Papa hat Flügel bekommen...

[dani33]

Leider kenne ich das Gefühl auch nur zu gut.
Ich hoffe Du bekommst heute genug Ablenkung!!!

[Bisa1975]

[Schneekugel]

Vielen Dank Dani und Bisa,

es gibt mir Hoffnung zu sehen, dass auch andere mein Schicksal teilen. Auch andere verlieren ihre Eltern viel zu früh und haben es selbst irgendwie bis hierher geschafft. Dani, wenn ich sehe vor wievielen Wochen Du Deine Mama verloren hast und nun die Kraft hast MICH zu trösten, gibt mir das Hoffnung, dass auch ich die nächste Zeit überstehe. Ich habe momentan einfach Angst niemals darüber hinweg zu kommen. Ich glaube, dass ich stark zu einer pathologischen Trauer neige. Ich finde einfach keinen Weg meine Trauer zu verarbeiten. Bei Papa ist es selbstverständlich auch noch zu früh dafür, aber wie schon erwähnt komme ich seit 10 Jahren über den Tod meiner Oma nicht hinweg. Noch schwerer fällt mir Opas Tod vor 6 Jahren. Auch er hatte Krebs und ich habe ihn leiden sehen. Das kann ich einfach nicht verarbeiten. Ich kann keine Fotos von ihm sehen und gehe nie zum Grab. Auch lächeln kann ich nicht, wenn wir über gute zeiten mit Opa reden. Ich habe Angst, dass ich Papas Tod auch nicht verarbeiten kann. Ich finde eben keine Wege, außer diesen hier. Dass es für ihn besser so war, wusste ich schon, als ich seine leblose Hand hielt. Aber das Beste für mich finde ich nicht...

Liebe Grüße

Irina

[Schneekugel]

Hallo Papa,

heute waren wir bei Tante Karin und Onkel Ernie. Tante Karin kann es immer noch nicht fassen Ihren eigenen Bruder verloren zu haben und sogar Onkel Ernie hat oft mit den Tränen gekämpft. Ich habe ihn noch nie weinen sehen, Du? Deinetwegen weint er jedenfalls. Wir haben uns in den Garten gesetzt und die Blumen bewundert, die der Frühling allmählich hervorbringt. Tante Karin hätte sich so sehr gewünscht, dass Du sie noch gesehen hättest. Erinnerst Du Dich? Letzten Sonntag hat sie Dich noch dazu eingeladen. Der leere Stuhl am Gartentisch war ein trauriger Anblick. Ich habe geweint, aber ich hoffe, dass Du dennoch auf dem Stuhl gesessen hast.
Zum ersten Mal im Leben waren wir heute alleine dort und Du hast an allen Ecken gefehlt...

In Liebe Deine Irina

[Sternchen60]

Es tut mir so leid ...

Ich wünsche deinem Vater Licht und Liebe ,wo immer
er jetzt sein mag, und dir viel Kraft diese schlimme Zeit
auszuhalten.

Ich zünde eine Kerze für deinen und meinen Papa an....


Angelika

[dani33]

Liebe Irina, ich kenne Deine Gefühle und DEINE Gedanken, hab auch gedacht das ich es nicht schaffe aber hier bekommst Du halt und wirst aufgefangen. Mit Gleichgesinnten läßt sich das auch noch besser reden und man wird verstanden. Ich habe seit Jahren an Verlustängste gelitten, daher weiß ich es genau wie das jetzt alles ist für Dich. Der Weg den wir gehen müssen ist schwer aber wir haben keine Wahl. Irgendwann öffnet sich ein Türchen und läßt Sonne in Dein Herzchen. Schreib hier all Dein Kummer und Deine Sorgen, Dir geht es dann besser und wir helfen Dir!
Sei lieb in den Arm genommen
Alles Gute
Dani

[Schneekugel]

Lieber Papa,

nun weißt Du ob es Gott gibt oder nicht. Du warst nie gläubig. Dabei hätte ein wenig Glaube Dir die letzte Zeit bestimmt ETWAS einfacher gemacht. Nun ist es aber zu spät über sowas nachzudenken. Dennoch bin ich mir sicher, dass Gott Dich liebevoll empfangen hat. Das muss ich einfach glauben und hoffen, sonst wäre Dein Leben und somit meins ja völlig umsonst gewesen. Du warst so ein guter Papa...das muss einen Sinn haben.
Ich hoffe, dass Du alle wiedergefunden hast, die uns die letzten Jahre soooo sehr gefehlt haben. Auch Du gehörst nun dazu, aber auch wir werden uns eines Tages wiedersehen. Hoffentlich an einem Ort, an dem Du nicht mal weißt wovon ich rede, wenn ich von Tod, Leid, Sorge und Krankheit spreche. Dies mögen in Deiner neuen Heimat Fremdwörter sein, die in keinem Buch erklärt stehen.

