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  #1  
Alt 30.05.2012, 14:38
Gledi Gledi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von eos Beitrag anzeigen
...Ob allerdings z. B. ein Komapatient - auch wenn er sich nicht bemerkbar machen kann -
Koma und Hirntod sind aber auch 2 Welten. Zu unterscheiden unter Anderem an dem Nulllinien-EEG, das ein (Hirn)Toter hat, ein Komapatient aber keinesfalls!

Ein Sinn des Organ(nicht)spendeausweises ist, den Menschen nahe zu bringen, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung durch ein Kreuzchen und eine Unterschrift festzuhalten. Dadurch ist der Wille des Einzelnen schriftlich dokumentiert und die Angehörigen haben im Falle des Falles zumindest eine Sorge vom Hals.

LG Gledi
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Gib mir Sonne, gib mir Wärme, gib mir Licht, all die Farben wieder zurück, verbrenn den Schnee. Das Grau muß weg, schenk mir'n bisschen Glück...Rosenstolz-Wann kommt die Sonne?

Geändert von Gledi (31.05.2012 um 09:04 Uhr) Grund: EEG war gemeint, in Hektik EKG geschrieben, sorry
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  #2  
Alt 30.05.2012, 17:22
Benutzerbild von Tannenzapfen
Tannenzapfen Tannenzapfen ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo ihr,

ich denke nicht dass man bei den Zusendungen der Organspendeausweise von zwingen sprechen kann.
Ich finde es gut dass dieses Thema aufgerollt wird. So kann sich jeder mit diesem Thema beschäftigen weil ich denk manch einer hat das noch gar nicht.

Wenn man das nicht möchte wird jeder normale Mensch das auch nicht tun.

Ich bin der Meinung Organspende ist eine gute Sache. Würde ich oder einer meiner liebsten ein Organ benötigen, wäre ich froh nicht so lange auf einen Spender warten zu müssen bis der Körper schon fast so weit geschädgit ist dass er selbt mit Spendeorgan nicht mehr überleben könnte!

Ich war selbst Organspender! Drauf gekommen bin ich - so blöd es klingt - durchs Motorradfahren und ich mir durchaus bewusst war dass es gefährlich sein kann. Wenn mir etwas passiert wäre hätte ich nicht gewollt meinen Eltern diese Last noch auf die Schultern zu legen. So war das ganze schon abgeklärt!

Leider wurde bei mir letzten Jahres eine seltene Krebsart diagnostiziert und meine Ärztin riet mir meinen Organspendeausweis erstmal zu "vernichten".
Sobald ich wieder "gesund" bin möchte ich aber wieder einen beantragen.
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Gib jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden.
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  #3  
Alt 21.06.2012, 22:39
kikishine kikishine ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von Gledi Beitrag anzeigen
Koma und Hirntod sind aber auch 2 Welten.
Mein Vater ist letztes Jahr nach einer Reanimation ohne Schmerzmittel auf der Intensivstation behandelt worden. In allen EEGs - dich NICHT Pflicht sind! - wurde Aktivität festgestellt. Nach der angeblichen Hirntoddiagnose hat er noch auf Ansprache und Musik reagiert und hatte auch noch manchmal die Augen ein bisschen geöffnet. Er bekam Fieber und auch noch Antibiotika, die auch anschlugen. Von wegen tot...
Also erstens dürfen vor einer geplanten Hirntoduntersuchung keine Schmerzmittel bzw. Barbiturate verabreicht werden, das ist eine Quälerei, denn Komapatienten reagieren sehr wohl zum Teil auf ihre Umgebung und haben sicher auch noch Schmerzen, wenn ihr Gehirn anschwillt und zweitens wurde schon am nächsten Morgen nach Organen gefragt! Das ist ein Unding, denn jeder Patient mit Schädelhirntrauma und auch nach Reanimation, hat erst einmal Anspruch auf Reha. Und nach einigen Stunden ist da noch gar keine Prognose zu stellen - aber schon nach Organspende fragen...
Also ich bin aus persönlichen Gründen empört und wusste vorher nichts davon, dass es das überhaupt gibt. Ich dachte, man muss tot sein, maustot. Gut, dass diese Diskussionen stattfinden, das hätte ich wissen müssen als mein Vater noch gelebt hat. Dann wäre ich nicht so naiv gewesen.
Es steckt viel Geschäft dahinter und es wäre schön für alle Beteiligten, auch die Organempfänger, wenn das in alternative Methoden und Prävention gesteckt würde anstatt in die Werbetrommel.

