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  #1  
Alt 15.01.2009, 11:47
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Hallo Ihr Lieben,

beim Lesen von so einigen Beiträgen hier im Forum, bin ich doch immer mal wieder darauf gestoßen, dass so einige Patientinnen auch nach Jahren einen Rückfall bekommen (Lokalrezidiv oder gar Metastasen).
Man hat ja die 5 Jahre Heilungsbewährung, die gefährlichste Zeit sollen wohl die 2-3 Jahre nach Diagnosestellung sein. Da kommt es zu den meisten Rückfällen.
Hat man körperliche Beschwerden in den ersten Jahren, dann denkt man doch an Rückfall und lässt das Abklären.

Aber...Beschwerden kommen doch vermutlich erst, wenn der Krebs sich schon sonstwie ausgebreitet hat.
Ich hatte einen lokal weit fortgeschrittenen BK und mir ging es super, keinerlei Unwohlsein! Kein Gewichtsverlust, kein elend aussehen....keinerlei Krankheitsgefühl...

Nach 5 oder mehr Jahren hat man doch vermutlich das Thema Krebs verdrängt (denke ich) und dann kann es noch immer zu Metastasen kommen. ..

Ich finde das so schlimm, dass man die Unbeschwertheit verloren hat, dieses ...ach man hat jetzt mit Anfang 40 erst Halbzeit....


Sicher können wir uns doch niemals sein...

Liebe Grüße
Kirsten
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  #2  
Alt 15.01.2009, 12:19
Benutzerbild von Feliz
Feliz Feliz ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

hi kirsten °

nein , sicher kann man sich nie sein ..

meine ärtzin hat mir gesagt , ich muß erst wieder lernen meinem

körper zu vertrauen .. na klasse .. zum zeitpunkt meiner diagnose

hab ich meinem körper vertraut und hatte doch schon den taliban

in mir ( fazit .. meinem körper vertrau ich nie wieder ).

ich glaube die kunst , für uns betroffene liegt darin , sich das leben

nicht nehmen zu lassen .. unser ding weiterzumachen ohne die hoffnung

zu verlieren .

das finde ich die größte schwierigkeit .. den mut zu finden ..

ich schaff das im augenblick nur durch verdrängen .. denn sonst werde

ich vor angst wahnsinnig ..

ich mache meinen haushalt , schicke die kids zur schule , gehe dann in

den stall arbeiten , reite meine pferde , überlege mir die nächste deck-

session . zwischen diesen arbeiten , ist aber die erkrankung immer

mal wieder geistig anwesend .. ich überlege welchen hengst ich auf

welche meiner stuten setzte .. und in einem atemzug überlege ich

" siehst du dieses fohlen überhaupt zur welt kommen " . ich schmuse

mit meinen kindern und denke " wie lange habe ich noch mit ihnen " .

an guten tagen schaff ich es den taliban weit nach hinten zu schieben

und auch stundenweise nicht an die erkrankung zu denken ... aber dann

boom , spätestens gegen mittag , wenn ich wieder zur bestrahlung fahren

muß , sind die gedanken an den terroristen in mir wieder da .

das ist so ... und ich weiß nicht ob sich das jeh ändern wird bei mir .

die akutzeiten der seelischen downs wärend der chemo sind vorbei ..

aber dieses schleichend ungute gefühl ist geblieben . ich bin auch erst

42 und beneide jeden alten menschen um das vorrecht alt werden zu

dürfen .

es ist nicht leicht , aber wenn man sich die schönheiten des lebens

aufgrund der erkrankung nehmen lässt , ist man doch irgendwie schon

gestorben .

liebe grüße feliz
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  #3  
Alt 15.01.2009, 12:29
Benutzerbild von Christa
Christa Christa ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

hallo kirsten, hallo feliz!

ihr sprecht genau meine gedanken und ängste an!
ich bin gerne hier in diesem forum, schaue täglich mehrmals hinein, beantworte beiträge, lese oft nur mit, fühle mich und ratsche gerne im chat.

