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  #1  
Alt 10.08.2007, 17:42
moni1944-2007 moni1944-2007 ist offline
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Registriert seit: 10.08.2007
Beiträge: 5
Frage mein armer schatz

:
ich möchte hier von dem leidensweg meines mannes berichten. als kind hatte
er mit einem stiefvater viel arbeit und prügel erfahren. auch meine eigene war nicht so berauschend. es hatten sich zwei gesucht und gefunden. wir heirateten
als ich 18 und mein mann 21 jahre waren. wir bekamen 2 töchter. vor ein paar
jahren bekam mein mann chron. COPD ( lungenblähung). es verschlimmerte sich
mit den jahren so sehr, daß die Lunge schon aufs Herz drückte. er saß danach
im Rollstuhl und mußte ans Sauerstoffgerät.ab 1998 verschlechterte sich noch
alles. in einem Jahr 6 Herzkatheder mit 3 stents im Herzen.es ging rapide weiter.
Diabetis 2, insulinpflichtig. danach 2 Augen-OP wegen grauem Star. dann ein
Baypass im linken Bein, Marcumarpflichtig. Zwischendurch immer Lungenentzündungen,Krankenhaus, Cortison ect. eines morgens zuhause war
ein Bein von ihm ganz blau angelaufen. Krankenhaus-1.Hilfe. Dort stelle man fest , daß der Hausarzt zu leichtsinnig mit dem Marcumar umgegangen war,
es waren innere Blutungen. Es gab für mich nur eine Möglichkeit dieses das
nächste Mal zu verhindern, indem ich selbst tgl. den Quicktest-INR machte.
Die AOK bewilligte das Gerät nur, nachdem ich eine Schulung darauf ab-
solvierte. Danach kam das nicht mehr vor. Bei einer Routineuntersuchung des
Lungenarztes (röntgen) sagte der uns, beim Vergleich mit den vor 2 jahren
gemachten, zur Abklärung ins Krankenhaus. Er empfahl uns ein Krhs. in
Kladow. Ich brachte meinen Mann dort am 7.7.2005 hin, auf die Lungenstation
nach dortigem Röntgen und einer Bronchoskopie das große aufatmen, kein
Krebs. es war schon von Entlassung die Rede als mein Mann entsetzliche
Bauchschmerzen bekam. Darmverschluß. Not-OP. Intensivstation. Bei dieser
Not-OP verlegte man den Darm nach außen. Es blien ein Fussballgroßes Loch
im Bauch zurück. Am 1.Tag nach der OP mußte mein Mann ins künstl. Koma
gelegt werden, er hatte eine Blutvergiftung,Bauchfellentzündung,Lungen-
entzündung. er war in akuter Lebensgefahr. Nachdem ging es in Minischritten
mit ihm wieder aufwärts. In der Zeit würde er künstl. beatmet, küntl. ernährt,
ect. weil man ihm einen Luftröhrenschnitt machen mußte. Die Kanüle im Hals
hatte er die restl. Zeit seines Lebens drin. Ich und unsere beiden Töchter
waren tgl. im Krhs. Wir waren dort auf der Intensivstation bekannt, wie wo
selten Angehörige. Die Zusammenarbeit dort mit den Ärzten und den Schwes-
tern und Pfleger war einmalig gut. Man brachte meinen Mann dort soweit, daß
er ohne Beatmungsmaschine auskam, breiige Kost ect. allein essen konnte.
Er bekam eine Trachealkanüle in den Hals, womit er auch wieder sprechen
konnte. Er wurde zur Reha vorbereitet. Da bei uns in Berlin keine Reha gibt,
die bei ihm den Speichel absaugen konnte, schickte man ihn in eine Reha nach
