Mein Vater hat Darmkrebs

[hera58]

Hallo, seit 4 wochen wissen wir das mein vater darmkrebs hat. er hat eine darm-op (sigmaresektion) gehabt, eine leberpunktion wurde auch gemacht. bei der leberpunktion wurde eine diffuse lebermetastierung fest gestellt. er muß am 31.07.2007 zum onkologen, da werden wir erfahren wie es mit der chemo weiter geht.
mein vater muß auch noch zum nierenarzt, da seine werte im keller sind.
meine eltern erzählen nur das nötigste mit mir über die diagnose, und lassen sich sehr ungern helfen. nun komme ich mir vor wie ausgestoßen, obwohl ich gerne helfen würde. sie wollen auch nicht, dass ich erkunden über die krankheit einhole.
ich würde so gern helfen, aber man läßt mich einfach nicht.

mdl hera

[Ralph]

Hallo Hera,

hatte 98 ne Sigmaresektion u Lebermetastase, seitdem 5 weitere OPs etc (Details findest du hier im Forum bei den Beiträgen unter meinem Namen). Bin jetzt 59 und vielleicht eher im Alter deines Vaters ? Wenn er selbst aktiv die Behandlung angeht, sei doch froh. Nicht jeder hat Lust seine Krankheit nach außen zu tragen, auch nicht innerhalb der Familie. Ich weiß, dass meine Frau teilweise mehr gelitten hat als ich, obwohl ich kein Geheimnis weder aus den Diagnosen noch aus meinem Vorgehen gemacht habe. Aber all die Ratschläge: Schwiegermutter hat aus der Illustrierten den Bericht über ein Wundermittel ausgeschnitten, der Kumpel hat von einem gehört, der dies oder jenes erlebt hat und ich müsse dringend dies oder jenes essen oder trinken, und, und, und. Da es die absolute Weisheit bei einer solchen Erkrankung nicht gibt, muss jeder seinen Weg finden. Sicher ist es so, dass viele Menschen Hilfe und Beratung brauchen, weil sie selbst nicht die Möglichkeit haben sich qualifiziert zu informieren oder aus Ärzten das rauszuleiern, was wirklich wichtig ist. Wenn du aber das Gefühl hast, dass er kompetent beraten wird und selbst aktiv das Geschehen beeinflusst, wird er deshalb nicht plötzlich zu einem "familiären Beratungsfall". Ich wollte es nicht sein und vielleicht will dein Vater es auch nicht. Da fällt es als Angehöriger manchmal schon schwer sich zurückzuhalten. Aber wie immer, liebe Hera, es hängt immer vom Einzelfall ab.

Wünsche deinem Vater alles Gute. Erzähl ihm, dass ich bald 10 Jahre rum habe !

Liebe grüße, Ralph

[Jelly]

Hallo Ralph,

freue mich sehr, wieder von Dir zu lesen, ich hoffe sehr, daß es Dir gut geht, wie steht es gerade bei Dir, ist alles OK ??

Liebe Hera,

ich finde, Ralph hat es gut formuliert, diese besten Ratschläge können auch Schläge sein, ich habe meine Krankheit auch angenommen und gehe selbstbestimmt damit um und es stört mich auch, wenn jemand "gute Ratschläge" hat, ich möchte dann denjenigen nicht vo rden Kopf stoßen und höre mir das dann geduldig an, aber seltenst habe ich einen gut gemeinten Rat befolgt. Ich denke, es ist auch ein Akt der Würde, zu respektieren, wenn jemand keine Hilfe möchte, dies auch zu gewähren, es ist sicher gut, wenn Du Dich gut informierst, damit Du im Falle, daß Deine Vater um Rat fragt, dann helfen könntest, aber respektiere, wenn Dein Vater alleine bestimmen möchte, was passieren soll.

Liebe Grüße
Jelly

[Jimbo]

Hallo Hera,

ich kann Jelly & Ralph nur zustimmen. Gerade die ältere Generation - insbesondere Männer - tut sich damit schwer über schwere Krankheiten und ihr Inneres zu sprechen, selbst in der eigenen Familie. Bei meinem Vater ist nicht so, aber bei meinem Schwiegervater und auch im Freundeskreis erlebe ich dies schon. Zum Teil ist dies auch ein gewisser, schützender Verdrängungseffekt und oftmals wollen sie dann auch nicht zu viele Details wissen.
Es hilft aber als Angehöriger sich in jedem Falle zu informieren, zum einen ist man selber besser vorbereitet auf Dinge, die da kommen mögen, zum anderen kann man dann doch zur Seite stehen, wenn sich der Betroffene öffnen mag. Dies kann ja in den kommenden Wochen oder Monaten noch kommen.

Gruss
Jimbo

[Ralph]

Hallo Jelly,

ich glaube, du hast momentan den schwereren Weg zu gehen. Mein CEA ist relativ konstant bei 12, ohne dass wir eine Metastase identifizieren können. Im letzten Herbst gab eine Knochenszinti den Hinweis, dass an den Rippen der operierten Seite etwas sein könnte. Ich nehme es auch an. Vermutlich ist die Gegend nur so schlecht durchblutet, dass die Metas dort nicht wesentlich wachsen. Ich habe mich mit dem Onk auf November vertagt und werde dann mal wieder CT Thorax und Abdomen machen lassen. Du wirst verstehen, dass ich die gute Zeit einfach genieße und nicht die ganze Zeit gebannt in mich hinein lausche. Wünsche dir, dass du "über den Berg kommst" und von weiteren Metas verschont bleibst. Habe selbst einen Horror vor der Vorstellung, dass die "Freunde" sich anfangen auszubreiten.