doch ab und zu - da verteufel ich mich, weil ich mich in diesem forum angemeldet habe. ja, ich bin ehrlich. ich verteufel mich dann, wenn ich von betroffenen hier lese, dass sie einen rückfall haben nach x jahren, dass auf einmal metastasen aufgetreten sind, mit denen sie nie rechneten.

ich für mich habe mit der letzten op vorerst mal für ein 3/4 jahr geistig abgeschlossen gehabt mit dem krebs, da wird dann die rekonstruktion der re. brust angedacht. bis dahin will ich mein leben zurück haben. dachte ich......

denn als vorgestern mein arzt sagte, dass wir im juni heuer die nächste CT thorax/abdomen mit laborwerten und tumormarkern durchführen, dachte ich mir schon "oh mein gott, im juni werd ich wieder flippen....!" und ich flippe aber jetzt schon. trotzdem ist das thema vorerst mal gegessen für mich.

aber wird es mir auch so ergehen wie anderen betroffenen? werde ich auch irgendwann hier einen beitrag beginnen mit den worten "wieso ich? metastasen...." oder ähnlich?

warum fühle ich mich nur so gesund? warum habe ich nichts gemerkt? wieso sah ich nie krank aus, auch jetzt nicht? wieso muss ich auf einmal patient sein?
spüre ich die metastasen? kann ich sie ahnen, fühlen?

wie gerne würde ich mir sicher sein, für den rest meines lebens verschont zu sein. wie gerne wäre ich ab jetzt gesund!

ein guter freund meinte neulich zu mir: diese diagnose wird dich ab sofort für jeden tag deines lebens in jeder minute begleiten. das wird schwierig....
und er hat recht! ich sitze heute auf der couch, versuche mich verzweifelt auf meinen lernstoff zu konzentrieren, schaffe es aber nicht.

ach, leute, ich wollt ned so lang antworten und irgendwie hab ich mehr gefühle in mir, als ich in worte kleiden kann.

ich hoffe, ihr versteht, was in mir vorgeht. es geht mir gut, aber diese gedanken, die ihr schreibt, die kenne ich, täglich, jede minute, .........

christa
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Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte...
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  #4  
Alt 15.01.2009, 12:43
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Feliz Feliz ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

jupp , so isses ..

mein mann meint immer ich soll hier nicht so oft reinschauen ..

" das tut dir nicht gut " sagt er ...

einerseits ist es toll , menschen zu treffen bzw zu lesen , die

genauso betroffen sind ..

aber genau die threads " jetzt metas " etc sind die , die mich

immer wieder zurück werfen ..

ich denke immer " ich lese meine zukunft "

und schon sitzt wieder ein fettes tier auf meiner brust , das mir

das atmen schwer macht ..

ach was ne kacke alles !!!
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  #5  
Alt 15.01.2009, 12:53
Benutzerbild von bergmädel
bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Liebe Kirsten,

ich habe nach meiner Diagnose 2002 angefangen, erstmal in Etappen zu denken. Am Anfang habe ich mir gewünscht, zwei Jahre rückfallfrei zu bleiben. Das blieb ich, und ich packte nach und nach immer noch ein Jahr drauf. Ganz vorsichtig fing ich an, auf 5 Jahre zu hoffen, und setzte mir ein Ziel: An meinem 5. Jahrestag wollte ich mich hinsetzen und allen Menschen, die an meinem Gesundwerden beteiligt waren, einen Brief schreiben und mich herzlich für ihren speziellen Beitrag dazu zu bedanken.
Es kamen soviele zusammen. Und irgendwann war es soweit. Zwischendurch war ich oft überzeugt davon, mit schlechten Prognosewerten und als "High-Risk"-Patientin doch garnicht gesund bleiben zu können. Dann hat mir das Etappendenken sehr geholfen, die Zukunft nicht als grosses schwarzes Loch der Ungewissheit zu sehen.

