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  #1  
Alt 01.05.2014, 19:22
Eishorn Eishorn ist offline
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Registriert seit: 01.05.2014
Ort: NRW
Beiträge: 3
Standard Ohne meine Mama

Hallo,ich bin Studentin,19 jahre alt und komme aus NRW. Meine Mutter ist vor einigen Wochen an Lungenskrebs verstorben und so richtig fassen kann ich das alles noch nicht,weil alles einfach so..unglaublich schnell ging.

Letztes jahr im Herbst haben bei ihr starke Rücken- und Kopfschmerzen eingesetzt,woraufhin sie zum Arzt gegangen ist. Am anfang hatte niemand eine erklärung dafür,doch im Dezember ist sie dann aufgrund einer Lungenentzündung ins krankenhaus gekommen und mehr oder weniger 'zufällig' wurde ein bösartiger,kleinzelliger Tumor in der Lunge entdeckt,der bereits gestreut und für Hirnmetastasen gesorgt hat. Die Ärtze waren damals (wie das klingt..das ist nichtmal n halbes Jahr) noch ziemlich hoffnugnsvoll,doch trotzdessen war es einfach ein Schock,dass es da noch mehrere Jahre sein würden..

Sie wurde nach der Lungenentzündung entlassen und bekam insgesamt 10 Bestahlungen gegen die Metastasen - die Kopf schmerzer verschwanden(später stelle sich raus:Rückenschmerzen rührten von einem Beckenbruch her.) Dann nach der Chemie im Februar ging alles Bergab. Es ging ihr immer schlechter. Sie kam in eine anhtroposophie Klinik,in der sie wieder aufgepeppelt werden sollte..diese hat sie dann nicht mehr verlassen.

ICh hab das gefühl ich stecke einfach immer noch in diesem..Schock zustand.Es ist nichtmal n jahr her da waren wir auf dem Abiball und dann liegt sie dort in diesem Bett,zu schwach um eigenständig zu trinken..IN so unendlich kurzer Zeit wurden Aus jahren Monate und aus Monaten Tagen. Dann waren es stunden und dann..starb sie einfach.

Da meine Eltern sich vor 10 Jahren getrennt haben(war mir am liebsten so,mein Vater ist n Ignorantes,Egoistisches Arschloch) gab es nur sie und mich hier zuhause. Sie war mein zuhause.

Obwohl alles erst so kurz her ist,fühlt sich dieses allein sein so an,als würde ich jahre alleine leben und diese Kindheit,wo man von der Schule/uni nach hause kommt und Mama wartet mit dem Essen und fragt wie der Tag war,liegt Lichtjahre zurück..

Seitdem glaube ich einfach an gar nichts mehr. Ich war nie wikrlich religiös oder habe an einen Gott geglaubt aber..wenn man erstmal selbst von irgend nem Schickssalschlag betroffen ist,merkt man erstmal,wie kalt erbarmungslos und unfair dieses leben doch eigentlich ist. Hinzu kommt,dass mein bester Freund mich nach 10 jahren freundschaft genau in dieser Zeit sitzen lässt.

Es passiert einfach schlag auf schlag so krass viel und..man steht da und weiß gar nicht wie einem geschieht. Alle bieten einem immer an ja komm zu mir und rede mit mir wenn was ist,aber wie soll ich mit jemandem reden mit dem ich mein bisheriges leben nie viel geredet hab?

Seitdem trage ich einfach so viel Wut hass verzweiflung angst trauer in mir.Es ist irgendwie schwer zu glauben,dass es das Leben doch gut mit menschen meint.
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  #2  
Alt 01.05.2014, 23:49
Benutzerbild von Seehase1981
Seehase1981 Seehase1981 ist offline
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Registriert seit: 30.04.2014
Ort: HH-Altengamme
Beiträge: 39
Standard AW: Ohne meine Mama

Hey Eishorn,

nun hab ich dein Thema gelesen... Viele Ähnlichkeiten bei uns beiden... Nur, dass ich schon 33 bin (fühl mich aber nicht so, und zähle auch seit dem 30. Geb. nicht mehr wirklich mit).

LK gehört ja leider zu den Krebsarten, die so schnell streuen und eigentlich sterben die Betroffenen hauptsächlich an den Metastasen... SCHEISS KREBSMONSTER.

