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  #1  
Alt 14.03.2002, 11:37
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Standard Wer kann mir helfen?

Gestern Abend entdeckte das Forum zu ersten Mal. 2 Stunden lang las ich über die Schicksale und seelischen Schmerzen anderer Betroffener welche sich in ähnlicher Situation befinden. Bin im Internet ziemlicher Neuling und habe noch nie an einem Forum teilgenommen. Jetzt will ich es versuchen, vielleicht gibt es ja doch jemanden der mir antwortet. Habe leider keine Kinder, keine Familie, nicht mal wirklich gute Freunde, nur mein kleiner Hund ist bei mir. Nächsten Monat werde ich 50Jahre alt und habe seit 6 Jahren Leukämie. Seit dieser Zeit bin ich immer davon ausgegangen, daß ich meinen Mann eines Tages allein zurücklassen muß. Mein Mann wäre am 21.2.02 63 Jahre alt geworden. Während unserer 18jährigen Ehe war er niemals krank.Im November vorigen Jahres wurde bei einer Routineuntersuchung Magenkrebs in fortgeschrittenem Stadium festgestellt. Für uns brach eine Welt zusammen. Wir hatten noch 4 Tage Zeit, dann wurde er operiert. Trotz der schweren OP am 3.12.01 erholte er sich wider erwarten der Ärzte so gut, daß er am 21.12. über Weihnachten und Silvester nach Hause entlassen wurde. Obwohl er fast keinen Magen mehr hatte und ein Stück Speiseröhre fehlte, konnte er fast alles essen.Ich hatte von den Ärzten erfahren, daß die OP ein halbes Jahr zu spät war, denn die Lymphknoten um seinen Magen waren schon fast alle von Krebszellen befallen. Es war eine Frage der Zeit, wann die ersten Metastasen auftreten.Auch mein Mann wußte es, aber trotzdem hofften wir. Am 7.1.01 mußte er zur 1.Chemotherapie. Am 17.1.01 sollte er bis zur 2.Chemo nach Hause kommen. Als er mit dem Krankenwagen nach Hause gefahren werden sollte, bekam er im Auto einen Krampfanfall. Die Stationsärztin sagte mir, es bestehe der Verdacht auf eine Hirnmetastase. Es wurde ein Schädel-MRT gemacht, wobei sich der Verdacht bestätigte. Nun sollte er bestrahlt werden. Mein Mann, der bisher vor jeder Grippespritze Angst hatte, hat vor und nach der OP nie gejammert. Als er jedoch von der Stationsärztin ziemlich unsensibel von der Metastase erfuhr kam ich gerade dazu. Noch nie hatte ich meinen geliebten Mann so bitterlich weinen sehen und konnte ihm doch nicht helfen. Ich durfte von früh bis abends,solange ich wollte bei ihm bleiben.Vom Chefarzt der Klinik wußte ich, daß die Bestrahlung einen maximalen Aufschub von 4-6 Monaten bedeuten würde. Aber ich hoffte ihn dann noch mal mit nach Hause nehmen zu können und er den Frühling vielleicht noch auf seiner geliebten Terrasse verbringen könnte.
3Tage vor der ersten Bestrahlung, am 25.01.02, rief ich ihn wie jeden Morgen an und sagte ihm, daß ich seine Zeitung hole und dann zu ihm komme.
Er klang ganz normal und sagte ich soll mich doch ein bisschen beeilen, denn er sei gleich mit dem Frühstück fertig. Tschüssi, bis gleich, daß waren seine letzten Worte. Was dann mit ihm passierte weiß ich nicht. Ich war während der ganzen Zeit in einem Gästezimmer des Krankenhauses untergebracht. 15 Minuten nach unserem Telefonat war ich auf seiner Station. Ich durfte nicht in sein Zimmer und die Ärztin sagte mir, eine Schwester hätte ihn am Boden liegend gefunden. Er hätte wieder einen Krampfanfall erlitten. Zehn Minuten später ließ man mich in sein Zimmer. Da lag mein geliebter
Mann tot mit halboffenen Augen in seinem Bett. Man nahm ihm noch die Infusion ab. Ich war wie versteinert, konnte nicht mal weinen. Solange ich wollte durfte ich an seinem Bett bleiben.Ich habe mit ihm gesprochen, ihm seinen Bart gegrault und seine schönen, braunen Augen zugeküßt. Wielange ich dort war, weiß ich nicht. Irgendwann hat mich jemand in mein Gästezimmer gebracht. Am 1.2.02 war die Beerdigung. Es war alles so unwirklich. Die Sonne schien wunderschön als sein Sarg in das dunkle Loch gesenkt wurde. Es waren viele Leute da, aber ich weiß nicht wer. Aus Angst, allein in unser leeres Haus zurückzugehen, blieb ich noch 3 Wochen in dem Gästezimmer. Jetzt bin ich allein in unserem Haus von dem ich mich jetzt trenne.
Alles erinnert mich an meinen Mann. Ich vermisse ihn jede Stunde, mag nicht mehr essen. Ich habe das Gefühl, mein Körper ist eine einzige große Wunde. Alle Versuche mich abzulenken scheitern, denn die Gedanken ihn nie wieder zu sehen, sein Lachen nie wieder zu hören, ist unerträglich. Ich lasse mich wirklich nicht gehen, aber ich kann einfach nicht mehr. Das Alleinsein, mit niemandem reden zu können ist furchtbar.
Gibt es Jemanden der mir antwortet?
Vielleicht würde es mir helfen.