Dann kam das 5. Jahr, das 6., jetzt ist es schon das 7. Jahr. Jetzt frage ich mich, wo ist das "High-Risk" denn nun geblieben?
Und wenn man sich auch nach 7 Jahren nicht sicher kann, ob der Krebs nochmal zurück kommt, kannst Du Dir auf jeden Fall über eines sicher sein: Die Angst wird kleiner über die Jahre, die Gelassenheit grösser.

Vergiss zwischendurch nicht, dass die 40 Jahre Halbzeit immer noch drin sind. Eine Ärztin sagte mir auch mal, stellen Sie sich vor, Sie machen sich 10 Jahre grosse Sorgen, und Sie bleiben gesund, wo sind dann die letzten 10 Jahre geblieben?

Den Gedanken ans Sterben allgemein verdränge ich trotzdem nicht. Das hilft mir persönlich auch.

Was ich auch wichtig finde: Dankbar sein über die Lebenszeit nach Krebs. Ich bin sehr dankbar für 7 Jahre. Das ist keine Heilungsbewährung. Aber es hätten auch weniger sein können.

Ladina aus dem Forum hier hat eine sehr schöne Signatur, an die ich oft denke: "Lass ein Plätzchen frei für die Hoffnung".

LG Sandra
__________________
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
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  #6  
Alt 15.01.2009, 12:54
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Hallo Feliz, hallo Christa,

speziell der eine Satz von Christa, den muss ich doch abnicken.
Ich verteufel mich auch, mich hier angemeldet zu haben, mich zu informieren...
früher dachte ich, okay Krebs...den schaffst Du, der schafft Dich nicht und die neoadjuvante Chemo hat mich ja auch positiv gestimmt, der Tumor wurde zerlöchert, verkleinert...gebremst...nach der OP war er weg...
aber inzwischen wusste ich, dass Brustkrebs ja so einen Haken hat, er kann wegoperiert worden sein, mit Chemo gestoppt, mit AHT ausgehungert, mit Strahlen vernichtet...aber trotzdem können da irgendwo im Körper Schläferzellen sein, die irgendwann (oft dann, wenn viele Jahre vergangen) wieder ihr Unwesen treiben...
Und...da wir ja am eigenen Leib erlebt haben, dass man sich körperlich super fühlt und trotzdem Krebs haben kann...das macht Angst.

Christa , ich beneide Dich um Deinen Arzt...dass im Juni wieder komplette Untersuchung geplant ist...ich muss mir die irgendwie "erschleichen", normale Nachsorge ist bei mir nur Sono, Mammo der Brust...
Hin und wieder geh ich zur Hausärztin und lass mir Laborwerte machen, im BZ werde ich mir auf jeden Fall mal ein Knochenszinti ergattern, muss dann aber sagen, dass mir was weh tut!

Meine Ärzte rieten mir zu ganz viel Ausdauersport, 5-7 Std./ Wo....wie Fahrrad fahren, schwimmen, wandern etc...das soll eine gute Prävention sein, ich bemühe mich, das durchzuziehen, im Winter schwierig...aber wenn es wärmer wird, dann schon wieder machbar...
Irgendwie will ich was tun, alles tun, was ich machen kann um einen Rückfall zu verhindern. Ich mache AHT, nehme Selen, spritze Mistel...
ich habe Angst, weil ich vor dem Krebs auch gesund gelebt habe, nicht weiß, warum ich ihn bekommen habe....weder übergewichtig bin, noch Raucherin...nix ....gar nix....warum??? Keine Ahnung...
Es tut aber gut, sich das mal hier von der Seele zu schreiben...