Ich liebe Dich Papa und in meinem Herzen bist Du so lebendig wie eh und je...

Mein tapferer Papa: Ich vermisse Dich jezt schon so sehr. Wenn Du nur irgendwie kannst, sei an meiner Seite!

In Liebe Deine Irina

[Schneekugel]

Liebe Dani,

Deine Worte geben mir echte Hoffnung. Schon als Kind hatte ich immer eine unnatürliche Angst einen oder beide meiner Eltern zu verlieren. Ich konnte es mir nie vorstellen. Nun ist es doch passiert und ich lebe. Ich bin unendlich traurig, aber ich sitze ja noch hier. Außerdem muss ich ja für meine Mama da sein. Wir stützen uns gegenseitig. Hast Du denn wenigstens noch einen Papa, der Dir über diese schwere Zeit hinweg geholfen hat?
Ich habe Momente, in denen es mich zerreißt, Momente in denen ich glücklich bin, dass mein Papa den sowieso unausweichlichen Tod ohne Leiden hinter sich gebracht hat und Momente in denen ich mich frage: Warum er? Was hat er nur getan? Ich weiß, dass man sich diese Fragen auf keinen fall stellen darf, aber ich erwische mich dabei.

Liebe Grüße

Irina

[dani33]

Liebe Irina,
ich kenne auch diese Fragen, die werden Dich noch ne Weile begleiten.
Ich hoffe Du hast heute einen schönen Tag mit viel Ablenkung.
Gut das Du Deine Mutter noch hast, ich habe keine Eltern mehr, mein Vater ist vor 4 Jahren verstorben, an einem Halstumor.
Omas und Opas hab ich auch schon lange nicht mehr.
Na irgendwie geht es immer weiter, mal mehr, mal weniger gut.
Ich drück Dich und verstehe Dich.
Alles Liebe
Dani

[Mexikomaus]

Liebe Schneekugel,

ich umarme Dich und wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Ich bin schon etwas älter als Du und habe beide Eltern durch Krebs verloren. Vor 3 Wochen mußte ich mich von meinem Mann und besten Freund verabschieden - Lungen-CA. Auch mein Leben ist ein Scherbenhaufen. Ich kann all Deine Worte so gut nachvollziehen und empfinden genau das gleiche. Ich begreife auch immer noch nicht, dass Günter nicht mehr kommt. Er war die letzten Wochen im Krankenhaus und ich denke, er müsse jetzt bald nach Hause kommen. Ich wußte gar nicht, dass ein Mensch so viel Tränen haben kann.

Ich hatte bisher ein Gespräch mit einer Dame, die auf Trauerbegleitung ausgebildet ist (Hospizbewegung). Das hat mir sehr gut getan. Durch die Osterferien habe ich den nächsten Termin Mitte April. Ich wünsche mir, dass sie mir einen Weg zeigt, mit dem Schmerz umzugehen.

Gedanklich bin ich an Deiner Seite -

Angelika

[Schneekugel]