Desden. Mein Mann war an dem Tag ganz gut drauf, er hatte sich noch
Besserung versprochen. Ich vergaß zu sagen, das mein Mann die ganze Zeit
bettlägerig geblieben ist. Reha-Dresden. Ich fuhr mit unseren eigenen PKW
hinter dem Krankenwagen her. Man lieferte meinen Mann dort ein, ich ging
in den Eingangsbereich um eine Tel.Karte für ihn zu ziehen, als ich wieder
nach oben kam, empfing mich der Oberarzt der Station und sagte mir, man
mußte meinen Mann auf die Intensiv bringen, weil er einen epeliptischen
Anfall bekam. Mein Mann verblieb die Reha auf der Intensivstation. 3 Monate
lang. Ich wollte ihn per Intensivkrankenwagen nach Hause holen.Die Ärzte
sagten mir immer wieder, er wäre nicht transportfähig. Man legte ihm dort
eine Peg-Sonde in den Bauch zur küntl. Ernährung.Er mußte sehr häufig Schleim abgesaugt bekommen, und war an der Beatmungsmaschine. Wieder mal. Man wollte ihn von dort in ein Pflegeheim bringen. Ich weigerte mich,
lernte dort im Krhs. innerhalb einer Woche im Schnellkursus, wie die Beatmungsmaschine, die Ernährungspumpe, das Absauggerät, das absaugen
selbst zu bedienen, denn ich war nicht medizinisch ausgebildet. In der einen
Woche die ich in Dresden war, bauten unsere Töchter das Schlafzimmer
pflegegerecht um, renovierten ect. und mein Mann kam als Schwerstpflegefall
am 16.3.06 nach Hause mit einem Intensivkrankenwagen. Er erholte sich hier
in der nächsten Zeit zufriedenstellend. Es war eine rund um die Uhr Pflege.
Alle 10-15 Minuten Speichel absaugen, ansonsten das volle Programm. Es
würde Seiten füllen, um das zu schreiben. Ich hatte das Glück ihn noch vier Monate zuhause zu haben. Eines Tages Luftnot, Krankenhaus. Dort stellte
man bei einer erneuten Bronchoskopie einen Tumor in den Bronchien fest,
mit Metastaden in der Lunge. Als mein Mann das erfuhr, gab er sich auf.
Man versuchte noch 5 Betrahlungen, aber er wurde immer schwächer.
Man konnte nichts mehr für ihn tun. Er kam am 10.8.06 nach Hause. Schon
komatös. Um 3 Uhr früh rief ich den Notarzt/Feuerwehr. Er hatte, als die
eintrafen nur noch einen Puls von 25, das EKG zeigte auf ca. 20 zentimeter
nur noch einen Herzschlag an. Der Notarzt machte mir und unseren beiden Töchter (die inzwischen auch hier waren) keine Hoffnung mehr. Am 11.8.06
um 5,25 Uhr hörte sein geliebtes Herz auf zu schlagen!!!!! Es war grausam!!!
Meine Töchter riefen ein Bestattungsinstitut an, auf meinen Wunsch blieb
mein Mann noch 3 Std, bei uns, ich hatte Zeit, mich von ihm zu verabschieden.Das ist morgen 1 Jahr her, aber immer noch so schlimm. Ich
kann mich nicht von seinen Sachen trennen, außer seinen medizinischen
Geräten ist alles noch hier.Wie soll ich bloß damit fertig werden. Mein Mann
wurde nur 65 Jahre alt.Mein einziger Trost, er ist ruhig und ohne Schmerzen
eingeschlafen. Und ich hatte ihn lange, FAST FÜNFUNDVIERZIG jAHRE wARUM ER
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  #2  
Alt 10.08.2007, 17:53
Smail Smail ist offline
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Beiträge: 158
Standard AW: mein armer schatz

