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  #1  
Alt 11.08.2012, 21:58
Delta Delta ist offline
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Beiträge: 7
Unglücklich Mutter verstorben...

Guten Abend zusammen!

Am 9. August diesen Jahres, also vorgestern, hat meine Mama ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Sie bekam vor ca. 2 Jahren, ein paar Tage nach meinem 18. Geburtstag, die Diagnose von Brustkrebs. Sie hat jedoch alle Behandlungsmaßnahmen abgelehnt, sie wollte einfach keine Hilfe. Es ging gut, bis Mitte dieses Jahres...
Im Juni diesen Jahres wurden dann auch Metastasen in der Lunge festgestellt, sie hatte ununterbrochen gehustet. Ende Juni fing es dann an: sie konnte nicht mehr ohne Unterstützung laufen, aß und trink nichts mehr und kam an die Infusion. Mein Papa, meine Tante und ich wechselten uns immer ab mit aufpassen, da immer jemand da sein musste. Denn Anfang Juli wurde sie langsam blind und erbrach sich ständig. Der Tagesablauf war Trinken - Erbrechen - Trinken - Erbrechen - ... Es waren auch Metastasen im Magen und Gehirn vorhanden. Während sie anfangs noch fast 24h schlief, schlief sie Mitte Juli gar nicht mehr, sie konnte nicht. Am letzten Donnerstag, den 2. August bekam sie plötzlich schreckliche Krampfanfälle und musste ins Krankenhaus. Nach einer OP am Samstag war sie wieder fast wie früher, aber wir wussten, sie hatte nicht mehr lange... Am Donnerstag dann, den 9.8. holten mein Papa und ich sie wieder nach Hause, da wir wussten, sie lebt nicht mehr lange und ihr letzter Wunsch war es immer, daheim zu sterben. Genau den wollten wir ihr erfüllen. Als sie daheim war, begann sie schrecklich schnell zu atmen, manchmal setzte es plötzlich aus. 5 Stunden war sie daheim, dann verstarb sie.
Sie war immer so lebenslustig, freundlich, lachte immer und war immer für einen Spaß ausgelegt. Jeder liebte sie, jeder vermisst sie so unendlich... Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es eine Erlösung für sie war, aber mein Papa... Heute kamen Bekannte zu uns, aber morgen sind sie wieder fort, was dann? Ich hab ihm schon 100 Mal angeboten, dass er immer mit mir reden kann, aber er sagt selbst, dass er nicht mit MIR reden kann sondern nur mit Leuten, die die ganzen 2 Monate nicht mitbekommen haben. Meine Mutter war sein ein und alles und Freunde... Naja er hat schon einige "Freunde" aber eben nicht welche, mit denen er groß darüber reden möchte. Ich will einfach nur, dass er sich ablenkt in dieser schwierigen Zeit. Er sagte selbst heute, dass es schön ist, dass unsere Verwandten da sind, mit denen er reden kann. Aber was ist dann morgen? Und übermorgen? Was soll er denn dann machen? Außer mir ist da niemand mehr... Meine Tante zieht nach der Beerdigung meiner Mama (am 17.08.) ans andere Ende von Deutschland, das heißt, auch mit ihr kann er nicht mehr reden. Mein Bruder ist nie daheim und mit mir will er nicht reden. Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann. Was soll ich tun?

Vielen Dank an euch allen!
LG Ela
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  #2  
Alt 11.08.2012, 22:06
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,
zuerst einmal tut es mir soo leid das Deine Mama gehen musste. Mir fehlen da immer die richtigen Worte.
Du musst Dir immer wieder sagen, da wo sie jetzt ist, hat sie keine Schmerzen mehr und es geht ihr gut und Deine Mama ist ein Engel.
Du musst jetzt sehr tapfer sein und brauchst alle Kraft um die nächste Zeit durchzustehen.
Du schreibst, das sie alle Behandlungsmaßnahmen abgelehnt hat. D.h. sie wurde nicht therapiert? Keine OP, keine Chemo oder ähnliches?
Du bist gerade mal 20 Jahre alt?

