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  #1  
Alt 08.11.2009, 22:29
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FranziskaH FranziskaH ist offline
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Standard Und immer sind da Spuren deines Lebens..

..Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an dich erinnern und dich nie vergessen lassen.

Diesen Spruch haben meine Schwester und ich für die Beerdigung unserer Mama ausgesucht.

Unsere Mama ist am 17. Mai 2009 gestorben. Mehr als vier Jahre hatte sie gegen eine sehr seltene und kaum erforschte Form von Krebs gekämpft.

Im März 2005 hatte sie einen Autounfall, hat auf dem Weg zur Arbeit ein Reh angefahren. Danach hatte sie höllische Rückenschmerzen. Der Besuch beim Hausarzt ergab: Wirbel ausgerenkt. Wurde wieder eingerenkt, danach entstand eine ca 20 cm große Schwellung rechts neben der Wirbelsäule. Ein innerer Bluterguss, sagten die Ärzte. Da der Bluterguss nicht verschwand oder auch nur zurückging, entschloss man sich, den Bluterguss aufzuschneiden und zu entfernen. Dies wurde im städtischen Krankenhaus erledigt. Als ich danach ins Krankenhaus kam sagte mir meine Mutter, dass eine Probe des entnommenen "Blutergusses" zur Untersuchung eingesandt worden war. Die Diagnose kam prompt: Krebs. Ein Tumor von ca 20 cm. Nur entdeckt durch den Autounfall. Um sicherzugehen, dass alles entfernt wurde, kam meine Mutter in die Uniklinik Ulm, wo in einer siebenstündigen und einer vierstündigen OP jedes noch so kleinste Teil entfernt wurde. Zu dieser Zeit hätte ich eigentlich Abi schreiben sollen, hatte jedoch das "Glück", durchgefallen zu sein und die 12. Klasse zu dieser Zeit zu wiederholen. Danach folgten Bestrahlungen usw. Ich weiß nicht, wie oft ich in der darauffolgenden Zeit mit meiner Mutter in die Uniklinik zu Untersuchungen gefahren bin, eigentlich ging meine komplette Freizeit dafür drauf. Die darauffolgende Krankheitsgeschichte der kommenden 4 Jahre hab ich nicht mehr ablaufgetreu im Kopf, aber irgendwann folgten zwei Lungenteilresektionen, unzählige Chemos (insgesamt glaube ich um die 50), ein Tumor von ca 30cm im rechten Oberschenkel (nach außen gewachsen), ein Tumor von 15cm auf der rechten Seite, ebenfalls nach außen gewachsen, ein Tumor im Nackenbereich, der vorübergehend schlimme Übelkeit etc bewirkte, eine verbrannte Achsel aufgrund der vielen Bestrahlungen und schließlich im Januar 2009 ein neuer Tumor im Rücken, wo alles begonnen hatte. Der drückte auf Wirbelsäule und Nerven und lähmte die Beine meiner Mutter.


Am 25. Januar waren wir noch griechisch Essen, um meinen Geburtstag nachzufeiern, knapp eine Woche später konnte sie nicht mehr laufen. Ich hatte zu dieser Zeit Semesterferien (ich habe in Österreich studiert) und habe die Pflege meiner Mutter übernommen. Wir haben einen Rollstuhl von einer Pflegestation geliehen, einen Aufsatz für die Toilette gekauft (der Toilettenstuhl war keine Alternative) und ich schlief bei meiner Mutter im Bett, wo sie mich jede Stunde weckte, weil sie auf die Toilette musste oder den Eindruck hatte (sie konnte es nicht mehr wirklich spüren). Ich hob sie aus dem Bett (sie wog um die 80kg, konnte nicht mehr selbst ihr Gewicht tragen und hatte vor allem höllische Schmerzen, sobald man sich berührt hat), setzte sie in den Rollstuhl, fuhr sie ins Bad, hob sie auf die Toilette usw. Nebenher führte ich noch den Haushalt, kochte für meine Familie (oma, Schwester) und erledigte die Einkäufe. Nach zwei Wochen war ich am Ende meiner Kräfte und konnte kaum noch stehen. Zu dieser Zeit haben wir uns entschieden, meine Mutter ins Krankenhaus zu verlegen, bis es ihr wieder besser ginge. Die bisher ambulant durchgeführte Chemo wurde nur stationär durchgeführt. Insgesamt war meine Mutter vom 16. Februar bis 1. April 2009 im Krankenhaus.


