ich wollte nie hier schreiben

[Rachel]

ICH DANKE EUCH ALLEN
LG Gitti

[Ricö]

Ach mensch Gitti,

das klingt ja gar nicht so gut mit dir, warum erst am Mittwoch zum Arzt ? es klingt als brauchst du sofort Hilfe.. Antidepressiva sind zwar gut, aber sie wirken erst nach Wochen... sinn würde es machen das Örtliche KH auf zu suchen, sofern sie eine Psychiatrie haben.... dort gerne ein wenig übertreiben damit sie dich auch aufnehmen... dein HA kann dir da wohl kaum helfen, und Termine bei Psychologen sind sehr schwer zu bekommen, dauert alles zu lange.... ich hoffe du wirst deinen weg finden... drück dich ganz ganz fest !!

LG Rico

[simi1]

Liebe Gitti,

ich kann dich so gut verstehen und finde mich zu großen Teilen in deinen Zeilen wieder.
Meinen Vorschreiberinnen und Vorschreibern kann ich nur zustimmen: Bitte quäle dich nicht noch länger, sondern suche dir umgehend Hilfe!

Wir sind bereits seit Lenis Rezidivdiagnose zu Beginn des vorigen Jahres in psychologischer Behandlung. Auch nehme ich ab und zu etwas, um nachts einige Stunden am Stück und ohne schlimme Träume schlafen zu können. Auf Antidepressiva schaffe ich es bislang zu verzichten. Da ich 2011 eine Hepatitis hatte und meine Leber seitdem etwas angekratzt ist, möchte ich das möglichst vermeiden. Man muss diese Medikamente ja täglich und über einen längeren Zeitraum nehmen. Aber wenn bei dir medizinisch nichts dagegen spricht, dann lass dir diese Erleichterung unbedingt zukommen.

Ich drücke dir die Daumen und denke an dich!
Alles alles Gute
Simi

[fraunachbarin]

liebe arme gitti..
auch ich rate dir, schleunigst zum arzt zu gehen. warte nicht bis mittwoch, sondern geh so schnell wie möglich.
ich hab mir auch damals hilfe geholt, als ich ins große schwarze loch fiel.
ich nehm dich mal in gedanken in den arm, halte dich und wünsch dir, daß du ganz schnell hilfe bekommst und es dir bald wieder besser geht.
drückerle von tine

[Luisa.Hope]

Hallo an ALLE !
Ich lese nachwievor immer mit, ich weiß nie so recht was ich schreiben soll, ich denke immer ich schreibe was falsches. Aber ich habe mir vorgenommen mich nun öfters zu melden.

Gitti, sehr schönes Foto. Es tut mir so leid das es Dir nicht gut geht. Aber das mit dem Haushalt verstehe ich. Ich habe auch keine Lust was im Haushalt zu machen, ich mache es halt.

In den letzten Tagen war es bei mir o.k. Aber heute nicht soooo, von einem real Bekannten (der 54 Jahre ist) ist die Mutter tödlich verunglückt, vorgestern. Seine Mutter war 84 Jahre alt, und topfit. Sie fiel unglück die Treppen runter, war nicht gleich tod, starb allerdings ein paar Stunden später im KH. Mich beschäftigt das, irgendwie kam da alles hoch heute wieder.

Grüße von Luisa

[Kroko2012]

