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#1
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AW: Ich kann nicht mehr
Liebe Conny,
ich bin nicht operiert worden, da der Tumor sich schon um den linken Harnleiter gewickelt hat.. Beginn: 1.Mai 2007 , von Montag bis Freitag in der onkologischen Tagesklinik 2 min. Bestrahlung, jeden Montag (6 Mal) eine Cisplatin-Chemo. Genau weiss ich es nicht mehr, aber Ende Juli war es überstanden. Es war wirklich schwer, ich habe Hochdosis-Radio verpasst bekommen - dennoch habe ich (fast) nie die Hoffnung auf Heilung verloren - es hat mir sehr geholfen, dass mein Vater hier war und jeden Tag mit mir in die Klinik gefahren ist. Leider hat er mich sehr sehr gut verpflegt, den Speck habe ich heute noch auf den Hüften. Die Füsse und Hände waren aufgequollen, selbst sprechen konnte ich schlecht, der Mund war wie zugenäht, auch wenn mein Mann und mein Vater das bestreiten , lesen konnte ich nicht, Auto fahren nicht möglich, bücken schwer, Treppen steigen ein Problem.... Aber wie schon geschrieben, inzwischen hat sich alles wieder eingerenkt. Nur meine Seele nicht, aber das Forum hilft mir hier sehr, meine Ängste zu bekämpfen und Beschwerden zu ertragen. Für meine Umgebung bin ich geheilt, sehe aus wie das blühende Leben (siehe mein Foto, zwei Wochen nach Therapie-Ende gemacht) Meine seeliesche Befindlichkeit kommt bestimmt auch wieder ins Lot, spätestens nach der nächsten Nachsorge am 6. Januar Du packst das, bestehe darauf, dass dir jemand aus der Familie beisteht - mein Vater hat sich nie auf mein Gejammer eingelassen, ich musste traben, in seinen Arm eingehängt, ich war am Strand, einkaufen mit ihm, meist dann auf einem Hocker sitzend, den man mir unterschob... heute bin ich dankbar dafür, dass er alles gemacht hat, damit ich nicht vor Selbstmitleid zerfliesse ! Nur die Wanderungen wurden eingestellt, weil mein Darm und explosionsartigen Durchfälle keine grossen Ausflüge erlaubten. Ich war krank und nun bin ich gesund. So schwarz/weiss, funktioniert es in der Regel nicht, aber man sollte es jedenfalls versuchen.... Immer positiv , dann ist schon ein grosser Schritt getan.
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton Geändert von nikita1 (28.12.2008 um 15:06 Uhr) |
#2
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AW: Ich kann nicht mehr
Liebe Conny88,
ich denke, dass es eine natürliche Reaktion ist nach so einem Schock, dass man sich zurückzieht und sich erstmal von allen unverstanden fühlt. Ich hoffe, du hast jemanden an deiner Seite, der dir ganz nahe steht, wo du auch mal richtig weinen kannst. Denn es hilft, wenn man nicht immer alleine weint und einfach mal alle seine Ängste von der Seele redet. Das ist bestimmt die schlimmste Zeit in deinem Leben, aber auch das geht vorrüber und dann kommen wieder bessere Zeiten und ich glaube ganz fest daran, dass man auch positive Sachen/Erfahrungen aus einer Erkrankung ziehen kann. Kopf hoch.. |
#3
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AW: Ich kann nicht mehr
Hallo Liebe Leute
Danke für eure Antworten. Ja man merkt man halt immer wieder welche Freunde man hat und welche nicht mehr , dass tut teilweise sehr weh. Aber man kann nichts ändern. "Leider" LG |
#4
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AW: Ich kann nicht mehr
Hallo Conny
Nein, an den falschen Freunden kann man leider nichts mehr ändern, aber sei froh das du sie dann los bist.. denn diese hätten dir nicht gut getan! Dann lieber wenige, aber die zu einem stehen und versuchen zu helfen!
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Auch wenn ein Leben beschädigt ist, wirft man es nicht weg! Liebe Grüße Silke |
#5
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AW: Ich kann nicht mehr
Guten Abend.
