Traurig und verzweifelt. Nach Mama, nun auch Papa…

[MS78]

Hallo zusammen!

2008 meldete ich mich hier an, weil bei meiner Mama Krebs festgestellt wurde. Am 20.11.2008 hat sie den Kampf gegen den Krebs verloren. Nun starb am 23.11.2012 auch noch mein Vater. Deswegen habe ich mich entschlossen wieder hier zu schreiben. Im Moment sitze ich mit Tränen am PC. Ich bin total verzweifelt und fühle mich allein und verlassen. Ich weiß einfach nimmer weiter. Es ist im Moment eine sehr schlimme Zeit für mich. Dazu kommen jede Menge weitere Probleme. Ich fange nun einfach mal mit erzählen an…

Mama war nicht nur meine Mutter für mich, sondern auch eine sehr gute Freundin. Ihr Tod hat mich richtig geschockt. Sie starb am Do. 20.11.08. Ihr ging es schon längere Zeit nicht mehr so besonders. Sie hatte abgenommen, Probleme mit dem Bauch. Jedoch meinte sie, das liegt am Alter. Im Sommer 2008 ging Mama zu unserem Hausarzt. Ihr war schwindelig, sie konnte kaum mehr laufen und außerdem kam immer Blut beim Wasser lassen. Ein paar Tage später wollte Mama auf eigenen Wunsch ins Krankenhaus und sich untersuchen lassen. Dort wurde Gebärmutterkrebs im letzten Stadium festgestellt, der nicht mehr zum Operieren ist, weil er schon in die Blase, die Eierstöcke usw. reingewachsen ist. Als ich von Mama das erfahren hatte, war ich fix und fertig. Kurz danach lag ich selber mit Fieber im Bett. Mama hat die Nachricht vom Krebs ziemlich ruhig und gelassen aufgenommen. Sie hatte vorher schon etwas von einem Tumor geahnt… Das Krebs-Forum hier war das einzige was mir immer wieder etwas Halt gab. Nach dem Mama vom Krankenhaus entlassen wurde, hat sie die Einträge sogar mitgelesen. Irgendwie hatte ich wieder Hoffnung. Nach zweieinhalb Wochen ist Mama dann aus dem Krankenhaus entlassen worden und bekam 25 Bestrahlungen. Dazu wurde sie jeden Tag mit dem Taxi (hat die Krankenkasse bezahlt) in die Strahlenklinik gefahren. Nach den Bestrahlungen ging es ihr so gut, sie fuhr sogar wieder kurze Strecken mit dem Auto und ging zum Stammtisch. Am Mo. 10.11.08 wurde Mama mit starken Rückenschmerzen wieder ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde festgestellt, die Bestrahlungen hatten an einer Stelle etwas angeschlagen gehabt, dort ist der Tumor auch kleiner geworden, aber dafür ist dieser am Rücken weiter gewachsen. Der ganze Unterleib war vorher auch schon davon befallen. Ihr ging es von Tag zu Tag schlechter… Sie konnte nichts mehr essen, war zittrig, musste dauernd spucken, ihre Stimme war ganz heißer gewesen und sie konnte kaum mehr sprechen. Aber sie wusste alles! Ein Beispiel: Sie hat an Müll raus stellen gedacht, wir hatten es vergessen… Am Mi. 19.11.08 waren Papa und ich mittags über 3 Stunden dort und abends noch mal 2 ½. Um 21.18 Uhr (die Uhrzeit werde ich nie vergessen) sind wir aus dem Krankenhaus gegangen, am nächsten Morgen kam dann der Anruf, dass sie um 7.15 gestorben ist.

Papas Frauen starben beide an Krebs. Er selber blieb zum Glück von dieser Krankheit verschont. Vor allem der Tod von meiner Mama hat ihn mitgenommen. Dazu hatte er 2011 einen Schienbeinbruch der ihn danach sehr einschränkte. Geistig war er auch nimmer so fit und er aß sehr wenig. Im Oktober 2012 wurde er ins Krankenhaus eingeliefert weil er im Hausgang hingefallen war. Er ließ körperlich und geistig immer mehr nach. Dazu schlechte Nierenwerte, er verweigerte Essen und Trinken. Schließlich wurde er in ein Pflegeheim verlegt. Davon hat er aber wohl nichts mehr mitbekommen. Nach rund drei Wochen ist er dort am Fr. 23.11.12 gegen 11.30 verstorben.

2010 starben zudem alle meine drei Katzen, welche mich mein halbes Leben begleitet haben.