Zitat von Rachel

ICH DANKE EUCH ALLEN
LG Gitti

Liebe Gitti,

ich verfolge diese Seiten seit Ende Mai 2013, als ich erfahren habe, dass mein Freund Speiseröhrenkrebs hat. Damals habe ich nächtelang gelesen, um Hinweise zu finden, wie ich ihm helfen kann, was ich für ihn tun kann. Jetzt lese ich sie - ich weiß nicht - zum Trost, dass es anderen auch so geht, andere mich verstehen können?
Aus diesem Grund schreibe ich Dir. Ich kann Dich, glaube ich, wirklich gut verstehen. Mein Freund ist Anfang September im KH verstorben und seit dem befinde ich mich irgendwie in einer Zwischenwelt. Was Du schildest, kenne ich auch gut. Es gibt Tage, da funktioniert man etwas besser und glaubt, es geht bergauf und dann kommen Tage, da geht gar nichts mehr. Man kann sich kaum bewegen, alles ist unendlich schwer. Herzschmerzen. Was Du über das Föhnen Deiner Haare schreibst, hat mich an mich selbst erinnert. Ich habe lange Haare und kann mich manchmal nicht überwinden, sie zu waschen und schon gar nicht, sie zu färben oder zu föhnen. Die Hausarbeit fällt genauso schwer, am liebsten hänge ich einfach nur rum. Manche hier schreiben, dass sie kämpfen, um ihr Leben wieder zu gestalten und die Trauer zu überwinden. Schon deshalb, weil ihre Männer das so gewollt hätten. Ich finde das bewundernswert und wünsche ihnen, dass das auch bald gelingt. Bei mir ist das im Moment so, dass ich eigentlich gar nichts überwinden möchte, nichts neu anfangen und nichts genießen. Ich will einfach nur bei ihm sein und weil das nicht geht, habe ich viele seiner Sachen um mich herum in meinem Schlafzimmer und fühle, dass er durch Geruch, Flecken usw. immer noch irgendwie da ist. Ich gehe in Vollzeit arbeiten, das funktioniert auch einigermaßen. Meine Kollegen sind sehr nett und dort kann ich auch schon manchmal lachen. Aber sowie ich im Auto auf dem Heimweg bin, überfällt mich die Trauer und ich weine ohne Ende. Alles erinnert mich an ihn und es ergibt für mich derzeit keinen Sinn, ohne ihn weiterzuleben. Es ist so, als würde ich mit den Ablenkungen, die ich mir gönne, nur die Zeit überbrücken, bis wir wieder zusammen sind. Es erscheint mir, als wäre es nur eine Wartezeit, die es zu gestalten gilt und in der man noch ein paar Dinge gut und richtig erledigen kann. So, als würde man Reisevorbereitungen treffen.
Weshalb ich dir das schreibe ist, dass Du Dich nicht so allein fühlen sollst, mit Deinen Gedanken und dem Gefühl, in einer Depression zu stecken. Ich bin in der glücklichen Situation, sehr kurzfristig einen Therapieplatz bekommen zu haben und man hat mir zunächst eine komplizierte Trauerbewältigung attestiert und danach eine beginnende Depression. Die Therapeutin ist sehr nett und einfühlsam. Trotzdem hat sie natürlich nur diese eine Stunde pro Woche, über Feiertage noch weniger, Zeit für mich und danach ist das Alleinsein wie vorher. Scheue Dich aber nicht, Hilfe zu suchen, notfalls auch im Krankenhaus, denn wie alle hier schreiben, es gibt Medikamente, die Dir das Durchhalten erleichtern. Ich habe Tropfen bekommen, die mir gut helfen.
Mir hilft es auch, Bücher zu lesen. Ich habe in den letzten Wochen so viel wie lange nicht gelesen. Dadurch kann ich mich in eine andere Welt versetzen und der Trauer eine Pause gönnen. Viele meiner Bekannten raten mir, jetzt auch mal an MICH zu denken, nach all dem was ich durchgemacht habe. (Wenn Du willst, erzähle ich Dir mal mehr darüber. Es war in der Tat etwas komplizierter.) Aber ich will und kann gar nicht an mich denken, sondern an ihn, kein Detail vergessen. Kennst Du das?
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und dass Du Hilfe findest. Bitte melde Dich, wenn Du mehr weißt und auch sonst sehr gern.

Liebe Grüße
Kroko

[Luisa.Hope]

Hallo Kroko !
Mir geht es ja auch so, das es Tage gibt die recht gut lebbar sind, dann kommt 1 oder 2 Tage da geht gar nix mehr. WESHALB ist das nur so, das es mal besser ist und dann mal nicht ????
Apropos Haare, mir geht es auch so, früher habe ich meine Haare jeden Tag gewaschen und gefönt, ich hatte schon immer kurze Haare, jetzt wasche ich sie auch nicht mehr jeden Tag.
Lesen kann ich übrigends erst seit ein paar wochen wieder, am Anfang als meine Mutter tod war konnte ich mich gar nicht auf ein Buch konzentrieren. Jetzt klappt dies allerdings wie gesagt wieder.
LG Luisa

[Kroko2012]

[QUOTE=Luisa.Hope;1235927Lesen kann ich übrigends erst seit ein paar wochen wieder, am Anfang als meine Mutter tod war konnte ich mich gar nicht auf ein Buch konzentrieren. Jetzt klappt dies allerdings wie gesagt wieder.
LG Luisa[/QUOTE]

Guten Morgen, Luisa!

Danke für Deine Antwort. Das Auf und Ab kommt vielleicht daher, dass man sich nicht aussuchen kann, wann und bei welcher Gelegenheit man so einen "Erinnerungsblitz" hat. Es gibt Gerüche, Geräusche, Begebenheiten und Gegenstände, die in Verbindung mit dem Verstorbenen stehen. Und wenn man plötzlich damit konfrontiert wird, tut wieder alles so weh, wie am Anfang. Ist man länger abgelenkt, lässt der Schmerz für eine Weile nach.
Heute früh hatte ich so ein Erlebnis. Ich habe einmal mehr an der Jacke meines Freundes gerochen um ihm ein bisschen nah zu sein. Dabei fiel mir auf, dass sich noch etwas in der Tasche befindet. Es war ein Taschentuch und eine seiner letzten selbstgedrehten Zigaretten. Da hat es mich dann wieder voll erwischt und ich konnte die Tränen nicht unterdrücken.