Drücke dir fest die Daumen

Ralph

[Windlicht]

Hallo Hera
Ich weiss wie du dich fühlen musst, mein Vater hat seit 7 Jahren Darmkrebs.
Metas auf der Lunge und nun in der Luftröhre.
Auch für uns brach eine Welt zusammen, wir standen alle unter Schock,
gib deinen Eltern etwas Zeit diese Diagnose zu verdauen.
Auch wir Angehörigen leiden mit und auch wir müssen lernen mit der
Diagnose unzugehen. Aber wir sollten die Wünsche der "Kranken" immer
akzeptieren und einfach froh sein für jede kleinigkeit die wir für sie
erledigen können sei es einfach da sein und zum Beispiel mit deiner
Mutter sprechen denn auch sie braucht Hilfe. Aber wie Jimbo schon
sagte sei froh das er kämpfen will.
Das mit dem erkunden ist so eine Sache du kannst dich hier im
Forum prima schlau machen das musst du deinen Eltern ja nicht
gleich auf die Nase binden. Hier findest du prima Leute.
Daniela

[hera58]

Hallo, möchte mich für die lieben wünsche und hinweiße bedanken. es schön zuwissen, dass es menschen gibt die sich mit einen unterhalten oder wie ihr schreibt.
mein vati ist 73 jahre und war noch nie so richtig krank. gestern war ich zwei mal bei meinen eltern, denn es ging meinen vater ganz schlecht. heute hat meine mutter schon angerufen, dass er durchgeschlafen hat. habe mich gestern das erste mal mit meiner mutter so richtig über das krankheitsbild unterhalten, und das war eine erleichterung für sie und für mich.
am 31.7.07 muß er zum onkologen, da werden wir ja sehen wie es weiter geht.

seit alle lieb gegrüsst von hera

p.s.: würde mich über weitere post freuen

[hera58]

Hallo, son nun wissen wir woran wir sind. waren heute beim onkologen, und es wurde uns ganz unverblümt gesagt, dass es nicht mehr heilbar ist und es keine chemo gibt. mein vater liegt nun auch wieder in der klinik, da seine blutwerte im keller sind, dass kann man sich ja denken. so das muss ich erst mal sacken lassen und morgen werden wir ja sehen wie weitergeht.

wünsche euch allen einen schönen abend und morgen einen schönen tag

liebe grüße hera

[meliur]

LIebe Hera,

das ist bestimmt ein harter Schlag für Euch alle. Aber man kann auch ein bisschen in die schlimmste Situation hineinwachsen und mit ihr umgehen lernen. Wichtig ist, dass Ihr mitbekommt, was Deinem Vater guttut, was er braucht, und dass Ihr ihm genau das ermöglicht, wenn es geht. Er muss sich wahrscheinlich erstmal selber hineinfinden in diese Situation, so wie Ihr auch... Ich wünsch Euch alles, alles Gute!

meliur

[hera58]

Hallo Meliur,

vielen dank für die netten zeilen. waren heute in der klinik und müssen leider zusehen, wie es jeden tag weniger wird. meine mutter tut mir ja so leid, da sie total am boden ist und sich immer vorwürfe macht. ich versuche ihr so gut wie möglich alles abzunehmen und auch alles zuerledigen, wenn es meine zeit zuläßt. es gelingt mir zwar immer gut alles unter einen hut zubringen, aber manschmal denke ich das ich gleich ne meise bekomme. so nun genug gejammert, denn es gibt bestimmt immer noch einen menschen den es schlechter geht.

liebe grüße judith

[hera58]

wollte euch nur mitteilen, dass mein vater sein leidensweg zu ende ist. er ist heute im beisein meiner mutter und mir friedlich eingeschlafen.

seit alle lieb gegrüßt

hera

[Jelly]

Liebe Hera,

ich möchte Dir mein aufrichtiges Mitgefühl zum Verlust Deines Vaters aussprechen, es ist schrecklich, einen geliebten Menschen zu verlieren. Der Leidensweg Deines Vater war nicht lang und nun ist er schmerzfrei und in Frieden eingeschlafen, er ist nun in der Welt, wo es keine Schmerzen und Traurigkeit gibt, und in Deinem Herzen ist er ganz nah bei Dir.

Für die nächsten Tage wünsche ich Dir viel Kraft.

Viele Grüße
Jelly

[hera58]

Hallo Jelly,

möchte mich bei dir für die ehrlich gemeinten worte bedanken. es gibt einen trost für mich, dass mein vater jetzt bei seinen sohn ist der leider schon vor 26 jahren gehen mußte ist. ich bin leider kein gläubiger mensch, aber an das glaube ich. meine zwillingstöchter sind bei mir und morgen machen wir mit meiner mutter alles für die beerdigung fertig. es ist schön, wenn die familie in solchen situationen und lebenlagen zusammen hält.

sei ganz lieb gegrüßt

hera

[Jelly]

Liebe Hera,

auch ich glaube daran, daß wir über den Regenbogen gehen und uns unsere Engel dabei begleiten, es ist ein leichter Weg in eine friedvolle, liebevolle Welt, auch die Engel Deines Vater haben ihn begleitet und nun sitzen sie zusammen auf einer Wolke und feiern das Wiedersehen.

Ich denke heute an Dich und wünsche Dir ganz viel Kraft für Eure ganze Familie.

Liebe Grüße
Jelly

[hera58]

Hallo Jelly,

möchte mich nochmals für dein Einfühlungsvermögen bedanken. Es ist gut zuwissen, dass es Menschen gibt die auch an solche Dinge glauben. Morgen ist es eine Woche her, dass mein Vater von uns gegangen ist und mir graut es vor Morgen. Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn die Zeit ran ist, als mein Vater gestorben ist.

Vielen, vielen Dank sagt Hera