Reha ja oder nein????

[Ruhrpottschnegge]

Ich hab meine Tumornephrektomie nun erfolgreich hinter mich gebracht und bin wieder zu Hause,noch mit einigen kleinen Problemchen,die aber nicht untypisch seien wurde mir gesagt.
In der Klinik wo ich operiert wurde,wurde mir geraten zur Reha zu fahren und ein Antrag auf Anschlussheilbehandlung wurde von dort bereits gestellt.
Nun war ich zur Nachkontrolle beim Urologen,der mir abriet zur Reha zu fahren,weil er der Meinung ist,das ich die Sache ganz gut gemeistert hätte und ich dort nur psychisch runtergezogen werden könnte.
Ich hab ihm aber auch gesagt das ich schon gern fahren möchte,da ich es auch schon wichtig finden würde,den Erffahrungsaustausch mit "Gleichgesinnten" zu haben,darauf meinte er da würde eine Selbsthilfegruppe reichen.
Ok,ich habe mich der Diagnose gestellt und sofort reagiert,aber ob ich psychisch da was abbekommen habe,weiss ich noch nicht,vielleicht kommt das alles noch.Hab ja noch nicht soviel Erfahrung mit dem Thema Krebs.
Mir wurde von einigen Leuten aber geraten mich auf jeden fall beim Psychologen vorzustellen,am besten schon jetzt,bevor ein psychischer Einbruch kommt,der bestimmt kommen würde.Ich hab echt keine Ahnung,kann ja nur aufd das hören,was mir andere sagen.
Vielleicht könnt Ihr mir da etwas helfen und mir Eure Erfahrungsberichte mitteilen.
Ich bin im Moment einfach nur durcheinander und weiss nicht was ich machen soll,vielleicht helft Ihr mir da klarer zu sehen.
Danke

[Heino*]

Hallo Ruhrpottschnegge,

fahr auf jeden Fall zur AHB, denn da kannst Du Dich erstmal gut erholen und Dich pflegen lassen. Ich habe seinerzeit in der Reha nicht an Psychologischen Kreisen teilgenommen, weil ich das Gefühl hatte, das zieht mich womöglich runter. Man kann auch ohne "Psycho" solch eine Kur durchführen, das solltest Du vor Ort entscheiden. Eine gute Erfahrung für mich war aber auch, seine eigenen Probleme im Vergleich zu Mitpatienten zu relativieren.
Im Übrigen solltest Du auch deshalb an der AHB teilnehmen, dass Dir keiner einmal vorwerfen kann, Du hättest nicht alles getan, um wieder voll leistungsfähig zu werden. Hast Du eigentlich schon einen Antrag auf einen Schwerbehinderten-Ausweis gestellt? Ich bin heute dankbar, dass mich damals vor 16 Jahren jemand darauf gebracht hat, als meine Niere raus musste, denn jetzt kann ich Rente beantragen, ohne dass mir für die Zeit bis zum Erreichen des 65. die Rente gekürzt wird.

Ich wünsch Dir eine gute Kur!

LG, Heino

[knöpfchen59]

Hallo ,
ich komme zwar aus dem BK-Kreis aber bin auch noch nicht soo lange mit dem Thema Krebs verbandelt.
Der AHB stand ich zu Anfang meiner Diagnose ablehnend gegenüber, da ich fand, nach allen Therapien brauche ich nicht noch viele kranke und vor allem fremde Menschen um mich herum, deren Geschichten ich eigentlich auch nicht hören will.
Durch meine Chemo,OP`s, Bestrahlung bin ich eigentlich im Nachhinein gut durchgekommen, so dass ich auch etwas Angst vor dem ganzen psychischen Druck hatte.
Jetzt bin ich seit 2 Wochen von meiner AHB zurück, sogar 4 Wochen war ich in der Kurklinik und muß sagen: ich würde es immer wieder so machen!!!

Du hast einfach Zeit nur an DICH!!! zu denken, schöpfst Kraft und die Erholung setzt von ganz alleine wieder ein.

Ich habe es so gehalten, dass ich meine Anwendungen absolviert habe, es hat auch richtig Spaß gemacht zuzusehen, wie ich von Woche zu Woche fitter wurde, habe nette Leute kennengelernt, mit denen man auch viele Themen bequasseln konnte , ausser Krankheiten und habe einfach nur die ärztlichen Vorträge - sehr informativ mit kompetentem Wissen - gehört.
Von den psycholog. Gesprächskreisen habe ich mich ferngehalten und war dann lieber mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs.

Viele Grüße
ein erholtes knöpfchen59

[Ruhrpottschnegge]

Vielen Dank für Eure Erfahrungen das hat mir nun doch wirklich weitergeholfen.

