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  #31  
Alt 21.08.2002, 13:09
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Hallo Steffen,

ich habe auch kein volles Vertrauen in alle Ärzte.
Aber die Menschen werden am Ende immer schwächer.
Die Chemo hat deiner Mom Hoffnung gegeben und das ist sehr wichtig. Sonst hätte sie vielleicht früher aufgegeben.
Bei meiner Mom haben sie eine Ferndiagnose gemacht und war natürlich falsch. Folge sie bekam weniger Luft und starb.
Was können wir tun?
Selber viel lernen und es besser machen. Gegen die Ärzte haben wir auch vor Gericht nicht immer Chancen.

Liebe Grüße Tina
tina-grog@gmx.de
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  #32  
Alt 23.08.2002, 10:32
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hallo,

gibt es krebspatienten, die bis zum schluss keine schmerzen haben?

kann mir da vielleicht jemand auskunft geben?

mein vater hatte krebs und bis zu seinem ende, keine schmerzen, kann das sein?

er bekam zwar wenig luft und hat 14 tage vorher nicht mehr viel essen können, aber wir verstehen das nicht.er muss doch schmerzen gehabt haben?
als er einen tag vorher ins krankenhaus kam, er lag in seinem zimmer, man dachte es war ein schlaganfall, wurde er nochmal untersucht, geröngt usw.
er fühlte sich dann etwas besser, den nächsten tag war er eingeschlafen! die schwestern sagten, sie verstehen das nicht, zum röntgen hat er noch gestanden und ist gelaufen.
sie sagten aber auch, e rhätte einen sehr großen tumor gehabt.wie kann das sein, es müssen doch überall metastasen gewesen sein? hatte er wirklich bis zum ende keine schmerzen?
was ist in diesem krankenhaus passiert?
man ist so hilflos.

liebe grüße an alle
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  #33  
Alt 23.08.2002, 23:08
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Hallo, Ihr Lieben!

Nun habe ich auch endlich hierher in dieses Forum gefunden...
Es ist schön, Einige von Euch wieder zu sehen (obwohl eigentlich leider!).
Es tut gut, zu lesen, was ich selber fühle, und was andere einfach nicht verstehen, die es sicher auch gut meinen, aber einfach nicht wissen, wovon sie reden - weil sie es selber noch nicht erlebt haben, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Mir geht es momentan so, dass ich mit überhaupt keinem mehr reden mag, weil ich Angst habe vor diesen "Ratschlägen", die da besagen, dass ich mich doch bitte nicht hängen lassen soll und an mein eigenes Leben denken (ha!) oder wieder genau das Gegenteil, dass ich mich bloß voll in meine Trauer rein fallen lassen soll. Ich weiß nicht, ob Ihr mich vesteht, aber für mich ist beides einfach furchtbar!

Zu meiner Geschichte: Mein Vater ist vor 2 Wochen eingeschlafen, 3 Monate nach der Diagnose "Gallengangskarzinom". Es ist einfach so unbegreiflich. Wir haben noch so viel gehofft... Es ging alles auf einmal ganz schnell. Aber letztlich ist es besser, als ein noch längeres Leiden! Ich sage mir das ja auch immer wieder.

Liebe Lisa (Robbe), ich muss Dir noch einmal etwas sagen. Damals in dem anderen Forum, als Du geschrieben hast, dass Deine Schwester eingeschlafen ist, sind mir vor dem Computer so die Tränen gelaufen! Ich habe sehr mit Dir gefühlt. Und gleichzeitig muss ich wohl so eine Vorahnung gehabt haben: Könnte ich die nächste aus dem Kreise sein? - Ich war die nächste...
Manchmal gibt es wohl solche Dinge, auch wenn ich rein vom Logischen her überhaupt nicht damit rechnete, dass es so schnell gehen würde, denn mein Vater machte einen relativ guten Eindruck, wir hatten noch viele Pläne, ich habe mit vielen Krebsorganisationen etc. telefoniert und gerade wieder Hoffnung geschöpft, dass diverse Therapien vielleicht in Betracht kämen...

Es ist immer so wie das eine und das andere "Ich". Das eine logische aus unserer westlichen Gesellschaft und das andere "Ich" aus der Intuition. Das eine "Ich" sagt: Es ist gut jetzt, er hat seine Ruhe gefunden, er hat keine Schmerzen mehr...,
das andere, das einen vorzugsweise im normalen Alltag erwischt, beim Einkaufen, bei den "normalen" Dingen, was plötzlich ausbricht und sagt: Das kann doch alles nicht wahr sein! Nein!

Übrigens Lisa - ich kann Dich beruhigen. Bei der Beerdigung meldet sich (jedenfalls war es bei mir so) eher das erste "Ich", das sogar ein wenig Freude in der Traurigkeit empfinden kann, das den Trost gerne annimmt, das ganz ruhig ist. Ich empfinde es fast danach jetzt schlimmer... Eine Beerdigung kann auch in gewisser Weise schön sein. Da kommen noch mal all die nahestehenden Menschen zusammen, man ist nicht allein, es ist ein bedeutender Moment.
Ich hatte ja so einen Bammel davor, aber dann war ich so ruhig. Ich will nicht sagen, dass ich es immer wiederholt haben möchte, das wäre ja nicht richtig, aber genieße auch ein bisschen diesen Moment des Zusammenseins. Vor allem, wenn es schön wird mit den Blumen etc. freut man sich für den/die Liebe/n. Ich finde die Idee mit Deiner Trauerrede nicht schlecht. Würdest Du es nicht machen, würdest Du Dir vielleicht ewig wünschen, den Moment nochmal zurück drehen zu können und es zu tun. Ich weiß, dass Du stark bist und es schaffst! Wenn es Dein Wunsch ist, dann tu' es. Du wirst Dich hinterher sehr viel besser fühlen.
Vorher dachte ich immer, ich wäre insgeheim froh, wenn es denn endlich geschafft ist mit der Beerdigung und erkundigte mich nervös danach, wielange es denn wohl so dauern würde. Und dann war es ganz anders. Ich bin NICHT ausgeflippt, ich war sehr ruhig und ich sagte mir auch immer wieder, ich sitze ja, also könnte ich auch gar nicht umfallen - und warum denn auch. Ich wollte an keinem anderen Ort sein als dort. Es war eine schöne Ruhe. Dann am Grab (draußen an der Luft) war es auch o.k.
Es ist ein Trost, und man wird sich noch lange an die Worte und Dinge erinnern.
Wenn Du möchtest, kannst Du mir auch gerne nochmal schreiben (Confia@gmx.de). Nun will ich auch nicht länger über das Thema ausholen!
Beruhigungsmittel nehme ich übrigens auch keine. Ich glaube, je mehr man sich betäubt, desto länger dauert es...