Christiane
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  #2  
Alt 14.03.2002, 12:56
Ruby
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Liebe Christiane!
Ich bin auch selbst Betroffen, habe aber fast keine Worte dafür was Dir passiert ist. Ich würde Dich so gern trösten, doch irgendwie fehlen mir die Worte. Leider kann ich dich nicht in den Arm nehmen, dich trösten, dir die Hand reichen...
Wenn du magst, und es dir vielleicht hilft, kannst du mir auch per E-Mail schreiben. Schreiben ist ja wie reden, ich weiss es hilft.
Hier meine Mail: ruby.hayes@web.de
Liebe tröstende Grüße von Ruby
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  #3  
Alt 14.03.2002, 13:51
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Standard Wer kann mir helfen?

Liebe Christiane
Es war für mich unsagbar schwer,deine Zeilen zu lesen.Du bist im Moment in einer Verfassung,wo jeder Trost vergeblich ist.Ich kann nur versuchen dir zu helfen,indem ich sage:schreib dir alles von der Seele,deine Gedanken,deine Hilflosigkeit kenne ich.Deine Worte sagen alles über deine Gefühle aus.Du hast schrecklich viel mitgemacht,gekämpft und doch verloren.Hier im Forum triffst du Menschen,die immer zuhören,die auch so viel mitgemacht haben,gleich ob Betroffene oder deren Angehörige.Mir hat das geholfen,obwohl ich viele liebe Freunde um mich herum habe(mein Mann ist ein halbes Jahr tot).Hier kann ich sitzen und meien Tränen freien Lauf lassen.Man hat Verständnis und Mitgefühl.Wie es dir jetzt geht kann ich nachvollziehen-auch ich bin im Tal der Tränen,Wut und Verzweiflung gelandet.Das einzige was uns nun aufrecht erhält,ist,zu wissen,dass unsere Lieben keine Schmerzen mehr haben und nicht mehr leiden müssen.Sie sind bei uns-Tag und Nacht.Spürst du die Wärme deines Mannes?Du schreibst,dass du keine wirklichen Freunde hast.Ist denn niemand da,der dich stützt und bei dem du dich ausweinen kannst?Wo wohnst du?Ich möchte dir sagen,dass ich an dich denke und nur hoffen kann,dass du einen Menschen findest,der dich in den Arm nimmt und deine Schmerzen mit dir teilt.Fühl dich heute von mir umarmt und melde dich mal wieder.Margit.R
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  #4  
Alt 14.03.2002, 21:21
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Danke Ruby, danke Margit für Eure lieben Antworten. Es tut so gut zu wissen, daß es irgendwo Jemanden gibt, der einen versteht. Jetzt muß ich weinen und kann kaum aufhören. Wieder ist ein endloser Tag vorbei und mir graut schon vor dem nächsten Tag. Heute vor 7 Wochen um die Zeit, saß ich noch mit im Krankenbett meines Mannes und wir haben Bilder angesehen und er versuchte trotz seiner Angst, mich mit Scherzen aufzumuntern. An dem Abend sagte er noch zu mir, hab keine Angst, ich laß Dich schon noch nicht alleine. Das es schon am nächsten Morgen sein würde, glaubten wir Beide nicht.
Leider habe ich wirklich gar niemanden, bei dem ich mich ausweinen könnte, oder der mich versteht. Ich habe oft richtige Angst vor dem Weiterleben, denn was soll jetzt noch schönes oder Lebenswertes für mich kommen? Ich bin 50Jahre, habe diese Krankheit und keinen lieben Menschen. Nein, umbringen werde ich mich nicht, aber gegen meine Krankheit kämpfen und Chemotherapien zu ertragen, mag ich nun nicht mehr. Ich lebe eigentlich nur noch für meinen kleinen Hund, denn was wird aus ihm?
Ich hatte eigentlich einen langen Bericht geschrieben, wo und wie ich lebe, warum ich keine Freunde habe. Dann bin ich auf eine verkehrte Taste geraten und alles war gelöscht. Nun habe ich nicht mehr viel Kraft und kann mich nicht mehr konzentrieren. Bitte schreibt mir wieder, dann fühle ich mich nicht so unendlich alleine. Ich danke Euch!
