihr Leben und ihr Weg.
Ich kann und muß das akzeptieren, so weh es auch tut, so klar auch ist wohin dieser Weg führt.
Wenn ich meine Mutter jetzt so vor mir sehe, wird mir ihre Entscheidung immer verständlicher. Warum soll sie ein Leben weiterführen wollen, das auch ich für mich selbst nicht mehr als lebenswert empfinden würde.
Ich kann nur ihre Stärke und ihren Mut bewundern, den Schmerz und Tod vor Augen, sich bewußt für diesen ihren Weg zu entscheiden.
Ich habe Hochachtung vor ihr und weiß nicht, ob ich den Mut dazu gehabt hätte.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit. Auch loslassen können muß man erst lernen.

LG Herbstwind
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  #10  
Alt 13.12.2005, 20:39
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

schön, dass ich hier wieder antworten von euch lesen kann, die mir bei meinem weg ein wenig helfen können.
ich bin auch der ansicht, dass es der weg meiner mutter ist. ich weiß nicht, ob ich den mut zu dieser entscheidung hätte. der termin heute hat sich leider schon wieder auf morgen verschoben.... aber dafür hatten wir einen sehr "schönen" nachmittag miteinander. ich hatte mir ja frei genommen und bin dann mit zu meinen eltern gefahren. wir haben viel geredet und ich habe mich ihnen sehr nah gefühlt. so schwer die zeit auch ist, bin ich doch froh, dass wir diese tage, wochen (monate ?) noch erleben dürfen.
ich habe auch mit meinen papa gesprochen und fühle, dass auch er langsam versucht, sich darauf vorzubereiten, dass er wohl doch nicht als erster sterben darf (seine worte!!). aber auch er versteht die entscheidung meiner mutsch. vor allem soll meine mutsch auf keinen fall "uns zuliebe" eine chemo machen, nur weil sie es uns leichter machen möchte.
ihr ging es heute eigentlich ganz gut. sie hatte richtig "quasselwasser" getrunken und ich habe sie einfach nur reden lassen (querbeet über alles mögliche und mit ganz vielen gedankensprüngen... teilweise innerhalb eines satzes... ) ich habe mich einfach nur gefreut, ihr zuhören zu können.
das wird auf alle fälle ein tag bleiben, den ich mir in meiner erinnerung behalten möchte! ich hoffe, dass wir noch viele dieser gemeinsamen momente erleben dürfen.
ich weine viel im moment, wenn ich alleine bin. (seh morgens immer aus wie eine qualle..... *galgenhumor...*) aber es tut gut hier von meiner mutsch und dem rest meiner kleine familie zu schreiben. von meinem papa, der - wenn irgend möglich - möchte, dass meine mutsch zu hause stirbt. und ihr aber auch immer mal wieder einen kleinen (liebenswerten!!) "tritt in den hintern" gibt und ihr sagt, jetzt müsse sie sich aber auch mal wieder hinsetzen, ihre "liese und ihre lotte" anziehen (ihr beiden brustprothesen... ) und sich ein kleines bisschen bewegen. ach ja, mein armer, lieber paps!
ich wünsche euch alles gute und danke für eure anteilnahme.
liebe grüße, purzel
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  #11  
Alt 14.12.2005, 21:28
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

hallo ihr!
diesmal hab ich mal wieder eine frage...!
heute war endlich der termin im krankenhaus. ich konnte nicht dabei sein, aber dafür ist meine schwester mitgegangen....
es sind wohl metastasen im kompletten skelett inkl. schädel. und die leber ist komplett von metastasen durchsetzt, funktioniert aber wohl noch.

es stand ja das thema chemo im raum, was jetzt wohl auch doch angegangen werden soll. meine mutter wollte das ja eigentlich nicht. aber lt. ärztin soll das wohl eine ganz sanfte chemo sein, bei der auch keine nebenwirkungen zu erwarten sind. meine mutter soll wohl 2 wochen lang tabletten nehmen, dann 1woche pause, dann wieder 2 wochen tabletten usw.
weiß jetzt leider nicht den namen des medikaments.
es sind wohl (inkl. der ärztin) alle der ansicht, dass meine mutsch das auf alle fälle versuchen soll. meine mutsch hat wohl zumindest das rezept mitgenommen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es allein meiner schwester und meinem vater zuliebe nehmen wird.
ich habe selbst irgendwie gar keine meinung. habe auch noch nicht selbst mit meiner mutter gesprochen. ich wollte sie jetzt erstmal "in ruhe" lassen, damit sie über alles nachdenken kann und nicht de nächste auf sie einredet.