Wieso sagt Ihr eigentlich immer, dass die letzte Ruhe erst gefunden werden kann, wenn die Beerdigung war? Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich habe mir schon immer diese Frage gestellt (und bin für mich noch zu keinem logischen Ergebnis gekommen).

Puh, da bin ich aber froh, dass ich wohl doch nicht verrückt geworden bin. Ich hatte auch solche Gedanken, dass es mir egal wäre, was mit mir passiert und hatte mich sehr darüber erschrocken.
Vielleicht ist das normal, ich habe mich ja gar nicht getraut, mit jemandem darüber zu reden (ich glaube, mein Mann z.B. könnte das nicht verkraften). Immer wieder hatte ich die Gedanken, warum bin ich hier und er ist nicht mehr hier... wieviele Jahre habe ich noch an Leben vor mir?
Doch ich habe ja noch einen Sohn, es sind Menschen hier, die wichtig sind. Und mein Vater würde es auch nicht wollen...
Er soll doch stolz auf mich sein können!
Letztlich ist es besser, als wenn ich hätte gehen müssen und er nicht. Das wäre doch verkehrte Welt und noch viel unbegreiflicher. Diesen Schmerz würde ich ihm niemals wünschen.

Zum Zeitpunkt wollte ich noch sagen, bei meinem Vater war es so, dass ich in der letzten Zeit als es so schlimm war, jeden Tag weit zu ihm gefahren bin. Als ich an seinem Sterbetag gerade wieder aus dem KKH zu Hause war, kam mir auf einmal in den Sinn, dass ich auch mal wieder normale Dinge tun müsste. Ich habe nach längerer Zeit wieder richtig aufgeräumt, das Kind in die Wanne gesteckt, versucht, normale Dinge zu tun, nachdem ich vorher in ständiger Alarmbereitschaft gelebt habe. Ausgerechnet DA ist es wohl passiert...

Lieber Steffen,
ich denke, letztlich ist AUCH alles ein bisschen Schicksal, z.B. (leider) auch, ob man an gute Ärzte gerät etc. - oder einen Dachziegel auf den Kopf bekommt oder, oder...
Das heißt natürlich nicht, dass wir einfach die Hände in den Schoß legen sollten und abwarten, aber wenn wir alles probiert, alles getan haben so wie Du auch, DANN ist es Schicksal.
Ja das Leben scheint manchmal ungerecht! Aber wir WISSEN ja nicht, was danach kommt...
Fühl' Dich umarmt (traut Ihr Frauen Euch nicht?? ;-))
Wir sitzen alle im gleichen Boot. Und es hat irgendeinen Sinn, den wir nicht begreifen, auch, dass wir noch leben sollen!

So, nun habe ich viel geschrieben, aber ich habe Eure ganzen Beiträge mit Interesse vom Anfang gelesen und wollte noch was dazu schreiben.

Gibt es hier eigentlich zwei Lisas?

Euch allen weiterhin viel Kraft und Vertrauen!
Tina
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  #34  
Alt 26.08.2002, 09:32
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Hallo liebes Kaninchen - Tina S.
ich fühle mich sehr mit dir verbunden.
Lass dich also erst einmal knuddeln.
Ja - ich habe nach wie vor Bammel vor der Urnenbeisetzung und der Trauerfeier. Ich habe Angst, dass ich ausflippe. Mich nicht zusammennehmen kann vor lauter Schmerz...
Es hat sich in den letzten Wochen so viel aufgestaut.
Wir hatten z. T. auch sehr seltsame Anrufe.
Dies schafft einen - wenn jemand anruft, mit dem man nichts zutun haben möchte und der einem dann vorjammert, wie schlecht es dem jeningen geht. Vor allem mit dem Hintergrund, dass meine Schwester diese Person absolut nicht ausstehen konnte.
Klar - man kann den Hörer einfach auflegen - aber da ist man dann zu "gut erzogen".
Morgen ist der Tag - meine älteste Schwester und ich haben einiges geplant. Entweder wird es eine sehr schöne Feier oder ein Fiasko. Ich möchte so gern dass alles gelingt.
Sie soll eine sehr sehr schöne Feier bekommen.
Hört / liest sich jetzt, als ob ich verrückt wäre, ich habe das Gefühl, dass sie es irgendwie mitbekommt.
Von daher ist es mir so wichtig.
Mein Mann meint auch schon, ich sei ziemlich abgedreht.