Was das Lesen angeht, stimme ich Dir zu. In den ersten Wochen konnte ich auch nichts lesen, keine Konzentrationsfähigkeit. Es geht auch erst seit einiger Zeit wieder, aber es handelt sich nicht gerade um "Weltliteratur", sondern um leicht verdauliche Kost. Schwieriges würde ich wohl auch noch nicht schaffen.

Hast Du Freundinnen, mit denen Du reden kannst, die mit Dir mal weggehen?
Ich gehe seit einigen Wochen wieder ab und an ins Kino. Das hilft bei Komödien ganz gut. Dramen lasse ich aus.

Ich wünsche Dir ein ruhiges, entspanntes Wochenende. Hoffentlich geht es auch Gitti gut. Mache mir Sorgen.

Liebe Grüße
Kroko

[Luisa.Hope]

hallo Kroko !
Du hast recht mir dem Erinnerungsblitz, bei mir ist Freitags immer schlimm, weil bei uns Freitags immer Einkaufstag war, dann zuhause alles wegräumen. Lebensmittel und so. Das fehlt, ich nehme an das ich deshalb Freitags immer down bin.
Kannst Du gut schlafen Nachts ? Ich konnte von Anfang an immer schlafen zum Glück.Weit ich wohne in einem kleinen dorf, ich habe derzeit keinen Freund und auch keine Kinder und keine Geschwister. Ich habe eine sehr alte Oma, die zum Glück kein Pflegefall ist. Aber viel alleine lassen möchte ich sie nicht. bin übrigends 48 Jahre alt.
Ich bi aber zum Glück und gott seiDank in der guten Lage das ich sehr enge FReundinnen habe, ich kenne die meisten schon vom Babyalter an. Die halten alle zu mir,, weil einige auch leider schon schlimme Schicksalschläge erlitten haben, da wissen sie wie das ist. Ich unterhalte mich eh nur mit Leuten die auch Verluste erlitten haben, andere verstehen das nicht.
Mein real Bekannter hat vor 1 Jahr auch seine Mutter verloren, er hilft mir auch sehr, reden oft über Trauer.
Hast Du viele Leute im real Leben mit denen Du reden kannst ?
Das Forum hilft mir auch sehr.
Gitti wie geht es dir ?
LG

[monika100]

Hallo Gitti,

meldest du dich mal eben - wie gehts dir denn??

LG Monika

[Rachel]

mein gott, soviele liebe worte und zeilen, ich danke euch so sehr dafür ............... mit fehlen fast die worte.

mir geht es mittlerweile ein bischen besser. am montag - feiertag - 6.1. hatten wir die trauergruppe, am 7.1. war ich zur gesprächstherapie und heute beim hausarzt und beim psychologen. ich habe also meinen absturz schwer in angriff genommen.

die trauergruppe hat nicht wirklich was gebracht, es ist immer nur ein endloses weinen über 2,5 stunden .....................

die gesprächstherapie war toll, haben eine stunde nur übungen gemacht damit ich wieder zur ruhe komme und es mir ein kleines bischen besser geht. auch das STOP für die böses gedanken habe ich wieder ausgegraben.

der hausarzt konnte - so wie schon gedacht von mir - mit mir nicht wirklich was anfangen. er war ganz überrascht das es mir nach fast 6 monaten noch nicht besser geht ............. ohne worte.

geholfen hat mir wirklich der psychologe: ich weiß das meine trauer normal ist und alles in ordnung ist (im rahmen der trauer). habe jetzt fluoexitin bekommen und bei bedarf xanor. haben einen 6 wochen rehaantrag gestellt. mein arzt würde mich zusätzlich auch gerne stationär behandeln aber davor schrecke ich noch zurück.

habe mir jetzt ein ziel gesetzt: ich fahre am 24.1. für 10 tage nach dubai - sollte es danach mit den tabletten noch immer nicht ein bischen besser sein, dann werde ich stationär was machen.

mein psychologe meinte auch, daß man ca. nach einem halben jahr das ganze drama im vollen ausmaß und im vollen bewußtsein realisiert, zuvor ist man noch zu geschockt, zu benebelt, oft sehr umgeben mit menschen aber das läßt irgendwann nach und das ist meist so ca. nach 6 monate und dann rauscht man ab in das loch, in das tiefe schwarz loch das keinen boden hat, das nur wartet das es einem verschlingen kann aber wir müssen uns da raustrampeln. ich habe auch jeden tag angst vor dem alleinsein, vor einbrecher, das man mir böses tut, lauter schlimme gedanken aber auch das ist normal ............... mein gehirn hat realisiert das ich ab nun alleine bin und sträubt sich dagegen.

ich werde weiterkämpfen, mich bemühen, stark sein so wie ihr alle hier.

lg gitti

[monika100]

Liebe Gitti,

schön dass du dich kurz gemeldet hast.