ich weiß jetzt gar nicht, wie ich mich verhalten soll. meine schwester hat eben auf mich eingeredet, dass mutti das auf alle fälle machen muß. sie hätte ja vor dem gespräch gedacht, mutti läge im sterben, aber so sei es ja gar nicht. und wenn sie die chemo nicht machen würde, würde sie ja auch nicht friedlich einschlafen und, und, und...
ich kam mir schon total mies vor, weil ich meine mutter natürlich auch nicht aufgeben will. ich will sie aber auch nicht drängen und habe schon angst, dass es ihr durch die behandlung doch schlechter gehen wird. hat jemand von euch erfahrung mit so einer chemo ? und lassen evt. doch eintretende nebenwirkungen dann auch schnell wieder nach ?

ich weiß überhaupt nicht mehr was ich machen soll. meine familie hält mich schon für herzlos, weil ich immer sage, ich könnte meine mutter schon verstehen, dass sie vielleicht nicht mehr will und ich fände es am wichtigsten, das nichts mehr gemacht wird, wodurch es der mutti schlechter geht.

kann mir jemand von euch raten oder hat erfahrungen mit so einer sanften chemo ?

liebe grüße,
purzel
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  #12  
Alt 19.12.2005, 16:16
Benutzerbild von Gaby283
Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Hallo Purzel,

habe deine Beiträge verfolgt und kann dir leider (noch) nicht viel Info über die "sanfte Chemo" geben. Aber vielleicht ist es IXOTEN (Wirkstoff Trofosfamid), das deine Mutter verschrieben bekommen hat.
Meine Mutter (54) nimmt seit ein paar Tagen dieses Medikament. Sie hat Lungenkrebs, Hirn- und Lebermetastasen. Die verschiedenen, starken Chemos konnten hier nicht mehr weiterhelfen und daher sind die Tabletten unsere letzte Hoffnung. Wir wissen, dass sie nicht mehr geheilt werden kann. Aber ein Stillstand wäre schon ein Erfolg. Ihre Lebensqualität ist trotz dieser schlimmen Krankheit noch sehr gut.

Ich bin der Meinung, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, ob er eine weitere Therapie über sich ergehen lassen möchte oder nicht. Und deine Ansicht ist nicht herzlos. Ich kann dich gut verstehen. Irgendwann ist man mit der Situation überfordert und will ja auch nur das Beste für den Betroffenen.

Als ich den Beipackzettel von Ixoten gelesen habe war ich sehr überrascht. Es werden kaum Nebenwirkungen aufgeführt und meine Mutter verspürt auch keine! Vielleicht richtest du das deiner Mutter aus....

Liebe Grüße und alles Gute für euch!
Gaby
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  #13  
Alt 19.12.2005, 21:52
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

liebe gabi,
danke für deine antwort.
mittlerweile weiß ich etwas mehr... das medikament, das meine mutsch bekommt heißt xeloda. sie probiert das jtezt halt mal aus... ist aber davon sehr überzeugt und das wiederum überzeugt mich! ich bin halt der ansicht, dass SIE jetzt diejenige ist, die sagen darf, was sie noch probieren möchte (gott sei dank ist sie ja noch "klar im kopf".... wenn du verstehst, was ich meine...?! ).
auch bei ihr geht es schon lange nicht mehr um´s heilen... :-(

ich hoffe sehr, dass meine mutsch das medikament gut verträgt und es bei ihr auch anschlägt und wir und sie vielleicht doch noch etwas zeit gewinnen können.

ich möchte meine mutsch nicht verlieren, aber ich möchte, dass sie weiss, dass sie nicht irgendwann "für uns" bleiben muss. wenn es soweit sein sollte, möchte ich, dass sie weiss, dass wir für SIE da sind. ich hoffe, dass ich das verständlich ausgedrückt habe... ?!

werde mich jetzt auch auf alle fälle mal mit "deinem" medikament im internet auf die suche machen... die hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

ich danke dir für deine worte und wünsche auch dir und deiner mutter alle kraft dieser welt !!!

liebe grüße,
purzel
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  #14  
Alt 20.12.2005, 12:20
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Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

Liebe Purzel,

ich kann mich nur wiederholen...ich kann dich voll und ganz verstehen!