Sorry, dass ich euch so zutexte, aber ich schäme mich irgendwie für das was ich machen muss usw. Ich habe ja mal von dem Freund erzählt der Arzt ist, er hat mich vor der OP angerufen und hat gemeint, dass er mir die Daumen drückt und an mich denkt etc. Ich habe ihm als ich wieder auf Normalstation war nur eine SMS geschrieben, dass ich wieder wach bin. Er hat mir geantwortet, dass ich mich jederzeit melde kann etc. Ich habe solch ein Schamgefühl und momentan wo ich jemanden brauchen könnte, wo ich mich "anlehnen" könnte etc, traue ich mich nicht mehr und denke, da muss ich alleine durch und ich bin alleine stark und keiner sollte mir meine Schwächen ankennen etc. Lg Conny |
#6
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AW: Ich kann nicht mehr
Zitat:
Jeder braucht einen anderen Menschen ob zum anlehnen zum ausheulen oder einfach nur zum zu hören.Hat überhaupt nichts mit Schwäche zu tun. Rufe an,mach es Dir nicht unnötig schwer. Ich hatte auch Bestrahlung und Chemo,keine OP(war zu gross), irgendwie war ich froh,dass überhaupt etwas geschah,dass mir endlich geholfen wurde. Die Chemo war schon stellenweise schlimm, habe viel erbrechen müssen und konnte nichts riechen,selbst frische Luft war ekelig. Aber alles geht vorbei! Und mit der Psyche ist das so eine Sache bei mir, manchmal könnt ich Bäume ausreisen und glatt selbst Seelentröster sein und manchmal hör ich meine innere Stimme die fragt wie viel Zeit bleibt. Ich versuche jeden Tag zu geniessen...,klappt nicht immer aber immer öfter. Nur Mut,Du schaffst es!!!!!!
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Ich liebe das Leben! LG Andrea |
#7
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AW: Ich kann nicht mehr
liebe Conny,
als erstes möchte ich dir sagen das du niemanden "zutextest". Es gibt Situationen im leben die kann man nicht alleine bewältigen. Ich kann sehr gut verstehen das du niemanden "zur Last fallen" möchtest, aber glaub mir: Das tust du sicher nicht. Es ist wichtig auch mal Schwach zu sein und wenn du jemanden hast bei dem du sich anlehnen kannst dann nimm das Angebot an. Es ist nicht wichtig das man viele Bekannte hat , sondern das man auf ein paar gute Freunde wirklich zählen kann. Du brauchst dich sicher nicht zu schämen das du Krank bist. Du hast es dir nicht ausgesucht und jeder braucht irgendwann mal eine Schulter zum anlehnen. LG Carola |
#8
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AW: Ich kann nicht mehr
Zitat:
Ich wünsch Dir was...
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Ich liebe das Leben! LG Andrea |
#9
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AW: Ich kann nicht mehr
Hallo!
Ja es ist leichter gesagt als getan. Denn die "Freunde" kenne mich nur als "Power Frau"! Eine die immer unterwegs ist und sehr wenig Zeit für "sinnlose" Sachen hat etc. Nun ist diese Person, aber ängstlich,vereinsamt, schämt sich etc. Es ist schwer meine Gefühle andere mitzuteilen. Ich weiß nicht wie es euch ergangen ist nach der ganzen Zeit bzw in der ganzen schweren Zeit. Ich sehe wirklich, dass ich nicht alleine da stehe, dank euch und auch meinen gebliebenen Freunde. Es zeigt mir ja die Telefonate etc, dass ich nicht alleine bin aber dennoch die Einsamkeit, schrecklich! Manchmal denke ich, seit ich die Diagnose weiteres Procedere weiß hat sich in mir ein Ventil geschlossen, dass sagt; Mach weiter und zeige keine Schwäche. Ich weiß das hört sich blöd an, ist aber so und ich weiß nicht wie ich das euch anders erklären könnte. Lg Conny |
#10
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AW: Ich kann nicht mehr
Liebe Conny,