Hallo Mexikomaus,

Du Ärmste...mein herzliches Beileid. Es ist schon erschütternd wieviele Leidensgenossen wir sind. Ich denke nicht, dass es für Dich einfacher war Deine Eltern und nun Deinen Mann zu verlieren, nur weil Du vielleicht etwas älter bist.
Natürlich kann ich nicht leugnen, dass ich mich ständig frage:"Wieso so früh?" Das ist doch nicht normal...so früh! Ich kann es immer noch nicht begreifen. Heute brachte der Bestatter die Sterbeurkunden. Es hätten genauso auch Steuerpapiere sein können. Ich lese es und begreife es dennoch nicht. Alle reden immer davon, dass die eigentliche Trauer noch kommt...der Moment in dem man es begreift, dass man den geliebten Menschen nie mehr sieht. Es ist doch jetzt schon so schlimm. Auf was soll ich mich denn noch einstellen? Ich ertrage es jetzt kaum.
Irgendwie fühle ich mich viel zu erwachsen behandelt. Alle glauben, dass ich nun darüber nachdenken muss, dass es besser für ihn ist. Gut ich bin 28, aber wenn ich ehrlich sein soll fühle ich mich in den letzten Tagen wieder wie ein kleines Kind. Ich brauche meine Eltern mehr denn je. ich bin schutzbedürftig und hilflos, weiß mir selbst nicht zu helfen. Und der einzige Mensch -neben Mama- der für meinen Trost zuständig ist, ist nicht da. Das ist eben was anderes als ein verstorbener Onkel. Ich fühle, dass eine Macht mich zum Erwachsenwerden zwingen will. Das will ich aber nicht sein. Am liebsten würde ich in eine zeitmaschine steigen und wieder ein Kleinkind sein. Ich höre mich wahnwitzig an, oder? Aber es ist so. Und ich denke, dass einige meine gedanken vielleicht verstehe können.

Liebe Grüße und viel Stärke für Dich

Irina

[Schneekugel]

Lieber Papa,

ich wünschte, ich hätte Dir ganz eindeutig gesagt wie sehr ich Dich liebe. Ich erinnere mich, dass Du Mama vor 2-3 Jahren mal gefragt hast, ob sie glaubt, dass ich den Kontakt zu Dir halten würde, wenn Ihr Euch trennen würdet, weil Du ja "nur" mein Stiefvater bist. Papa...ich bitte Dich. Du warst niemals mein Stiefvater. Du warst mein erster und einziger Papa. Nichts sonst. Niemals hätte ich das Wort Stiefvater benutzt. Selbst wenn Du nur ein einziges Mal mit mir gespielt hättest, hättest Du schon mehr für mich getan, als mein sogennanter leiblicher Vater. Du hast aber viel, viel mehr für mich getan. Gut, dass ich Dir das auch gesagt habe, aber ich fürchte, dass Du -aus unerfindlichen Gründen- immer Deine Zweifel hattest. Solltest Du gesehen haben, wie sehr ich an Deinem Sterbebett geweint habe, müsstest Du spätestens jetzt wissen, wie wichtig Du mir warst und immer sein wirst.

In Liebe Deine Irina

[dani33]

Liebe Irena, Dein Papa weiß bestimmt wie sehr Du ihn geliebt hast,
jetzt ist er Dein Engel und wird immer in Deinem Herzen sein!
Alles Liebe
Dani

[Schneekugel]

Hallo Dani,

Du hast Recht. Irgendwie tut es auch gut zu wissen, dass dort -wo mein Papa jetzt ist - ihn mir niemnad mehr entreißen kann. In meinem Herzen ist er nun geschützt...ich würde ihn nur so gern sehen können, aber wem sage ich das? Einen guten Tag wünsche ich Dir. Der Himmel ist klar und unsere Eltern können vielleicht geradewegs auf uns herabschauen...

Liebe Grüße

Irina

[Schneekugel]

Lieber Papa,

einerseits quält die Zeit, andererseits ist es schon genau eine Woche her, dass Du eingeschlafen bist. Ich sehe Dich noch genau vor mir. In Deinem Gesicht waren weder Angst noch Trauer zu erkennen. Du hast nicht gerade gelächelt, aber Du warst entspannt. Die Gewissheit, dass es Dir nun gut geht wird immer größer. Uns geht es natürlich umso schlechter. Wir weinen und können es noch immer nicht fassen. Wo magst Du nun wohl sein? Ich hoffe, dass Du dort oben mit Deinen Eltern vereint bist und ab und an nach uns siehst. Sitzt du jetzt vielleicht neben mir und siehst was ich schreibe? Ein wenig Hoffnung habe ich. Schließlich sind diese Worte an Dich gerichtet. Schon eine Woche ohne Dich und der Himmel ist so stahlblau, dass man meinen könnte nichts sei passiert. Das ist doch kein Wetter zum Sterben und doch macht es diese Tage etwas erträglicher. Ich vermisse Dich Papa…

In Liebe Deine Irina