Grüße
Kiki

Geändert von gitti2002 (12.02.2017 um 21:21 Uhr)
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  #4  
Alt 21.06.2012, 23:10
Dreizahn Dreizahn ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo kikishine,

es tut mir sehr leid, dass Du und Deine Familie diese sehr negative Erfahrung machen mussten! Deine Haltung ist vor dem Hintergrund nachvollziehbar.

Deinen letzten Satz (1. Beitrag) sehe ich jedoch außerordentlich kritisch. Das Ersetzen eines von Krebs (von dem DU nicht betroffen bist), Säure oder Feuer zerstörten Gesichts (und damit die Wiederherstellung von so wesentlichen Funktionen wie (vereinfachte) Atmung, Essen, Trinken, das-Haus-verlassen) funktioniert garantiert nicht mit so genannten alternativen Methoden. Ebenso der Erhalt von Augen(licht) durch eine neue Hornhaut. Und der angeborene Herzfehler eines Babys, der noch im Kleinkindalter eine Transplantation nötig macht, ist wohl kaum mit Prävention zu verhindern (außer Du definierst eine Spätabtreibung bei rechtzeitiger Diagnose als solche).

LG, Dreizahn
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  #5  
Alt 21.06.2012, 23:51
kikishine kikishine ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Dreizahn,

Hornhäute können ja von wirklich toten (nicht hirntoten) Spendern entnommen werden wie andere Gewebe auch. Ich meine auch nicht mit der Prävention, dass in jedem Fall ein Organschaden zu verhindern ist, sondern ich meine, dass es vielleicht schon durch bessere Aufklärung schon in der Schule dazu kommen könnte, dass ernährungsbedingte Erkrankungen reduziert werden können. Damit hätten die Menschen, die auf ein Organ warten, eine weniger lange Wartezeit. Und mit den Alternativen meinte ich die Ansätze, die es ja schon gibt, Gefäße zu "drucken", auch schon eine Blase herzustellen und das künstliche Herz, das sicher noch verbesserungsfähig ist zu optimieren. All das würde auch schneller zur Verfügung stehen und bräuchte nicht die Immunsuppression im Anschluss. Auf keinen Fall möchte ich, dass die kranken Menschen, die auf ein Organ warten müssen, die Leidtragenden sind. Aber ich hätte gerne humanere Bedingungen - auch für die Organspender und eine ehrlichere Aufklärung.
Für mich ist das keine Frage der Schuld oder einer Wertung, aber es ist schlimm zu erkennen, dass eben nicht immer alles getan wird, damit ein Mensch wieder gesund wird - und wenn nicht, dann wenigstens weniger leidet beim Sterben. Deswegen habe ich nach den Alternativen überall gesucht und auch einige gefunden. Die Wissenschaft macht ja schnell Fortschritte und es gibt schon einige, die intensiv dabei sind aus adulten Stammzellen usw. Organe und Gewebe zu züchten.
Also bitte nicht falsch verstehen - mein Wunsch ist, dass das gefördert wird was in Zukunft möglich sein kann und dass dafür auch viele Forschungsgelder investiert werden können.
Und: eine Abtreibung ist für mich natürlich auch keine Lösung. Ein noch nicht geborener Mensch ist für mich genauso ein Mensch wie ein noch nicht gestorbener Mensch.

LG Kiki
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  #6  
Alt 22.06.2012, 00:25
Dreizahn Dreizahn ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo kikishine,

ok, wenn Du die Förderung der neuesten Technologien meinst, dann kann ich das schon eher nachvollziehen und befürworten. Bei "alternative Methoden" läuten bei einer Krebspatientin sämtliche Alarmglocken; in dem Zusammenhang ist damit nämlich G*M oder obskure "Vitamintherapien" etc. gemeint (ich will den ganzen Schwachsinn nichtmal aufschreiben, könnte als Werbung missverstanden werden). Und die helfen garantiert nicht!

Allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass zukünftige Möglichkeiten für viele zu spät kommen werden. Eine tolle neue Therapiemethode in 5-10 Jahren werden viele schlichtweg nicht erleben.


Zitat:
Zitat von kikishine Beitrag anzeigen
Und: eine Abtreibung ist für mich natürlich auch keine Lösung.
Jaaaa, da gibts genug Leute mit anderen Ansichten, die diese frisch gebackenen Eltern bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufdrücken.... als ob die mit einem kranken Baby keine dringenderen Probleme hätten....

