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#1
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Leukämie. Und keine Chance!
Hallo, mein Mann (42) hat am 20.03.2006 die Diagnose Leukämie bekommen.
Es soll eine chronische Form sein, genau konnte man sie nicht diagnostizieren. Mit oraler Chemotherapie eingestellt. Kein Problem, keine Nebenwirkung, irgendwann mal an Knochenmarkstransplantation denken... Im Juni wurde er mit Herzbeutel-/Herzmuskelentzündung eingeliefert. Nach einer Woche wieder zu Hause, danach wurde es immer schlimmer. Eine Woche drauf Intensivstation. 2L Flüssigkeit aus dem Herzen punktiert, mehrfach die Lunge und die Bauchhöhle punktiert. Die Zeit war schlimm, aber es ging ihm besser. Dann die Entscheidung, daß eine Spendersuche initiiert werden sollte und mit Chemotherapie begonnen werden soll. Innerhalb von 3 Wochen war ein Spender gefunden. Erleichterung? Bei mir schon, aber mein Mann hatte eigentlich mehr Angst vor der Chemotherapie. Diese Panik verdankte er dem behandelnden Arzt, eine Katastrophe für alle Patienten. Während der Chemo hat er sich eine Pilzinfektion gefangen, wurde ins künstliche Koma versetzt und starb nach vier Tagen (am 15.09.2006). Nicht mal 6 Monate nach der Diagnose. Ich kann es einfach nicht glauben. Wir hatten soviel vor, wollten zusammen alt werden. Was soll ich denn jetzt machen? Mein Zukunft ist einfach weg! Ich rede jeden Tag mit ihm, aber der Gedanke, daß ich ihn nie mehr lachen sehe, tut so schrecklich weh. |
#2
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AW: Leukämie. Und keine Chance!
Hallo liebe Antje,es tut mir sehr leid,das du deinen geliebten Mann verloren hast.Ich weiß,es gibt kaum Trost,aber es tut gut,sich hier auszutauschen.Mir hat man hier schon oft geholfen.Ich drück dich mal!Für die nächste Zeit wünsche ich dir ganz viel Kraft und schreib dir hier einfach alles von der seele.Bis bald!Lieben gruß,Clarissa!
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#3
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AW: Leukämie. Und keine Chance!
Liebe Antja, ich bin nicht nur betroffen über Deinen Beitrag sondern geschockt. Wie kann sowas nur passieren? Zu all der Trauer und dem Schmerz den Du ertragen mußt kommt wenn nicht gleich dann sicher später auch noch ein Hass auf Ärzte und Kliniken. Und jetzt sitze ich hier und überlege welche Worte könnten Dir am besten helfen. So sprachlos war ich noch nie. Deshalb nehme ich Dich in Gedanken in den Arm, halte Dich einfach nur fest und wünsche mir Du spürst die Wärme.
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#4
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AW: Leukämie. Und keine Chance!
Hallo Antje,
das klingt sehr traurig! Aber sei mir nicht böse, wenn ich Dich etwas direkt frage: Woher weißt Du, das Du ihn nie mehr lachen sehen wirst? Ich weiß nicht, ob Du religiös bist. Aber auch im Christlichen Glauben gibt es die Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten. Der Tod ist ein Schlaf. Alle Menschen verlieren täglich ihr Bewußtsein, wenn sie einschlafen. Beim Tod verfällt zwar der Körper, aber im Prinzip ist es auch nur ein traumloser Schlaf. Wenn Gott vor hat, eines Tages ihn aus seinem Schlaf zu erwecken, nachdem er ihm, wie beim ersten Menschen auch, einen neuen Körper gegeben hat, wird er sich nach Dir umsehen. Verlass Dich drauf. Bis dahin werden die Dinge noch einige Jahre wie gewohnt weitergehen. Aber nicht für immer. Lies bitte Johannes Kapitel 5 Verse 27, 28, 29 Alles Gute wünsch ich Dir, und das Du langfristig nicht daran zerbrichst, sondern die Trauer Dich zu einem wirklichen und noch gefühlvolleren Menschen macht. Grüße, Johannes |
#5
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AW: Leukämie. Und keine Chance!
Hallo Johannes,
Du hast natürlich Recht. Ich bin evangelisch und weiß ganz sicher, daß wir uns irgendwann wieder sehen werden. Und allein dieser Glaube gibt mir die Kraft weiterzumachen und natürlich die Gewissheit, daß er es nicht anders gewollt hätte. Aber mein größte Traurigkeit gilt eher der Tatsache, daß Hartmut nicht mehr hier ist, daß er nicht mehr mit mir zusammen (oder seinen Freunden und Kollegen) lachen kann, daß er die Natur (er war gelernter Landschaftsgärtner) nicht mehr genießen kann, daß er einfach nicht mehr leben darf. In den ganzen Wochen und Monaten im Krankenhaus war mir nie wirklich der Gedanke gekommen, daß er es nicht schaffen könnte. Ich habe diese Gefahr einfach nicht richtig erkannt. Ich hatte zum Glück einen super Chef, der mir alle Freiheiten gelassen hat und so konnte ich viele angesammelte Überstunden abfeiern und ab 14 Uhr im Krankenhaus sein. Obwohl das Streß pur war, fehlt mir der Gang ins Krankenhaus jetzt total. Es war so zu einem Teil meines Lebens geworden. Und auch Hartmuts Firma hat uns super unterstützt. Sie haben eine Internet-Seite aufgemacht und dort ein Gästebuch eingerichtet. Hier haben alle Kollegen und Freunde ihre Grüße und Motivationen hinterlassen können. Ich habe das Neueste jeden Tag ausgedruckt und mit ins Krankenhaus genommen. Er (und ich auch) war total berührt von dieser Anteilnahme und hat sich jeden Tag aufs Neue auf die neuesten Eintragungen gefreut. (Falls jemand Interesse hat: www.help4hartmut.de). Es wurden auch einige Typisierungsaktionen durchgeführt und insges. bestimmt 1000 neue Knochenmarksspender bestimmt. Ich hoffe nur, daß nur einer davon irgendwann mal einem Erkrankten helfen kann. Seit dieser Woche arbeite ich wieder und eigentlich geht es mir heute schlechter als direkt nach seinem Tod. Es wird so langsam alles real. Und ich muß nun meine Trauer den größten Teil des Tages verstecken, darf meine Gedanken an Hartmut nicht zu Ende denken. Das macht mir wirklich zu schaffen. Wird das irgendwann besser???? |
#6
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AW: Leukämie. Und keine Chance!
Hallo Antje,
ja, die Leere danach. Für ihn nicht mehr da sein zu können. Wenn man mit dem Verlust so gar nicht rechnet, ist es schon krass. Doch es wird besser werden. Bestimmt! Mit der Zeit wird es Dir immer öfter gelingen, Dich an das Schöne zu erinnern, ohne den Schmerz zu fühlen. Irgendwann wirst Du einfach sehr dankbar sein, für die Zeit, die ihr miteinander hattet. Ich denke, daß es wieder besser wird, wenn auch nie mehr so wie vorher. Jedenfalls wirst Du Dein Leben neu einrichten und langsam wieder klar denken können. Harmut bleibt in Deinem Herzen. Und irgendwann wirst Du vielleicht sogar den Sinn der Trauer verstehen, in Anbetracht dessen, daß nicht alles verloren ist. Liebe Grüße, Johannes P.S.: Kompliment an Alle, die sich an dieser Internetseite beteiligt haben. Es ist ein schönes Andenken! Hier hast Du es Schwarz auf Weiß, daß Du nicht allein bist, mit Deinen Gefühlen. |
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