Christiane
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  #5  
Alt 14.03.2002, 23:58
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Liebe Christiane,
auch mich haben Deine Zeilen so sehr ergriffen,
daß mir die Tränen über die Wangen liefen.
Es tut mir unsagbar leid, daß Du Deinen Mann so früh und auf eine derart schmerzhafte Weise verlieren mußtest. Was ich allerdings besonders traurig finde ist, daß Du niemanden hast, der Dir in dieser schweren Zeit zur Seite steht, Dich einfach mal in die Arme nimmt. Sicher ist es nicht möglich, Dich in dieser unendlich schweren Zeit auch nur ein wenig zu trösten, deshalb möchte ich Dir nur sagen und Dir versichern, daß Du nicht allein
auf dieser Welt bist, daß es Menschen wie z.B.
mich gibt, die versuchen, Deinen Schmerz ein
ganz kleines bißchen zu lindern!
Ich würde so gern mehr für Dich tun und hoffe
sehr, daß meine Worte überhaupt Deine gequälte Seele erreichen, damit Du Dich nicht mehr so
unendlich einsam fühlst.
Ich selbst habe keinen geliebten Menschen verloren, bin jedoch auch an Krebs erkrankt.
Ich glaube daß Menschen, die selbst ein recht schweres Schicksal haben, sich doch etwas intensiver in andere, derart hart geprüfte Menschen hineindenken können, einfach weil man
sich dadurch mit dem Sterben und dem Tod auseinandersetzen muß.
Liebe Christiane, bitte schreibe mir in welcher Stadt Du wohnst und ob ich Dir, obgleich wir Fremde füreinander sind, in irgendeiner Weise helfen kann.
Ich denke an Dich und umarme Dich.
Deine Karin
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  #6  
Alt 15.03.2002, 00:35
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Hallo Christiane,
heute an einem Tag ,wo es mir selbst auch reichlich besch... geht las ich Deine Zeilen.Sie haben mich sehr betroffen .Es gibt in dieser Zeit einfach keinen Trost,keine Worte oder sonst etwas die einem wirklich helfen.Was aber hilft ist dieses Forum.Hier sind nur Menschen die zur Zeit das gleiche oder ähnliches durchmachen wie Du.Das und ich glaube nur das gibt einem Kraft.Man fühlt sich nicht so allein.Weißt Du ,ich habe zwar eine Familie die mir hilft aber dennoch fühlt man sich allein (fürchterlich allein).Die Leere die in einem bleibt,wenn ein geliebter Partner geht kann NIEMAND auch nur andeutungsweise verstehen oder begreifen ,
wenn er es nicht selber erlebt und fühlt.
Das Du im Moment das Gefühl hast, keine Kraft und Energie für Deine eigene Krankheit zu haben,kann ich gut verstehen.Nur Du schreibst,das Du schon länger damit zu tun hast.Sicher hat Dein Mann gewollt,das Du kämpfst.Für IHN , für Ihn solltest Du weiter kämpfen.
Es ist schwer,sehr schwer,nur ich will hoffen das dieses Forum hier Dir das Gefühl gibt nicht allein zu sein.
Sei ganz lieb gegrüßt Birgit
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  #7  
Alt 15.03.2002, 11:27
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Hallo, Ihr Lieben,
Heute morgen habe ich als Erstes ins Forum gesehen und mich über die neue "Post" von Karin und Birgit gefreut. Nun sitze ich mit meinem "Kaffeepott" hier und versuche meine Gedanken zu ordnen.Gestern abend habe ich schon mal einen halben Roman eingetippt, bin dann aber auf eine falsche Taste geraten und weg war alles. Den PC hat mir mein Mann noch kurz vor Bekanntwerden seiner Krankheit gekauft und ich noch kaum Zeit mich mit ihm richtig vertraut zu machen. Ich hatte immer gesagt, daß ich kein Internet brauche, aber mein Mann sagte damals, dann bist du nicht so allein wenn ich nicht da bin. Wie wahr das sein würde, ahnten wir Beide nicht, denn er meinte die Zeit wenn er auf Arbeit ist.