Liebe Tina S. - es tut mir so leid, dass es bei deinem Vater dann doch so schnell ging.
Aber ich habe auch bei meiner Schwester überlegt - was ist besser?
Mein eines ich sagt mir, es ist besser so - sie musste nicht lange leiden und vor allem ohne Schmerzen. Denn die hatte sie zum Glück nicht nur diese sehr sehr grosse Schwäche und Müdigkeit.
Das andere ich sagt mir, es ist so ungerecht. Warum, warum, warum...
Ich kann es nicht verstehen. Sie war eine so tolle Frau, charmant, intelligent, mit großem Herz.
Sie - wir - hatte/n noch so viel vor. Die Hochzeit...
eine Reise...
aber irgendwie ging es alles viel zu schnell.

Es gibt so viele Schweinehunde, die leben - gesund und fröhlich ohne Beeinträchtigungen....
tun anderen so viel Leid an ...
Aber so darf man nicht denken.
Auch habe ich mich schon öfters gefragt, warum nicht ich sondern ausgerechnet sie...
habe ich einen größeren Schutzengel...
Ich kann es so schlecht in Worte fassen.
Aber Tina - ich glaube du verstehst mich.
Wir haben unsere Aufgabe noch nicht erfüllt - also gilt es, weiterleben - gerade für unsere Lieben, müssen wir ein relativ normales Leben führen. Wir haben die Verpflichtung, ein gutes, glückliches Leben für sie mitzuleben.

Lieber Steffen,
erst einmal herzliches Beileid.
Es tut mir sehr sehr leid.
Zu dem Thema Ärzte - ich denke auch manchmal, dass meine Schwester vielleicht bei einem anderen Arzt besser aufgehoben wäre. Verfluche ihre Frauenärztin, die den Krebs zu spät registriert hat. Es immer auf Hormonschwankungen geschoben hat. Obwohl ein Knoten bereits recht früh zu tasten war.
Aber ...
Leider hilft es nichts.
Es ist m. E. Schicksal - wir können es nicht oder nur in begrenztem Umfang selbst bestimmen, ändern in den seltesten Fällen.
Bitte verzage nicht und auch verbittern und mit dem Leben hadern führt dich nicht weiter.
Es macht dich zu einem harten, ungerechten Menschen, der sein eigenes Leben kaum gerecht werden kann.
Auch für dich scheint irgendwann die Sonne wieder
- der Schmerz selbst wird nie vergehen, aber (so hoffe ich zumindest) abeben.
Wir müssen weiterleben.
Ich drück dich ganz fest und bin in Gedanken bei dir.
Alles Liebe

Auch für alle anderen, die diese Seiten lesen und verfolgen, wünsche ich Hoffnung, Kraft und weiterhin Mut, in dieser sch... Situtation den Kopf nicht ganz hängen zu lassen.
Lisa - die Robbe

P. S Es scheint noch eine zweite Lisa zu geben, daher werde ich mich auch weiterhin mit Lisa der Robbe zu Wort melden.
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  #35  
Alt 27.08.2002, 01:51
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Hallo, Ihr Lieben!

Hallo, liebe Lisa-Robbe! Ich war gerade mit Mann und Sohn 2 Tage bei den Schwiegereltern, daher lese ich erst jetzt Deine Zeilen... Heute war also der große Tag. Wie ist es Dir ergangen?? Ich bin ganz sicher, dass sie zugesehen hat.

Nun hören sicher auch diese nervigen Anrufe auf. Sonst musst Du Dich dagegen schützen, sagen, dass Du es selbst noch nicht verarbeitet hast! Ich finde auch, das geht entschieden zu weit, auch noch andere trösten zu müssen, DU bist schließlich mit die nahestehenste Person.
Als ich per Telefon die unschöne Nachricht überbringen musste, haben zwei (eine davon kannte meinen Vater nicht einmal) Personen spontan los geheult und dann unter furchtbarem Geheule (man kann es nicht mehr anders nennen) immer weiter und weiter und weiter geredet. Es war für mich einfach unerträglich (auch wenn keine Anteilnahme mindestens genauso schlimm ist - einfach alles Extreme). Ich muss mich jetzt vor so etwas ein bisschen zurück ziehen.

Hm, ich glaube, mein Mann versteht mich auch nicht immer (wirklich). Vielleicht kann man es niemandem zum Vorwurf machen, der es nicht selbst erlebt hat. Es ist nicht einfach! Man ist nicht mehr wie früher. Manchmal glaube ich, ich werde es nie mehr sein. Aber vielleicht ist das nicht von Nachteil. Vielleicht hat das etwas mit Reife zu tun? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schmerz wirklich verschwindet. Man wird sich immer erinnern. Aber vielleicht kehrt irgendwann etwas mehr Ruhe ein!

Ja, WARUM? Ich will mir diese Frage nicht stellen, ich weiß, dass ich sie nicht beantworten kann, aber sie kommt. Aber es IST gut, dass das Leiden nicht noch länger gedauert hat, vor allem dieses Leben in ständiger Angst! Ich frage mich immer, was ich mir selber wünschen würde, was er sich wünschen würde, könnte ich ihn fragen. Natürlich niemals an Krebs erkrankt zu sein, "haha" klar. Aber ansonsten sicher ein KURZES Leiden (oder überhaupt keines)!

Ich habe neulich so eine Sendung im Fernsehen gesehen. Da war davon die Rede, dass die Menschen wie die Krebszellen der Erde sind, die sie kaputt machen und die selbst letztlich kaputt gehen.
Warum es aber nun auch so liebe Menschen trifft? Dafür gibt es wohl keine Logik.
Und es gibt so viele Menschen, die sorglos leben, rauchen und trinken und 100 werden... - allerdings gibt es auch viele die rauchen und Lungenkrebs kriegen.

Ich habe gerade jemanden gesprochen, der innerhalb von 2 Jahren, Vater, Mutter und Zieh-Oma verloren hat. Dieser jemand lebt (auch) irgendwie weiter, ist für seine Kinder da, geht zur Arbeit und lacht sogar manchmal. Mh.

