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Alt 16.08.2018, 16:46
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Guten Tag zusammen,

ich will mal wieder etwas von mir hören lassen, denn ich glaube, es hilft auch Angehörigen und Kranken, wenn man liest, dass ein totkranker Mensch tatsächlich geheilt wird. Mein Mann ist nach wie vor tumorfrei. Das wurde zuletzt beim Staging im Juni festgestellt.

Nun zu den weniger schönen Dingen:
Eine potentiell tödliche Erkrankung zehrt an der Substanz, sowohl bei den Kranken, als auch bei den Angehörigen. Mein Mann braucht professionelle psychologische Unterstützung, die kann ich nicht leisten. Seit der Erkrankung ist er rechthaberisch, streitlustig und nörgelt an allem herum, hauptsächlich an mir. Da auch meine Nervenstärke nicht unendlich groß ist, belastet das. Nachdem er zwei Mal (nach einer Auseinandersetzung mit mir) sich das Leben nehmen wollte, habe ich beim 2. Mal den Notarzt gerufen und er kam erstmal auf die Intensivstation, danach eine Woche in eine Psycho-Klinik. Dort haben sie ihn nur verwahrt und nichts gemacht.

Mittlerweile war er beim Neurologen, der ist glücklicherweise auch Psychiater. Da ich dabei war, habe ich das Thema auch angesprochen. Zumindest sieht mein Mann jetzt ein, dass er eine Therapie braucht und vertraut dem Neurologen. Er macht jetzt Krankengymnastik, um das Gehen zu verbessern, insgesamt braucht die Muskulatur Unterstützung. Die Lyrika setzt er schleichend ab, die diese schwere Nebenwirkungen wie die o.g. psychischen Veränderungen hervorrufen können. Mittlerweile nimmt er nur noch 75mg am Tag, es waren mal 400mg (vor 2 Jahren).

Vergangenen Februar hatten wir beide eine schwere Bronchitis und bei meinem Mann kam eine Lungenembolie dazu, die sich schleichend entwickelt haben muss. Es ist wohl nicht untypisch für Krebserkrankte, so hat uns der Arzt das erklärt. Die Zusammensetzung des Blutes ändert sich dauerhaft, auch wenn die Krebserkrankung überwunden ist.

Selbst hatte ich eine schwere Allergie auf einen Insektenstich und sah aus wie Frankensteins Monster. Körperlich bin ich z.Zt. nicht mehr ganz so fit, durch die Bronchitis und die Allergie habe ich das Laufen etwas vernachlässigt. Bin aber seit März im Fitnessstudio und nehme ab und an an den Kursen teil, treffe mich da auch regelmäßig mit einer Freundin zum traben auf dem Laufband. Nach der großen Hitze der letzten Monate will ich wieder regelmäßiger laufen. Nächste Woche bin ich erstmal zu einer Fortbildung weg, darauf freue ich mich, ist wenigstens ne Auszeit. Der Antrag auf Gehaltserhöhung wird derzeit geprüft und hat gute Aussichten auf Erfolg. Das wird erst ab ca. Oktober entschieden.

Meinen Eltern gehts recht gut. meine Mutter hat nun Pflegegrad 3. Es kommt regelmäßig ein professioneller Dienst und macht alles, was sie möchte, im Haushalt. Bei Schreibkram helfe ich. Ich besuche sie jede Woche. Mit der Tochter ist derzeit Funkstille. Seit sie halbtags arbeitet, hat sie für uns keine Zeit mehr. Sie war dieses Jahr nicht einmal da. Auch um einmal anzurufen oder auf eine WhatsApp zu antworten, fehlt angeblich die Zeit. Unser alter Hund lebt auch noch, das Alter spürt man aber zusehends. Hoffentlich bleibt er uns noch gesund erhalten. Mehr als ein Jahr glaube ich aber nicht.

Soweit mein "Bericht". Ich habe hier dieses Jahr so gut wie garnicht reingesehen. Weiß also auch nicht, wie es dem einen oder der anderen lieb gewonnenen MitstreiterIn geht. Hoffe, es hilft euch, zu hören, dass man auch mit dem Kleinzeller T4 überleben kann. Ich schaue bei Gelegenheit noch mal hier rein.

Viele grüße
Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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