Ja, nun zu der Frage, warum habe ich keine Freunde?
Es gab auch mal eine andere Zeit, denn ich bin eigentlich sehr kontaktfreudig und lustig.
Meine Familie habe ich schon vor über 30Jahren wegen meinem Stiefvater verloren. Zu meiner 80jährigen Mutter habe ich nur hin und wieder telefonischen Kontakt. Meine Tochter ist kurz nach ihrer Geburt gestorben, aber das ist lange her und tut nicht mehr weh.

Freunde hatten wir früher ziemlich viele. Am Stadtrand von Dresden hatten wir ein großes Einfamilienhaus mit großem Garten. Außerdem hatte ich eine Hundezucht, woraus sich auch viele Freunschaften ergaben. Fast alle unsere Freunde wohnten mitten in der Stadt und kamen am Wochenende gern zu uns ins Grüne. Bei uns war es auch immer sehr lustig, da mein Mann sich immer etwas einfallen ließ. Da wir auch ein Gästezimmer hatten, brauchte niemand nach Hause fahren wenn wir gefeiert hatten.
Wir Beide hatten das große Glück, auch nach der Wende nicht arbeitslos zu sein. Deshalb fiel es uns auch nicht schwer, unsere Freunde auch in dieser Zeit einzuladen. Alles änderte sich, als im April 96 bei mir die Leukämie festgestellt wurde. Auf einmal gab es kaum noch Freunde. Nicht weil ich gejammert hätte oder Mitleid wollte. Im Gegenteil, ich sagte allen, noch lebe ich ja und gedenke dies auch noch einige Jahre zu tun. Offensichtlich kamen die Meisten damit nicht klar, sie wunderten sich darüber, daß ich trotzdem lachen konnte.
Allerdings war ich auf Anraten der Ärzte sofort in Rente gegangen. Das bedeutete auch für uns einen großen finanziellen Einschnitt. Bestimmte Großzügigkeiten konnten wir uns nun auch nicht mehr leisten. So war es im Sommer 96 schon recht einsam um uns geworden. Andererseits merkten wir, daß wir Beide uns auch genug waren. Wir bemühten uns nicht um neue "Freunde"
Als sich im Frühjahr 99 meine Krankheit doch verschlechterte, beschloß mein Mann mir zuliebe, unser Haus, in dem er aufgewachsen war, zu verkaufen. Ich konnte es kräftemäßig nicht mehr schaffen, alles in Ordnung zu halten.
Wir kauften uns von dem Erlös des Hauses ein kleineres Grundstück 40Km entfernt von Dresden und ließen darauf unser kleines Traumhaus bauen. Pfingsten 2000 konnten wir einziehen. Wir waren glücklich wie zwei Kinder. Nun wohnten wir mitten in einem kleinen Dorf, umgeben von Wäldern, Wiesen und Feldern. Bald hatten wir Hühner, Enten,Kaninchen und Katze zu unseren 3 Hunden angeschafft. Nette Nachbarn hatten wir auch, mit denen wir ab und zu mal feierten wie es eben auf dem Dorf üblich ist. Ansonsten blieben wir für uns, denn von "Freunden" hatten wir genug.
Immer waren wir davon ausgegangen, daß ich meinen Mann über kurz oder lang allein zurücklassen muß, obwohl ich 13 Jahre jünger war. Er war sehr traurig wenn wir doch mal auf das Thema zu sprechen kamen. Deshalb beschloß er, seine geliebte Arbeit bald aufzugeben, damit wir die uns verbleibende Zeit so intensiv wie möglich miteinander verbringen können. Seit September 2000 ging er in Altersteilzeit. So mußte er nur noch eine Woche um die andere arbeiten. Ab September diesen Jahres wäre er Rentner geworden...
Wir hatten für diese Zeit so viele Pläne. Meine Krankheit hatte sich in den letzten 2Jahren so stabilisiert, daß ich keine Chemozyklen mehr brauchte und nur monatlich zur Kontrolle mußte.
Bis am 13.11.01 durch die Diagnose unsere kleine, heile Welt völlig zerbrach.