Liebe Grüße
Kirsten
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  #7  
Alt 15.01.2009, 13:13
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Hallo Kirsten,

ich war mir sicher.
Nach meiner OP vor 6 Jahren, die ich weggesteckt habe wie eine leichte Erkältung war ich mir 100% sicher, dass das Thema Krebs damit für mich abgeschlossen war.
Ich hab auch hinterher nie mehr dran gedacht.
Als jetzt Metas gefunden wurden, bin ich aus allen Wolken gefallen.
Das kann nicht ich sein, das kann nicht in meinem Körper passieren.
Und auch, wenn ich es nochmal in den Griff kriege: mir ist jetzt bewußt, dass ich für den Rest meines Lebens Krebspatientin sein werde.
Das habe ich zum Teil auch hier im Forum gelernt.
Ich habe mir aber vorgenommen, mir davon nicht meine Lebensfreude nehmen zu lassen. Ich möchte den Rest meines Lebens, ( ob ein Jahr oder 15 Jahre )
bewusst leben. Ich möchte mein Leben nicht damit verbringen, auf Rückfälle, Rezidive oder den Tod zu warten.
Vielleicht ist es auch ein Stück Verdrängung, aber sicher nicht im negativen Sinn, denn ich finde: Qualität geht vor Quantität.

Liebe Grüße, Cora
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  #8  
Alt 15.01.2009, 13:20
R@inbow R@inbow ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Hallo ihr Lieben,

Ich kann euch eine andere Sicht der Dinge schreiben. Kann sein das es wirklich bei jedem anders ist.
Ich hatte mit 35 das erste mal BK. Volles Programm 2xChemo, OP Brusterhaltend,wieder 2xChemo, 36 Bestrahlungen und dann noch 3xChemo.
Und trotzdem bin ich irgendwann zur Normalität übergegangen.
Schlimm war es immer nur kurz vor den Nachsorgeuntersuchungen.
Letztes Jahr im August hatte ich nun das so befürchtete Rezidiv. Hab nach Total-OP gestern meine letzte Chemo gehabt. Kämpfe mit den Sch.... Nebenwirkungen und grüble trotzdem schon wann ich mit Wiedereingliederung auf Arbeit beginnen kann. Sicher ist die Angst ein ständiger Begleiter, aber irgrndwann hoffe ich sie auch dieses mal wieder ein ganzes Stück verdrängen zu können. Wir nehmen so schlimme Sachen auf uns um zu leben. Also muß es uns doch auch gelingen das Leben zu genießen. Ich will das auch diesesmal unbedingt schaffen. Solange man noch in Therapie ist, ist das sicher kaum möglich. Man ist ja immerzu nur mit Krebs konfrontiert. Aber danach wird es wieder Zeit für die schönen Dinge. Ich freu mich schon wieder auf das Meer, Spaziergänge mit Familie und Hunden, plane Urlaub und das ganze ohne sowenig Krebs wie möglich. Die nötige Nachsorge mal ausgenommen. Noch bin ich sicher körperlich ein ganzes Stück davon weg, aber bald.......

Liebe Grüße und ganz viel Kraft euch allen
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  #9  
Alt 15.01.2009, 13:22
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

ích kann all eure zeilen so gut nachvollziehen, auch wenn ich aus einer anderen liga komme. die ängste und sorgen sind unser ständiger begleiter. ich bekomme morgen meinen befund von der lymphknotensono und bin heute schon völlig fertig. nächsten mittwoch bekomme ich den befund von meinen nävi, bis dahin werde ich auch fertig sein. dann ist wieder mal für 3 monate ruhe bis die nächsten nachsorgetermine anstehen. alle 3 monate beginnt dieser spießrutenlauf der mich manchmal ziemlich an den abgrund bringt.

ich wünsche euch alles gute und wir lassen und nicht unterkriegen.
lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #10  
Alt 15.01.2009, 13:54
Benutzerbild von Christa
Christa Christa ist offline
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Standard Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Zitat:
Zitat von Cora Beitrag anzeigen
...Als jetzt Metas gefunden wurden, bin ich aus allen Wolken gefallen.
ja und ja und ja und ja und ja und ja......... usw., usf.
stimme zu 100% überein, du sprichst mir aus der seele....