Ich kann dich so gut verstehen. Mir wurde auch von vielen Freunden und Bekannten angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann zum Reden. Aber wie du schon schreibst, was soll man jetzt mit den Leuten sprechen und vor allem, warum über Dinge reden, über die man vor diesem Erlebnis auch nicht mit diesen Menschen gesprochen hat. Und zweitens: keiner, der nicht selber zumindest ein Elternteil verloren hat, kann im Entferntesten wirklich verstehen, wie wir uns fühlen! Bis auf meine beste Freundin, die ihren geliebten Papa selber vor 2 Jahren auch an das Monster verloren hat, kann keiner wirklich nachvollziehen, was so ein Verlust bedeutet.

Dass dein bester Freund dich jetzt alleine lässt, ist bitter. Kennst du denn seine Gründe? Vielleicht weiß er einfach nicht, wie er damit und mit dir umgehen soll? Ich gehe mal davon aus, dass er auch noch recht jung ist... Vielleicht ist er auch einfach nur überfordert? Will ihn aber auch nicht in Schutz nehmen... Denn wenn es so ist, wäre Ehrlichkeit hier am hilfreichsten.

Du kannst mir hier jederzeit schreiben, ich antworte dir und höre dir zu.

LG von Seehase
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  #3  
Alt 02.05.2014, 01:38
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 918
Standard AW: Ohne meine Mama

... ich möchte euch hier nicht stören,
aber einen Gedanken möchte ich hier lassen:

Zitat:
warum über Dinge reden, über die man vor diesem
Erlebnis auch nicht mit diesen Menschen gesprochen hat
Wenn sich herausstellt, dass "alte" Freundschaften das alles nicht "tragen"
können, dann können sich andere widerum vertiefen. Man kann die
Menschen neu und auf andere, manchmal wunderbare Weise, kennenlernen.

Oft verändert sich mit einer so extrem grausamen Erfahrung das Leben
nicht nur in eine schlimme Richtung - es verändert sich immer auch etwas
um einen herum, weil man sich selbst verändert durch einen solchen Verlust ...
Und nicht selten habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen
finden (die man auch manchmal vorher gar nicht kannte), die Ähnliches
durchgemacht haben, oder Menschen, die man schon länger oberflächlich
kennt, von deren Schicksal man nur nicht weiß.

In diesem Sinne: versucht euch nicht selbst diese Chance von vornherein
zu nehmen. Sich einigeln und alles mit sich selbst auszumachen ist
auf Dauer nicht der beste Weg!


Von Herzen alles Liebe,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #4  
Alt 02.05.2014, 20:24
Eishorn Eishorn ist offline
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Registriert seit: 01.05.2014
Ort: NRW
Beiträge: 3
Standard AW: Ohne meine Mama

Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten!

@ Seehase: naja,ich denke das hat jetzt nicht so was mit dem Alter zu tun,weil Eltern meiner Meinung nach immer zuhause sind. Wenn Job und Freunde und alles weg sind..dann sind sie immer das,wo man auch zu allerletzt hinkann. Sie sind anfang und Ende.. Vielen Dank für das Angebot,werde ich drauf zurück kommen! Ehrlichgesagt weiß ich es nicht, ich denke er war eifersüchtig auf meine Beziehung, ich habe ihm aber oft genug gesagt dass wenn ihn was stört er den mund aufmachen soll,also ist das für mich keine Entschuldigung.

@Heikes Freundin: Ach quatsch du störst nicht,das hier ist ja ein Forum und ich schreibe hier,um von allen möglichen Leuten anregungen zu bekommen. Vielen Dank für deine netten Worte und ich weiß,was du damit sagen willst. Ich denke auch so,dass es allein dadurch sein kann,dass ein Gespräch mit einem fremden auf einer Parkbank plötzlich bedeutungsvoll werden kann..

Aber ich rede von festgefahrenen Dingen..ein Beispiel:ich habe einen (halb)Bruder,der 18 Jahre älter ist als ich. Er war nie an der Familie interessiert und als er mit 25 auszog,meldete er sich ein paar mal im Monat.Irgendwann wurde daraus alle paar Monate..er hat sich nie für mich interessiert und wir haben nie viel geredet. Auf der Beerdigung unserer Mutter war er der einzige,der mich nicht in den Arm genommen hat,was daran liegt,dass er das noch nie getan hat. Eine solche Situation verwandelt Fremde nicht automatisch in Freunde.
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