ich kann das nachvollziehen, was du scheibst. Denn ich bin auch eher verschlossen und traue mich nicht mich zu öffnen und wahre Gefühle zu zeigen. Das ist schon schwer, weil andere manchmal auch echt blöd auf sowas reagieren. Und ganz ehrlich, ich habe bis jetzt nur bei meinem Mann getan. Er ist meine einzige "richtige" Vertrauensperson. Die schwere Zeit geht vorrüber und Schwäche zeigen darfst du, du musst es nur zulassen. Lass dich nicht von deiner Familie oder sonst wem unter Druck setzen. Sei so, wie du sein willst und verstelle dich nicht. Das müssen die anderen akzeptieren. Ganz liebe Grüße |
#11
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AW: Ich kann nicht mehr
Liebe Conny,
ja , genauso ging es mir auch. Ich denke mal, daß die meisten von uns Powerfrauen waren/sind und wir durch die Diagnose und vorallem durch die Therapien erstmal ausgebremst wurden. Aber nun heisst es ein paar Gänge zurückschalten und die Power, die noch da ist, die wirst du brauchen für die Therapie. So zu tun, als ob du immer noch diesselbe bist, wird dich mit der Zeit überfordern und treibt dich in das Gefühl der Einsamkeit. Wie soll deine Umwelt merken was in dir vorgeht, wenn du "zumachst" und keine Schwäche zeigst? Öffne dich deinen Freunden. Sage ihnen, daß du Angst hast, damit sie dich unterstüzten und auffangen können. Dafür sind Freunde da. Du würdest doch im ungekehrten Fall auch wissen wollen, was sie denken und fühlen. Gib ihnen und dir die Chance! Alles Liebe und viel Kraft Hedi |
#12
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AW: Ich kann nicht mehr
Liebe Conny
denke daran, dass es normal ist, nach so einer Diagnose erst mal auf Sparflamme zu kochen. Ist doch logisch, dass du nun nicht in hektischen Aktionismus verfällst, eine Bar, Disko und Veranstaltung nach der anderen abklapperst. Wenn man gesund ist, kann man das machen, aber im Moment , merke: nur im Moment bist du eben krank und setzt andere Prioritäten. Natürlich geht das Leben für deine Freunde weiter und du denkst , da du nicht teilnimmst, dass du isoliert bist, nur ab und an kommt mal ein Anruf oder Besuch.... So ist es mir auch gegangen, ja selbst, wenn ich mal eine fette Grippe habe, bleibe ich brav zu Hause und im Bett. Und keiner der Freunde kommt und hält meine Hand ... die Leute haben ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme.... Deshalb ist ja auch die Familie in dieser Zeit so wichtig ! Das ist der Preis der Krankheit, wir haben es uns nicht ausgesucht. Anfangs haben mich viele Leute angerufen und auch besucht, dass wurde dann weniger und nun, als "geheilt" wird erwartet, dass ich wieder an allem teilnehme und ganz die Alte bin. Ich bin auch ganz froh darüber, dass mich alle "normal" behandeln - was vorbei ist, ist vorbei. Mitleidsbekundungen verbitte ich mir ...... Sei gewiss, dass du nach überstandener Therapie wieder in dein altes Leben zurück kannst - wieder teilnehmen, wieder lachen. Bis dahin sieh diese Isolation, die ja nur vorrübergehend ist, als eine Zeit der Besinnung. Nicht etwa denken, dass du nun alle Freunde für immer los bist - das ist nicht so. Wenn du geheilt bist, startest du wieder voll durch. ------------------------------------------------------ Ich habe meine eigenen Tips leider noch nicht umsetzen können - aber was nicht ist, kann ja noch werden. Habe kein Interesse mehr an meinen früheren Aktivitäten. Aber das ist eine andere Geschichte, jeder reagiert anders... es wird bei dir bestimmt anders sein. Hallo Andreaa Danke für die lieben Wünsche - mein kleiner Finger sagt mir, dass alles im grünen Bereich ist - ich bin ein unverbesserlicher Optimist, trotz Schlamassel !
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton Geändert von nikita1 (29.12.2008 um 14:59 Uhr) |
#13
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AW: Ich kann nicht mehr
Hallo!