aber oft frage ich mich: was ist lebensqualität überhaupt? freunde haben? familie? beruf? freizeit? hobby? sich einen urlaub leisten können? nach einem streit mit dem partner sich wieder versöhnen? freie gedanken zu haben? glücklich lachen zu können? sich gebraucht zu fühlen?...

wenn das lebensqualität ist, dann hatte ich sie auch vorher. und wie schaffe ich es, das zu maximieren?

wie kann ich die ängste um metas stoppen? gar nicht. kann ich den krebs, die zeit seit anfang okt. 2008, komplett verdrängen? nein
kann ich die zeit zurückdrehen? nein
kann ich mir jemals sicher sein? nein

ich weiß nur eines: ich möchte leben, lange und gesund! aus die maus!

Zitat:
Zitat von Rachel Beitrag anzeigen
ích kann all eure zeilen so gut nachvollziehen, auch wenn ich aus einer anderen liga komme.
liebe gitte,
lass dich mal ganz fest drücken und trösten, ich kann deine ängste nur zu gut verstehen. hab ich doch jetzt schon schiss vor der nächsten untersuchung....
ich wünsch dir ne ganze armee von unterstützenden schutzengerln und denk an dich...

lg christa
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Geändert von gitti2002 (26.10.2012 um 00:06 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #11  
Alt 15.01.2009, 14:09
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Hallo Ihr Lieben,

nun - ich sehe, so wie mir geht es wohl vielen...
Als ich die 2 Jahre nach der Diagnosestellung ohne Rückfall geschafft habe, war mir ein bisschen wohler.
Denn wohl 70 % der Rückfälle kommen wohl in diesen beiden Jahren...
Ich versuche auch, das Thema Krebs zu verdrängen. Leider gelingt mir das immer nur einen Teil des Tages, im Bad - beim Duschen - da werde ich IMMER wieder damit konfrontiert. Ablatio...links
Aufbau steht bevor, vielleicht wird es dann besser? Vielleicht kann ich dann besser verdrängen?
Ich hoffe auch auf die Krebsforschung. Dass neue, wirksamere Medikamente gefunden werden....
Ich hoffe aber, dass meine Angst mit der Zeit besser wird, je mehr Zeit vergeht, wohl umso mehr Hoffnung.
Ich erwische mich jedenfalls derzeit beim "Intensivleben"....alles mitnehmen, nichts verpassen, überall dabei sein....nicht mehr dieses...ach...das mache ich später mal....nöööö...alles möglichst JETZT...denn...?????

Lieben Gruß
Kirsten
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  #12  
Alt 15.01.2009, 14:59
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Christa Christa ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Zitat:
Zitat von Nov06 Beitrag anzeigen
Ich erwische mich jedenfalls derzeit beim "Intensivleben"....alles mitnehmen, nichts verpassen, überall dabei sein....nicht mehr dieses...ach...das mache ich später mal....nöööö...alles möglichst JETZT...denn...?????
hallo kirsten, hallo ihr alle!

gerne würde ich das tun, was kirsten schreibt. aber - woher das geld nehmen? viel verdient man nach monatelangem krankenstand nicht mehr, nebenjobs fallen endgültig weg wegen dauerndem ausfall und angespartes gibts auch nicht.

und ich glaub kaum, dass meine bank drauf einsteigen wird, wenn ich sagen "hey, ich weiß nicht, wie lange ich noch von einem rezidiv verschont bleibe, wie lang ich noch lebe. gebt mir mal x euro, damit ich LEBEN kann!"

lg
christa
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  #13  
Alt 15.01.2009, 15:24
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Amba Amba ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Liebe Kirsten, ihr Lieben alle,

ich bin Betroffene, wie ihr alle; hatte nach einem Jahr Chemo und OP ein Lokalrezidiv. Viele der hier beschriebenen Gedanken kenne ich. Aber etwas fehlt mir doch hier. Es wurde ein paarmal gesagt, daß diese Informiertheit (über Internet, etc.) auch dazu führt, die Unbefangenheit zu verlieren oder nicht mehr entwickeln zu können - oder so ähnlich. Jedenfalls wird die andauernde Konfrontation mit dem Krebs als negativ betrachtet.