LG, Dreizahn
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  #7  
Alt 22.06.2012, 01:33
boebi boebi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Guten morgen,

ich beobachte schon einige Zeit den Thread.

Als Inhaber eines Spenderausweises seit über 45 Jahren wäre ich glücklich gewesen, wenn wir in Deutschland die Lösung der Österreicher hätten. Ich darf jetzt leider nicht mehr spenden, aber nach dem Hirntod ist für mich der Körper nur noch eine leere Hülle
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Hier ein Link:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) http://www.bzga.de/

Eine Organentnahme ist grundsätzlich ausgeschlossen, wenn bei dem Verstorbenen eine akute Krebserkrankung oder ein positiver HIV-Befund vorliegt. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärzte nach den erhobenen Befunden, ob eine Organ- und Gewebespende in Frage kommt.

In der Regel geht man davon aus, dass eine Krebserkrankung fünf Jahre nach Therapieende nicht mehr akut ist, wenn in diesem Zeitraum keine erneute Erkrankung aufgetreten ist. Hier sollte aber immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt genommen werden.

Wenn man einmal Krebs hatte und die Erkrankung komplett austherapiert wurde, kann man theoretisch auch wieder seine Organe spenden. Auf dem Organspendeausweis sollte dann jedoch auf die Erkrankung hingewiesen werden. Trotzdem wird jedes Organ zum Schutz des Empfängers auf Erkrankungen untersucht; denn es könnte ja die Möglichkeit bestehen, dass bereits wieder Krebszellen im Körper aktiv sind, ohne dass die betroffene Person dieses bemerkt hat.

In Ihrem Fall wäre es ratsam Ihre Erkrankung auf dem Organspendeausweis zu vermerken. Hierzu eignet sich das Feld "Anmerkungen, besondere Hinweise".
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

eos: Sehr kritisch beobachte ich den Verein „KAO“ schon seit seiner Gründung. Die einseitigen und teilweise polemischen Beiträge (Plakate/Ausschlachtung) haben mit einer sachlichen Aufklärung nichts mehr zu tun.

Gruß
Boebi
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  #8  
Alt 24.06.2012, 00:12
Benutzerbild von bifi65
bifi65 bifi65 ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 501
Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Liebe Kikishine,

als erstes tut es mir sehr leid, was ihr mit deinem Vater erleben musstet! Es hört sich nach völligem Chaos an und lässt sich für mich nicht nachvollziehen.

Ich möchte aber gerne noch die Vorgehensweisen schildern, die mit Intensivpatienten "normalerweise" gemacht werden, jedenfalls so wie ich es von inzwischen einem Dutzend Hirntoten Patienten erlebt habe. Ich schilder es mal als Beispiel:

Patient nach Reanimation auf Intensiv - Maximaltherapie!
Verdacht auf Hirnschädigung - Pupillenkontrolle (ob Reaktion oder weit und lichtstarr), Reflexe überprüfen
Schauen, ob beim Ausstellen der Schlaf- und Schmerzmittel Reaktionen folgen.
Wenn ja - volle Therapie
Wenn nein - eventuell Einleiten der Hirntoddiagnostik (und bis zum Feststellen des Hirntodes weiterhin volle Therapie)
Wie: http://www.dso.de/organspende-und-tr...iagnostik.html

Nicht alle Kliniken haben Erfahrung mit hirntoten Patienten, in den größeren sollte es einen Transplantationsbeauftragten geben.
Ich habe bei keinem meiner Patienten Unregelmäßigkeiten im Ablauf erlebt und es wurde sehr rücksichtsvoll mit den Angehörigen umgegangen. Und nur nach einem 30 Minuten Null-Linien-EEG (nach dem keine Wartezeit für die Diagnostik mehr eingehalten werden muss, siehe Link oben) kam es vor, dass frühzeitige Gespräche geführt wurden. Einen "passenden" Zeitpunkt wird es für ein solch schreckliches Gespräch sowieso nie geben.

Auch im OP wurde sehr Respektvoll mit dem Toten umgegangen und wenn die Angehörigen ihn danach noch einmal sehen wollten, haben wir auch das möglich gemacht.

Ich bin aus voller Überzeugung Organspender, ob ich es nun "darf" oder nicht, müssen dann andere entscheiden.
Und das jedem hier seine eigene Meinung zusteht, ist für mich selbstverständlich!

Viele liebe Grüße von Birgit
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