Gute Nacht und liebe Grüße und Euch allen viel Kraft
Tina S.
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  #36  
Alt 28.08.2002, 08:41
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Hallo ihr da,
die ganzen letzten Wochen bin ich immer wieder auf diese Seite gekommen und es hat mich zu Tränen gerührt was für Schicksale sich hier abgespielt haben. Ich habe für meine Dad niemals die Hoffnung aufgegeben. Tja und jetzt??????
Jetzt gehöre ich hier auf dieser Seite zu allen anderen dazu.
Mein Dad ist am 26.08.02 an Speiseröhrenkrebs gestorben. Ich saß den ganzen Tag an seinem Sterbebett. Streichelte ihn, redete mit ihm und hoffte nur dass er sanft und friedlich einschlafen kann. Er hatte keine Schmerzen und genau so wie ich es mir gewünscht hatte so ist er auch von uns gegangen. Zuvor öffnete er nochmals seine Augen und als meine Schwester zu ihm sagte: Papa hörst Du uns? Da schauter er meine Schwester meine Mum und mich nacheinander an und nickte. Von diesem Moment an öffnete er nicht mehr die Augen und entschlief 2 Stunden später. Als ob er nochmal sich vergewissern wollte ob wir alle bei ihm sind. Und als er uns so nacheinander ansah, wußte er meine Kinder und meine Frau sind bei mir, jetzt kann ich gehen.
Es tut so weh. In mir ist alles so leer. Aber ich darf nicht jammern. Meine Mum ist diejenige die jetzt jede Unterstützung braucht und für sie muss ich stark sein. Nur in stillen Momenten wo ich alleine bin, da könnte ich am liebsten schreiben und lasse auch meinem Scherz freien lauf. Ich vermisse meinen Dad so unsagbar. Es ist alles noch so unbegreiflich. Ich werde niemals dieses Bild am Sterbebett vergessen. In diesem Moment war mein Dad mir so nahe.
Er hatte so gegen diese Krankheit gekämpt und doch am Ende verloren. Leider ging alles viel zu schnell und das ist eben das unbegreifliche.
Es tut nur so gut, hier seiner Trauner einfach freien Lauf lassen zu können. Denn jeder hier kann nachempfinden was der andere in diesen schrecklichen Stunden durchmacht und man bekommt auch Mut zugesprochen. Ich hätte nur nie daran gedacht, dass ich so schnell hier auf dieser Seite dazu gehöre.
An alle die einen lieben Menschen verloren haben: Das Leben muss weitergehen, auch wenn es sehr schwer ist. Aber Eure Lieben sind bei uns. Wir können sie nicht hören und auch nicht sehen, und doch fühlen wir, dass sie da sind. Sie werden immer in unseren Gedanken und Erinnerungen sein und deshalb stirbt diese Person eigentlich nie.
Liebe Grüße
Petra S.
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  #37  
Alt 29.08.2002, 10:07
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Liebe Petra S.
fühl dich ganz doll gedrückt und aus ganzem Herzen: Herzliches Beileid.
Ja - schreibe so oft wie es für dich wichtig ist.
Wie du dich danach fühlst. Wir alle sind bei dir - sozusagen Schwestern im Herzen...
Leider haben wir alle ein ähnliches Schicksal - daher können wir dich sehr gut verstehen.
Du hast recht, die geliebte Person ist immer irgendwie bei uns - durch Erinnerungen, Gedanken...
Aber am Anfang tut es teuflisch weh.
Es schmerzt, die Trauer ist zu groß um auszuhalten - deshalb schäme dich auch nicht, wenn du weinen musst. Die Emotionen müssen raus.
Den meisten geht es so wie dir... - die Zeit ist unser Feind gewesen. Sie war schneller - und es ist wirklich unbegreiflich.
Aber - ist es nicht besser so. Lieber ohne große Schmerzen und Leid Abschied nehmen zu können...

Liebe Tina S.
in Gedanken bei dir.
Hoffentlich hören jetzt die schrägen Anrufe auf.
Leider wieder so seltsame Anrufe auf dem AB gehabt.
Mein Mann geht jetzt ans Telefon. Nur ganz spezielle Leute möchte ich derzeit sprechen.
Alle anderen mögen es mir verzeihen oder sich ärgern (dies ist mir gerade egal). Wer mich mag, wird es verstehen. Ansonsten - Pech gehabt.
Die Beisetzung war sehr traurig. Sehr tränenreich - aber irgendwie auch schön - irgendjemand meinte, meiner schwester hätte es sehr gut gefallen, sie wäre gern dabei gewesen (als Trauergast).
Es war für sie angemessen. Ich bin wirklich froh, dass sie nun ihre letzte Ruhe gefunden hat und man einen Platz hat, wo man hingehen kann. Ich kann es schlecht in Worte fassen.
Aber sicherlich weisst du, was ich meine.

Dass du zurückziehen musst, kann ich gut verstehen. Mir geht es genauso - wo ist meine einsame Insel???
ICh wünsche dir viel viel Kraft und Mut.
Lisa die Robbe
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  #38  
Alt 30.08.2002, 00:01
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Liebe Petra,

mir geht es genauso wie Dir. Ich habe niemals geglaubt, dass es so schnell gehen könnte bei meinem Vater - drei Monate nach der Diagnose! Und dass ich dann SO schnell in DIESEM Forum gelandet bin und nicht mehr in dem der Hoffenden-Leidenden. Ich könnte aber auch nicht sagen, welche Phase schlimmer war oder ist.

Ja, es ist so, so schwer zu begreifen (es ist überhaupt nicht zu begreifen). Aber man muss sich wohl immer wieder fragen, für WEN ein kurzes Leiden schlimmer bzw. besser war.