Das hört sich zwar jetzt komisch an, aber erging es euch auch so, dass ihr dran gedacht habt, dass ihr eigentlich keine ZEIT fürs "Kranksein" habt. Es ist so schlimm ich verdränge das immer und mache normal weiter und dann kommts mir wieder, ach geht ja nicht musst ja ins KH usw. Total komisch. Meine Freunde wissen es noch nicht direkt.Also zwei sind schon eingeweiht, aber mehr auch noch nicht. Ich kann einfach nich darüber reden und möchte dies alleine schaffen auch wenn ich weiß, dass man dies nicht alleine schaffen kann. Am Liebsten täte ich davon rennen ganz weit weg und aus diesem Traum wieder aufwachen! Ich träume sogar schon von der Chemo wie Kräfteraubend die wird etc. SCHLIMM SCHLIMM oder einfach nur Verrücktmacherei! Lg Conny |
#14
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AW: Ich kann nicht mehr
Hallo Conny
Die erste Zeit hatte ich auch keine Lust mit jemanden zu reden und habe mich geweigert telefonate zu führen. Selbst Gespräche mit der Familie wollte ich nicht. Es dauert alles ein wenig. Ich bin auch eine "Power" Frau und stets bekam ich zu hören: Du bist eine starke Frau, hast schon so vieles geschafft, und das wirste auch noch schaffen. *kotzab* Irgendwann habe ich diesen Leuten gesagt: In erster Linie bin ich ein Mensch und keine Maschine. Und dieser Mensch hat auch Gefühle.. und Schwächen und kann nicht immer nur Stark sein! Ich bin JETZT nicht stark.. und ihr habt gut reden.. steckt ihr in meiner Haut? Oder habt ähnliches durchgemacht? Nun sind einige Wochen vergangen und ich gehe damit viel besser um.. lache wieder.. und kann auch mit einigen ganz normal über diese Dinge reden. Wie es nach meiner Operation sein wird, weiß ich nicht. Ich denke auch da kann es wieder sein, das ich mich erstmal zurück ziehe.. um selbst damit klar zu kommen um dann wieder Offen für die Menschen zu sein.. die mir Nahe sind. Denn was oder wie soll ich ihnen was erklären, womit ich selbst nicht ganz durch bin?
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Auch wenn ein Leben beschädigt ist, wirft man es nicht weg! Liebe Grüße Silke |
#15
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AW: Ich kann nicht mehr
Hi Conny,
ich hatte auch schon das Gefühl, "keine Zeit" für die Krankheit zu haben. Habe mich gerade gestern mit meiner Nachbarin zur Disco verabredet für Anfang Januar und dann ist mir eingefallen: Upps, ich darf doch noch kein Sport machen, und wenn ich mit meiner Nachbarin weggehe, tanzen wir immer recht viel. Sie weiß ja nicht mal, dass ich krank geschrieben bin, sie denkt, dass ich Urlaub habe. Somit überlege ich mir jetzt schon, welche Ausrede ich mir dann einfallen lasse, weil ich erst im Februar wieder soweit bin, dass ich richtig tanzen kann. Es ist einfach blöd, aber so Bekannten, die keine richtigen Freunde sind, will man sowas intimes ja auch nicht erzählen. Man braucht ja auch Leute um sich, mit denen man ganz "normal" wie immer redet. Das Leben geht ja weiter, wenn alles überstanden ist. Dann ist es vielleicht sogar besser, dass nicht jeder bescheid weiß. Ich denke, du musst auch nicht mit jedem deiner Freunde drüber reden und sie alle einweihen. Wichtig ist halt, dass man zumindest eine Vertrauensperson hat, der man bedingungslos alles erzählen kann. Und wenn dir der Druck zu groß wird, solltest du wirklich eine Person beanspruchen, die dir beisteht und dir hilft. --> Du fällst damit nicht zur Last. Ein lieber Mensch wird dankbar dafür sein, dir helfen und beistehen zu dürfen. Seh es doch mal von der Seite. @ Sisa: ich habe es im Übrigen nicht mal meiner Familie erzählt. Ich habe lange drüber nachgedacht und habe mich entschlossen es nicht zu sagen. Ich habe es nicht über mich gebracht. Erstmal wollte ich die Koni abwarten und wenn dann das Ergebnis schlecht ist, hab ich gedacht, kann man immer es immer noch erzählen. Liegt vielleicht auch daran, dass meine Mutter eher pessimistisch ist und ich wollte nicht, dass sie sich schon das Schlimmste ausmalt. Ich wollte sie halt schonen und hab ohne sie gelitten. Was mich auch aufgeregt hat: meine Freundin hat gesagt, du bist so stark und ansonsten so gesund, du schaffst das mit Links, da kann ja gar nichts schlimmes bei rauskommen und bla bla bla... Da könnte ich verrückt werden. Sehrwohl kann das Ergebnis schlimm sein. Das sind halt die typischen Srüche, die gut gemeint sind, aber vollkommen fehlschlagen. |
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