Ich freu mich, dass dir der Psychologe ein bisschen helfen konnte.
Ich glaube auch, dass einem - je länger man allein ist - das um so mehr ins Bewusstsein rückt.
Nicht umsonst gab es früher (und eigentlich auch noch heute) das sogenannte "Trauerjahr", in dem man durchgehend nur schwarz gekleidet war. Das äußere Anzeichen dafür, dass es Demjenigen längere Zeit einfach schlecht geht- und vielleicht auch ein bisschen von der Welt drumherum "geschont" wurde.

Dein Hausarzt... Naja...abhaken!

Ich hoffe sehr, dass die Tabletten dir ein wenig nutzen, manche Menschen haben unglaubliche Probleme damit "so eine Tablette" zu schlucken. Das ist völliger Unsinn, sie sind schließlich dafür entwickelt worden, ein bisschen zu unterstützen wenn es einem schlecht geht.

Fährst du auf jeden Fall demnächst in Reha oder hälst du das erst mal so im Hinterkopf, um evtl. noch eine Option offen zu haben?

Dubai - wouw! Da kriegst du bestimmt einiges zu sehen.

Wünsche dir heute einen erträglichen Tag.

Drück dich,

Monika

[KathiT]

Hallo zusammen!
Seit ein paar Tagen lese ich hier schon still mit und ich finde es toll wie ihr euch gegenseitig Mut macht und unterstützt.
Liebe Gitti, selbst als außenstehende finde ich es sehr traurig wie es dir geht. Ich wünsch dir ganz viel Kraft und ich hoffe du kannst deinen Urlaub genießen.

Ich finde es sehr hilfreich bei euch mitzulesen. Leider ist nämlich mein Papa am 25.12.2013 verstorben. Es ist sehr hart, wie jeder von euch weiß.
Momentan kann ich nicht so ganz einschätzen wie es meiner Mama geht. Macht sie nur gute Miene zum bösen Spiel, verkraftet sie soweit ganz gut oder ist es nur vorübergehend? Unterstütze meine Mama so gut wie möglich z.B. Bei Telefonaten, Bestatter und so weiter.
Für mich ist es sehr schwierig mit seinem Tod zurecht zu kommen, aber wie geht es ihr dabei?
Mittlerweile laufe ich auf dem Zahnfleisch, fahre so häufig wie möglich zu ihr. Habe aber auch noch einen 4 Monate alten Sohn der zeitweise sehr anhänglich ist.
Ist es typisch so wie sich meine Mama grad verhält? Kommt das Loch später noch? Klar waren die ersten Tag mit viel Tränen verbunden, aber hat sie es schon weggesteckt?
Wie war es bei euch?
Vielen Dank.
Liebe Grüße Kathi

[Gina79]

Liebe Gitti! Ich bin erleichtert zu lesen dass es dir ein bisschen besser geht und dass du professionelle Hilfe gefunden hast!
Ich kann es nur bestätigen Gitti, ich finde auch dass man den ganzen Umfang dieses Dramas erst nach einem halben Jahr wirklich realisiert. Man erkennt dann erst richtig wie es ist ohne den geliebten Menschen zu leben. Vorher hat man noch viel zu erledigen und es sind oft tröstende und liebe Menschen um einen rum. Erst dann geht es richtig los!
Eine Reise nach Dubai finde ich großartig! Gönn dir die Reise und setze sie dir als Ziel! Auch die Reha ist eine gute Idee!
Gitti, ich glaub es geht trotzdem wieder bergauf auch wenn es mühsam und steinig ist!

Du hast recht, weiterkämpfen! ich finds schön dass wir uns hier alle gegenseitig so unterstützen und dass es viele Menschen gibt denen es genauso geht wie uns! Wünsch dir alles Gute! Liebe Grüße

[KathiT]

Danke für deine Antwort Theo. Ich hoffe nur nicht das noch ein großer Zusammenbruch kommt, aber dann sind wir auch da.
Die Beisetzung wird noch mal schwer.