Man könnte Dich ja fast "beneiden" um die Art des Sterbens bei Deinem Vater, und ich bin mir sicher, dass dies Viele tun. Behalte es als schöne Erinnerung und Stärkung, dass DU bei ihm sein durftest, und dass er nochmal zu sich gekommen ist (mein Vater war den letzten Tag in einer Art Koma).
Es ist schlimm zu wissen, dass sie nicht sterben wollten, dass sie gekämpft haben, dass sie es selbst wohl nicht geglaubt, wenn auch vielleicht manchmal schon erahnt, haben, bis zum Schluss, so wie wir. Wir haben das ja in gewisser Weise irgendwie mit durch gemacht (im Kleinen).
Aber es nützt nichts, es liegt nicht bei uns... Und wer weiß, wozu es "gut" ist (auch wenn ich selbst jetzt noch nicht so recht dran glauben kann).
Das hast Du schön gesagt mit dem, dass wir unsere Lieben zwar nicht mehr hören oder sehen können (im Geiste können wir das immer noch, denn wir haben die Erinnerungen, und wir wissen doch so oft, was er/sie gesagt HÄTTE), aber fühlen.
Ich bin auch sehr froh, dass es dieses Forum gibt!

Liebe Lisa, Schwester im Herzen,
ja, ich weiß, was Du meinst. Man kann jemanden quasi irgendwie "besuchen". Ich SEHE es auch so.
Vielleicht magst Du ja irgendwann noch etwas zur Trauerfeier schreiben, nur wenn Dir danach ist! Ich bin froh, dass die Beerdigung Deiner Schwester auch traurig-schön war.

Lieben Gruß
Tina
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  #39  
Alt 30.08.2002, 09:06
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Hallo Ihr Lieben, und besonders Petra S.!
Mein aufrichtiges Beileid. Es tut mir für jeden Einzelnen hier besonders weh und leid, dass er/sie jemanden Liebes verloren hat. Ich (Wir) können hier wirklich nachempfinden, weil wir alle "Betroffene" sind.
Mir sind bei Deinem Text wieder einmal die Tränen gekommen, da ich auch hier wieder sehr viele Parallelen der "Sterbenden" entdeckt habe. Bei uns war es (fast) genauso. Erst als wir Kinder und meine Mutter alle zusammen bei ihm gesessen haben, wurde er nach einem sehr unruhigen Tag ruhig und wollte ins Bett gebracht werden. Da er schlief er dann nach ca. 2-3 Stunden ein (leider weiß meine Mutter nicht, ob vor Mitternacht oder kurz danach, weil er ruhig eingeschlafen ist).

Ich habe nie etwas davon wissen wollen, wenn jemand gesagt hat, der Sterbende merkt, wann er gehen kann. Aber spätestens seit dem Tod meines Vaters und den vielen Parallelen hier bei Euch mit Euren lieben "Sterbenden" bin ich mir sicher, dass sie doch so etwas merken, wann die Zeit für sie gekommen ist. Ich hätte zwar noch gerne die Gewissheit gehabt, dass er noch irgendwas von seinem "Gehen" gesagt hätte. Aber Papa war immer etwas verschlossen und hat nicht viel über seine Krankheit erzählt. Vielleicht hat er uns nicht noch mehr weh tun wollen. Er wollte doch auch noch nicht gehen. So gerne hätte er noch in seinem geliebten Garten gesessen und noch lieber dort gearbeitet... Noch am Nachmittag hat er sich von meinem Bruder von einem Zimmer ins andere fahren lassen, um mal aus dem Fenster zu sehen... Zuletzt wollte er dann noch mal in den Garten sehen. O nein, jetzt bleiben nur noch die Erinnerungen und Gedanken, wie er nun bei uns sitzen würde...
Liebe Petra, seit ca. 5 Wochen schreibe (lesen schon länger) ich nun hier schon und lese immer wieder gerne die Texte der anderen. Mir hilft das sehr, sehr gut, über die Trauer hinweg zu kommen. Ich hoffe, dass Du auch hier bei uns bleibst und einfach auch Deinen Schmerz, Kummer und anderes hier niederschreibst. Ich kann nur immer wieder sagen, es tut GUT.
Hier kann man anonym (naja, wer weiß, wer hier alles meine Texte liest und weiß, um wen es sich handelt - aber egal) alles rauslassen. Ich habe genug Freunde erlebt, die seit dem Tod meines Vaters nicht mehr gefragt haben, wie es mir so geht bzw. meiner Mutter. Damit meine ich auch noch meine beste (!) Freundin (?), die ich seit 30 Jahren kenne und wir uns eigentlich alles erzählen, nur eben nicht über meine Trauer... Und so schreibe ich es eben hier nieder.
In der Hoffnung, dass Du mit uns auch etwas über die nun bevorstehende schwere Zeit hinweg kommst, verbleibe ich mit allen guten Wünschen und viel Kraft und Stärke, bis demnächst
Bibi
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  #40  
Alt 30.08.2002, 10:13
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Liebe Bibi,
tja - die lieben Mitmenschen. Man bezeichnet sie z. T. auch als gute Freunde, liebe Bekannte und kann sich in Krisensituationen dann nur noch wundern.
Sie können es nicht nachvollziehen, nicht verstehen, wollen es zum Teil auch nicht.
Was ich diesbezüglich schon erlebt habe...
momentan macht es mich nur noch wütend - ich lasse es dann auch denjenigen spüren. Ich habe keine Lust, auf die Empfindlichkeit derjenigen Rücksicht zu nehmen, die mir wehtun.
Z. B. eine sog. Freundin, die ich nun seit 1989 kenne und eigentlich immer als gute Freundin bezeichnet habe. Ich nenne sie jetzt der Einfachheit P.
Habe mit P. zusammen Ausbildung gemacht, arbeite mit ihr zusammen, sehe sie jeden Tag, sie hat mit mir Geburtstage gefeiert und dadurch auch meine Schwester kennengelernt.
Ich hatte Urlaub, als meine Schwester starb. Ich schrieb P. da ich nicht in der Lage war, ihr am Telefon über den Tod meiner Schwester eine Info zu geben noch konnte ich mich mit ihr treffen (da hatte ich weder die Zeit noch die Kraft - auch war mir nicht nach Disco / Kino oä).
Auf den Brief hat sie bis heute nicht reagiert.
Meine Eltern haben ihr eine Trauerkarte geschickt. Der Kommentar war, sie stapfte in mein Büro und meinte:"Herzliches Beileid und mehr sage ich zu dem Thema nicht" und stapfte wieder heraus.
Letzte Woche habe ich eine Kollegin vertreten, ein Kunde von ihr hat Probleme gemacht und es schlug grosse Wellen - ich versuchte das Problem zumindest z. T. zu lösen.
Der Kunde wollte aber unbedingt einen Termin, da P. ebenfalls involviert war, schlug sie einen Termin vor.
Ausgerechnet der Tag der Beisetzung meiner Schwester.
Ich sagte, diesen Termin kann ich nicht wahrnehmen und sie sollte doch bitte einen anderen Terminvorschlag machen. Sie wollte nicht und sah es auch nicht ein.
Ich - blöd wie ich bin - überlegte noch, ob ich diesen Tag neben der Trauerfeier noch etwas zustande bringen würde.
Ich beschloss, dass ich diese Kraft nicht haben würde.
Schlug daher P. vor, mit einem anderen Kollegen zusammen, den ich entsprechend informiert hätte, ins Gespräch hineinzugehen. Dies lehnte sie ab. Sie verlangte, dass ich unbedingt bei dem Gespräch dabei sein sollte.
Ich nannte ihr erneut meine Gründe, warum ich bei dem Termin nicht dabei sein konnte.
Sie wollte / konnte es nicht verstehen und reagierte sehr sauer. Maulte ...
Ich nahm am Dienstag (Tag der Trauerfeier) sowie am Mittwoch Urlaub.
Sie redet nicht mehr mit mir.
Es ist mir aber auch egal.
Sie war meine Freundin! Trotzdem tut es weh ...