Liebe Moni, frag nicht nach dem warum, wir bekommen keine Antwort darauf. Dein Mann hat einen schlimmen Leidensweg hinter sich, und Du selbst sagtst ja auch, dass er als es zu Ende ging, nicht leiden musste. Das ist so viel Wert, das kann und soll Dich nurein bisschen trösten.
Mein Mann ist im Februar nach 38 Ehejahren mit 59 Jahren an BC gestorben. Ich weiß also wovon Du sprichst. Unsere Männer fehlen uns an jeden Tag, in jeder Stunde und nichts bring sie uns wieder. Wir müssen lernen damit umzugehen, auch wenn es schwer fällt.
Wenn der Schmerz kommt, denk an die schönen Jahre die ihr verbracht habt, es tröstet ein bisschen.
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute.
Der Schmerz vergeht vielleicht, irgendwann,
aber die Liebe bleibt.
Liebe Grüße Smail
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  #3  
Alt 10.08.2007, 18:26
Benutzerbild von tatin
tatin tatin ist offline
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Beiträge: 724
Standard AW: mein armer schatz

Erst mal mein Beileid!

Schon schlimm was ihr durchen mußtet. Mein Mann hat auch alles mitgenommen, was man ihm im Krakenhaus angeboten hat

Mein Mann starb am 12.06.07 mit 30 Jahren. Wir hatten "nur" 5 Jahre und davon waren 4 Jahre Krebs.
Seit einfach froh über die vielen Jahre die ihr zusammen sein durftet und das euch der liebe Gott auch noch Kinder geschenkt hat.
Ich beneide euch dafür. Diese Glück, gemeinsam "Alt" zu werden und eine Familie zu gründen war uns leider nicht gegönnt.
Seht es mal aus der Sicht. Aber letzt endlich ist es egal in welchem Altern man einen über Alles geliebten Menschen gehen lassen muß.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Kathrin
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  #4  
Alt 10.08.2007, 21:01
moni1944-2007 moni1944-2007 ist offline
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Beiträge: 5
Lächeln AW: mein armer schatz

Liebe Kathrin!
Ich danke dir für deinen Trost. ja ich bin unendlich froh, das ich mit meinem mann soviele Jahre zusammen sein konnte,
es ist ja noch grausamer bei dir.
ich grüsse dich und drücke dich ganz fest.Ich bin neu hier im Internet und mache noch vieles falsch.
Muß mir immer Rat bei meiner Tochter suchen.
vIELE LIEBE gRÜSSE mONI

Geändert von moni1944-2007 (10.08.2007 um 22:17 Uhr)
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  #5  
Alt 10.08.2007, 22:12
moni1944-2007 moni1944-2007 ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: mein armer schatz

Hallo Smail !ich danke dir für dein Mitgefühl und bin für die Jahre mit meinem MANN UNENDLICH DANKBAR:ABER MAN FRAGT SICH NACHHER IMMER NOCH
HÄTTE MAN VIELLEICHT NOCH MEHR FÜR IHN TUM KÖNNEN ; HAT MAN ALLES GETAN WAS MACHBAR WAR: dIESE fRAGEN QUÄLEN EINEN: mIT LIEBEN gRÜSSEN mONI

Geändert von moni1944-2007 (10.08.2007 um 22:16 Uhr)
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  #6  
Alt 10.08.2007, 22:21
Benutzerbild von tatin
tatin tatin ist offline
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Registriert seit: 20.06.2007
Beiträge: 724
Standard AW: mein armer schatz

Ach Moni!

Was du in all den Jahren alles für deine Mann getan hast. Mehr hast du nicht mehr machen können. Mache dir keine Vorwürfe!
Aber ich kenne das Gefühl nicht alles getan zu haben. Die Frage :Hätte ich noch mehr tun sollen? Aber wenn man ein bißchen Zeit vorbei ist, wirst du sehen, das du alles für ihn getan hast.

Der Schmerz, die Verzeiflung, die Wut, die Sehnsucht ...... ist bei uns allen gleich. Es ist egal wie, wo, wann und wie alt die Lieben waren als sie uns verlassen mußten.

Liebe Gürße und fühl dich ganz doll von mir gedrückt!