Am 1. April konnte sie ihre Zehen wieder ein kleines bisschen bewegen und wieder einmal erschien sie voller neuem Lebensmut. Sie kam ins Allgäu auf Reha, eine wunderschöne Klinik, ein wunderschönes Zimmer, wunderschöne Aussicht. Ich war von Sonntag abend bis Dienstag mittag in Salzburg zum Studium, Mittwochs fuhr ich zu meiner Mutter, donnerstags und freitags erledigte ich den Haushalt, samstags fuhr ich wieder zu meiner mutter, sonntag wieder nach Salzburg. Mittlerweile befand ich mich im letzten Semester und sollte eigentlich meine Abschlussarbeit verfassen. Ein kaum zumutbarer Zustand. Von Salzburg aus telefonierte ich jeden Tag mit meiner Mutter. Plötzlich kam es immer häufiger vor, dass sie sagte "warte kurz", den Hörer weglegte und einfach einschlief. Das machte mich mit der Zeit ziemlich stutzig und ich verlangte, eine Ärztin zu sprechen. Zuerst per Telefon, wo mir eine Krankenschwester sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, das komme nur von der Chemo. Aber als meine Mutter auch bei unseren Besuchen fast nur noch schlief, bestand ich darauf, endlich eine Ärztin zu sehen. Die hatte dann auch endlich mal Zeit für mich. Was sie mir sagte, war niederschmetternd: "Frau H., Ihre Mutter hat Metastasen in Leber, Lunge und Rückenmark. Wir können nichts mehr tun. Sie ist eine starke Frau, aber ich gehe davon aus, dass sie nur noch einige Wochen oder Monate zu leben hat." BUMM. Meine Welt war zusammengebrochen. Ich ging zurück ins Zimmer meiner Mutter und wollte mir nichts anmerken lassen. Ging aber nicht. Also stand ich am Kopfende des Bettes, weil ich wusste, dass sie den Kopf nicht dorthin drehen konnte. Trotzdem hat sie etwas gemerkt (Mütter merken eben alles) und meinte "sag mir bitte genau, was die Ärztin dir gesagt hat". Und da habe ich ihr in die Augen gesehen und gesagt "Die Ärztin hat gesagt, wir haben nicht mehr viel Zeit zusammen". Danach haben wir erstmal alle geweint. Als wir uns beruhigt hatten, hat sie mich ziemlich energisch gebeten, meine Patentante und -onkel anzurufen, weil wir noch einiges zu besprechen hätten. Das habe ich am selben Abend gemacht und die beiden versprachen, schon zwei Tage später, am Freitag, zu uns zu kommen. Ich fuhr alleine mit ihnen ins Allgäu.


