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  #1  
Alt 15.10.2010, 04:33
Linestraum Linestraum ist offline
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Standard Papas geheimnis

Ihr Lieben, ich bin Lines und neu hier...bis vor 5 Tagen hatte ich gedacht, ich habe keinen Angehörigen mit Krebs...mein Vater starb verganegens WE an Lungenkrebs, aber es hat es uns zu Lebzeiten, seiner Familie, seiner Frau, nicht gesagt...wir wussten von vielen anderen, auch schweren Krankheiten, aber wie schlimm es wirklich um ihn stand, das hat er niemanden gesagt!!!! Ich habe mich immer nur über sein Spray gewundert, er bekam auch Morphiumpflaster (hatte eine schlimme Darmkrankheit und einen kaputten Rückenwirbel)- er schob es immer darauf!!!! Jetzt, da er verstorben ist gehen mir soviele Lichter auf, er muss ja unendlich gelitten haben, er muss so einsam gewesen sein!!!!!

Ich kann einfach grad nicht mehr...neben der Trauer, dem Schmerz auch noch das zu verstehen-wir hätten ihm so gerne geholfen, aber ansceinden war es genau das was er nicht wollte, er wurde noch vor 4Wochen am Darmausgang operiert, er hatte die Op, so die Ärzte,noch ganz gut verkraftet, wurde nachhause entlassen, aber er sah so unendlich krank und grau aus...sein Anblick hat mich immer so wirr gemacht, weil man es ihm ja ansah, aber er hat ja nichts gesagt-er starb zuhause, hat sich mit Medis vollgepumpt, ist vom Sofa gefallen und starb endgültig auf dem Weg ins KH-ich packe das alles grad gar nicht und meine Mutter auch nicht-...die traurige Lines
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  #2  
Alt 15.10.2010, 10:23
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Papas geheimnis

.... das klingt schlimm und ich drücke Dir und euch mein Beileid aus.

Was Du schreibst klingt aber auch danach, dass Dein Vater ganz
bewußt die Entscheidung getroffen hat euch mit der
Diagnose nicht belasten zu wollen.
Versuche bei allem Schmerz zu respektieren, dass er sich so entschieden hat.

Es war seine ganz eigene Art, mit der Krankheit umzugehen
und seine ganz eigene Art sie zu tragen.

Was hätte es geändert, hätte er es euch gesagt?
Ihr hättet ihn traurig angesehen, ihn umsorgt und wahrscheinlich
wäre immer jemand an seiner Seite gesessen, damit er nicht allein ist.
Und scheinbar wollte er genau das nicht, weil er mit sich selbst
genug im Zwiegespräch war und vielleicht gar nicht so einsam, wie ihr es denkt ...

Ich wünsche euch von Herzen viel Kraft!

Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #3  
Alt 15.10.2010, 13:32
Pferdchen Pferdchen ist offline
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Beiträge: 134
Standard AW: Papas geheimnis

Liebe Lines,

es tut mir unendlich leid das du deinen Vater verloren hast.
Ich kann mir denken, dass es für euch ein großer Schock gewesen ist und ihr nun nicht damit zurecht kommt, dass dein Vater euch nicht alles gesagt hat.

Ich denke dein Vater hat es bestimmt auch euch zu liebe nicht gesagt um euch einiges zu ersparen. Er war bestimmt ein stolzer Mann der nicht wollte das man Mitleid mit ihm hat und ist so seinen eigenen Weg gegangen. So hatte er bis zum Schluß seine "Normalität".

Alles Gute

Michaela
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  #4  
Alt 16.10.2010, 17:08
Linestraum Linestraum ist offline
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Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 34
Standard AW: Papas geheimnis

Liebe Angie, liebe Michaela,

lieben dank für Euer Mitgefühl, euren Trost, das tut mir gut, sehr gut!
Ja, mein pa war stolz, aber die Krankheit hat , habe ich ihm angesehen, und immer wenn ich danach fragte...also, zB wegen des Sprays, hat er immer abgewunken, sich verkrochen, ja, er wollte nicht darüber reden, ich akzeptiere das, aber dennoch...es ist schwer! Getsren war der Pfarrer da zur Vorbereitung der Trauerfeier und er sagte, das habe er noch nie erlebt, dass jemnd bewußt seine Krankheit verschweigt, nun ja, ich kann nur das sagen, wie es war, meine Ma und auch ich hatten keine Ahnung wie ERNST es wirklich um ihn stand, Mama hat ihn nochzuhause gepflegt, aber ich denke, man hätte ihm es auch etwas leichetr machen können, aber er wollte nie mehr ins KH, er wollte es so und sein preis war so hoch...ich vermisse meinen Papa so doll...und ich habe Angst vor der Beisetzung, er wollte eine Feuerbestattung, ich versteh grad garnix, sorry für mein wirres Geschreibsel. es ist jedenfalls schön bei Euch TROST und ANNAHME zu finden! Danke dafür!
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  #5  
Alt 17.10.2010, 01:14
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Papas geheimnis

... wahrscheinlich weißt Du im Moment gar nicht bewußt, wie gut wir
Dich verstehen können ...