Fühl Dich ganz doll gedrückt
Ganz liebe Grüße für Dich und Deine Familie
Susanne
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  #3  
Alt 11.08.2012, 22:31
Delta Delta ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Susanne,

vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte! Meine Mutter wurde nicht therapiert nein, weil sie nicht wollte. Keine OP, keine Chemo, kein gar nichts. Sie bekam vor ca. 10 Jahre über ihrer Wirbelsäule eine Platte eingesetzt und ihr wurde dabei gesagt, dass es durchaus sein kann, dass sie eines Tages querschnittsgelähmt ist. Meine Mutter hat sich vor 2 Jahren an genau diese Worte erinnert und meinte dann, dass sie niemals im Rollstuhl landen möchte, schon alleine wegen uns. Wir haben das damals akzeptiert, war ihre Entscheidung.
Ich bin erst 19 Jahre alt, ja. Und genau das war auch einer der Gründe, weshalb mir nicht immer alles von der Krankheit meiner Mama erzählt wurde in den 2 Jahren... Sie dachten, dass ich sowas nicht verkraften könnte aber letztendlich bekam ich es doch mit. Ich hab sie die letzten 2 Monate immer mitgepflegt und wenn ich jetzt, nachdem sie gestorben ist, so darüber nachdenke, macht es mich glücklich zu wissen, dass ich sie in ihrer letzten Zeit begleiten konnte.
Aber wie auch du gesagt hast, sie ist von ihren Schmerzen erlöst und ihr geht es jetzt besser, da wo sie jetzt ist. Was mich nur so unglaublich traurig macht, ist meinen Vater so zu sehen. Er war auch immer so lebenslustig, aber er fing gestern schon früh morgens an mit dem trinken weil er nicht anders konnte. Ich hab Angst, weil doch morgen unsere Verwandten wieder weg sind, dass er vielleicht irgendwann abrutscht. Ich weiß aber nicht, wen ich ihm besorgen soll, mit dem er lange und ausführlich reden kann? Ich kann ja meine Patentante nicht bitten, sich 12h zu meinem Papa zu setzen und selbst wenn... in einer Woche ist auch sie weg, und dann? Ich weiß einfach nicht, wie ich ihm helfen kann.

Vielen liebe Dank schonmal!
LG Ela

Geändert von Delta (11.08.2012 um 22:44 Uhr)
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  #4  
Alt 11.08.2012, 23:05
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Ort: Neu Wulmstorf
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Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,
Du musst jetzt ganz stark sein und Deinem Papa das trinken verbieten.
Er sieht es sicherlich jetzt als einzigen Ausweg, weil er alleine ist, aber es ist nicht gut, wenn er sich so hängen lässt.
sag ihm wie gefährlich es sein kann, wenn er damit weiter macht und das er von Dir und Deinem Bruder gebraucht wird.
Vielleicht hilft es Euch allen,wenn ihr eine Therapie zur Trauerbewältigung macht. Evtl. kann Euch da euer Pastor einen Rat geben, oder ein Arzt?
Liebe Grüße
Susanne
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  #5  
Alt 11.08.2012, 23:08
dickie dickie ist offline
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Standard AW: Mutter vferstorben...