Eigentlich wollten wir zuerst essen gehen, dann fiel mir aber ein, dass meine Mutter nachmittags Therapien hatte und wir wohl doch besser zuerst zu ihr fahren sollten. Als wir ankamen, war die Schwester gerade bei ihr und wusch sie und benetzte mit einem Q-Tip ihre Lippen. Meine Mutter schaut mich an, kann kaum sprechen (aufgrund der starken Schmerzmittel wohl, wie ich hinterher erfahren habe) und meint "geht weg. haut ab!" Wir sind aber trotzdem geblieben. Aber besprechen konnten wir mit ihr nichts mehr. Als Mein Onkel dann langsam von "nach Hause fahren" sprach, schaute meiner Mama mich an und sagte "dableiben". Also versprach ich ihr, dazubleiben, während die anderen wieder nach Hause fuhren. Freitag nacht haben wir noch ein bisschen die Wiederholung eines Spiels des FCB gesehen, sie hat sogar noch mit Interesse auf den Bildschirm geschaut. Plötzlich schaut sie mich an und sagt "jetzt sag ich dir mal was". Ich bin aufgestanden und zu ihr gegangen und habe gefragt "was willst du mir sagen?" aber sie schaute mich nur an und sagte NICHTS! Plötzlich, um ca 22:15 sagte sie dann "Jetzt ist Schluss!", ungefähr so, wie man einem kleinen Kind befiehlt, mit etwas aufzuhören, was es nicht tun soll. Ich habe also den TV ausgeschalten und blieb bei ihr am Bett sitzen. Um ein Uhr nachts kam die Schwester ins Zimmer. Meine Mutter meinte zu ihr "jetzt bin ich ja schon wieder woanders"...sie war immer noch im selben Zimmer im selben Bett. Um sechs Uhr Samstag früh war die Schwester wieder da. Meine Mutter sagte "Ich weiß nicht, wo ich bin...". Das war das letzte, was sie sagte. Ab da war sie nicht mehr ansprechbar. Aber sie kämpfte. Auch wenn das Atmen immer schwerer ging. Ab Samstag früh stöhnte sie bei jedem Atemzug, aber wohl nicht aufgrund von Schmerzen. Es war einfach eine automatische Reaktion. Samstag nachmittag hob sie ruckartig die Hand und kratzte sich am Hals. Ich sprang auf und zu ihr hin. Aber sie war geistig nicht mehr anwesend. Die ganze Samstag nacht durch stöhnte sie bei jedem Atemzug wie unter großen Schmerzen. Das machte mich komplett fertig. Eine Schwester kam ins Zimmer, brachte eine CD mit beruhigender Musik (wunderschön). Ich weiß nicht, wie oft wir die CD von vorn bis hinten hörten. Um 5 Uhr morgens konnte ich absolut nicht mehr. Ich hatte meiner Mutter alles gesagt, was ich sagen wollte, ich hatte sie gestreichelt, ihr vorgesungen, aus Büchern vorgelesen, ich habe ihr gesagt, sie hätte genug für uns getan und sie darf gehen..Irgendwann hab ich das Kreuz an der Wand gesehen - und habe es angeschrieen, warum meine Mutter nicht gehen darf und habe das Kreuz dann auf den Boden geworfen.


Am Sonntag morgen um halb 9 wurde die Atmung allmählich langsamer. Schließlich holte sie nur noch alle 10 bis 15 sekunden luft. um halb 11 am Vormittag bewegte sie ganz leicht ihre Zunge, ein kleines Rinnsal Spucke lief an der Backe herunter und sie atmete ein letztes Mal. Dann war alles ruhig. Fünf Minuten hielt ich ihre Hand ganz fest, dann rief ich die Schwester, die auch gleich kam. Zuerst nahm sie mich in den Arm, dann rief sie weitere Schwestern. Ich bat sie dann, mich noch einmal mit meiner Mutter alleine zu lassen. Das tat mir sehr gut, so in aller Stille Abschied zu nehmen. Dann kam der Seelsorger, der meiner Mutter eigentlich die Krankenkommunion bringen wollte. Er nahm auch auf sehr persönliche Weise mit einem Rückblick auf die Wochen meiner Mutter in der Klinik Abschied. Eine halbe Stunde später trafen schließlich meine Oma und meine Schwester ein. Sie waren leider zu spät gekommen. Zusammen mit einem befreundeten Pfarrer nahmen wir lange und sehr persönlich Abschied von meiner Mutter. Danach packten wir langsam die Sachen zusammen und machten uns auf den Heimweg.


Ich musste fast hinausgetragen werden aus der Klinik, nach 70 Stunden auf den Beinen, ohne Essen und ohne Schlaf. Doch anstatt zu schlafen begann ich noch am selben Abend die Beerdigung zu planen und zu organisieren, denn ich wollte, dass die Beerdigung besonders wird - so besonders, wie es meine Mutter war. Wir hatten eine Sängerin, und ich ließ die Geschichte von den "Spuren im Sand" vorlesen. Auch der Sarg war ganz speziell, mit einer Spur aus Kieselsteinen, die wie ein Fluss aussieht. Die Anteilnahme an der Beerdigung war überwältigend, es waren ca 500 Menschen anwesend und viele kamen anschließend zu mir und bedankten sich für diese "wunderschöne" und spezielle Beerdigung..so schön ein solches Ereignis eben sein kann.

Ich hatte danach jedenfalls das Gefühl, alles für meine Mutter getan zu haben, was ich tun konnte, ich war in den letzten Stunden bei ihr und ich habe ihr einen besonderen Abschied bereitet.