Diese Angst vor der Beisetzung hatte ich auch - aber ich musste eben damit klarkommen, Heikes Kindern zuliebe. Beisetzung hat sowas endgültiges
und erst jetzt wird mir vieles nach und nach klar weil es in meinem Bewußtsein angekommen ist, in meinen Gefühlen, meinem Herzen ...
Ich glaube ich habe die ganze Zeit über nur rotiert.

Du denkst sicher, ihr hättet es eurem Papa leichter machen können dadurch dass ihr ihn mehr umsorgt hättet zB, oder?

Aber oft ist es so, dass es sich dann "schlechter gehen" läßt.
Wir hatten es bei Heike auch. Die Kinder wollten dass ich sie aus dem Bett nehme, weil sie so gern draußen saß. Schwupps hatten sie ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt und sie wollte dann auch raus. Aber sie war so schwach, dass sie kaum sitzen konnte - ich hielt sie von hinten mit meiner flachen Hand an ihre Brust gedrückt während ich den Rolli schob ...

Später habe ich ihren Kindern dann erklären müssen, dass ich sie mehr als verstehe, aber dass sie ihre Mama durch solche liebgemeinten Aktionen
immer wieder in das Leben zurückholen, aus dem sie selbst einen Abschied finden musste.
Mir hat so oft das Herz geblutet, wenn ich den Kindern etwas erklären musste oder irgendwie managen dass sie und ihre Mama verstehen was Heike sagen wollte ... und sie hatte noch so vieles zu sagen.

Weshalb ich das schreibe:
Mir kam gerade die Situation in den Kopf als ich den Kindern sagte
dass auch ihre Mutter weinen darf und muss , weil es so schwer für sie ist, ihre Kinder so traurig machen zu müssen.
Sie wollte ihre Kinder niemals traurig sehen .... welche Mutter will das schon ...

Heute hatte ich eine Einladung vom Hospiz im Briefkasten.

Am 7.11. um 17 Uhr ist eine Gedenkfeier zu der wir eingeladen wurden - dabei werden alle, die im Hospiz in den letzten 12 Monaten verstorben sind auch namentlich genannt ... ich habe davor etwas Angst, aber ich freue mich auch darauf - besonders auch darauf vielleicht Angehörige wiederzutreffen, mit denen ich in der Zeit im Hospiz Tür an Tür und Wand an Wand "zusammengerückt" war.

Bei uns sind es schon fast 5 Monate - die Zeit vergeht rasend schnell ...

Wenn die Beisetzung Deines Vaters vorbei ist habt ihr einen Moment in dem ihr mal tief Luft holen könnt. Es wird sicher ein schwerer Abschied eines so starken Mannes. Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt und was Du sonst noch brauchst ...

Dasselbe auch für Deine Mutter.

Fühl euch in Gedanken mitfühlend gedrückt,

Angie mit Heike im Herzen

P.S. ... ich habe glaub ich viel wirrer geschrieben, fühle mich heute leider etwas neben der Spur ...
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

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  #6  
Alt 17.10.2010, 10:46
Linestraum Linestraum ist offline
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Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 34
Standard AW: Papas geheimnis

Liebe Angie, ich möchte dir meine Hochachtung aussprechen- Du schreibst mit soviel Liebe und Dankbarkeit über deine verstorbene Freundin, man spürt wirklich, dass sie so tief in deinem Herzen ist, auch für die Kinder warst/bist du sicher eine große Stütze...
Eine Freundin wie Dich zu haben, ist ein Geschenk! Sicher ist Heike im Himmel sehr stolz und dankbar dafür...
ich lese mich hier in Minischritten durchs Forum und weine so oft, weil ich hier wirklich beim lesen die gemeinschaft fühlen kann-wo gibt es die da "draussen" denn noch??? ich spüre tagtäglich, dass meine Freundinnen mit mir grad in dieser Trauer gar nicht umgehen können. Wie sehr habe ich letzte Woche den wunsch gehabt, dass mich mal jemand anruft, nur um zu frage wie es mir grad geht...ich habs nicht geschafft selbst anzurufen, man will ja auch keinem zur Last fallen...es ist eine schwere, einsame Zeit grad für mich. Daher umso mehr DANKE dass DU mir antwortest, mir zuhörst, mich siehst...deine Lines
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