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  #16  
Alt 09.03.2013, 12:20
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

schön, dass euch die Andacht gefallen hat! Weißt du, ich kenne dich ja nicht persönlich (in dem Sinne, dass wir uns schon einmal begegnet wären), aber ich halte dich für eine sehr starke Frau. Und du möchtest eigentlich auch nicht nach außen hin die Kontrolle verlieren. Du wirkst sehr gefasst und überlegt, ich denke, du bist auch kein Mensch, der impulsiv oder allzu spontan reagieren würde. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch Gründe sind, weshalb du nicht unbedingt vor anderen Menschen in Tränen ausbrechen kannst. Das ist etwas, was du nicht unbedingt mit den anderen teilen willst und du möchtest so viel Verletzlichkeit eventuell auch nicht zeigen. Nina, das ist nichts Schlechtes, sondern nachzuvollziehen, denn nicht alle Menschen meinen es gut mit uns und leider gibt es viele, die derartige Situationen womöglich ausnutzten. Mach dir daher keinen Kopf! Diejenigen, die dich kennen, wissen, wie nahe dir der Tod deines Papas geht, wie traurig dich der Verlust macht und wie sehr du darunter leidest. Die Zeit hat dir nicht nur körperlich sondern auch seelisch so viel abverlangt, dass diese "Starre und Gefühllosigkeit", von der du schreibst, nicht erstaunlich sind. Du bist einfach nur noch leer... Dein Liebestank ist aufgebraucht. Das ist aber insofern kein Drama, als dass der auch wieder aufgefüllt werden kann. Versuch mal bitte, dich und deine Gefühle nicht zu bewerten, zu kritisieren oder zu beurteilen. Nimm sie einfach so hin! Alles, was du empfindest, ist okay, denn es wird dir helfen auf deinem Weg.

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass die Trauer nicht immer konstant sein kann. Gott sei Dank! Denn die Intensität deiner Trauer würde dich komplett umwerfen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie uns deshalb in Wellen überflutet, uns aber auch mal wieder zur Ruhe kommen lässt. Vielleicht ist das ein Selbstschutz?

Versuch mal, am Wochenende etwas Schönes für dich zu tun! Nimm ein Bad, kuschel dich auf dem Sofa ein, träume vor dich hin, höre deine Lieblingsmusik, oder irgendetwas, was dir gut tut.

Ganz liebe Grüße aus dem eiskalten Norden, wo der Ostwind sein Unwesen treibt...Brrrrr
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #17  
Alt 09.03.2013, 18:07
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Miri! Danke für die lieben Worte, sie tun gut, bauen auf und helfen! Ja, du hast Recht, ich bin ganz und gar kein impulsiver Mensch und spontan bin ich schon gar nicht! Wahrscheinlich ist es deswegen so, ich will meine Trauer nicht öffentlich zeigen weil ich nicht weiß ob ich mich dann unter Kontrolle haben kann und nicht in einen dunklen Tränensumpf verfließe.
Meine Mama arbeitet in der Pension Samstags in einer Boutique in einem Einkaufszentrum. Heute hat sie nach eine Pause wieder begonnen zu arbeiten. Ich habe mich zu Mittag mit ihr getroffen weil ich nicht daheimsitzen wollte. Diese Samstage waren immer Papatage. Ich habe für Papa gekocht, meistens Hamburger, das war seine Leibspeise von mir.
Um mich abzulenken fuhr ich ins Einkaufszentrum. Leider fühlte ich mich gar nicht gut dort, die vielen Leute und diese Unbeschwertheit habe ich nicht ausgehalten. Ich habe mich dann nach dem Mittagessen mit meiner Mum in mein Auto gesetzt und bin heulend heimgefahren. Diese Hektik und diese Menschenmassen waren mir noch zu viel.
Aber ich habe für Papas Grab einen kleinen braunen Feldhasen gekauft. Er sieht nicht kitschig aus und passt perfekt zu den Frühlingsblumen die wir gesetzt haben.
Ich merke wie meine Trauer schlimmer wird. Die Gedenkfeier im KH gestern war zwar sehr sehr schön aber irgendwie war es wie ein zweites Begräbnis für mich. Ich träumte schlecht und hatte Papa den ganzen Tag im Kopf.

Ich hoffe, dass es bald wieder sonnig wird, da fühlt man sich gleich besser und steht morgens viel lieber auf wenn die Vöglein schon zwitschern! Leider kommt ja nächste Woche wieder der Schnee!

Schönes WE! Liebe Grüße
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  #18  
Alt 09.03.2013, 19:10
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina!
Dein Thread hier ging irgendwie komplett an mir vorbei..
Aber als ich deinen ersten Beitrag las und vor allem, dass dich die Oberflächlichkeit der Menschen nervt, musste ich gleich wieder an meine Erfahrungen seit dem Tod meiner Mama denken.. auch das mit dem Weinen.. wir sind uns anscheinend ziemlich ähnlich..
Mach dir keine Sorgen über all diese Dinge! Wie Miri sagt, diejenigen die dich kennen verstehen das alles.. alle anderen solltest du erst gar nicht beachten..
Die Idee mit dem Hasen find ich übrigens wirklich süß, da freut sich dein Papa bestimmt..
Ich wünsch dir ein schönes Wochenende!
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  #19  
Alt 10.03.2013, 11:24
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Flower! Freut mich, dass du mich hier gefunden hast! Ja, ich habe ja auch deine Geschichte und deinen Weg der Verarbeitung gelesen und es gibt echt viele Gemeinsamkeiten! Es waren da ja auch schon viele Gemeinsamkeiten während der Krankheit unserer Eltern!
Auch damals als du geschrieben hast du kannst nicht ans Grab gehen weil du dort eigentlich gar nichts fühlst, das ist mir auch sofort wieder untergekommen. Ich gehe zwar ans Grab aber ich fühle nicht als ob da mein Papa drinnen liegt und kann dort auch nicht traurig sein.
Schön langsam kehrt das Begreifen und die Traurigkeit bei mir ein! Gerade jetzt am Wochenende wo ich wenig zu tun habe und der Schulstress nachlässt.
Wie geht es dir? Ich hoffe du findest einen Weg der Bewältigung und kannst halbwegs gut weiterleben!?
Heute war ich eine Runde laufen und habe die Natur viel bewusster wahrgenommen als sonst immer. Habe mir sogar einen kleinen Stein vom Boden aufgehoben und ihn eingesteckt und irgendwie an Papa gedacht. Nichts bestimmtes aber ich habe Papa mit diesem Stein verbunden, keine Ahnung warum! Auch die Vögel beobachte ich viel mehr, ihre Freiheit beim Fliegen fasziniert mich. Ich stelle mir vor, dass Papa jetzt ein Vogel ist, frei, glücklich und es tut ihm nichts mehr weh.
Einerseits bin ich unendlich traurig und halte diesen Schmerz nicht aus, andererseits bin ich so froh dass Papa es geschafft hat und weiß dass das Leben, das da jetzt gekommen wäre nie und nimmer Papas Leben gewesen wäre! Und ich bin dankbar dafür dass Papa noch mehr Leid erspart geblieben ist! Aber diese Dankbarkeit hat man halt nicht immer, es überkommt einem halt dann auch wieder Bitterkeit, Traurigkeit und Wut!
Leider manchmal auch Wut auf die Gesunden, die bösen Leute, die Ungerechten, die Lügner, die Oberflächlichen, diejenigen die noch ungesünder leben und trotzdem steinalt werden. Ich weiß, das darf man nicht haben und es kann niemand was für das Schicksal von meinem Papa aber da hadere ich schon manchmal damit!
Es ist wie es ist und dableiben kann ja niemand für immer! Papa ist ja nur voraus gegangen, das ist Trost genug!
Meine Lieben, ich wünsche euch einen schönen Sonntag und dass ihr es euch gut gehen lasst!

Liebe Grüße
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  #20  
Alt 10.03.2013, 13:22
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

ich finde es gut, dass Du bald mit Deiner Mama ein paar Tage verreist. Das haben wir nach dem Tod meines Vaters auch gemacht und es war zwar einerseits sehr traurig, da Papa ja normalerweise bei allen Familienurlauben dabei war, aber andererseits tat der Tapetenwechsel auch wahnsinnig gut!

Das Du ärgerlich auf andere Leute bist, dass kenne ich auch noch. In der ersten Zeit habe ich immer gar nicht verstanden, wie jemand noch lachen kann und fand das einfach total unfassbar, dass sich für alle anderen die Welt einfach weiterdreht und sie einfach weitermachen, wo meine (unsere) Welt doch zum totalen Stillstand gekommen ist. Oft haben meine Schwester und ich auch darüber geredet, dass es doch so viele Familien gibt, die sich gar nicht mehr verstehen. Die nicht mehr miteinander reden und es dem einen egal ist, was aus dem anderen wird. Die Menschen in diesen Familien dürfen aber alt werden und hätten so die Chance eine lange Zeit miteinander zu haben und statt es zu schätzen, streiten sie und reden nicht mehr miteiander. Und wir müssen so früh unseren Papa verlieren, obwohl wir immer zusammengehalten haben und uns so gut verstanden haben. Das fanden wir sehr ungerecht und hardern von Zeit zu Zeit immer noch damit. Deine Gefühle sind somit ganz normal! Es braucht einfach viel Zeit, um sich an die neue - und keinesfalls schöne - Situation zu gewöhnen. Irgendwann fängt man an die immer bleibende Lücke in sein Leben zu integrieren. Anders gehts auch nicht, denn ansonsten wird man viel zu traurig.

Nach dem Tod meines Papas habe ich mir auch sehr oft Gedanken über die Krankheit gemacht und ob ich nicht in der einen oder anderen Situation noch etwas hätte tun oder andere Entscheidungen treffen können. Gerade auch in den letzten Wochen seines Lebens. Aber ich glaube, dass sind vegebliche Gedanken, da man alles getan hat, was man tun konnte, was in dieser sehr anstregenden und verzweifelten Situation möglich war!!!! Und das gilt auch für Dich und Deine Mama. Ihr habt gekämpft mit Deinem Papa, ihr habt auf alles geachtet, ihr habt alles veranlasst, was veranlasst werden musste und das wichtigste, ihr wart immer an seiner Seite! Mehr geht nicht, der Rest ist einfach Schicksal und das Leben...

Liebe Nina, ich denke weiterhin ganz fest an Dich und Deine Mama und sende Euch ganz viel Kraft!!!

Bis bald!

LG! Tina
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  #21  
Alt 10.03.2013, 18:27
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Ach Tina, es tut so gut! Ich weiß, du hast es zur Zeit auch nicht leicht und bis geplagt von Sorgen und Ängsten und trotzdem baust du mich auf und hilfst mir! Unglaublich, danke!

Liebe Grüße Nina
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  #22  
Alt 11.03.2013, 08:03
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

Einkaufszentren und Menschenmassen machen einen geradezu verrückt, oder? Die Geräuschkulisse tat meinen Ohren weh und dann diese Heiterkeit überall... Schrecklich fand ich das! Am liebsten hätte ich mich damals in meiner Wohnung verkrochen oder wäre in den Wald gerannt. Und ich weiß auch sehr genau, wie wütend ich auf all diese gleichgültigen und mir oberflächlich erscheinenden Menschen war. Aber du hast Recht, es ist ungerecht, wenn wir denen zürnen, denn sie können weder wissen, wie es in uns ausschaut noch tragen sie irgendeine Schuld.

Die Natur ist oft heilsam. Das geht mir heute noch so. Wenn es mir nicht gut geht, dann bin ich gern für mich allein und irgendwo draußen unterwegs, wo ich niemanden treffen muss. Dann konzentriere ich mich gern auf das, was da ist. Den Wind, die Sonne, die Bäume, Steine, Vogelgezwitscher. Vielleicht, weil ich mich dann als einen Teil des Ganzen empfinde? Vielleicht, weil ich glaube, dass mein Papa jetzt ein Teil dieses Ganzen ist und ich ihn wiederfinde in jedem Regentropfen, im Sonnenschein, im Wind? Ich weiß es nicht, aber es tut einfach nur gut und fühlt sich heilsam an.

Ich finde, dass du bereits ausgesprochen weit bist auf deinem Weg. Auch, wenn es dir selbst nicht so vorkommen mag.

Eine feste Umarmung
Miri
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  #23  
Alt 11.03.2013, 19:32
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Danke Miri!
Ich hätte so gerne mit dem Buch "Meine Trauer wird dich finden" angefangen. Habe es mir extra bestellt und habe dann nur die ersten beiden Seiten gelesen, die ich auch sehr gut fand. Leider kann ich mich momentan nicht überwinden Bücher über Trauer und den Tod zu lesen. Vielleicht kommt es daher dass ich schon zu Papas Krankheit viele Bücher von Elisabeth-Kübler-Ross gelesen habe um mich auf das "Schlimmste" vorzubereiten, damit es später nicht so weh tut. Ich habe da schon sehr sehr viele Tränen vergossen. Momentan kann ich mich nicht durchringen das Buch zu lesen obwohl ich es so gerne machen würde und ich weiß dass es mir helfen würde. Ich hoffe das kommt wieder.

Heute hat Papas Bruder bei Mama angerufen. Papa war mit seinem Bruder seit 10 Jahren (seit dem Tod ihres Vaters) wegen der Erbschaft zerstritten. Leider konnte zu Lebzeiten von Papa keine Verzeihung mehr stattfinden. Wir haben ihn dann aber doch schriftlich zu Papas Begräbnis eingeladen. Die Familie kam dann auch und wir sprachen ganz normal miteinander. Man sah meinem Onkel an dass es ihm sehr sehr leid tat.
Mama hat dann nach dem Begräbnis ein altes Kinderfoto von Papa und meinem Onkel gefunden, es vergrößern lassen und ihm einen Abzug davon geschickt. Er hat sich heute bei Mama gemeldet und sich bedankt.
Irgendwie komisch, ich weiß ja nicht ob Papa es gewollt hätte aber ich denke mir eine Versöhnung ist doch immer gut und irgendwie glaube ich schon dass es in Papas Sinn gewesen wäre auch wenn er immer das Gegenteil behauptete.
Wir haben verziehen, wir wollen jetzt keinen allzu engen Kontakt aber vielleicht fahren wir mal zu ihnen auf Besuch im Sommer oder sie kommen nochmal zu uns und wir fahren dann zu Papas Grab, man wird sehen!

Ich hoffe ich kann heute besser schlafen als die vorigen Nächte. Ich kann sehr schlecht einschlafen, liege oft bis 2 Uhr wach, ohne an etwas Bestimmtes zu denken. Habe dann heute nach auch noch geträumt dass Papa doch nicht tot sei, es ein Irrtum der Ärzte war und Papa jetzt weiter ausleiden musste. Es kam dann immer eine Palliativärztin zu uns und ich habe für sie "Geschnetzeltes" gekocht. Ganz ganz komisch und irgendwie beängstigend diese Träume!

Ich wünsche euch einen guten Wochenstart und sende euch ganz liebe Grüße
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  #24  
Alt 11.03.2013, 19:49
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hey Nina!
Ich lag anfangs auch immer ewig lang wach, meistens bis 3 Uhr und dann kam ich zum schlafen.. inzwischen gehts wieder.. ich denk da musst du nur abwarten, dann passt da alles wieder..
Und die Bücher.. wenn du sie bräuchtest, dann hättest du sicher auch Lust sie zu lesen.. das wird sicher auch noch kommen.. Hab auch 2 Stück daheim, 1 vom Palliativdienst und 1 welches mir eine Freundin empfohlen hatte und ich hab auch keins der beiden gelesen.. Ich könnte dir aber auch nicht sagen wieso..
Was ich ganz vergessen hatte: Ich find dein Zitat richtig schön und sehr passend gewählt!

Liebe Grüße und dir auch ne schöne Woche (mit ganz lieben Schülern)

Geändert von Flower* (11.03.2013 um 19:53 Uhr)
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  #25  
Alt 11.03.2013, 20:22
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina und liebe Flower,

ja, genauso sehe ich das auch! Wenn ihr die Bücher benötigt, dann werdet ihr sie auch lesen wollen. Wenn nicht, ist das auch gut! Sie laufen ja nicht davon Ich habe auch drei Bücher von Kübler-Ross gelesen, bevor mein Papa gehen musste, weil ich doch diese irrationale Angst hatte, wir würden hier zusammen bleiben, während er ganz allein gehen müsse... Na ja, und die Vorstellung von diesem Schutzengel, Geistführer oder wie auch immer man das nennen will, hat mich echt beruhigt. Ich habe sogar im Bett gelegen, alles Licht aus gemacht und darum gebeten, dass sich Papas Schutzengel mir zeigen solle bzw. mir nur ein Zeichen geben solle, dass es ihn gibt. Das hat er tatsächlich getan und dadurch kehrte in mir Frieden ein. Ich habe das alles meinem Papa berichtet und er hat gelächelt.

Die schlaflosen Nächte hatte ich vorher, nach dem Tod meines Vaters hätte ich nur noch schlafen können... Dass du so etwas geträumt hast, Nina, hat bestimmt damit zu tun, dass du derzeit keine Ruhe finden kannst. Du wartest auf den Bericht und darauf, dass der Arzt ihn mit dir durchgeht. Bis dahin kannst du keine Ruhe finden. Auch im Traum nicht. Wäre nun meine ganz banale Erklärung, aber die kann auch ganz daneben liegen.

Liebe Grüße und schlaft heute Nacht gut! Vielleicht helfen so kleine Rituale wie Tee trinken, Hörbuch hören, den Tag Revue passsieren lassen?
Miri
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  #26  
Alt 13.03.2013, 19:52
cawo cawo ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Nina,

ich drück dich mal ganz feste

Wie auch die anderen bereits schrieben gibt es wohl in der Trauerphase viele Parallelen.

Ich z.B. warte auch grad auf "den Zusammenbruch", bis gestern war ich ja nie wirklich alleine. Meine Eltern waren ja eine Woche hier.
Bin immer noch am rotieren (mein Schatz hat ja eine kleine Firma, da ist ja auch einiges zu erl. / aufzuräumen)...

Ich vermeide "nichts zu tun zu haben", bin dann aber wieder sehr traurig, dass ich mir keine Zeit nehme zu trauern. (hört sich jetzt sicher wirr an)

Am Mo habe ich den nächsten Artztermin, ich bin schon innerlich am zittern, dass ich ganz ganz bald wieder zum Arbeiten muss. Klar muss ich wieder, klar ist das dann auch Ablenkung. Im Moment habe ich das Gefühl, dass es mich zerreissen würde, im Büro zu sitzen und mir über "pille-palle" Prbleme einen Kopf machen zu müssen.

Dann kommen die Phasen, dass ich sehr sehr traurig werde, wenn ich 2 alte Leute nebeneinander hertippeln sehe. Ich wollte doch mit meinem Schatz alt und tüttelig werden. WARUM durften wir das nicht, WARUM die anderen??

Auf dem Friedhof habe ich ebenfalls das Gefühl, dass er nicht dort ist. Ich starre auf die Urnenwand und da ist nichts???? Ich schaue in den Himmel und habe das Gefühl, dass "dort" was ist. Ich hoffe, ich wünsche, dass unsere Lieben da wo sie jetzt sind, gelücklich sein dürfen und dass sie immer wieder auf ihre Zurückgebliebenen schauen und auf sie aufpassen.

Werde die Tage auch meinen "Umzug" in den Hinterbliebenen Bereich angehen.

Ganz liebe Grüße

Carmen
__________________
Mein Schatz:
10/2012 Diagnose Pankreaskarzinom mit Metastasen
am 23.02.2013, in meinen Armen eingeschlafen

Hier kann man unseren Weg nachlesen (Achtung, sehr lang)

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=57813
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  #27  
Alt 13.03.2013, 20:18
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Carmen! Ich freue mich von dir zu hören! Alles was du hier schreibst kommt mir sehr sehr bekannt vor! Ich warte auch immer noch auf den Zusammenbruch bzw. auch auf den Zusammenbruch bei meiner Mama! Irgendwie lenken wir uns beide so sehr ab dass wir gar nicht wirklich zum Nachdenken kommen. Wenn ich dann alleine im Auto sitze und zur Arbeit oder Heim fahre dann suche ich im Radio schon nach melancholischen Liedern und weine dann ganz laut, dann kullern die Tränen nur so! Es ist ein schreckliches Gefühl aber zugleich fühlt es sich so befreiend an.
Schön langsam habe ich den ersten Schock überwunden und es beginnt jetzt die Zeit wo mir Papa an allen Ecken und Enden fehlt und ich die Erinnerung suche.

Ich kann dich so gut verstehen, dass du noch nicht so bald in die Arbeit möchtest! Es ist Ablenkung, da gebe ich den Leuten Recht (zu mir sagen sie das auch immer) aber der Umgang mit diesen Pille-Palle-Problemen ist nicht leicht, auch für mich nicht! In der Arbeit bekommt man die Oberflächlichkeit dieser Welt erst richtig mit weil man ja nicht davonlaufen kann wenn es einem zuviel wird.

In den letzten Tagen frage ich mich schon immer wieder ob es wirklich ein Weiterleben nach diesem Leben gibt. Ich starre auch in den Himmel und denke mir "Herr Gott Papa, du musst mir doch ein Zeichen geben dass du da bist". Manchmal kommt eines, wie zum Beispiel der Mond oder die Sonne drängt sich durch die Wolken oder ein Vogel fliegt vorbei aber diese Zeichen sind mir nicht klar genug. Ich weiß auch nicht, vielleicht erwarte ich zuviel oder vielleicht kommt es erst wenn ich nicht damit rechne, keine Ahnung.

Dass du traurig bist, dass du dir keine Zeit zum Trauern nimmst weil du dich ablenken musst das kenne ich auch nur zu gut! Ich habe sogar ein schlechtes Gewissen wenn ich etwas mache was mir Spass macht weil ich denke es ist noch viel zu früh, ich muss doch traurig sein und kann doch nicht schon irgendetwas genießen.

Ach Carmen, ich kann dich so gut verstehen! Das Hadern mit dem Schicksal wenn man andere, glückliche Menschen sieht, die ihr Leben vielleicht gar nicht wirklich schätzen und man selbst fragt sich nur warum!

Ich hoffe du "ziehst bald um" in den Hinterbliebenenbereich und lässt bald wieder von dir hören! Bis dahin viel Kraft, ich drück dich ganz ganz feste zurück und bin in Gedanken bei dir! Alles Liebe
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  #28  
Alt 13.03.2013, 22:41
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

Ein richtig klares Zeichen wirst du wohl nie bekommen von deinem Papa - leider können sie uns nicht mehr anrufen oder mit uns sprechen. Trotzdem bin ich sicher, dass diese Zeichen da sind. Ich suche sie nicht bewusst, aber es passiert immer wieder, dass irgend etwas aussergewöhnliches passiert und ich in der selben Zehntelsekunde an meinen Mann denke. Und dann bin ich mir sicher, dass er es ist.

Und für mich ist es auch ein Zeichen, dass ich - wenn ich sein Bild ansehe - ein ganz, ganz warmes Gefühl in meinem Herzen habe. Ich weiß, dass er dort ist, dass er dort in meinem Herzen weiter lebt und immer bei mir sein wird. Das ist für mich der größte Trost.

Und mach dir keine Gedanken darüber, wenn du dich über irgend etwas freust und auch wieder lachen kannst. Unsere lieben Verstorbenen freuen sich darüber, wenn es uns gut geht - sie sind mit uns traurig, wenn es uns schlecht geht. Also lass deinen Gefühlen freien Lauf und mach dir keine Vorwürfe, dass du zuwenig trauerst. Die Trauer kommt und geht in großen Wellen, und zwar dann, wenn SIE will, nicht wenn du willst. Vertrau auf deine Gefühle und lach, wenn dir zum lachen zumute ist, ohne je ein schlechtes Gewissen zu haben.

Liebe Grüße
Edith
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mein Mann:
NSCL ED 21.10.2010
nach langem Kampf ins Licht gegangen am 30.11.2012
für immer in meinem Herzen

http://www.youtube.com/watch?v=ibREmAkEgJo
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  #29  
Alt 15.03.2013, 07:54
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

ich kann mich Edith nur anschließen... Je sehnlicher du auf dieses Zeichen wartest, desto weniger wirst du es bemerken. Es wird dich wahrscheinlich überrumpeln, wenn du es am wenigsten erwartest. Und es muss auch nichts großes Bedeutsames sein... Es kann ganz klein und nebensächlich erscheinen.

Für meine Mama war es ein Zeichen, als sie nach Papas Tod das Fenster öffnete, damit seine Seele frei würde und sich auf einmal der Wind in der Gardine verfing und es ordentlich flatterte. Somit meinte sie, es sei alles in Ordnung, da er ihr versprochen hatte, ein Zeichen zu geben.

Für mich war diese Taube im Baum ein Zeichen meines Vaters. Ein seltsames Zeichen, das ich nicht wahrhaben wollte, weil mein Papa doch Tauben nicht ausstehen konnte. Aber trotzdem hat er mir wohl eine geschickt bis zum Tag der Beerdigung.

Mittlerweile sind die Zeichen fast verschwunden, doch ich finde wunderschön, was Edith beschreibt. Dieses warme Gefühl beim Anblick des Fotos... Mir ergeht es ähnlich, wenn ich das Lieblingsfoto meines Papas anschaue. Manchmal flitze ich dann auch zur Kommode und drücke dem Bild einen Kuss auf.

Liebe Grüße
Miri
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  #30  
Alt 17.03.2013, 18:43
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo ihr Lieben und danke für eure Antworten! Ja, ich glaube ich versteife mich da zuviel auf ein Zeichen von Papa. Ich suche ja förmlich danach weil ich einfach nicht verstehen kann dass er jetzt weg ist und nicht mehr kommt.
Je länger die Zeit jetzt dauert, desto schwieriger wird es für mich und desto mehr vermisse ich ihn. Vorher war der Schock, dann dachte ich immer vielleicht ist er noch im Krankenhaus und jetzt weiß ich dass er nie wieder kommt. Das wird mir jetzt sehr sehr oft bewusst und das tut weh.
Mein Papa hat immer alles gewusst, egal welche Fragen ich hatte, Papa wusste eine Antwort oder er hat sich schlau gemacht.
Gerade beim Autofahren, wenn ich nicht genau weiß wo ich hin muss oder wie ich fahren muss habe ich immer Papa angerufen oder vorher gefragt. Er fehlt einfach!

Am Freitag waren wir im Krankenhaus und haben uns auf der Station nochmal für alles bedankt. Wir sind ja am 23., als Papa starb im Schock einfach gegangen und haben uns weder richtig bedankt noch haben wir irgendwas gefragt.
Mama hat extra Anfang letzter Woche im KH angerufen ob sein Arzt Dienst hat und das wurde uns bestätigt. Leider war er dann am Freitag doch auf Fortbildung.
Wir haben ihm einen Geschenkskorb mit edler Schokolade und eine Karte hinterlassen. Seine Vertretung, ein junger Turnusarzt, der sehr nett war hat mir den letzten Bericht noch kurz erklärt.
Leider haben sie die wirkliche Todesursache von Papa nicht mehr festgestellt und auch nicht herausgefunden. Es steht Organversagen drin aber welches Organ letztendlich versagt hat das weiß keiner.
Der Arzt erklärte uns dass bei einer so schweren Krankheit dann meist irgend ein Organ versagt und dass das dann ganz schnell gehen kann, wie es eben bei Papa war. Er erklärte mir aber dass er, wenn er ruhig und mit geschlossenen Augen im Bett gelegen ist, sicherlich keinen Kampf hatte und weggeschlafen wäre. Das ist mir sehr wichtig da ich ja noch immer in meinen Gedanken die letzte Nacht "rekonstruieren" möchte und herausfinden möchte ob er uns nicht doch gebraucht hätte.

Ja, wir haben dem Arzt dann den Geschenkskorb dort gelassen, ich bin gespannt ob er sich telefonisch oder schriftlich bei uns meldet. Irgendwie würde ich mich freuen, erwarte es aber nicht.
Die Krankenschwestern, die zum Großteil (bis auf 2 ) auch sehr nett zu Papa waren haben eine große Schachtel Merci und eine Dankeskarte mit 50 Euro für ihr Sparschwein bekommen.
Es war irgendwie komisch wieder auf der Station zu sein. Ich hoffe ich muss da nie wieder hin!

Ach ja, für Papas Grab hab ich auch eingekauft! Eine kleine Vogeltränke mit Schmetterlingen drauf und ein kleiner wachender Hund (der soll einen Liebling Gina darstellen). Gina passt am Grab auf ihn auf!
Das Grab sieht lustig und wunderschön frühlingshaft zugleich aus. Papa ist kein wirklicher Engelstyp, da passt der Hund schon mehr zu ihm!

Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntag abend und einen guten Wochenstart! Die Woche wird hoffentlich sonnig!

Liebe Grüße
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