Ach, liebe Delta, was du schreibst, ist so furchtbar! Was hast du erlebt, wie muss es dir jetzt gehen - du bist doch noch so jung! Ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen und dir gleichzeitig sagen, dass du eine wunderbare Tochter bist. Du hast deine geliebte Mutter bis zu ihrem Ende begleitet, du warst für sie da - du warst an ihrer Seite. Und du sorgst dich so um deinen Vater. Das alles kostet so viel Kraft. Man kann nicht verstehen, dass das Leben so unfair, so ungerecht sein kann - und dass die Sorgen um die Menschen, die man liebt, nie aufhören. ... Du solltest dein Leben genießen können und machst nun solche Erfahrungen ... Aber du kannst dich nicht für alles verantwortlich fühlen, jeder Mensch trauert anders. Manchmal ist auch das schwer zu verstehen. Der Verlust von euch beiden, Vater und Tochter, ist so ungeheuer, das was ihr mitgemacht habt, ist so unerträglich gewesen --- lass ihn. Er weiß, dass du für ihn da bist. Und es wird alles gut werden. Manchmal müsste man weiter blicken können, weil das, was jetzt gerade passiert, dann wieder von vielem anderen überholt wurde. Es tut dann nicht mehr so weh, die Wehmut und die Sehnsucht bleiben, aber sie bleiben zusammen mit großer Dankbarkeit und Stolz, so eine Mutter gehabt zu haben! Bei aller Trauer durftet ihr euch auch von ihr verabschieden, das ist ein großes, tragendes Gefühl. Vielen Menschen ist das nicht möglich.
Ihr werdet das beide schaffen, du und dein Vater. Ihr seid ein gutes Team gewesen und bleibt dies auch weiterhin.

Viel Kraft wünsche ich dir, ich denke an dich an diesem 17. August.
Herzlichst
Dickie
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  #6  
Alt 11.08.2012, 23:56
Delta Delta ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Hi ihr Beiden!

Wow vielen vielen lieben Dank für eure tollen und lieben Worte! Ich muss sagen, als ich eure beiden Kommentare gelesen hab, sind mir doch die Tränen gekommen Mein Vater ging auch gerade ins Bett und er hat auch wieder gelacht und sah genauso wie vorher aus, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich mich das gerade macht
@Susanne: Das mit der Ärztin ist echt eine super Idee. Jetzt wo du es erwähnst, klar, fällt es mir auch wieder ein. Als sie am Donnerstagabend da war, nahm sie mich auch in den Arm und meinte, dass, egal wann ich Probleme hätte, ich jederzeit zu ihr kommen könnte. Wenn ich nun also nächste oder übernächste Woche merken sollte, mein Papa packt das nicht mehr, werde ich mich auf jeden Fall an sie wenden, viele vielen Dank! Ich werde meinem Papa auch das Trinken verbieten und werde auch mit meinem Bruder darüber reden. Er ist derzeit nicht da und kriegt das deshalb nicht mit. Vielleicht können wir beide was dagegen unternehmen.
@Dickie: Wow danke für deine tollen Worte, ich musste mich gerade wieder an eine der letzten Situationen am Donnerstag erinnern. Meine Mutter musste sich aufrichten und sie hatte die ganze Zeit nicht reagiert. Als ich ihre Hand nahm hat sie kurz gelächelt und wenn ich so darüber nachdenke muss ich doch lachen. Ich denke und hoffe, dass sie, obwohl sie nichts mehr gehört und gesehen hat, dennoch wusste, dass ich bei ihr war. Ich hoffe du hast recht, dass es wieder gut werden wird. Wie gesagt, ich hab ein bisschen Angst um meinen Papa aber wenn ich so darüber nachdenke... vielleicht ist es besser, wenn ich ihn einfach ein bisschen lasse. Auch wenn ich wollen würde, dass er sich vielleicht ein bisschen ablenkt, so wie heute. Es war wirklich toll ihn so zu sehen. Kraft habe ich wahrscheinlich noch genug, auch wenn ich momentan ein bisschen ratlos bin. Das hab ich wahrscheinlich von meiner Mama, sie hatte auch Kraft bis zum Schluss. Die Ärztin gab ihr vor den 2 Monaten noch 1-2 Wochen und letzten Endes sind es doch 2 Monate geworden - und sie hat bis zu ihrem letzten Schlaganfall immer noch lachen und Scherze reißen können. Ach da kommen lustige Erinnerungen hoch... Ich will ihr auch mit diesen Gedanken am Freitag gegenübertreten und vielen vielen Dank, dass du in Gedanken bei mir bist, das gibt mir dann noch mehr Kraft
Hach ist einfach schön mal jemanden mitzuteilen, wie man denkt und was man alles mit sich rumträgt, vielen vielen Dank!