Trotzdem vermisse ich sie unbeschreiblich. Die ersten Monate hatte ich gar keine Zeit, mich auf das Vermissen zu konzentrieren. Ich habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen, sämtliche Behördengänge und Anträge im Alleingang erledigt und so weiter. Erst in den letzten Wochen und Monaten kommen langsam immer mehr Details aus der Erinnerung und oft fange ich ohne erkennbaren Grund zu weinen an. Ich habe bei Michael Jacksons Tod geweint, aber nicht wegen Michael sondern wegen der Kinder. Ich weine bei Filmen oder ich weine, weil ich ein Lied oder ein Gespräch im Radio höre. Und trotzdem versuche ich, stark zu sein. Stark für meine Schwester, stark für meine Oma, die nun beide Kinder verloren hat. Alle können zu mir kommen und sich ausweinen. Nur ich habe leider keine Person, die mir zuhört. Niemanden, der mich in den Arm nimmt. Meine Oma und Schwester haben genug mit ihrem eigenen Schmerz zu tun und leider entfernen wir uns gerade etwas voneinander.. es ist auch alles andere als einfach, mit seiner Oma unter einem Dach zu wohnen, wenn die Generation dazwischen fehlt. Freund habe ich auch keinen und meine beste Freundin wohnt leider mehr als 300km entfernt. Aber ich weiß, dass ich auch diese Situation irgendwie meistern werde, weil ich meiner Mum viel zu verdanken habe und ihr es durch meinen Erfolg im Leben zurückgeben möchte.

Und neulich habe ich einen tollen Spruch gelesen: "People don't lose their battle to cancer. They've fought their fight. We continue the battle for them." Und genau so sehe ich das auch.

Ich wünsche auch euch allen viel Kraft, die schwere Zeit, die ihr habt, durchzustehen.
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  #2  
Alt 08.11.2009, 23:08
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IreenS IreenS ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Hallo Franziska,

mein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner Mutti.

Du kannst und musst nicht stark sein für andere -
deine Schwester, deine Oma.
Du musst deine Trauer zulassen
und alle anderen Angehörigen - deine Schwester, deine Oma - sollten das auch.
Du musst die Tränen zulassen - sie nehmen langsam deine Trauer mit sich fort.

Die Lücke, die deine Mutti hinterlassen hat, sie wird sich nicht so leicht schließen lassen.
Eine Mutter ist nicht zu ersetzten.

Wir müssen einfach lernen damit zu recht zu kommen.
Mit der Zeit geht es, aber es dauert eine Weile.

Was du tun konntest, das hast du getan,
du musst aber auch unbedingt an dich denken.

Wenn es dir gut geht ( so gut es eben geht),
dann kannst du auch für die anderen da sein.

Ich wünsche dir alles Gute

Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
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  #3  
Alt 08.11.2009, 23:15
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stellina stellina ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

liebe franziska, dein beitrag hat mich sehr tief berührt. was du alles bewältigt hast, ist ungeheuer. du hast meine ganze hochachtung. sich in deinem alter so intensiv auf einen todkranken menschen, noch dazu die eigene mutter, einzustellen, ist bewundernswert. ich glaube, deiner mutter konnte wohl in ihrer ausweglosen situation nichts besseres passieren, als eine so starke persönlichkeit wie dich, an der seite zu haben.
ich hoffe, du kannst dich so allmählich auch wieder um dich und deine bedürfnisse kümmern. ich habe auch wenig gelegenheit, mit menschen über meine gefühle zu sprechen, deshalb bin ich hier und schreibe mir alles von der seele. das tut gut und ist oftmals wirklich erleichternd.
ich wünsche dir von herzen, daß deine seele, wenn auch sicher langsam, heilen kann. alles liebe, , tina.
__________________
Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009
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  #4  
Alt 08.11.2009, 23:50
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Wetterhexe Wetterhexe ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Liebe Franziska,

als ich eben deinen Beitrag gelesenhaben, wusste ich erst einmal nicht was ich Dir schreiben kann. Aber nun weiß ich es.
Die ganze Zeit bist du deiner Mutter beigestanden,
warst ihr eine große Stütze, das hat Dich sehr stark gemacht,
du ahst all diese schier unlösbaren Aufgaben gemeistert,
nichts war dir zu schwer.
Ich bin mir sicher deine Mum ist stolz auf Dich.
Aber vergiss bei all dem nicht, manchmal darf man auch schwach sein!
Man darf und muss sich seiner Trauer stellen, darf auch weinen.
Vergiss Dich selbst nicht dabei!
WEnn du jemanden zum reden brauchst, hier ist immer jemand für Dich da.
Du glaubst garnicht wie viele wundervolle Menschen Dir hier Kraft
und halt geben können, und es auch gerne tun.
Wenn Dir was auf dem Herzen liegt, schreib es hier nieder,
das kann wunderbar befreiend sein.

Ich wünsche Dir noch viel viel Kraft für dei kommende Zeit.
Alles liebe
Wetterhexe
__________________
Mein lieber Paps
31.08.1955 bis 03.03.09

Unser neuer gemeinsamer Lebensweg ging viel zu schnell zu Ende.
Ich vermisse Dich
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  #5  
Alt 09.11.2009, 20:25
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FranziskaH FranziskaH ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Liebe Ireen, liebe Tina, liebe Wetterhexe,

ganz ganz vielen lieben Dank für eure Antworten, über die ich mich sehr gefreut habe. Ich habe gestern beim Schreiben schon bemerkt, wie gut es mir getan hat, das alles einfach mal aufzuschreiben, ich glaube, das hätte ich schon längst mal tun sollen. Ich habe hier auch schon lange mitgelesen, aber mir ist es schwergefallen, mich anzumelden und auch zu schreiben. Irgendwie musste ich zuerst einmal selbst damit klarkommen. Aber irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem man das nicht mehr alles für sich behalten kann. Und die Tatsache, dass alle hier in ähnlicher Form das Gleiche durchgemacht haben und aufgrund dessen viel besser nachvollziehen können, wie diese Krankheit alles durcheinanderwirft, hilft sehr. Es ist tröstlich, zu wissen, dass man auch in solchen Situationen nicht allein ist, sondern mit anderen seinen Schmerz teilen kann und sich gegenseitig helfen kann.

Ich denke, ich werde in der nächsten Zeit sicher noch öfter hier sein und hoffe, dass ich euch und anderen auch auf die eine oder andere Weise Zuspruch geben kann oder einfach nur zuhören kann.

Liebe Grüße
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Und immer sind da Spuren deines Lebens; Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an dich erinnern und dich nie vergessen lassen.

Durch den Tod eines Menschen verliert man vieles, aber niemals die gemeinsam verbrachte Zeit.
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  #6  
Alt 10.11.2009, 21:55
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FranziskaH FranziskaH ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Liebe Mama,

ich hatte dir schon ein paarmal erzählt, wieviele Leute in diesem Jahr mit dir gehen mussten. Du hast sie bestimmt getroffen. Und heute abend hat sich einer entschlossen, zu euch zu kommen. Robert Enke hat sich das Leben genommen. Er hat wohl seine kleine Tochter sehr vermisst und wollte zu ihr. Bestimmt hatte er auch noch andere Probleme, die niemand bemerkt hat. Sicher dachten viele, der Mann hat doch alles. Ich wünsche ihm ganz fest, dass sich seine Hoffnung, dass es da, wo du bist, wo ihr alle seid, besser ist, erfüllt hat. Ihm muss es wirklich schlecht gegangen sein, wenn er mit 32 Jahren einen so grausamen Weg gewählt hat, aus dem Leben zu scheiden.

Er hatte vielleicht nicht den Rückhalt, den wir hatten..ich weiß es nicht...aber genau den Rückhalt würde ich jetzt auch wieder brauchen..wenn du also gerade ein bisschen Zeit hast da oben, würde ich mich freuen, wenn du ein bisschen bei mir bist..mir gehts nicht gut, seit ich das gehört habe. Ich glaube, ich steh unter Schock..ich zittere total und muss die ganze Zeit weinen...und eigentlich weine ich gar nicht wegen Robert, sondern wegen dir..weil ich dich so arg vermisse..

