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  #1  
Alt 12.02.2009, 12:24
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
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Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Nähe Münster
Beiträge: 6
Unglücklich ich weiß nicht weiter

Hallo,

ich bin neu hier im Forum, ich weiß gar nicht ob ich hier so reinpaße, ich lese hier nun schon einige Stunden rum und merke, daß ich scheinbar ein bißchen aus der Rolle falle. Alle hier haben erst kürzlich jemanden Liebes verloren. Bei mir ist das nun schon eine ganze Zeit her.

Ich weiß nicht weiter, wie ich je wieder zu richtiger Lebensfreude kommen soll.
Meine Ma (damals 48J) ist am 11.7.1996 gestorben und seitdem bin ich ein anderer Mensch geworden. Ich war immer ein sehr lebensfroher Mensch und natürlich hat es in all den Jahren auch schöne Zeiten gegeben aber diese richtige andauernde Lebensfreude ist einfach weg.

Ich weiß gar nicht an wen ich mich wenden kann, den mein Freundes- und Verwandtenkreis hat kein Verständnis, das ich "nach all den Jahren" immer noch nicht darüber hinweg bin. Vielleicht gibt es hier ja jemanden dem es ähnlich geht.

Ich sage euch erstmal, warum gerade heute auf dieses Forum gestoßen bin:

Ich hatte heute morgen einen ganz schrecklichen Morgen, meine Tochter (6J.) hat mich heute sowas von auf die Palme gebracht, das ich, sobald sie aus dem Haus war einen Heulanfall hatte, jetzt fragt ihr euch sicher, was hat das denn hier zu suchen??? Na dieser Heulanfall war natürlich nicht unbedingt nur wegen meiner Tochter, sondern wegen meiner Ma, die ich so unsagbar vermisse.(Hört sich komisch an oder?? ich bin so durcheinander verzeiht mir mal)
In solchen Momenten möchte ich einfach zu ihr fahren und mich bei ihr ausweinen oder sie um Rat fragen, aber das geht leider nicht mehr. Ich vermisse sie so unendlich.
Zu meinem Pa kann ich nicht fahren, weil der noch weniger Verständnis hat, der sagte schon vor einigen Jahren "jetzt ist aber mal gut".

Dann bin ich hier im Forum gelandete und habe erst mal gelesen, wollte auch schon viel eher etwas schreiben, bis mir klar wurde, das ich hier vielleicht jede Menge Hoffnung zerstöre. Wißt ihr, ihr schreibt alle, die Zeit heilt alle Wunden, wie kann ich dann schreiben das ich bald 13Jahre lang versuche mit dem Tod meiner Mutter fertig zu werden und es mir in genau diesen Momenten auffällt, das ich es scheinbar immer noch nicht geschafft habe.

Ich bin im Moment so durcheinander, ich könnte wahrscheinlich noch Seiten lang weiterschreiben, aber ich fürchte, dann liest es keiner mehr, da ich komplett durcheinander schreiben würde.

Gibt es hier jemanden der mich verstehen kann, nach soooooo langer Zeit???????????

Es wäre schön, wenn mir jemand antworten würde, der mir vielleicht Hoffnung macht, das es noch eine Chance gibt, wieder normal zu leben!!!!!!!!

Bettina
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  #2  
Alt 12.02.2009, 13:01
Ronnya Ronnya ist offline
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Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 986
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Liebe Bettina......

Ich kann dir leider nichts aus eigener Erfahrung schreiben....
Wie du im Anhang siehst , ist mein Papa noch nicht so lange tot.

Ich glaube viele Menschen beginnen hier zu schreiben,um ihre Trauer kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen verarbeiten zu können....sich mit Gleichgesinnten auszutauschen....
Viele waren auch schon vorher im KK , weil sie ihre totkranken Angehörigen begleitet haben.....

Letztendlich ist es auch egal,wie lange ein geliebter Mensch nun tot ist....
Er bleibt ja nun mal auch leider tot ,egal ,wie lange es schon her ist....
Darum bist du hier auch richtig....Denn eins verbindet uns hier....
Die Trauer um einen geliebten Menschen...

Hier gibt es Menschen,die ein (oder beide) Elternteile verloren haben,ihren Ehemann, ihre Geschwister,einen guten Freund, oder ihr eigenes Kind....
Das eigene Kind in Gottes Hände legen zu müssen,ist wohl die schwerste Prüfung,die Gott uns auferlegt hat......
Es sollte so sein dass Eltern vor ihren Kindern gehen.....
Weißt du Bettina...mein Papa war 78 ,als er starb,deine Mama war noch so jung.....
Es ist trotzdem derselbe Schmerz......

Es tut mir leid ,dass der Schmerz dich noch so gefangen hält.....
Es gibt doch auch bestimmt Momente in deinem Leben,in denen du mit einem Lächeln an deine Mama denkst.....genieße diese Augenblicke,schließ sie fest in deinem Herzen ein.....und lächel......
Das mag leicht gesagt sein....,aber ich denke ,das es diese Momente sind,aus denen du Kraft schöpfen kannst.......

Als du den "Streit" mit deiner Tochter beschrieben hast,musste ich an mich denken.....
Als mein Sohn vor ein paar Monaten mit seiner ersten 5 aus der Schule kam,waren wir(mein Mann und ich ) natürlich nicht begeistert.....
Mussten dann am Nachmittag einkaufen fahren (ohne unseren Sohn) und wir sprechen so über die daneben gegangene Arbeit und ZACK.....ich saß im Auto und konnte die Tränen nicht mehr stoppen...Es lief und lief.....
Mein Mann schaut mich an, so nach dem Motto:
"Na,sooooo schlimm ist es auch wieder nicht....."

Aber es war der Gedanke an Papa.....