LG Ela
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  #7  
Alt 12.08.2012, 01:43
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,

es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mutter so jung an dieser elenden Schxxxxkrankheit verloren hast; der Tod meiner Mutter jährt sich nun bald zum zweiten Mal. Du bist gerade so alt wie meine Tochter, also noch auf dem Weg zu Dir selbst. Ich kann mir vorstellen, dass dies den Verlust nur schwerer macht. Sei einfach von Herzen umarmt.

Es ist aller Ehren wert und völlig nachvollziehbar, dass Du Dir so viele Sorgen um Deinen Vater machst, insbesondere dann, wenn er, so wie Du schreibst, derzeit zu viel Alkohol trinkt.

Ich mache mir allerdings so direkt Sorgen um Dich. Du wirkst in Deinen Postings sehr stark. Wie geht es Dir? Ich hoffe, dass Du für Dich auch Raum zum Trauern um Deine Mutter gefunden hast? Kann Dein Vater auch für Dich da sein? Oder gibt es sonst jemanden, mit dem Du Dich austauschen kannst?

ulphin
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  #8  
Alt 12.08.2012, 11:08
Delta Delta ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Hallo ihr Beiden!

Vielen lieben Dank für eure lieben Worte!
@ulphin: Mittlerweile weiß ich damit irgendwie umzugehen und mir geht es zwar nicht gut, aber auch nicht mehr so schlecht wie am Anfang. Am Donnerstag, als meine Mama starb, hab ich mir zuerst die Augen aus dem Kopf geheult aber dann ist meinem Papa aufgefallen, dass sie ein Lächeln auf den Lippen hatte und das heißt für mich soviel wie "Endlich bin ich von meinem Leid erlöst". Und wenn ich ehrlich bin, hab ich die letzten 2 Monate jeden Augenblick damit gerechnet und somit kam es nicht überraschend. Ich hab schon damals, als es meiner Mama so schlecht ging, oft geweint und vielleicht liegt es daran, dass ich nun ein wenig besser damit umgehen kann. Mein Papa hat ja bis zur Einlieferung ins Krankenhaus daran geglaubt, dass es ihr wieder besser gehen wird, obwohl er wahrscheinlich im Inneren wusste, dass das nicht der Fall ist. Ich weiß, dass sie auf meinen Papa von nun an aufpassen wird und das beruhigt mich

Viele liebe Grüße wünsch ich euch allen!
Ela
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  #9  
Alt 12.08.2012, 11:42
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

liebe delta,

deine mama ist nun ein engel und das tut mir so leid für dich der verlust einer mutter in unserem alter ist nicht einfach...da kommen mir gleich wieder meine eigenen erinnerungen hoch.
ich kann deine worte vollkommen verstehen, dass es dich stolz gemacht hat, die ganze zeit mit ihr verbracht zu haben. ich war auch sehr froh, dass ich jeden tag zu meiner mum ins hospiz gegangen bin. auch wenn es mir jedes mal sehr schwer gefallen ist, so habe ich das gefühl, für sie da gewesen zu sein und sie nicht alleine gelassen zu haben. ich hätte nicht bei mir zu hause sitzen können, während sie dort liegt und auf ihr ende wartet. -.- unsere mütter haben das auch gespürt, dass wir für sie da sind. es sind schließlich mütter. sie ziehen sich die krraft aus uns.. und letztendlich hatten sie damit die kraft zu gehen. meine mum konnte ganz friedlich einschlafen, darüber bin ich sehr froh. bei deiner mum hört es sich allerdings etwas dramatischer an, was ich sehr schlimm finde und es mir auch sehr schwer für dich und deinen vater vorstelle, sie doch noch so erleben zu müssen. ihr seid so tapfer! schön, dass ihr ihr den letzten wunsch noch erfüllen konntet, bei euch zu hause sterben zu können. das hat sie sicherlich nochmal sehr glücklich gemacht.