Ich habe sogar schon ganz behutsam angefangen, mit meiner Mutter über das Thema Tod/Sterben zu reden. Ich finde es sehr wichtig, die vielen Dinge, die mir im Kopf rumgehen mit ihr zu bereden. Vielleicht erhoffe ich mir dadurch - dass wenn es soweit ist - ich damit besser umgehen kann. Denn als ich 4 Jahre war starb mein über alles geliebter Opa an Krebs. Von heute auf morgen war er weg und man hat mit mir nie darüber gesprochen. Als ich 9 war starb meine Oma sehr qualvoll an Krebs. Da hat man wohl von mir erwartet, dass ich das alles so wegstecke. Das alles hat eine Art "Trauma" bei mir hinterlassen. Deswegen ist es so wichtig für mich, dass ich das alles bearbeite und nicht mehr verdränge! Sorry, jetzt bin ich vom Thema abgekommen...aber ich musste es mir mal von der Seele schreiben.

Meine Mama und ich haben traurige und auch mal wieder schöne+lustige Tage/Stunden. Mein Vater kommt nicht gut mit ihrer Krankheit zurecht. Er kann nicht darüber reden. Aber das geht wohl vielen so.

Zitat:
ich möchte meine mutsch nicht verlieren, aber ich möchte, dass sie weiss, dass sie nicht irgendwann "für uns" bleiben muss. wenn es soweit sein sollte, möchte ich, dass sie weiss, dass wir für SIE da sind. ich hoffe, dass ich das verständlich ausgedrückt habe... ?!
Das sehe ich auch so. Ich möchte auch nicht, dass meine Mutter sich für uns quält, nur damit wir sie um allen Preis der Welt vielleicht noch ein paar Wochen länger bei uns haben. Habe ihr das auch schon gesagt. Nur möchte ich, dass sie es uns dann sagt, damit wir die verbleibende Zeit gemeinsam verbringen können. Und wenn es dann soweit ist, dann wünsche ich mir, dass ich bei ihr sein kann, damit sie keine Angst hat. Meine Mutter ist meine Bezugsperson Nr. 1. Leider habe ich keine Geschwister, Kinder oder einen Partner, der/die mir helfen könnten.

Ich hoffe, du warst erfolgreich auf der Suche nach eurem Medikament. Aber toll ist auch, dass deine Mutter sich doch dafür entschieden hat. Ich drücke euch weiterhin alle Daumen!

Liebe Grüße,
Gaby
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  #15  
Alt 22.12.2005, 00:31
purzel purzel ist offline
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Standard AW: stirbt meine mutsch ? - ich habe angst !!!

liebe gabi,
es tut schon gut, wenn man hier einfach verstanden wird !!
auch ich muß vieles mit mir selbst ausmachen, da ich auch keinen partner und kinder habe. ich habe zwar eine schwester, aber die ist selber schwer krank (ms).
gott sei dank ist das thema sterben bei meinen eltern und mir kein tabu.thema... wir haben gerade heute darüber gesprochen, dass ich eine anonyme beerdigung, wie sie meine mutsch wünscht, für MICH nicht so toll finde. ich hätte für später schon gern einen ort, an dem all meine lieben "liegen" und ich als "übriggebliebene" (*heul*) trauern kann.
wir haben da ganz ruhig drüber gesprochen und ich glaube, meine eltern haben sich sogar gefreut, dass wir darüber sprechen und ich auch meine "wünsche" (die hoffentlich zumindest noch einige monate in der zukunft liegen .... *hab immer noch soooo eine angst*) thematisiere....
ich merke bei meinen eltern, dass sie sich sehr stark mit dem thema sterben auseinandersetzen... (wie ja auch ich)... meine mutsch sagte dann z.bsp., dass es IHR dann aber wichtig sei, dass ihr grab auch ein wenig gepflegt würde (sie weiß, dass ich insg. eher "schludrig" bin...;-) ) und auch da kann ich sie gut verstehen.
insgesamt haben wir im moment sehr gute und nahe momente, an die ich mich später sicher oft erinnern werde. das war auch bei uns nicht immer so... aber in den letzten wochen habe ich zu meinen eltern eine nähe entwickelt, für die ich sehr dankbar bin.

