Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 28.08.2010, 21:53
Hannah_K Hannah_K ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.07.2010
Beiträge: 8
Standard Mein Vater ist tot ..

Eigentlich wollte ich hier gar nichts schreiben. Als mein Vater vor einigen Monaten die Diagnose Leberkrebs bekam, hatte er sich hier angemeldet, weil er Rat suchte. Danach ging alles so schnell. Die Operation. Sein Tod. Und seitdem kann ich kaum noch aufhören zu weinen, fühle mich schuldig, wenn ich lache und vermisse ihn so sehr.

Als die Ärzte sagten, er habe einen 20cm großen Tumor in der Leber, dachte ich, das sei ein Fehler oder ein schlechter Witz. Ich dachte, man kann doch nicht einfach so auf einmal einen 20cm großen Tumor in seiner Leber entdecken. Danach wartete und hoffte er darauf, dass eine Operation möglich sein würde und die Ärzte entschlossen sich letztendlich wirklich dazu und von Anfang an schwieg ich dazu, weil es die Entscheidung meines Dads war, eine OP zu wollen, während ich mir von Anfang an dachte, dass er das nicht überleben würde .. Er hatte einige Jahre zuvor einen Herzinfarkt und seitdem Probleme mit seinem Herzen. Er konnte sich körperlich nicht mehr so stark belasten, hatte insgesamt 11 Stents .. Wieso haben die Ärzte trotzdem entschieden, dass eine OP nicht nur sinnvoll ist, sondern er sie überstehen kann? Wieso hat sich keiner gedacht "Oh, der Mann hat ein schwaches Herz, das ist vielleicht keine gute Idee, wenn wir eine zehnstündige OP an ihm vornehmen." .. Stattdessen wurde die Operation gemacht. Während der OP hatte er zwei Herzstillstände .. Einen Herzinfarkt .. Lag danach im künstlichen Koma und fünf Tage später war er tot. Seine Nieren versagten, er verlor viel Blut, musste nochmals reanimiert werden ..

Als er starb, war ich bei ihm. Sie sagten, es sei besser, die Maschinen auszuschalten, weil keine Möglichkeit mehr bestünde, dass er nochmal aufwacht .. Sein Herz wurde immer langsamer, ehe es ganz aufhörte zu schlagen. Wie kann mein Papa tot sein? Das ist so unfair und unrealistisch. Wir haben jeden Tag telefoniert vorher. Er hat mir von seinem Tag erzählt, ich ihm von meinem .. Wir haben gescherzt, gelacht, gejammert und gemeckert .. Und jetzt auf einmal ist er einfach weg.

Ich fühle mich so alleine. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht bin, weil ich einen Freund habe, viele Freundinnen, eine Mutter, einen Bruder .. Aber ich habe ihn nicht mehr. Ich habe ihn nicht mehr, der mich immer verstand, der immer nachvollziehen konnte, was in mir vorgeht und der mich und meine Entscheidungen immer so akzeptieren konnte ..

Ich lese seinen Blog oder das, was ich nach seinem Tod schrieb und es tut so weh, dass er weg ist .. Die ganze Zeit frage ich mich, was ich jetzt tun soll, dabei ist die Frage so unsinnig, weil es gar nichts gibt, was ich tun könnte, um ihn wieder lebendig zu machen, trotzdem ist das alles, was ich mir wünsche .. Ich will meinen Dad zurück. Ich will, dass er mich anruft und mir sagt, dass ich nicht mehr weinen muss und er schon alles wieder in Ordnung bringt. Ich will seine Stimme hören, wenn er mir stolz erzählt, was er ganz alleine gekocht hat. Ich will, dass er da ist.
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55