ich finde es traurig, was du über deinen vater erzählt. ich kann es aber auch verstehen, dass er wie in ein unendliches loch fällt. schließlich ist sein leben nun nicht mehr sein leben.. er muss alleine klar kommen, alleine planen, allein leben. auch wenn ihr kinder noch da seid. ihr seid nicht sie.. und ich verstehe auch, dass er nicht mit dir reden will. meine tante hat sich auch in der ganzen zeit sehr schwer getan, ihre ängste und befürchtungen vor mir raus zulassen bzw. sogar mit mir darüber zu reden. denn in ihren augen ist sie die ältere, die die die stärke ist und doch viel besser damit umgehen müsste und sich um mich kümmern muss. so wird es deinem vater auch gehen. du bist schließlich sein kind. er muss für dich da sein, nicht du für ihn. so wird er das sicherlich empfinden. auch wenn das nicht stimmt.. jeder ist für jeden da und du bist schließlich auch erwachsen und verstehst die dinge. das wirst du deinem vater klar machen müssen.. der freund meiner mum hat sich immer sehr verschlossen und irgendwie auch manchmal für seine tränen geschämt. aber wenn wir zusammen geweint haben, hat er gemerkt, dass wir füreinander da sind und nicht nur er für mich. somit konnte auch besser los lassen und mittlerweile reden wir auch gut darüber zusammen. vllt musst du deinen vater auch erstmal ein bisschen in ruhe lassen. jeder trauert anders und nicht jeder will immer gleich reden. er muss die situation erstmal verstehen und annehmen und mit sich selbst ausmachen.. aber du musst auf jeden fall dafür sorgen, dass er nicht trinkt.. denn das bringt ihm nichts. und bitte, denke auch an dich. du kommst vllt jetzt besser damit klar als dein vater und vllt empfindest du es auch so, dass du eigentlich gut damit zurecht kommst. aber über kurz oder lang wirst auch du den elendigen schmerz und verlust fühlen und dann brauchst du jemanden, der für dich da ist und dann musst du auch mal an dich denken. denn ich weiß nicht, ob du noch in die schule gehst oder eine ausbildung machst.. aber du hast noch deine zukunft. und deine mum hätte es sicherlich gewollt, dass du diese gut meisterst. meine mum hat mir in einen brief geschrieben: bitte sei nicht mehr traurig wegen mir. alles wird gut. .... daran denke ich immer, wenn es mir mal wieder schlecht geht. sie wollte nicht, dass ich wegen ihr weine, sondern, dass ich noch vorn gucke und mit ihrer karft alles schaffe, was ich will. sie war immer eine kämpferin und nun kämpfe ich für uns.

ich bin mir sicher, dass du es schaffst und den richtigen weg findest, mit den dingen umzugehen und deinen vater zu trösten. vllt sucht ihr auch eine trauergruppe oder wendet euch an ein hospiz. dort seid ihr nicht allein. dass du hier schreibst, ist ja schon ein guter anfang für dich.

sei lieb gedrückt
seestern
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
Erinnerung an eine Kämpferin
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  #10  
Alt 12.08.2012, 13:02
Punky126 Punky126 ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Ich möchte dir auch mein beleid geben und ich weiss wie du dich fühlst vom datum her ist meine mama eine woche später verstorben als deine mama
und ich weis wie traurig du bist und welche gedanken die durch den kopf gehen
aber wie geht es dir zur zeit lieb frag
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  #11  
Alt 12.08.2012, 13:05
Punky126 Punky126 ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

und wenn du traurig bist schreib dass kann auch helfen
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  #12  
Alt 13.08.2012, 00:52
Delta Delta ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Hey ihr Beiden!