In Stresssituationen kommt die Trauer dann doppel und dreifach hoch.....
Mir ging es nach dieser Heulattake gleich besser....
Wie ging es dir heute morgen,nachdem du dich richtig ausgeweint hast....????

Ich wünsch dir,das du dich mit deiner Trauer aussöhnen kannst.....
Sie wird eh dein ewiger Begleiter sein....
Also nimm sie ruhig an die Hand,aber lass sie nicht zu übermächtig werden......
Einen lieben Gruß
Regina
__________________
______________________
Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #3  
Alt 12.02.2009, 13:32
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
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Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Nähe Münster
Beiträge: 6
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo Regina,

danke für deine Antwort.

Leider ist heute ein Tag, so einen hatte glaube ich noch nie, da ich den ganzen Morgen schon nicht aufhören kann zu weinen.....

Das Lesen und dann auch das Schreiben hier im Forum hat mir schon ein bißchen geholfen.

Mit deinem Vater das tut mir leid,du hast Recht auch wenn er 78 Jahre alt war, der Schmerz ist der gleiche.
Was mir sehr schwer fällt ist, daß meine Mutter vor allem meine Hochzeit und meine Kinder(geb.1999 und 2002) nicht miterleben konnte.

Wahrscheinlich fällt es mir deswegen so schwer mit den Problemen der Kinder der Kinder klar zu kommen....?!

Ich werde mal schauen, wie mir das Forum hier vielleicht noch ein Mut machen kann......

So ich muß nun aufhören, da meine Kinder jetzt nach Hause kommen und ich ihnen nicht das heulende Elend zeigen möchte.

Bis bald
Bettina
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  #4  
Alt 12.02.2009, 14:11
elisabeth2 elisabeth2 ist offline
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Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 165
Standard AW: ich weiß nicht weiter

...hallo bettina
bin auch gerade von der arbeit zurück,nun warten drei hungrige mäuse........
kurz ich kann dich verstehen(war dankbar das meine mum es noch miterleben durfte mit den kids)hätte mich auch zerrissen.nach ihren gehen waren wir mit dad noch stärker zusammen(nun bin ich vollwaise(48)ja hört sich komisch an.und :zeit heilt wunden)....wie ich diesen satz hasse......die wunde schließt sich nur ein wenig der schmerz bleibt mal mehr mal weniger und jeder geht anders damit um.MIR FEHLEN BEIDE SCHMERZHAFT!!!
sei umarmt bin in gedanken bei dir.

Du darfst auch gerne meine seite besuchen,freue mich.elisabeth2
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  #5  
Alt 12.02.2009, 16:36
Bettina1973 Bettina1973 ist offline
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Registriert seit: 12.02.2009
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Beiträge: 6
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo elisabeth2,

also Kinder sind erst mal versorgt und spielen jetzt.

Schön das du mich verstehen kannst, ich habe mich "in der normalen Welt" schon ein bißchen als "Außenseiter" gefühlt.


Das mit deinen Eltern tut mir wirklich leid, beide schon so früh zu verlieren ist bestimmt hart. Ich habe ja noch meinen Vater, auch wenn das Verhältnis zu ihm nicht gerade besonders gut ist. In der Zeit wo meine Mutter so schwer krank war, sie hatte Leberkrebs, hatte ich auch das Gefühl, das wir näher zusammen kommen, aber das hat dann leider sehr schnell nachgelassen.
Meine Schwester und ich haben damals noch zu Hause gewohnt, wir haben meine Mutter alle zusammen zu Hause gepflegt, nachdem klar war, sie wird es nicht schaffen. Sie war dann noch 5 Monate zu Hause und ist auch bei uns gestorben. Ich war zu dem Zeitpunkt alleine bei ihr (damals war ich 22 Jahre), das war schon echt hart.
Kurz darauf ist meine Schwester ausgezogen und ich habe mich mit um meinen Vater gekümmert. Als ich dann einer gewissen Zeit sagte, so Papa ich mache gerne deine Wäsche und koche für dich mit, aber ich laufe nicht durch die ganze Wohnung und suche deine Wäsche zusammen, sondern stelle sie mir bitte auf die Treppe (ich wohnte im Haus meiner Eltern in der oberen Etage und mein jetziger Mann war mittlerweile auch zu uns gezogen) und kochen werde ich jetzt oben in meiner Wohnung. Ich sagte ihm, er könne jederzeit hochkommen, unsere Tür stünde ihm immer offen. Da hat er angefangen sich neue Hemden zu kaufen, anstatt das ich sie wasche und mir später vorgeworfen, ich hätte ihm im Stich gelassen. Soviel zu der Beziehung zu meinen Vater, das ganze hat natürlich auch eine Menge Narben hinterlassen.


Vielleicht ist es bei mir im Moment besonders schlimm, da ich auch noch krank geschrieben bin (seit 28.12.08) wegen Bandscheibenvorfall, ich habe also den ganzen Tag Zeit mir noch mehr Gedanken zu machen und bin daher wahrscheinlich der Heulgrenze ein ganzes Stück näher gekommen.

Es schön sich von jemandem umarmt zu fühlen, das nehme ich gerne an. Gerne würde ich deine Seite besuchen, ich weiß nur nicht wie ich dahin komme!!!!!!!!

Danke und liebe Grüße
Bettina
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  #6  
Alt 12.02.2009, 18:43
elisabeth2 elisabeth2 ist offline
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Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 165
Standard AW: ich weiß nicht weiter

Liebe Bettina
Danke für deine Mail.Ich lese es wurde dir auch nicht so einfach gemacht,hoffe ihr habt aber doch ein nettes verhältnis zu einander.

du findest mich unter Hinterbliebene:meine geliebten eltern
freue mich wenn du vorbeischaust.
euch einen schönen abend elisabeth
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