Kathrin
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  #7  
Alt 11.08.2007, 09:57
Anemone Anemone ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: mein armer schatz

Hallo Moni,
falls das "1944" in Deiner Adresse Dein Geburtsjahr ist, sind wir gleich alt.
Ich habe Eure traurige Geschichte gelesen und kann sehr gut mit Dir fühlen.
Mein lieber Mann hat im Januar 2006 seinen tapferen Kampf gegen den Krebs verloren. Er wurde 65 Jahre alt, wir waren 41 Jahre verheiratet. Sicher, ich bin - genau wie Du - dankbar für die lange, gute Zeit, die wir hatten. Es gibt ja hier im Forum so viele junge Leute, die nur wenige Jahre miteinander verbringen durften. Sie tun mir so unendlich Leid.
Aber auch in unserem Alter hat man noch Träume und viele Pläne, die man nun mit seinem Liebsten begraben musste.
Obwohl ich schon 19 Monate lang alleine bin, tut es immer noch schrecklich weh. Manchmal denke ich: Jetzt wird es langsam besser, dann kommen wieder Tage oder Wochen, in denen ich mich einfach nur durch die Zeit kämpfe und irgendwie funktioniere.
Ich habe eine liebe Familie und gute Freunde, aber ich habe mittlerweile erkannt, dass man seine Trauer letzten Endes alleine durchleben und durchleiden muss - genau wie unsere lieben Männer ihre Krankheit alleine ertragen mussten. Wir konnten sie begleiten mit all unserer Liebe und Fürsorge, aber den Weg mussten sie alleine gehen.
Liebe Moni, wenn Du möchtest, kannst Du mir ja mal eine private Nachricht schicken.
Ich wünsche Dir, dass Du gut durch dieses Wochenende kommst.
Viele liebe Grüße,
Anemone
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  #8  
Alt 11.08.2007, 15:15
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MexicanLady666 MexicanLady666 ist offline
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Ort: Engelskirchen
Beiträge: 199
Standard AW: mein armer schatz

Liebe Moni,

fühl Dich von mir gedrückt. Es tut mir wahnsinnig leid.
Mein Mann ist am 25.06.2007 aufgrund eines metastastierten malignen melanoms verstorben. Wir haben nur 8 Stunden bevor er für immer gegangen ist geheiratet. Zwar waren wir schon fast 6 Jahre zusammen, doch es kam immer etwas dazwischen.
Als ich ihn dann am 21.06. nach Hause geholt habe, sagte er zu mir: Schatz, bevor ich sterbe heirate ich Dich...wenn Du noch willst. Natürlich wollte ich. Was für eine Frage.
Er hat all seine Kraft zusammengenommen um mich zu heiraten. Um mir sein JA-Wort zu geben. 8 Stunden danach starb er in meinen Armen.

Wir hätten so gerne noch Kinder gehabt. Ich bin ja auch erst 26 (Robert war 47), doch es sollte wohl nicht so sein.

Dein Mann hat Dir zwei wunderbare Kinder hinterlassen. Und ich glaube das sie Dir helfen und Dir die Kraft geben, die Trauer um Deinen Mann irgendwie zu durchstehen.

Alles Liebe
Melanie
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  #9  
Alt 11.08.2007, 23:29
moni1944-2007 moni1944-2007 ist offline
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Registriert seit: 10.08.2007
Beiträge: 5
Standard AW: mein armer schatz

Liebe Melanie!
es tut so gut, nicht alleine dazustehen. meine beiden mädels (35, und 44)
waren heute mit mir auf dem Friedhof. Auch sie sagen mir immer wieder, daß
wir für den papa nicht mehr tun konnten als wir schon taten. wir haben um ihn
gekämpft, weil man ihn ins Pflegeheim bringen wollte. Jedenfalls die Ärzte aus
Dresden. Ich wollte unbedingt das er nach Hause kommt. Das hatte er sich
gewünscht. Auch seine behandelndenÄrzteLungenarzt, ect. fanden das sehr
gut, und machten alle Hausbesuche. Ohne Unterstützung wäre eine 24 Std.Pflege zu Hause nicht machbar gewesen, da mein Mann ein : Schwerstpflegefall war.Er hatte die Pflegestufe 3 und das sagt alles.Liebe Grüße Moni
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