Danke für eure lieben Antworten! Nun... Verwandte weg und mein Papa ist wieder "allein". Er ging heute Nachmittag eine Stunde spazieren und danach saß er nur da und hat den Platz angestarrt, an dem meine Mama immer saß. Ging ein paar Stunden so, musste dann oben richtig weinen, weil es weh tat ihn so zu sehen. Irgendwie musste ich dann an die schlimme Zeit denken, die meine Mama durchmachen musste, in der ich eh schon so viel geweint hatte, und es tat noch mehr weh... Hab dann in einer ruhigen Minute mit ihm geredet, ihn in den Arm genommen und gesagt, dass ich immer für ihn da bin und er hat sich nur bedankt. Er meinte dann, dass er jetzt klar kommen muss, dass er die Mama nicht mehr hat und keine Ahnung, als er das sagte fühlte ich mich irgendwie leer. Hab dann richtig begriffen, dass sie nicht mehr da ist und nicht mehr wieder kommt. Hab dann auch viel mit meiner Tante geschrieben und als ich vorschlug, da ICH dem Papa ja nicht wirklich helfen kann, unsere Ärztin hinzuzuziehen, stimmte sie mir zwar zu, meinte jedoch, dass ich noch die Woche abwarten soll. Hab das dann eingesehen.
Ich muss zugeben, dass es mir vorgestern und gestern besser ging. Heute haben wir am Nachmittag, bevor unsere Verwandten gefahren sind, Kuchen gegessen, aber ich hab kein Bissen runtergebracht. Ich musste immer dran denken, dass Mama uns früher immer für Wochenenden Kuchen besorgt hat und, dass das nie wieder passieren wird. Mir wurde auf den Gedanken irgendwie schlecht und die Übelkeit ist bis jetzt noch nicht verschwunden. Ich will meinen Papa aber auch nicht belasten, also hab ich einfach gesagt, dass ich keinen Hunger hätte, weil ich vom Mittagessen noch so voll bin.
Als ich vorhin im Schlafzimmer war, sah ich ein Babybild von mir und daneben eines von meiner Mama, wie wir hier eingezogen sind... Es hat mir fast das Herz zerrissen. Ich hab die Tür geschlossen und geheult. Wenn ich jetzt grad dran denke, kommen mir schon wieder die Tränen...
Tagsüber kann ich mich immer gut ablenken, weil ich dann auch mit meiner Tante schreiben kann, mit meinem besten Freund reden aber so wie jetzt... nachts... hab ich irgendwie Angst vor der Dunkelheit und dem Einschlafen, die ich vorher noch nie hatte. Ist das normal?

Seit alle liebst gegrüßt!
Ela
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  #13  
Alt 14.08.2012, 14:42
dickie dickie ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Hallo liebe Ela,

du bist so tapfer. Das, was du jetzt auf deine Weise mitmachst, ist der Beginn einer langen Trauerarbeit. Bilder, Gespräche, Eindrücke, Erinnerungen folgen einem und lassen nicht los. Sogar nachts, wenn man die Augen schließt, bleibt diese tiefe Unruhe und Gedanken kreisen und kreisen im Kopf. Ja, liebe Ela, das ist "normal". Dann folgt die Erschöpfung, das Erlebte hat ja Spuren hinterlassen, Müdigkeit. Alles
fällt schwer. Aber dann - irgendwie - fühlst du wieder in deinem Inneren etwas wachsen und immer stärker werden. Die Gedanken werden leichter, das Schwere zieht sich nach und nach zurück. Dann geht es wieder aufwärts, dann knüpfst du - schleppend noch, aber immer besser - an dein noch so junges Leben an. Du erkennst, wie stark du gewesen bist und kannst stolz sein auf dich. Und plötzlich sind auch das Lachen und die Freude wieder da, habe dann kein schlechtes Gewissen, deine Mama wäre glücklich, weil sie wüßte, du schaffst das! Sie und ihre Liebe für dich und deinen Papa werden dich ein Leben lang begleiten und ein Schatz sein, aus dem du dankbar immer wieder zurückgreifen kannst.