ich wünsche dir, dass auch ihr euren weg für euch gut beschreiten werdet - jeder und jede familie geht schließlich einen anderen, aber dafür nicht schlechteren weg.
ich denke, dass es deinem paps schon hilft, wenn du einfach da bist. auch mein papa ist eigentlich eher der schweigsame typ, der alles mit sich alleine durchmacht.... für ihn ist es die größte hilfe, wenn ich einfach häufig zu besuch komme und er dann auch mich noch "versorgen" darf... ;-)
sehr gefreut hat ihn auch meine ansicht über die anonyme bestattung... und ich habe auch mindestens 3 anläufe gebraucht, bis ich das thema angesprochen habe... bin aber froh, dass ich es getan habe...
der , der gehen muß. sollte wissen, dass seine wünsche respektiert werden.. aber er muß ja auch wissen, was seinen lieben wichtig ist..

ich habe weiterhin große angst, vor dem was kommt. bislang schlägt das medikamént noch nicht an... aber das sicher auch noch etwas verfrüht...

ich bin in gedanken bei dir und hoffe, dass du noch viele schön-lustige momente (kann ich sehr gut verstehen... auch wenn manchmal mit etwas galgenhumor...) mit deiner mutter und auch deinem vater hast.

ich denke im moment sehr oft an das lied von den bläck föss "irgendwas von dir bleibt hier"....und so wird es auch sein!

ich wünsche dir die kraft, die du brauchst und suche DIR eine ablenkung ( bei mir ist es das reiten). es tut eltern gut zu sehen, dass ihr kind das leben "im griff" hat....
hoffe, der spruch klang nicht blöd.... wünsche dir wirklich das beste der welt!
liebe grüße,
purzel



Zitat:
Zitat von Gaby283
Liebe Purzel,

ich kann mich nur wiederholen...ich kann dich voll und ganz verstehen!

Ich habe sogar schon ganz behutsam angefangen, mit meiner Mutter über das Thema Tod/Sterben zu reden. Ich finde es sehr wichtig, die vielen Dinge, die mir im Kopf rumgehen mit ihr zu bereden. Vielleicht erhoffe ich mir dadurch - dass wenn es soweit ist - ich damit besser umgehen kann. Denn als ich 4 Jahre war starb mein über alles geliebter Opa an Krebs. Von heute auf morgen war er weg und man hat mit mir nie darüber gesprochen. Als ich 9 war starb meine Oma sehr qualvoll an Krebs. Da hat man wohl von mir erwartet, dass ich das alles so wegstecke. Das alles hat eine Art "Trauma" bei mir hinterlassen. Deswegen ist es so wichtig für mich, dass ich das alles bearbeite und nicht mehr verdränge! Sorry, jetzt bin ich vom Thema abgekommen...aber ich musste es mir mal von der Seele schreiben.

Meine Mama und ich haben traurige und auch mal wieder schöne+lustige Tage/Stunden. Mein Vater kommt nicht gut mit ihrer Krankheit zurecht. Er kann nicht darüber reden. Aber das geht wohl vielen so.



Das sehe ich auch so. Ich möchte auch nicht, dass meine Mutter sich für uns quält, nur damit wir sie um allen Preis der Welt vielleicht noch ein paar Wochen länger bei uns haben. Habe ihr das auch schon gesagt. Nur möchte ich, dass sie es uns dann sagt, damit wir die verbleibende Zeit gemeinsam verbringen können. Und wenn es dann soweit ist, dann wünsche ich mir, dass ich bei ihr sein kann, damit sie keine Angst hat. Meine Mutter ist meine Bezugsperson Nr. 1. Leider habe ich keine Geschwister, Kinder oder einen Partner, der/die mir helfen könnten.

Ich hoffe, du warst erfolgreich auf der Suche nach eurem Medikament. Aber toll ist auch, dass deine Mutter sich doch dafür entschieden hat. Ich drücke euch weiterhin alle Daumen!

Liebe Grüße,
Gaby
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