Ich bin überzeugt davon, dass unsere Lieben wussten, dass sie gehen müssen.
Meine Schwester hat diesbezüglich zwar nie etwas anklingen lassen, aber ich denke, sie wusste es und wollte es nur nicht sagen, damit sie uns nicht weht tut. Sie hat gewartet, bis meine Tante (unsere Lieblingstante)und bis mein Vater da waren und nach seinem Besuch hat sie dann auch die Augen geschlossen.
Liebe Bibi, dir alles Gute und vor allem Kraft und Stärke in den traurigen, dunklen Tagen.

Liebe Tina S.,
du fragtest mich nach der Trauerfeier.
Ich hatte so einen Bammel.
Aber es wurde sehr schön und viele der Trauergäste rufen mich immer noch an und sagen, wie schön es gewesen sei.
Bereits im Vorfeld gab es Probleme. Ich wollte einen Pfarrer dabei haben - aber dies war zunächst ein grosses Problem.
Der in Köln wollte nicht - zu weit, der in Koblenz - den ich von früher sehr schätzte, fühlte sich ebenfalls nicht in der Lage und der in Frankfurt, meinte, sie sei nicht in der Kirche, daher könnte er nichts tun.
Ich war schon fast am verzweifeln.
Was ich auf keinen Fall wollte, war einer von den Zeugen Jehovas oder einen aus der freien Kirche (jeder hat da wohl eine andere Einstellung - mir waren sie nicht sympathisch, aber dies ist meine persönliche Einstellung).
Mit meiner ältesten Schwester und auch mit dem Lebensgefährten waren wir schon so weit, zu sagen, dann ziehen wir es allein durch.
Bis ich die Idee hatte...
Vor einigen Wochen hatte ich in einer Talkshow Bruder Paulus gesehen und ihn bezüglich seiner freien, liberalen Ansichten sehr bewundert.
Auch durch das Internet (www.bruderpaulus.de) schätze ich ihn. Er ist ein Freigeist und setzt sich vor allem für die Obdachlosen ein. Bewundernswert!!! Auch kommentiert er die Schlagzeilen der Bildzeitung. Es ist sehr interessant.
Da er in einem Kloster in Frankfurt tätig ist, nahm ich allen Mut zusammen und vereinbarte einen Termin.
Das erste Treffen war ein sehr tränenreiches. Ich - die eigentlich dachte sie sei relativ gefestigt (zumindest nach aussen hin)- heulte Rotz und Wasser (machte meinem Namen als Heuler alle Ehre). Er war sehr verständnisvoll und durch mein Gestammel und mein Geheul, entnahm er was ich eigentlich von ihm wollte.
Er war wirklich sehr sehr lieb.
Er sagte zu! Am Montag hatte ich dann noch einen Termin. Es war ein sehr schönes, friedvolles Gespräch. Er hatte tolle Ideen.
Meine älteste Schwester hatte mit der Organistin vereinbart, was gespielt werden sollte (Bach "Furioso" und Sinatra "My way"), hatte Leis (hawaiinische Blumenketten) und eine Saxophonspielerin (diese spielte am Grab) organisiert.
Die Blumenketten lagen auf den Stühlen und die Trauergäste nahmen sie sich. Hielten sie in den Händen oder legten sie sich um den Hals oder um die Stuhllehne.
Bruder Paulus hielt dann die Ansprache - es war einfach toll.
So traurig der Anlass war...
meine Schwester hätte es gefallen. Der Lebensgefährte sprach, las ein Nachwort vom Arbeitgeber vor und
meine älteste Schwester hielt dann noch eine wunderbare Rede und auch die Lieblingstante meiner Schwester.
Ich hatte ja auch vor, ein Gedicht vorzulesen. Aber Bruder Paulus meinte, da ich keine Frau des Wortes sei sondern der Bilder sollte ich doch lieber eine besonders schöne Grabbeigabe machen.
Das Gedicht sowie ein Lieblingsfoto meiner Schwester, dass ich aufgenommen habe, sind jetzt mit dabei.
Am Grab war es auch sehr schön. Es sah wunderbar aus, die bunten Ketten aus Blumen, Zeichen der Hoffnung, Zeichen des Lebens, Zeichen der Wiederauferstehung und des Abschiedes.
Natürlich habe ich geheult - ich konnte mich leider nicht zusammenreißen, auch wenn jemand die von mir verlangte.
Mir war sehr schlecht und am anschliessend Trauermahl nahm ich zwar teil, habe aber keinen Bissen heruntergebracht.
Alles in allem - es war sehr sehr schön und sehr sehr traurig.
Ein positives hat es. Nach langen Jahren des Schweigens sprechen meine Mutter und deren Schwester wieder miteinander.
Sie sind zur Trauerfeier gekommen - niemand hätte es gedacht.
So hat das ganze wenigstens ein bisschen was positives gehabt.
Liebes Kaninchen - ich drück dich ganz doll...