Was mir fehlt, ist, daß für mich z.B. der Krebs eine intensivere Beschäftigung mit Tod und Sterben - und damit mit meinem Leben ausgelöst hat. Meine Erkenntnisse - die auch nicht weniger richtig sind, wenn ich immer wieder zwischendurch mal wieder Schiß habe - sind ganz einfach! Irgendwann Sterben mußte ich immer! Das war vor dem Krebs so, das ist nach dem Krebs so. Ich habe keine Ahnung, ob ich an Krebs sterbe, oder nicht!

Also - mein Satz dazu: Die Uhr tickt vom Tag der Geburt an; wenn man eine lebensbedrohliche Krankheit hat, tickt sie nicht schneller - sondern nur lauter! Das heißt: ich hab angefangen, dieses laute Ticken nicht mehr zu überhören, denn es macht ja Sinn sich mit der Tatsache zu beschäftigen, daß das Leben endlich ist, und was ich mit der mir zubemessenene Zeit anfange!

Mit anderen Worten: ich betrachte diese Intensivierung des Lebensgefühls positiv! Ich bedaure, daß jetzt - nach 3 Jahren - schon wieder soviel "Normalität" eingekehrt ist. Denn was bedeutet "Normalität"? Es bedeutet, daß es wieder weniger wichtig wird, ob ich Zeit verplempere! Ob ich mich mit Nebensächlichkeiten beschäftige etc.! Ob ich Lehren aus meinem Leben und aus Erfahrungen ziehe! Ob ich meinen Liebsten lieber heute als morgen küsse! Weiß ich denn, ob es morgen gibt?

Die Frage: man kann sich wohl niemals sicher sein? ist unbedingt mit JA zu beantworten! Aber das war schon immer so! Und das bedeutet nicht, seine Zeit mit Angst "davor" zu vergeuden! Denn die hätte ich auch immer haben können, diese Angst! Und vermutlich haben wir schon immer eine Menge Dinge aus dieser Angst (vor dem möglichen Sterben) heraus getan, die weniger Sinn machen und eher der "Betäubung" und dem "Nichtwissenwollen" dienen!

Aber es macht doch viel mehr Sinn, in diesem Bewußtsein mehr aus seinem Leben zu machen, statt eine vage Angst zu nähren! Und es macht Sinn, in Kontakt mit anderen "Betroffenen" zu bleiben! Nicht weil man da zuviel über mögliche Katastrophen erfährt, sondern weil die mit dem gleichen Dämon kämpfen! Nein, nicht mit dem Krebs, mit der Angst vorm Sterben! Das ist der Dämon!

Und die Angst vorm Kranksein? OK, krank sein ist Sch....., hab ich auch nicht anders sehen können! Chemo, OP, alles Mist! Und ich bin froh, daß ich da nicht bin. Ja, und ich weiß nicht, ob ich nicht doch irgendwann wieder dahin muß! Ich könnte einen Unfall haben und beide Beine verlieren! Ich könnte einen Schlaganfall kriegen und halbseitig gelähmt sein! Ich könnte Alzheimer kriegen und im Vergessen versinken! Ich könnte ..... Alles kriegen! Jederzeit! Daher macht es für mich nicht viel Sinn, Angst davor zu hegen, ob ich irgendwann wieder Krebs haben könnte! Wohlgemerkt: ich sagte "hegen"! Natürlich kann die Angst mich kriegen! Aber ich sollte sie nicht auch noch hegen und pflegen, denn dann bleibt sie bei mir....

Das Leben ist gefährlich und wir sind alle Überlebende - jeden Tag!
Laß euch durch die Erfahrung des Schmerzes milde werden gegenüber dem Schmerz Anderer - dann hatte sie einen Sinn!

