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  #1  
Alt 10.01.2014, 12:47
Hase72 Hase72 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2013
Beiträge: 72
Standard Wenn man den Tod nicht akzeptieren kann.

Schwieva ist vor 4 Monaten gestorben, und Schwiemu hadert immer noch daran. Sie blendet einfach alles aus - es ging ihm ja so gut - und bis zuletzt, wohl irgendwie eine Schockreaktion - die letzten Tage lag er auf Palliativ - da sie zusammengebrochen ist mit der Pflege - er war gegen Ende fast gelähmt - er konnte seine beine nicht mehr bewegen - er konnte nicht mehr mithelfen - unsagbare Schmerzen die ihm dann erst im Krankenhaus genommen wurden.

Sie blendet das einfach komplett weg, und eigentlich ja der Opa hätte ja noch so gerne gelebt, aber der Krebs war stärker. Und eigentlich ging es ja soooo schnell (1 Jahr zwischen Diagnose und Abschied) - und eigentlich - sie hadert so mit dem Schicksal, natürlich jetzt verstärkt nachdem der Bruder des Schwiegervaters vor Weihnachten an Prostatakrebs gestorben ist (Die Diagnose war fast zeitgleich - Prostatakrebs in der agressivsten Form - man konnte per Ultraschall dem Krebs beim wachsen zusehen so wie es die Ärzte bezeichneten).

Ich täte so gerne helfen und weiss gar nicht wie - wenn schwiegermutter redet - schauen mich die Gegenüber immer leicht betreten an - ich kann eigentlich nur mit den Achseln zucken...Grabstein ist noch nicht bestellt, es wäre ja dann endgültig - weiss auf schwarz eingraviert - und eigentlich fehlt da die Akzeptanz an dem ganzen.

Vielleicht ist es auch einfach eine andere Form des trauersn - ich habe beim "Zusehen" gelitten - wo er dann gestorben ist weiss ich dass er erlöst ist, er hat mich auch ein paar Tage bevor er gestorben ist im Traum besucht - dass es ihm gutgeht - jetzt und er schmerzfrei ist. Aber ich weiss gar nicht weiter, mein Mann meint - die Schwester kümmert sich drum - und die Schwester tja - die spannt Schwiemu ein - von früh bis spät von Kinderbetreuung über Anstandswauwau bis hin zum - wir nehmen sie mit ins Theater damit sie nicht alleine herumhockt...

vielleicht hätte jemand einen TIpp
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  #2  
Alt 10.01.2014, 18:16
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Wenn man den Tod nicht akzeptieren kann.

Hallo,
vier Monate ist noch keine lange Zeit, wenn man so lange zusammen gelebt hat Wahrscheinlich braucht sie noch mehr Zeit. Meine Frau ist vor fünf Monaten gestorben. Natürlich weiß ich, dass sie tot ist. Das heißt aber nicht, dass ich mich schon emotional damit abgefunden habe.
mit besten Grüßen
Hermann
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  #3  
Alt 10.01.2014, 19:22
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.01.2012
Beiträge: 846
Standard AW: Wenn man den Tod nicht akzeptieren kann.

Hallo! Mein Papa ist vor 10 Monaten gestorben. Ich bin mir auch darüber bewusst dass mein Papa tot ist und nicht mehr wieder kommt, trotzdem kommt mir manchmal alles so unreal vor und ich kann mich mit der Wirklichkeit nur sehr schwer abfinden. Ich hadere sehr oft mit dem Tod meines Papas und kann es an manchen Tagen überhaupt nicht akzeptieren dass gerade er so schwer erkranken und sterben musste.
Es braucht so viel Zeit und jeder Mensch verarbeitet so einen schweren Schicksalsschlag anders. Lass ihr Zeit, sie wird es akzeptieren müssen. Vielleicht braucht sie ein bisschen länger dafür aber auch sie wird sich damit auseinander setzen! 4 Monate sind wirklich noch keine so lange Zeit!

Alles Gute für euch und liebe Grüße!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #4  
Alt 10.01.2014, 19:29
Briele Briele ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 227
Standard AW: Wenn man den Tod nicht akzeptieren kann.

Liebe Hase

vielleicht kann ich Dir einen Tipp geben. Daß Ihr sie mit ins Theater nehmt, ist bestimmt schon ein guter Weg, ich denke hilfreicher, als sie mit Arbeit zuzuschütten, aber manchen hilft das auch.

Ganz wichtig und am hilfreichsten ist, wenn man einfach zuhört, ihr aufmerksam und liebevoll zugewandt ist. Sie möchte wahrscheinlich am liebsten Tag und Nacht über ihren Mann sprechen. Weißt Du, ein Jahr von Diagnose bis zum Tod mag Dir lang erscheinen, für sie ist es das nicht und vier Monate seit dem Tod, nun, es ist so wie Hermann Johann und Gina schreiben, das ist praktisch nichts.

Ihre Sicht des letzten Jahres ist natürlich eine andere als Deine und mit Sicherheit hat sie derzeit einiges ausgeblendet. Ich habe im letzten Lebensjahr meines Mannes Tagebuch geschrieben. Als ich Monate nach seinem Tod darin las war ich erstaunt wie
schwer alles war, wieviel Kummer, Sorge, Angst, Schmerzen und alle möglichen Nöte ständige Begleiter waren. Meine Erinnerung war eine andere, doch beim Lesen war wieder alles gegenwärtig.

Du schreibst, wenn Schwiegermutter redet, dann sehen Dich die anderen leicht betreten an. Frag sie doch einfach warum sie das tun.

Ich wünsche Euch alles Gute und Geduld.
liebe Grüße Briele

Geändert von Briele (10.01.2014 um 19:32 Uhr)
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  #5  
Alt 10.01.2014, 21:41
Viki Viki ist offline
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Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 174
Standard AW: Wenn man den Tod nicht akzeptieren kann.

Hallo Hase,

ich kann mich meinen Vorschreibern/Vorschreiberinnen nur anschließen. 4 Monate sind kurz.Meine Mutter ist nun fast 13 Monate tot. Ich bin mit der Erledigung des Nachlasses immer noch nicht durch. Ich habe alles verschleppt, ewige Zeit für Wohnungsauflösung, Sachen sortieren, Steuererklärungen meiner Mutter und Aufteilung des Erbes mit meinem Bruder gebraucht. Dies ist normalerweise überhaupt nicht meine Art. Ich packe sonst immer schnell zu und bin gut organisiert.

Inzwischen merke ich, dass ich jetzt erst richtig trauere, weil ich alles zum Abschluss bringe. Ich habe das letzte Jahr vieles nicht erledigt, weil ich diesen endgültigen Abschied nicht wollte. Ich habe mich an viel zu viel noch geklammert. Es war für meine Umgebung nicht zu erkennen, es fehlte nur das Verständnis für meine "Tröderlei". Ich hab es auch nicht erkannt. Erst vor kurzem fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Je mehr ich erledigte, um so schlechter ging es mir. Nach einem Jahr vergoss ich die ersten Tränen und momentan geht es mir ganz schlecht, aber eigentlich auch wieder besser, weil ich die Trauer endlich zulasse.

Das war jetzt viel länger als ich wollte. Aber ich wollte dir nur nahebringen,dass jeder eine andere Art der Verarbeitung hat und jeder anders trauert.
Lasst deiner Schwiegermutter noch Zeit.

Liebe Grüße
Viki
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