Liebe Petra S.
auch ich würde mich freuen, wenn du weiterhin am Forum teilnimmst.

So - euch allen alles Liebe und Kraft und Stärke

Lisa - die Robbe
die eine Bitte hat, normalerweise bin ich selbst gegen Spendenaufrufe und ähnliches.
Nach dem ich aber gesehen habe, wie sinnvoll, Bruder Paulus die Spenden einsetzt, bitte ich euch, mal zu überlegen, ob ihr nicht auch etwas tun möchtet, damit es den Obdachlosen besser geht.
Früher dachte ich immer, die Leute sind selbst daran schuld. Ja - vielleicht. Aber es gibt auch viele Schicksale, die von aussen verursacht wurden und die nichts dafür können. Hat man keine Wohnung bekommt man keinen Job usw.
es ist eine Teufelsspirale und eins ist sicher, sie alle brauchen unsere Hilfe.
Falls es euch interessiert, schaut doch ganz einfach auf der Internetseite nach (www.bruderpaulus.de) und schon jetzt bedanke ich mich für die tatkräftige Unterstützung.
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  #41  
Alt 30.08.2002, 23:57
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Liebe Robbe!

Ich war sehr gerührt über Deine Erzählungen. Es ist mir sehr nahe gegangen. So etwas Schönes. Und Du hast sehr viel Mut aufgebracht.

Bin jetzt schon so müde (und muss mich doch noch um meine "anderen Lieben" kümmern - habe dazu was im anderen Forum geschrieben), schreibe bald mehr, ich hoffe, Du verstehst. Noch soviel: Diese "Freundin" IST keine Freundin. Sei froh, dass Du ihr wahres Ich jetzt erkannt hast. Du wirst es nicht ändern können, dass nicht alle Menschen lieb sind (ich habe damit auch immer Probleme!), die Wahrheit tut weh, doch es lohnt wirklich nicht. Schau' Dich lieber hier um...

Liebe Grüße und winke-winke
Tina
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  #42  
Alt 31.08.2002, 08:49
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Standard es tut so weh

Liebe Bibi, Tina und Lisa,
gestern war die Beerdigung von meinem Vater. Es war eine sehr schöne Beerdigung. Genauso wie es sich mein Vater immer vorgestellt hatte. Aber für mich war das ganze eher etwas formelles, das einfach gesetztl. vorgeschrieben ist und durchgeführt werden muss. Den richtigen Abschied nahm ich am Montag als er gestorben ist. Als ich seine Hand hielt und bei ihm war. Und so geht es meiner Mutter auch. Sie war gestern so tapfer. Wir drei (Mama, Schwester und ich) haben uns immer wieder gesagt, wir sind stark und gehen da durch, denn Papa hätte es genauso gewollt.
Aber trotz allem tut es so weh. Und ihr alle hier helft mir wirklich sehr über diesen Schmerz hinweg zu kommen. Natürlich spreche ich auch viel mit meiner Familie und uns hat dies alles sehr zusammen geschweißt.
Was das mit den "besten Freunden" von Euch beschrieben wurde, kenne ich auch nur zu gut. Eine gute Kollegin von mir meinte per SMS diese Woche "Kopf hoch, wird schon alles werden, melde Dich mal." So was bescheuertes. Wieso sollte ich mich bei ihr melden? Warum ruft sie mich nicht an und erkundigt sich nach mir? Ich habe jetzt noch keinen Kopf jemanden anzurufen und alles zu erzählen. Genauso ist es mit den lieben Verwandschaften. Mein Vater hatte eine Schwester die aber für ihn gestorben ist, weil sie ihn auf das fieseste behandelt hatte. 20 Jahre haben wir nichts von ihr gehört und gestern stand sie vor dem Grab und jammerte kläglich. So eine Show. Nie hat sie etwas gutes über meinen Vater in den ganzen vergangenen JAhren kommen lassen und dann so etwas. Puh, da geht mir echt das Messer in der Hose auf. So etwas kann ich einfach nicht verstehen.
Wichtig ist bei dem ganzen, dass ihr mit Euren engsten Verwandten (Mutter, Geschwister, Ehemänner und Lebensgefährten) redet. Mein Freund hatte auch den Sterbetag meines Vaters miterlebt und mit ihm kann ich über alles sprechen. Er hört mir zu, gibt mir Rat oder läßt mich einfach nur erzählen wenn es raus muss. Das tut so verdammt gut.
Ich denke die schwere Zeit kommt erst noch. Nämlich die, wenn man endlich begreift, dass mein Vater nicht mehr zurückkommen wird. Im Moment meine ich immer noch er ist im Krankenhaus und ich werde ihn heute besuchen. Wenn mir dann aber klar wird, was eigentlich passiert ist, das schmerzt es sehr. Ich werde auf jeden Fall hier im Forum bleiben um anderen Mut zu machen oder einfach nur die Schicksale mit allen anderen zu teilen. Denn ihr alle habt mir so geholfen und ich bin Euch und diesem Forum einfach dankbar dafür.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft Euch allen
Petra S.
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  #43  
Alt 13.09.2002, 08:10
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hallo ihr lieben,