Ich denke an dich und weiß, du schaffst auch den ganz schlimmen Tag am 17.

Herzlichst
Dickie
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  #14  
Alt 14.08.2012, 14:50
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,
Du bist ein bemerkenswertes Mädchen oder besser gesagt, eine bemerkenswerte junge Frau, die jetzt die Aufgabe hat die Familie zusammen zu halten. Deine Mutti ist bestimmt sehr stolz auf Dich, wenn sie von ihrer Wolke auf Dich hinab sieht. Du bist so stark und wenn Du auch oft weinst, ist es in meinen Augen keine Schwäche es gehört einfach zur Trauerbewältigung dazu.
Liebe Grüße und ein großer Karton Kraft für Dich
Susanne
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  #15  
Alt 16.08.2012, 23:22
Delta Delta ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Mutter verstorben...

Hallo ihr Beiden!

Vielen vielen lieben Dank für eure lieben Worte. Ich hoffe ihr habt recht und meine Mama ist wirklich stolz auf mich, ich hoffe es so sehr. Aber ich glaube so langsam kann ich selbst nicht mehr.
Gestern kam eine Situation in der ich meine Mama dringend gebraucht hätte, ich hab sogar schon mir selbst gesagt "was sagt Mama dazu?" aber dann fiel mir ein... sie lebt ja nicht mehr. Mein Papa hat gestern, obwohl ich ihm gesagt hab, er solle es lassen, wieder getrunken und gestern Abend... Ich hab meinen Papa noch NIE so gesehen und ich wünschte ich hätte es auch niemals. Er hat mir dann Geheimnisse anvertraut, mir Dinge gesagt... Ich wünschte ich würde sie wieder vergessen. Klar kann er mit mir über alles reden aber die Dinge, von denen er mir erzählt hat, die waren definitiv zu viel für mich. Als es gestern so aus ihm heraus gebrochen ist, war es mir so, als wäre mir mit ein paar Worten meine gesamte Kindheit genommen worden, alles, einfach alles. Ich hab gezittert, geweint, hatte Angst, konnte nicht mehr schlafen... heute kam wieder Verwandtschaft, weil doch morgen die Beerdigung ist, und vorhin spielten sie mir irgendwelche Lieder vor, die Mama früher gerne hörte. Mein Papa braucht mich, weil er nur geweint hat, aber ich saß da und wusste nicht mehr was ich tun soll. Mir wurde schwarz vor Augen, ich konnte nicht mehr weinen, ich wäre am liebsten einfach nur weggelaufen, weit weit weg. Jetzt sind er und meine Verwandten im Bett und schlafen seelenruhig und ich... ich sitze hier und denk über nichts mehr anders nach als über den Tod meiner Mutter, das ganze Gerede was mein Papa gestern mir erzählt hat und die Lieder... Auf der einen Seite bin ich verdammt wütend auf meinen Papa wieso er mir das alles erzählt hat, aber auf der anderen kann ich dann doch nicht auf ihn wütend sein, weil ich doch alles bin, was er noch hat. Meine Patentante zieht am Dienstag weg, d.h. ich hab keine weibliche Bezugsperson mehr, mein Bruder will nächsten Monat auch wegziehen, d.h. in diesem großen Haus hier werden nur noch mein Papa und ich wohnen. Ich hab das Gefühl als hätte ich bereits jetzt schon versagt... Die Familie bricht, Stück für Stück, auseinander. Am liebsten würde ich mich irgendwo einsperren und nie wieder herauskommen.

LG Ela
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