Die Ausbildung zum PTA welche ich im September 2012 begann, musste ich wegen schlechter Noten und vielen Fehlzeiten zum 1. Februar abbrechen. In der Klasse war es zudem sehr schwierig. Ich war etliches älter, die anderen haben sich noch nie mit dem Tod beschäftigen müssen. Von Papas Tod habe ich von meiner Klassenlehrerin im Lehrerzimmer erfahren. Drei Tage nach dem Todestag von meiner Mama…

Das Haus in dem mein Vater und ich wohnten ist seit dem 1. März verkauft. Ende September muss ich ausziehen, wohin weiß ich nicht. Die neuen Eigentümer fangen schon an auszuräumen (dürfen sie, da im Kaufvertrag drinsteht, ich muss das Haus nicht leer räumen). Vom Hausverkauf bleibt mir durch Schulden kein Geld übrig. Der “Gewinn” reicht gerade so für die Kosten der Beerdigung und einer Grabplatte. Vom Arbeitsamt habe ich bisher noch kein Arbeitslosengeld bekommen. Es würde bearbeitet heißt es nur. Mein Ziel ist die erneute PTA-Ausbildung. Was jedoch sehr schwer ist. Da dies eine schulische Ausbildung ist und man bei staatlichen Schulen fast keine Chance hat aufgenommen zu werden, bleiben nur Privatschulen, welche kosten. Das Arbeitsamt zahlt mir hierfür nichts. Da ich schon eine Ausbildung habe.

Das Verhältnis zu meinen Geschwistern (Bruder ist 49, Schwester 53) ist sehr angespannt. Das hängt damit zusammen, dass ich von meiner Mama das einzige Kind war und halt als kleinster auch verwöhnt wurde. Unterstützung habe ich von denen keine. Teilweise ist da nur Hass und Neid. Ein Beispiel. Das Auto welches meiner Mama gehörte und mit dem ich nach ihrem Tod fuhr, nahmen mir meine Halbgeschwister weg. Das gehört dir nicht. Davon wird das Pflegeheim von Vater bezahlt. Zu weiterer Verwandtschaft ist kein Kontakt, oder sie sind alle verstorben. Mein Freundeskreis hat sich in den letzten Jahren auch sehr verkleinert. Nur eine sehr gute Freundin ist geblieben. Die aber rund 600 km von hier entfernt wohnt… Während ich mich schon seit Jahren mit dem Tod beschäftigen muss, drehen sich die Probleme anderer um das Ende einer Beziehung, oder um Partys. Dinge die für mich nebensächlich geworden sind.

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit zum Durchlesen genommen habt.

Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen, mir Mut machen, oder Ratschläge geben. Ich freue mich auch über persönliche Nachrichten.

Ganz liebe Grüße

Markus

[fraunachbarin]

lieber markus..
es tut mir leid, daß du soviel durchmachen mußtest und du momentan wenig optimismus hast.
aber gib nicht auf. ich hatte auch in meinem leben stationen, wo ich nicht mehr weiter wußte und sehr verzweifelt war. aber es geht weiter. stell dich auf deine beine, laß den kopf nicht hängen und geh deinen weg.
ich wünsche dir weiterhin viel kraft.
liebe grüße tine

[MS78]

Danke für deine aufmunternden Worte! Ich hoffe es geht endlich wieder aufwärts...

[MS78]

Kann seit Tagen kaum mehr schlafen. Ständig kommen Tränen. Bin einfach nur traurig und fühl mich total allein.

[fraunachbarin]

hallo markus..
auch ich möchte dir ans herz legen, dir hilfe zu suchen.
das kann nicht schaden und du hast jemanden, wo du deinen schmerz besser verarbeiten kannst.
auch ich bin in therapie und finde es gut.
mach dir mal gedanken darüber..
wünsch dir viel kraft und daß du bald wieder ein licht siehst.
liebe grüße von tine

[Alpensonne]

Hallo lieber Markus

Seit einigen Jahren lese ich die Beiträge hier.

Vor einigen Jahren hast Du bereits über Deine Not wegen Deiner Mama geschrieben. Das hat mich sehr berührt.

Nun bist Du mir mal wieder in Erinnerung gekommen und ich hab`geschaut ob Du Dich mal wieder gemeldet hast.

Zu meinem Entsetzen habe ich den Beitrag vom März gefunden und gelesen, daß jetzt auch noch Dein Papa gestorben ist, so daß Du ganz alleine bist.
Das hat mich dazu erwogen, mich jetzt auch zu registrieren.

Vor einigen Jahren ist auch meine Mama gestorben.
Ich habe ebenfalls einen Bruder zu dem ich kaum Kontakt habe.

Falls Du Dich angesprochen fühlst und ab und zu ins Forum schaust, kannst Du Dich vielleicht melden?

Ich weiß noch nicht recht, wie das hier funktioniert, sieh mir also bitte den holprigen Anfang nach.

Liebe Grüße

Alpensonne