ich möchte euch was fragen!

wie geht es euch denn jetzt so? ich meine nachdem nun etwas zeit vergangen ist.
geht es euch genauso, dass ihr nicht begreifen wollt das der liebe mensch NIE wieder kommt?

ich finde es wird einfach nicht besser.mit jedem neuen tag wird es für mich schlimmer, zu verstehen, dass mein geliebter vater nicht mehr bei uns ist.

wenn ich für kurze zeit doch vergesse und es mir dann wieder bewusst wird, habe ich ein total schlechtes gewissen.
bei allem was ich denke, denke ich nur, er kann das alles nicht mehr erleben.

ich habe solche angst vor weihnachten, vor silvester.
wie soll das gehen?
das erste mal ohne meinen geliebten vater, all diese feste.ich glaub ich kann das nicht.

wie geht ihr damit um? ich muss auch für meine kinder stark sein, ich weiß.aber weihnachten wird der horror für mich.ich möchte diese feste am liebsten auch nicht mehr erleben.

was kann man tun um diese tage zu überstehen?

viele grüße und viel kraft euch allen
gela
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  #44  
Alt 14.09.2002, 02:34
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Standard es tut so weh

Liebe gela,

ich habe mein einziges Kind mit 21 Jahren durch ein Ewing Sarkom verloren. Deine Frage wie geht man mit der Trauer um, speziell an Feiertagen ist nicht einfach zu beantworten.

Es gibt die Möglichkeit, das Fest gemeinsam mit Deinen Kindern so weiter zu feiern wie früher und viel über Deinen Vater zu sprechen. Da spielt natürlich auch das Alter Deiner Kinder eine Rolle.

Ich feiere seit dem Tod meines Sohnes Weihnachten in einer anderen Form. Wir schmücken keinen Weihnachtsbaum mehr, sondern machen auf einem kleinen Tisch eine Weihnachtsdekoration, so dass wir die Festtage nicht übergehen, was übrigens durch die äußeren Umstände, Lichterketten, Straßendekorationen,etc. auch nicht möglich ist. Sicherlich ist diese besinnliche Zeit für uns auch die schlimmste, die sich Jahr für Jahr wiederholt und der man nicht ausweichen kann.

Auch solltest Du Dir keine Vorwürfe machen, dass Du nicht ständig an Deinen Vater denkst, Du mußt wissen, dass unsere Lieben immer in unserer Nähe sind und es ihnen jetzt auf jeden Fall viel besser geht als vorher mit der Krankheit. Mein Sohn war die letzten Wochen durch Metastasen querschnittsgelähmt. Ich hatte ihn mit nach Hause genommen, nachdem er austherapiert war und durfte noch 10 intensive Tage mit ihm verbringen. Sein Tod war für ihn Erlösung und heute, nach langer Zeit der Trauer, habe ich seinen Tod akzeptiert, aber der Schmerz über den Verlust ist immer noch unendlich.

Grüße

DORIS
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  #45  
Alt 16.09.2002, 09:36
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Standard es tut so weh

liebe doris,

ich danke dir für deine zeilen.

wie kann man das überstehen? du hast deinen sohn so früh verloren.mein gott, wie hart ist das leben manchmal.ich kann die empfindungen von dir nur einen teil nachvollziehen, indem ich denke wie wäre es wenn mein sohn plötzlich nicht mehr da ist.er ist nämlich jetzt auch 21 jahre alt.er ist ein sehr ruhiger typ.sein leben galt eigentlich seinem opa.mit ihm hat er alles gemacht, sein ganzer gedankenaustausch fand meistens mit seinem opa statt.sie hatten beide gemeinsame interessen.nun ist er noch ruhiger geworden und irgendwie in sich gekehrt.er spricht nicht über seinen verlust und wie sehr er darunter leidet.ich sehe es ihm nur an.

wenn er am wochende von der arbeit nach hause kommt, führt ihn sein erster weg zum friedhof.er geht mit seinem leben nicht mehr vorsichtig um.jedes wochenende wenn er mit seinem auto unterwegs ist, habe ich bange stunden.

bei meiner tochter sieht es noch etwas anders aus, sie ist durch ihre schule sehr angespannt und hat auch nicht die zeit sich so intensiv diesen gedanken zu widmen, dass ihr opa nun nicht mehr da ist.

ich werde wohl das weihnachtsfest so gestalten wie immer.aber ich weiß nicht ob ich das für mich so überstehe.es wird wohl ein sehr trauriges fest.aber ich werde versuchen an die ganzen anderen schiksale zu denken, die es auch so, das erste mal überstehen müssen.und auch dass erste mal ohne diesen geliebten menschen diese feiertage erleben müssen.

durch das viele lesen im forum habe ich schon mitbekommen...

der schmerz geht nie....
ich vermisse ihn sehr.

viele grüße gela
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