Alles Liebe, Amba

Geändert von Amba (15.01.2009 um 15:28 Uhr)
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  #14  
Alt 15.01.2009, 15:50
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

[QUOTE=Christa;658599]hallo kirsten, hallo ihr alle!

gerne würde ich das tun, was kirsten schreibt. aber - woher das geld nehmen? viel verdient man nach monatelangem krankenstand nicht mehr, nebenjobs fallen endgültig weg wegen dauerndem ausfall und angespartes gibts auch nicht.

Liebe Christa,
nun ja...auch nur soweit möglich...das Geld fehlt mir auch, wie den Meisten bestimmt.
Aber...ich meine, das was möglich ist JETZT machen..., man lebt irgendwie bewusster... Ich reg mich auch über viele banale Dinge, die mich früher geärgert haben, nicht mehr auf. Wozu? Schade um die Kraft. Die brauch ich für was Anderes...alle meine Kraft ins Immunsystem...sozusagen...

Lieben Gruß
Kirsten

Geändert von Nov06 (15.01.2009 um 15:51 Uhr) Grund: irgendwie funktioniert das Zitieren nicht...
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  #15  
Alt 15.01.2009, 16:03
Karen43 Karen43 ist offline
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Standard AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?

Zitat:
Zitat von Christa Beitrag anzeigen

ich weiß nur eines: ich möchte leben, lange und gesund! aus die maus!
Oh ja, genau so geht es mir auch.

Dieser blöde Krebs hat meinen schönen Plan vom Leben auf den Kopf gestellt. Ich wollte "120 Jahre bei bester Gesundheit" werden .
Und jetzt trau ich mir nicht mal, den Sommerurlaub zu planen. Dabei stehen die Ferien fest und man müsste langsam in die Spur kommen.

Ich bin ein fröhlicher Mensch und denke von Hause aus immer positiv. Aber der Krebs macht es auch mir schwer, nicht den Mut zu verlieren. Ich will leben, noch recht lange - es müssen ja keine 120 Jahre werden, ich würde mich ja schon darüber freuen, wenn ich die 80 erreiche, bin ja gerade mal 43. Ich möchte noch so viele große und kleine Ereignisse mit meinen Kindern und meinem Mann erleben...

Jetzt mehr an mich denken und möglichst viel unternehmen? Ich war auch vorher aktiv, bin joggen gegangen, hab mich gesund ernährt. Wir haben viel unternommen, mit den Kindern und auch ohne. Viel mehr geht jetzt auch nicht.

Ich habe gerade meine Chemos überstanden und schwebe auf einer Glückswolke, weil dieser schwere Therapieblock mit seinen akuten Nebenwirkungen überstanden ist.

Ich will keinen Rückfall. Ich gehe davon aus, dass ich geheilt bin. Alles andere ist inakzeptabel. Klar weiß ich, dass das blauäugig ist. Ich rede es mir aber immer wieder ein und hoffe, das mein Unterbewustsein das auch glaubt und diese Signale an meinen Körper weiterleitet. Ich hoffe einfach,dass alles gut wird. Was soll man denn sonst tun? Ich würde sonst in der Angst versinken, sie würde mich auffressen. Ich hoffe, dadurch die nächsten Monate besser überstehen zu können.

Ja, und dann setzte ich mir kleine Ziele. Im August wird es ein Jahr, bis dahin denke ich erst mal. Ich will dann wieder arbeiten gehen und ein möglichst normales Leben weiter führen können. Den Gedanken an den Krebs und einen möglichen Rückfall verdränge ich einfach, das lasse ich nicht zu!!!

Liebe Grüße
Karen
__________________
__________________________________________________ _________________
Diagnose: BK 08/2008; invas. dukt. und lobul. Karzinom, ger. intraduktuale Komponente; pT2 pN2a M0 L1 V0
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