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Alt 02.05.2006, 23:55
hanne hanne ist offline
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Ort: bei Hamburg
Beiträge: 24
Standard Geheilt????

Auch ich versuche - nach diversen Erkrankungen und der Diagnose Nierenkrebs als "I-Tüpfelschen" - ein normales Leben zu führen. Funktioniert nicht mehr.

Die schlimmsten Metastasen des Krebses sind die im Kopf, die mit keiner noch so feinen Untersuchungsmethode feststellbar sind. Man kann sie einen Monat, zwei Monate verdrängen, dann sind sie wieder da.

Ich muss alle halbe Jahr zur Kontrolle, d.h. ich habe ein "Krankenkassenquartal" in dem ich nur zu meinem Orthopäden brauche, und ein Quartal, in dem ich mir eine Übeweisung zu einem anderen Arzt holen muss. Der letzte Monat des "normalen Quartals" ist fürchterlich. Habe ich mich dann erst einmal überwunden und einen Termin geholt, bin ich wieder in dem Ausnahmezustand wie vor der Operation, so eine Art unbewusste Verdrängung "es wird schon gutgehen, eigentlich bräuchte ich garnicht zur Nachuntersuchung ...."

Vor kurzem hat mein Zahnarzt zu mir gesagt, ich wirke - trotz allem - immer so ausgeglichen und gutgelaunt (zufrieden?), ob das so wäre oder ob ich mich nur nach aussen so gebe?

Während der "Krebswoche" im Fernsehen hat ein Arzt behauptet, Krebspatienten wären Meister im Verdrängen. Verdrängen wir wirklich oder nehmen wir hin?

Können wir - wie manche "geheilte PatientInnen" behaupten - den Krebs besiegt zu haben? Ich z.B. habe einfach nur Glück gehabt, Zufallsuntersuchungen, gerade den Arzt gewechselt, der dann etwas gründlicher war, ....Seit der Diagnose Krebs sind 2 1/2 Jahre vergangen, OP, Ärzte, die einem nichts sagen,, Informationen zusammengeklaubt aus dem Internet, im Kopf zu einem mit Sicherheit unqualifizierten Brei vermischt, übergossen mit einer Menge Angst, Unsicherheit, offen für jede noch so kleine Hoffnung, vielleicht irgendwann auch einmal "dankbares Opfer" irgendeines Scharlatanes, um jede noch so kleine Chance zu nutzen.

Auch wenn mir die Ärzte nach der jetzt laufenden "Krebsnachsorge" sagen: Sie sind gesund, aus meinem Kopf ist er keine Sekunde mehr verschwunden und alle, die in ihren Büchern vom Sieg durch positive Gedanken und Liebe sprechen, sind meiner Meinung nach nicht besser als ein Dr. ..., der teure Vitamine verkauft und behauptet, den Krebs zu heilen.

Wenn dann die positiven Gedanken den Krebs besiegen sollen, sind dann all die, die daran Sterben, selber Schuld?

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich denke positiv und denke auch, dass ich gute Chancen habe, von dem im Körper wachsenden Krebs geheilt zu sein, aber ich glaube nicht, dass allein unser Glaube und die Liebe der Grund für die Heilung sind. Sonst wären im Umkehrschluss alle, die daran sterben, selbst Schuld.

Die Evolution hat Millionen von Jahren gebraucht, um uns Menschen hervorzubringen, mehr oder weniger perfekt, und das kurze Leben und das "beschränkte Wissen" eines einzelnen wird wohl kaum ausreichen, um als einziger ein Allheilmittel gegen den Krebs zu finden. Die einzige Chance, weitere Fortschritte im Kampf gegen den Krebs zu machen, liegt wohl eher in der Zusammenarbeit vieler und in dem Weitertragen von Wissen und Information.

Und letztendlich entscheidet das Schiksal (oder eine höhere Macht).

In diesem Sinne die besten Wünsche an alle

Hanne
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