Ich hab dich lieb, Mama.
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  #7  
Alt 12.11.2009, 10:20
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Wetterhexe Wetterhexe ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Liebe Franziska,

genau dafür sind wir da!
Wir hören oder besser lesen gerne mit Dir. Wie du ja auch geschrieben hast, haben hier die meißten auch einen lieben Menschen verlohren.
Haben dei Erfahrung gemacht dass man manchmal nicht weiß wohin mit seinen Gedanken und Gefühlen, ich denke das verbindet auch.
Schön dass es Dir gut getan hat hier zu schreiben, mir hilft es auch immer sehr.

Liebe Grüße
Wetterhexe
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Unser neuer gemeinsamer Lebensweg ging viel zu schnell zu Ende.
Ich vermisse Dich
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  #8  
Alt 17.12.2009, 13:54
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FranziskaH FranziskaH ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Ganz schön lange her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe, Mama..es war ganz schön viel zu tun, Oma war auf Reha und Gini und ich waren allein zuhause..gleich am ersten Abend hat es so richtig gekracht wie noch nie in unserem Leben..wie nie, als du da warst..aber am Schluss saßen wir beide am Boden und haben um dich geweint und uns geschworen, nie mehr so zu streiten. Danke, dass du uns geholfen hast.

Die neue Arbeit macht übrigens echt Spaß, nur gerade habe ich gar nichts zu tun. Aber ich versteh mich echt super mit S. und ich glaube schon, dass ich die richtige Stelle gewählt hab, du hast sicher auch mit ein Auge drauf gehabt, ich kenn dich doch

Heute Abend ist in der Kirche Konzert von der Schule..ich werde mal hingehen, die letzten Jahre gings ja nie, weil ich immer in Salzburg war. Würde ja zu gern wieder selber mitsingen..mal schauen, obs die kleinen genauso gut können wie wir damals

Am Sonntag stellen wir bei dir den kleinen Christbaum auf, den V. und Gini gestern gekauft haben..der ist echt schön, ich hoffe, dir gefällt er auch. Weihnachten fällt bei dir bestimmt eh etwas größer und fröhlicher aus als bei uns. Ich gönns dir.

Übrigens danke für die Hilfe beim Plätzchen backen..so gut sind die noch nie geworden wie dieses Jahr

Wie findest du eigentlich N.? Ich weiß, vom Aussehen her ist er mal wieder zu 0% das, was du dir für mich vorgestellt hast aber er ist doch echt nett, oder?

Ich glaube, heute abend muss ich mal wieder unseren Anrufbeantworter anhören..ich hab deine Stimme lange nicht mehr gehört...und heute sind es schon 7 Monate, dass du gegangen bist..ich weiß es noch wie gestern..es waren traurige, aber schöne Stunden, du und ich allein..nur wir beide..ich hoffe, ich habs dir nicht zu schwer gemacht.

So, jetzt geh ich aber doch mal wieder ein bisschen was arbeiten Bis dann, Mama! Hab dich lieb!
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  #9  
Alt 25.12.2009, 17:19
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FranziskaH FranziskaH ist offline
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Standard AW: Und immer sind da Spuren deines Lebens..

Hallo Mama,

Weihnachten war wunderschön!! Wir haben uns total gefreut, dass du auch zur Bescherung gekommen bist.

Nachmittags hatte ich ja ganz schön Angst, wie das ablaufen wird, und wir haben auch Lisa abgsagt und sind nicht zu ihr zum Kaffee gegangen. Stattdessen haben wir Brettspiele gemacht..wann haben wir das zum letzten Mal gemacht? Vor 10 Jahren oder so? Es war jedenfalls so lustig, dass wir das heute auch wieder gemacht haben. Oma ist irgendwie immer am gewinnen..

Aber abends war dann alles gut - weil du da warst. So ruhig habe ich Oma selten erlebt. Ich glaube, langsam geht es ihr wirklich etwas besser.

Die Messe gestern war auch sehr schön und die kaputte Orgel hat noch für die Lacher des Tages gesorgt, als sie plötzlich nur noch gebrummt hat..

So, jetzt werde ich mal noch einen Film schauen und dann gibts schon wieder essen (wir sin bald am Platzen!!)

Ich wünsch dir noch einen schönen Abend! Hab dich lieb!
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