Ich habe bisher noch keinen Schwerbehindertenausweis beantragt,da mein momentaner Arbeitgeber (400€ JOb und ab August TEilzeitjob) meinte,er könnte mir dann den Teilzeitvertrag nicht geben und müsste meinen Verbleib im 400€ Job gut überdenken.
Ich war doch so froh was gefunden zu haben.
Aber mittlerweile pfeif ich drauf.Ich werde ihn beantragen.Und wenn der AG mich deswegen nicht mehr will,dann will ich da eh nicht mehr arbeiten.

[knöpfchen59]

Hallo Ruhrpottschnegge,
den Schwerbehindertenausweis wollte ich auch nicht beantragen, da er so etwas naja, drücken wir es mal vorsichtig aus " krankes an sich hat".

In der AHB fand ein Vortrag statt, den man auch wahrnehmen mußte, da er Bestandteil der AHB ist.
Bei der Vortragenden konnte man allgemeine Fragen in der Runde stellen und einen persönl. Gesprächstermin vereinbaren.
Dort habe ich dann auch meinen Schw.-Beh.-Ausweis beantragt.Ging ganz problemlos und wurde von der Klinik aus weitergeleitet.

Viel Erfolg in deiner AHB.

Gruß
knöpfchen59 ( auch aus dem Kohlenpott :-))

[wolfgang46]

Hallo Ruhrpottschnegge,

weiß Dein Arzt überhaupt, was der Sinn einer Anschlußheilbehandlung ist?
Ich habe fast den Eindruck, nein.
Eine AHB ist dazu da, die Maßnahmen für Dein gesund werden zu erbringen, die im Krankenhaus nicht gemacht werden können.
Das sind zum Beispiel:
Deine psychologische Stabilisierung.
Die Unterstützung bei rechtlichen Fragen (Schwerbehinderten Ausweis, Rente usw.) die ein Arzt garnicht erbringen kann.

In der AHB kannst Du lernen wie Du mit Deiner jetzigen Situation am besten ungehst, wo Du Hilfen bekommen kannst.
Ach, bevor ich es vergesse, es gibt dort auch medizinische Betreuung.
Je nachdem wie es Dir geht, erhältst Du auch schöne Anwendungen, auch welche für die Seele.
Man darf auch nicht vergessen, dass es für Dich gerade jetzt ungeheuer wichtig ist einmal in einer "neuen Umgebung" abzuschalten - auch andere Kranke sind nicht immer als negativ anzusehen. Ich habe in der Kur sehr viel Lachen und positives Denken erlebt.

DAS solltest Du Deinem "ablehnenden" Arzt einmal erzählen. Bei mir würde er, wie wir im Norden sagen, "Wind von vorne bekommen".

Lass Dir die AHB auf jeden Fall verschreiben.

Entscheide DU, was für DICH gut ist.
DAS kannst DU jetzt sicherlich besser beurteilen wie DEIN Arzt.
Du warst ja die, die krank war, nicht Dein Arzt.

Der Chinese hat eine gute Weisheit:
"Wer lange krank ist,
wird selbst zum Arzt"

Ich wünsche Dir alles Gute
Wolfgang

[anne 1958]

Liebe Ruhrpottschnegge,

als ich Deinen Bericht gelesen habe, war mein Gedanke, der mußt Du sofort schreiben. Ich habe im vorigen Jahr meine AHB nach meiner 8.Chemo, 3 Wochen später nach Scheidegg angetreten. Etwas besseres konnte mir nicht
passieren. Ich habe ganz tolle Frauen dort kennengelernt. Ich bin auch in einer
Selbshilfegruppe, aber eine Reha ist etwas ganz anderes. Für mich war es das Beste. Ich stehe noch immer im regen Kontakt mit meinen Scheideggfrauen. Wir telefonieren, mailen und treffen uns wenn möglich. Es tut so gut 3 Wochen
nur an sich zu denken. Terapien sind auf meine Person zugeschnitten gewesen. Sport machte wieder Spaß und die Entspannungsübungen taten so gut. Laß Dir Deine AHB nicht madig machen. Du bekommst so viel Information
in der Reha. Ich habe meine nächste Kur für dieses Jahr eingereicht und möchte wieder nach Scheidegg. Diesmal soll ich aber in den Schwarzwald, also
Wiederspruch eingelegt. Wenn der abgelehnt wird, fahre ich halt in den Scharzwald. Aber ich fahre, weil es mir guttut und das ist wichtig. Denk an Dich und laß es Dir 3 Wochen gut gehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und eine vielleicht Gute Fahrt und Aufenthalt und viele positive Eindrücke
es früßt Dich Anne: smiley1: