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  #1  
Alt 05.12.2007, 18:56
WilliamMatthew
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Standard Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Mein Vati ist am 29.11.2007 friedlich im Kreise unserer kleinen Familie eingeschlafen. Niemand sonst war während der kurzen Krankheitsphase (großzelliges Bronchialkarzinom, 2 Schlaganfälle, Metastasen in verschiedenen Organen, dem Lymphsystem, etc.) da.

Mittlerweile haben wir viel zu erledigen gehabt. Unter anderem Vorbereitung der Trauerfeier am 07.12., Versicherungsangelegenheiten.

Ich musste Mama aufbauen, weil sie vollkommen in sich zusammengefallen war und freute mich, dass ihre Lieblingsschwester von weit her angereist war. Damit konnte auch ich nach vielen Wochen Anspannung einmal an mich selbst denken.

Gestern bei einem Telefonat mit der 76 jährigen Mutter meines Vaters (sie ist noch fit und vital) - also Oma - der Hammer. Sie sagte meiner Mum direkt und ohne Umschweife: "Hör mal, dein Schmerz ist doch klein. Ich war seine Mutter und meine Trauer wiegt viel schwerer als deine als Witwe." Dabei hat sie auf die Tränendrüse gedrückt und regte sich auf, dass wir sie 1 Tag nicht angerufen haben (sie wohnt 700 km entfernt). Dabei hatte ich echt Angst um meine Mum, die auch in ärztlicher Behandlung ist. Gleichzeitig musste wir uns um organisatorische Dinge kümmern... alles regeln, Mensch scheiße, wir haben sowas auch noch nie gemacht...

Natürlich ist es schlimm, als Mutter sein eigenes Kind zu verlieren, aber meine Mama ist doch die falsche Adresse für so einen Mist. Oma ist richtig böse und frech geworden. Da gibt es noch mehr solche seltsamen Kommentare. Unter anderem hatte mein Vati 7 lange Jahre darauf gewartet, dass sie mal hier zu uns zu Besuch kommt. Nicht mal abholen lassen wollte sie sich; der Verein in ihrem Ort war ihr wichtiger. Und jetzt: jetzt muss sie zu uns und erfüllt indirekt den Wunsch meines Vatis. Und selbst da sagt sie: "jetzt muss ich noch da hin und die lange Fahrt erst. nur für 1 Stunde Trauerfeier".
Sowas böses... sowas unkontrolliertes... das ist vielleicht ihre Art der Trauer, aber wir hier - wir, die kleine Familie, die meinen Vater bis zum bitteren Ende begleitet haben, wir können mit sowas nichts anfangen und meine Mama überfordert das total. Auch die Geschwister meines Vaters spinnen rum... die haben alle ein schlechtes Gewissen, weil sie meinen Dad nicht nochmal gesehen haben, obwohl sie die Chance dazu gehabt hätten...

sorry, ich musste das loswerden

Geändert von WilliamMatthew (05.12.2007 um 18:59 Uhr)
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  #2  
Alt 05.12.2007, 20:17
Lasna Lasna ist offline
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,

Zuerst einmal mein tief empfundenes Beileid zum Tode deines Vaters. Ich glaube, ich kann gut nachfühlen, wie es dir bzw. euch geht. Auch ich habe am 30.11. meine Mama gehen lassen. Und die Kommentare von meiner Oma (Mamas Mutter) waren ähnlich: unfassbar, erschütternd und inakzeptabel. Heute bei der Verabschiedung hat sie zwar bitterlich geweint. Danach, als wir noch bei einem Tee zusammensaßen, hat sie aber schon wieder begonnen, über das Bestattungsinstitut zu schimpfen; uns vorzuwerfen, dass wir keine Todesanzeige in die Zeitung gegeben haben (wir hatten einen guten Grund, dies erst danach zu tun!). Ich habe mich so geärgert! Mein Bruder hat vor lauter Entsetzen sogar einen Kreislaufkollaps bekommen, der Arme... Ich verstehe nicht, wie man so hartherzig sein kann und so egoistisch. Sogar die Trauer will sie nur für sich gelten lassen!

Lieber William, wie geht es dir selbst? Konntest du bis zum Schluss bei deinem Vater sein? Ich konnte die letzten Stunden bei ihr sein und das gibt mir noch heute ein tiefes Gefühl des inneren Friedens. Ich habe mich verabschiedet und habe die Tage, Wochen vorher Gelegenheit gehabt, ihr noch alles zu sagen und zu verstehen zu geben, was gesagt werden musste. Darüber bin ich unendlich froh. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass es unseren Lieben jetzt soooo viel besser geht! Dass sie lachen und endlich frei sind! Seit gestern muss ich nicht mehr weinen. Der Schmerz ist nicht mehr da. Muss ich mir deswegen Sorgen machen? Verdränge ich die Trauer? Ich fühle mich aber so friedlich und innerlich versöhnt. Und überhaupt nicht verlassen. Ich bin einfach froh, dass dieser Horror endlich vorbei ist. Wie geht es dir mit deiner Trauer?

Liebe Grüße und stellt dich gegen Häme und Bösartigkeit einfach taub - es hilft ja doch nichts, sich zu ärgern!

Ines
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  #3  
Alt 05.12.2007, 22:35
WilliamMatthew
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo Ines,

Deine Worte sind wie Balsam für meine (unsere) Seele. Ich konnte mir schon denken, dass es bei uns nicht unbedingt die Ausnahme ist, wie sich Verwandte verhalten können.

Wir sind hier ganz allein - meine Mum hat unsere Kleinfamilie immer als Kleeblatt bezeichnet, wo nun ein Blättlein fehlt. Aber niemand der anderen Family war hier - weder im Urlaub, noch bei Vati's Krankheit. Die ganze Restfamilie lebt über 700 km entfernt. Wir haben für alles Verständnis aufgebracht. Aber derlei Kommentare bestürzen uns. Es gibt tatsächlich Hinweise, dass dieser Teil der Familie (praktisch die Seite meines verstorbenen Vaters) wegbrechen könnte, weil die Familie mit ihren Schuldgefühlen (überhaupt mit ihren Gefühlen) nicht klar kommt.

Schön, dass du nach meinem Empfinden fragst - hat noch keiner gemacht. Denn auch meine Trauer wiegt nichts in den Augen der Geschwister und Eltern meines Vaters. So deutlich wird das ausgesprochen. Den passt auch nicht, dass wir hier unten die Trauerfeier organisieren... und warum? Weil sie Angst haben... Angst vor Wahrheiten, Angst vor sich selbst und dem eigenen Gewissen. Es gibt eine Tante (Schwester meines Vaters) und deren Sohn, mit denen ich über alles (also wirklich alles) gesprochen habe. Leider ist das nur Aufarbeitung für uns, da diese Tante nur das "schwarze Schaf" der Familie meines Vaters ist.

Also zu mir: es geht mir recht gut (ohne das ich das vorspiele). Ich habe das dringende Gefühl, dass die Tage vor dem Tod und die Minute des Todes die wichtigste Zeit im Leben unserer Kleinfamilie gewesen ist, weil wir alle geschlossen bei ihm waren. Der Trauerredner, der mit uns die Rede vorbereitet hat, hat uns an etwas erinnert, dass wir schon vergessen hatten: Als meine Eltern 1984 geheiratet haben, waren nur Kind und Eltern beim Standesamt. Und als diese Familie getrennt wurde (nämlich durch Tod des Vatis), waren die selben Menschen wieder beieinander... das ist so schön, wie der Redner das herausgearbeitet hat (Gänsehaut).

Dieser intensive Abschied von Vati bis zum letzten Atemzug ist mein Abschied gewesen. Ich habe das Gefühl, diese Trauerfeier nicht mehr zu brauchen. Ich mach es jetzt vor allem für die große Familie. Ich brauche keinen Abschied mehr... ich weiß, wie Vati nach dem Tod ausgesehen hat. Ich habe viel geweint, ich hatte in der Krankheit Aufs und Abs... ich bin zufrieden, dass ich das alles geschafft habe.

Geändert von WilliamMatthew (05.12.2007 um 22:37 Uhr)
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  #4  
Alt 05.12.2007, 23:31
Benutzerbild von tatin
tatin tatin ist offline
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo William!

Erst mal mein Beileid!

Aber diesen Spruch " Ichweiß gar nicht warum es dir schlecht geh. Ich habe mein Kind verloren und du nur deinen Partner " kenne ich zu gut von meiner Schwiegermutter.
An machen Tagen kann man denken rede du nur, an anderen ist es wie ein Dolchstoß mitten ins Herz.

Wünsche dir und vorallem deiner Mutter das auch sie sich ein dicke Haut anlegen kann, damit solche doofe Sprüche an ihr abprallen.

Viele liebe Grüße
Kathrin
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25.09.1976-12.06.2007
Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile.
Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen
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  #5  
Alt 05.12.2007, 23:52
Benutzerbild von mock
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo William,

zuallererst möchte ich dir auch mein Beileid ausdrücken.

Ich habe am 2.12. meinen Papa nach 7-monatigem Kampf (magenkrebs) verloren und war die letzten 8 Stunden fast nonstop (zusammen mit meiner MAma) an seinem Bett gesessen.
Als ich deine Zeilen gerade gelesen habe, ist mir eines klar geworden: Auch ich bräuchte die Trauerfeier, die morgen um 14 Uhr stattfindet, und vor der ich einen Riesenschiss habe, gar nicht. Es stimmt, wer die letzten Atemzüge seines geliebten Menschen miterlebt hat und sich dann irgendwann von der Hülle (dem Leichnam) losgerissen hat, hat wahrscheinlich schon genug Abschied genommen. So ist die ganze Zeremonie mehr für die anderen MEnschen, Verwandte und Freunde - und vor allem für den verlorenen Liebsten. Vermutlich sitzt er zu der ZEit auf irgendeiner WOlke (wie man sich das halt so bildlich naiv vorstellen mag ) und sieht sich das ganze Spektakel an, vielleicht wundert er sich, dass es doch so viele MEnschen sind, die um ihn trauern, evtl. war ihm das vorher gar nicht bewusst. Sicher denkt er sich auch seinen Teil, bei dem einen oder anderen, der Tränen vergießt, die auf ihn dann heuchlerisch wirken, wer weiß?.....

Aber was ich auch noch schildern wollte, ist der Frust, dem einen sogar engste Verwandte bescheren können, auf dem Sterbebett des Kranken oder unmittelbar nach deren Tod.
Ich kann nur vermuten, dass es mangelndes EInfühlungsvermögen, gepaart mit absoluter emotionaler "Unintelligenz" ist, was dazu führt, dass Worte gesagt werden, die einen wie Keulenschläge treffen.
Leider ärgere ich mich auch immer wieder über solche Vorkommnisse, schaffe es nicht, mir ein dickeres Fell zuzulegen. Und wenn man ganz frisch trauert, dann schmerzt es ganz besonders.
Aber anscheinen glauben einige Menschen, dass sie die einzigen sind, die Opfer bringen müssen (weil man einen TAg Urlaub wegen der Trauerfeier des Vaters !! nehmen müsste) und drücken einem dann noch unsensible Sprüche ohne Ende rein.....

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du diesen Zustand, in dem es dir gar nicht so schlecht geht, lange Zeit beibehalten kannst.
Auch ich wundere mich, dass es mir doch "einigermaßen"gut geht, vermute aber immer, dass der große Hammer kommt, wenn die Trauerfeier vorbei ist.
Mein Vater bekommt eine Seebestattung, bei der kein weiterer von uns dabei sein wird - seltsamer Gedanke, dass ich dann keine Anlaufstelle zum Trauern haben werde.

Viel Kraft für die kommende Zeit!

ELke
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  #6  
Alt 06.12.2007, 09:26
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo William,

was du da erleben mußt ist sehr schlimm, leider hört man immer wieder, dass "Familien" so ticken. Als mein Vater starb, meinte meine Oma "Habt ihr es endlich geschafft!" (ihn ins Grab zu bringen...) - später war sie froh uns noch zu haben. Die Familie meines Freundes hat sich die ganze Zeit der Krebserkrankung, viereinhalb Jahre (!!!), nicht nach ihm erkundigt, geschweige denn besucht - der Weg der Verwandtschaft lag zwischen 1-20 km! Ich habe zur Trauerfeier 10 Leute der "Familie" gesehen, die ich in den 8 Jahren unseres Zusammenlebens nicht kennengelernt habe. Gleich nach der Trauerfeier ist unsere "kleine Familie", die die immer da waren, die die immer zusammengehalten haben, heim gegangen, die anderen haben wir blöd stehen lassen - ohne "Anstandskaffee".

Tja, dann sollte man doch besser zu Hause bleiben, wenn es nur Mühe ist und kein Bedürfnis, aber wenn es schon kein Bedürfnis war als der Mensch noch lebte, was hat er jetzt vom "Besuch"?! Wessen Alltag ändert sich? Naja, es ist müßig über das Gewissen, die "Denke" dieser Menschen zu grübeln. Schlimm ist es nur, wenn dadurch dieser ganze Abschied für Eure kleine Familie zum Horrortripp wird!

Passt gut auf auf Euch!
Gruß Petra
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  #7  
Alt 06.12.2007, 12:36
Lasna Lasna ist offline
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,

Die Trauerfeier für deinen Vati steht ja nun morgen bevor. Die Verabschiedung meiner Mama war gestern und ich kann dir versichern, dass ich auch das Gefühl hatte, dass dies nur ein Ritual für die Verwandten und Freunde war. Ich selbst hatte meinen Abschied von Mama schon Stunden und Tage vor ihrem Tod gemacht. Und so wie du sagst, war auch für mich die intensivste und wichtigste Zeit die Zeit vor ihrem Tod. Ich habe gesehen, wie ihr Atmen leiser geworden ist und ich habe ihr bis zum Schluss die Stirn gestreichelt und mit ihr geredet. Ich habe gesehen, dass sie endlich loslassen konnte. Natürlich habe ich dann viel geweint, aber es geht mir heute nicht so schlecht, wie ich es eigentlich befürchtet habe. Im Gegenteil: Es geht mir gut. Ich weiß, dass sie erlöst ist und ich trage die Erinnerungen in meinem Herzen. Ich kann lächeln, wenn ich daran denke, was wir alles zusammen erlebt haben (z.B. auf Reisen).

William, auch unsere Familie bestand nur aus 3 Leuten. Jetzt sind mein Bruder und ich nur mehr zu zweit. Aber Mama verbindet uns trotzdem noch immer, auch wenn sie körperlich nicht mehr da ist. Auch dein Vati ist immer bei euch und wacht über euch. Davon bin ich fest überzeugt. (Siehe auch mein Erlebnis im Thread "Zeichen von unseren lieben Menschen" o.ä.). Und du kannst stolz auf dich sein, dass du es wirklich geschafft hast. Ich weiß, was das heißt. Und unsere Eltern sind sicher auch stolz auf uns!

Liebe Elke,

Ich möchte dir mein Beileid zum Verlust deines Papas ausdrücken. Hast du auch das Gefühl, dass es wichtig und gut war, bis zum Schluss dabei zu sein? Mir hat das unglaublichen inneren Frieden gegeben. Ich bin versöhnt und friedlich - anders kann ich es nicht ausdrücken.

Vor der Trauerfeier morgen brauchst du keine Angst zu haben. Es ist ja nur mehr der Körper deines Papas! Und du hast dich bereits innig verabschiedet. Natürlich wirst du weinen und dem Sarg ungläubig nachsehen, aber gleich danach wird es wieder gut sein. Denn du wirst wissen, dass es ihm bereits seit einigen Tagen endlich wieder gut geht, er endlich wieder frei ist!

Bitte ärgere dich nicht über unsensibles Verhalten der anderen. Ich weiß nur zu gut, dass das leicht gesagt ist, aber du brauchst jetzt endlich Zeit, Ruhe und Kraft für dich selbst. Dein Papa würde sich das für dich wünschen!
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  #8  
Alt 06.12.2007, 12:51
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,
ich möchte dir auch erstmal mein herzliches Beileid zu diesem Verlust aussprechen.

Ich kann mir denken wie ihr euch fühlt. leider gibt es so etwas sehr oft das einer aus der Verwandschaft sich sehr komisch verhält.
Bei uns was es die Tocher von Papa, sie war nie für ihn da. Während der Krnakheit hat sie ihn nicht einmal besucht, weil sie zu feige war. Wie sie selbst sage.

Nun ging es bei uns ja schon ums Erbe da wolte sie die Hände aufhalten. ich konnte nicht mehr in dem moment und habe ihr die Meinung gesagt, weil ich find das ging zu weit. Den das Haus haben mein Papa und meine mama gemeinsam aufgebaut und da brauch sie sich hier net nieder lassen wollen.
Die Verwandeten meinten ich hatte recht das ich sie mal zurecht gewissen habe. Abe rna ja im nachhinnein denke ich mir sind ein paar böse worte gefallen wo nicht hätten sein müssen.

Wünsche dir und deiner Familie auf morgen gnaz viel kraft.

Viele Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #9  
Alt 06.12.2007, 13:25
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,

auch von mir eine stille Umarmung für dich......

Ich kann ebenfalls so gut nach vollziehen wie empörend sich Verwandte aber auch Freunde verhalten können.

Auch als mein Papa vor eineinhalb Jahren ging haben wir diese Erfahrung gemacht. Das schlechte Gewissen seiner Geschwister weil sie ihn vor dem Tod nicht noch einmal besucht haben - obowhl ich sie angerufen habe und ihnen gesagt habe, sie sollten die Chance nutzen.

Statt dessen bekamen wir zur Antwort ob wir nicht auch einmal anrufen könnten um freudige Botschaften zu überbringen. Als hätte es meiner Mama oder mir Freude gemacht, die Verwandten mit Hiobsbotschaften ob des Zustandes meines Papas zu schocken.

Auch die Beerdigung war für die Verwandtschaft nur lästige Pflicht und ich bin beim Kaffeetrinken total durch gedreht als die dann schon wieder Witze machten und lachten als wäre man bei einem fröhlichen Familientreffen.....

Mittlerweile haben wir die Erfahrung gemacht dass auf unsere Freunde mehr Verlass als auf die eigene Verwandtschaft ist.......aber das verwundert mich gar nicht so sehr.....Freunde kann man sich aussuchen.....und man ist ja nicht umsonst mit jemandem befreundet seit Jahren.....

Für mich ist es dahingehend eine Beruhigung weil ich Einzelkind bin und 450 km von meiner Mama entfernt wohne. Ich weiß, dass sie Freunde hat, die immer für sie da sind........Gott sei Dank muss ich mich da nicht auf die Verwandtschaft von meinem Papa verlassen.

Ich habe aber mittlerweile begriffen, dass die Geschwister meines Papas nicht aus Bosheit oder Oberflächlichkeit so sind. Sie leiden unter einem Symptom das so viele von uns besitzen: sie können mit dem Thema Tod nicht um gehen. Sie meinen wenn man das Thema meidet dann umgeht es einem......

Meine Tante hat mir mal gesagt dass sie nicht mehr bei uns anruft weil sie nicht weiß wie sie mit uns umgehen soll.......ich fragte sie warum sie nicht ganz normal mit uns umgehen würde? Klar, gehe es uns im Moment nicht gut - aber trotzdem kann man sich mit uns unterhalten.....
So viele die sich aus Unsicherheit abwenden........anstatt sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

Gott sei Dank habe ich es nie erlebt, dass ein Verwandter den Verlust bzw. den Schmerz gegeneinander aufwiegt frei nach dem Motto "mein Verlust ist größer als deiner".......der eigene Verlust ist immer der größte.....Verlust ist nicht messbar.....und deswegen kann ich mir gut vorstellen wie wütend und fassungslos einem dann das Aufwiegen von Verlusten machen muss......wie rücksichtslos manche Leute nur von sich selbst ausgehen.....

Auch wir verlieren uns noch sehr oft in unserer Trauer......aber wir sagen uns genauso oft dass wir in der Trauer nicht alleine sind.....das kann zwar kaum trösten und noch viel weniger den Verlust nehmen - aber wir wissen einfach, dass es Menschen gibt, die genau so wie wir einen geliebten Menschen verloren haben und die wie wir empfinden.....

Lieber William, ich werde morgen an dich denken und ich wünsche dir sehr sehr viel Kraft auf dem schweren Weg....

Eine liebe Umarmung
Dagmar
__________________
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Es zählen nicht die Jahre im Leben sondern das Leben in den Jahren
Abraham Lincoln
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  #10  
Alt 09.12.2007, 15:27
WilliamMatthew
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo,

Freitag, der 07.12.2007 ist nun schon etwas vorbei. Die Trauerfeier sollte an diesem Tag um 11:45 Uhr beginnen, aber die angereiste Familie meines Vaters verspätete sich ...
Meine Mum hatte zunehmends ein seltsames Gefühl in der Magengegend und auch ihre Schwestern sprachen plötzlich aus: die werden doch nicht etwa fernbleiben...
Verspätet trafen sie dann ein. Gründe sind mir nicht bekannt. Meine Oma (also die Mutter meines verstorbenen Vaters) sah ganz arg schlecht aus und stand unter Medikamenten. Sie tat mir, trotz ihrer seltsamen telefonischen Aussagen, sehr leid. Mum war zu diesem Zeitpunkt schon in der Kapelle, als ich einer der Schwestern meines Vaters umarmte und ihr sagte, dass ich unheimliche Angst um Mama hätte... Antwort: "Du, geh lieber mal zu deiner Oma. Wichtig ist die Familie, dann die Ehefrau!" Ich habe geschluckt, aber auch diesen Spruch zunächst nicht näher bewertet.

Die Trauerfeier war wunderschön... klar, unsere Kleinstfamilie hatte ja auch alles perfekt geplant. Der helle Sarg mit Kupferbeschlägen, geschmückt von einem Blumenmeer, davor unendlich viele Kränze mit Namensscherben... und die von uns ausgesuchte Musik.. ach, es war schön.

Nach der Feier sind wir noch vor der Kapelle gestanden... O-Ton der Verwandten: es war sehr schön. Well, that's it... *lach* Denn wir alle kennen doch unsere Verwandten... ist man erstmal um die Ecke, wird sich das Maul zerrissen. Erstaunlich gut lief auch das anschließende Essengehen... war das alles nur Fassade... oder sind sie wirklich soweit zufrieden...




Hallo Kathrin, vielleicht sind es typischerweise immer die Schwiegermütter...
Danke dir.

Hi Elke, was du dir selbst herausgearbeitet hast und wie du bestimmte Dinge bewertest - all das kann ich besonders gut nachvollziehen.

Ja Lasna, nachdem die Trauerfeier nun vorüber ist, muss ich nochmal bestätigen: der Anblick des Sargs war ohne Zweifel schwierig - aber nichts gegen die letzten Stunden am Krankenbett meines Vaters bzw. nachher dann noch die Stunde unmittelbar nach seinem Ableben neben ihm. Es ist eben etwas anderes. Und SEINE Familie (also Eltern, Geschwister, etc.) hatten diesen Moment nicht. Ihre Trauerphase gewann ihren Höhepunkt beim Anblick des Sarges und der Vorstellung, dass darin der Mann einfach so liegt.

Hallo Manu, mit dem Erbe ist es bei uns - glaub ich - Gott sei Dank klar geregelt... Mum bekommt alles - PUNKT!!! Wir sind doch alle noch jung. Danke dir.

Hallo Dagmar, deine Worte sind so nachvollziehbar. Ich glaube auch jetzt noch an das schlechte Gewissen bei seiner Familie. Denn sie wissen, dass sie 5 Wochen Zeit hatten, meinen Vati im KH zu besuchen... nun, da er verstorben ist, kompensieren sie ihr schlechtes Gewissen mit seltsamen Verhaltensmustern...

Geändert von WilliamMatthew (17.12.2007 um 02:33 Uhr)
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  #11  
Alt 12.12.2007, 11:09
WilliamMatthew
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Ich habe jetzt die verstrichene Zeit genutzt, um intensiv mit der Familie meines Vaters zu sprechen. Mir war es ein dringendes Bedürfnis zu erklären, was wir den ganzen November 2007 über geleistet haben, wie wir Vati bis zur Schwelle und darüber hinaus begleitet haben, was DANACH auf uns zukam, und und und. Ich denke, ich habe etwas Ruhe in die ganze Sache bringen können. Das sie bestimmte Sachen trotzdem bewerten werden (auch negativ), ist menschlich und soll mich nicht belasten.

Ein was nehmen Sie uns übel: nämlich die Trauerfeier 8 Tage nach seinem Tod. "Viel zu früh; da ist er noch nicht mal ganz kalt; kann Euch wohl nicht schnell genug gehen", waren so Zitate zu diesem Thema. Aber damit können wir gut leben. 8 Tage ist normal... eigentlich bot uns die Friedhofsverwaltung bereits den 4. Tag nach dem Ableben an. Naja...
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  #12  
Alt 12.12.2007, 16:18
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,
ich muß schon sagen die familie von deinem vater macht es euch nicht leicht. Laßt euch nicht solche sachen einreden.
Wenn bei uns einer stirbt und Erdbestattung hat, ist die Beerdigung meinstens schon 3 Tage nach dem er Verstorben ist. Mein Papa wurde auch 6 Tage nach seinem Ableben beerdigt, er war aber eine Urne weil er es so wollte.

Ich denke ihr habt besonders die letzten wochen viel geleistet und mußtet auch viel über euch ergehen lassen. daher laß dich nun von denen ihrem geschwätz nicht runterziehen. ich hoffe es gibt auch andere wo euch Kraft geben und wo ihr euch fallen lassen könnt. Den ich denke das ist bein den herrschaften leider nicht gewährleistet. Sowas ist immer traurig mit zu erleben, da geht ein geliebert Mensch und aufeinmal zerreißt sich die familie. Da bin ich eig froh das es bei uns nicht so abgelaufen ist, den durch Papa seine Krankheit kam man sich wieder näher und auch jetzt nach dem Ableben, haben wir wieder mehr Kontackt wir früher.

Leider kann man sich eine Familie nicht aussuchen, daher denk an eure feunde den die stärken euch den Rücken.

Ich wünsch euch viel kraft für die kommende Zeit den dir wird auch nicht immer leicht verlaufen.

Viele Grüße
Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #13  
Alt 12.12.2007, 20:58
WilliamMatthew
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Huhu Manu,

oh wie recht du hast. Die Familie meines verstorbenen Vaters wird von gestern auf heute ruckartig wieder rabiat. Wir haben (in dem Fall LEIDER) feststellen müssen, dass sie teilweise erbberechtigt sind. Na was denkst denn du, was losging, als die Verwandten von den Anwälten dies erfahren haben. Jetzt sind wir verpflichtet, alle Dinge in Vermögensverzeichnisse einzutragen. Das ist ja noch ok, trotz dass es der nächste Aufwand ist, der uns abermals vom Trauern abhält. Aber sie haben angekündigt: "Das mit den Immobilien wird geklärt; wahrscheinlich erwarten wir eine Auszahlung." Pff... ich habe Mum gesagt, dass ich ihr finanziell mithelfe... wir werden diese Verwandtschaft wahrscheinlich tatsächlich auszahlen, uns mit ihnen verwerfen und ... ach bla bla bla.

Aber: wir haben unheimlich viel Hilfe von fremden Leuten und von der Familie meiner Mum. Da bin ich wirklich froh, und wir pflegen diese Kontakte auch.

Auf alle Fälle sieht man an deinem Beispiel, dass man auch zueinander finden kann. Fremdwort bei uns...
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  #14  
Alt 13.12.2007, 17:35
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Lieber William,
ja das liebe Erbe es ist wircklich schrecklich was man da alles über sich ergehen lassen muß. Wie das lese hat dein Papa leider auch nichts geschrieben, genau wie bei uns.
Vorteil bei uns ist das es von meinem Dad ausser die eine Tochter keine leiblichen Verwandten gibt also Blutverwandt. Den mein Dad war Adoptiert und daher hart seine Schwester kein Erbrecht aber diese möchte auch nichts.

Die einzige wo uns stresst ist diese Tochter, sie treibt mich an den wahnsinn und ich bin echt kurz davor ihr ohne ende die meinung zu sagen. Eig wollte ich das mama das Haus alleine hat, nun habe ich mich umentschieden ich werde mein Erbe antreten nur das die andere Weniger bekommt. Denn wir es aussieht müssen wir sich auch auszahlenh und das sehe ich leider auch nicht ein.

Aber zu dir kann ich sagen geh mal zu einem Anwalt, dne eig hat die familie kein Anspruch mehr. Weil normal Erbt deine Mum die hälfte und der rest wird auf euch Kinder verteilt. Aber die anderen Angehörigen denen steht nichts zu und das ist im Erbrecht auch so geschrieben. Ich weiß ja nicht wer euch das erzählt hat. Macht euch bei einem Anwalt sachkundig wenn ihr eine Recht schutz versicherung habt. Weil das kann nicht sein das ihr euch wegen denen verschulden müßt.

Viele Grüße
Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #15  
Alt 14.12.2007, 14:33
WilliamMatthew
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Standard AW: Muttertrauer wiegt schwerer als Witwentrauer

Hallo Manu,

Gott sei Dank werden wir uns nicht überschulden (bin doch selbst Gerichtsvollzieher und pass da schon jahrelang auf). Vati hat die ganzen Immobilien für den Todesfall abgesichert. Also hier werden Grundschulden jetzt komplett abgetilgt und dann steht da eben echtes Vermögen. Unsere Familienverhältnisse sind etwas schwierig und das Erbrecht ist leider so. Natürlich soll erben, wer erben darf. Ich will aber keinen Streit oder großen Aufwand. Daher lieber auszahlen... mir wäre auch lieber, dass Mum alles bekommt. Aber naja.

Leider haben meine Eltern kein Testament. Mit 47 J. denkt man halt nicht an solche Dinge, weißt. Dass uns das mal zum Nachteil gereichen würde, ui... das wollte und konnte keiner ahnen. ;o(

Danke dir übrigens für Dein Zuhören (Zulesen )
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