Nun bin ich dabei unseren kleinen Traum zu verkaufen und habe mir zum 1.Mai eine Wohnung in Dresden gemietet. Wie ich den Umzug allein bewältigen soll, weiß ich allerdings noch nicht. Aber vielleicht fällt es mir dort leichter über alles hinwegzukommen. Alles hier erinnert mich auf Schritt und Tritt an meinen geliebten Mann. Ich will und werde ihn ja sowieso niemals vergessen, aber hier zerreißt es mich fast.
Eigentlich bin ich nicht hysterisch, aber ich habe es jetzt schon 2mal fertiggebracht, in Panik mit meinem Dackel ins Auto zu steigen und nach Dresden zu fahren. Dort habe ich in einem Hotel übernachtet, denn wo soll ich hin? Nur nicht abends allein in diesem Haus sein!

Ach, Ihr Lieben, Ihr habt selbst viel durchgemacht und seit damit noch nicht fertig. Aber wann hört dieser grausame Schmerz auf oder läßt wenigstens ein bisschen nach?
Ich will ja stark bleiben, schon weil mein Mann immer so stolz auf "seine starke Frau" war, aber es fällt von Tag zu Tag schwerer.
Essen mag ich fast nichts mehr, habe 19Kg abgenommen, worüber ich unter anderen Umständen froh gewesen wäre.Raucher bin ich schon immer, aber jetzt "qualme" ich wie ein Fabrikschlot.
Ich weiß einfach nicht mehr richtig weiter. Mir fehlt so sehr ein lieber Mensch zum anlehnen, wenn ich denke es geht nicht mehr!

So, nun habe ich genug gejammert. Laßt bitte bald von Euch hören, Ihr helft mir wirklich sehr damit.

Wer will, kann auch direkt an mich schreiben
Meine E-Mail: christiane.feustel@freenet.de

Ich umarme Euch. Bis bald

Christiane
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  #8  
Alt 15.03.2002, 13:41
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Hallo Christiane,
gut dass Du das Forum gefunden hast, mir hat Biljana im letzten Jahr sehr geholfen, wenn für meinem Dad immer wieder neuen schlechte Nachrichten kamen, er ist am 18.01. gestorben.
Sicher ist es anders wenn der Partner stirbt, ich sehe es an Mam natürlich geht es Ihr am Schlechtesten.
Es ist furchtbar, man hat "Freunde" und viel Spaß zusammen und dann dieser Einschnitt, Krankheit. Ich glaube, die meisten Menschen können NICHT damit umgehen, wissen nicht wie sie sich verhalten sollen oder denken man kann nur noch depremiert sein mit dem "Erkrankten", was ja gar nicht stimmt!
Hier im Forum findet man Verständnis, denn sicher tut " es " vielen leid, aber verstehen können nur Leidensgenossen.
Sicher ist es gut, wenn Du neu orientierst in die Stadt, vielleicht wirst Du dort auch wieder Interesse finden Kontakte zu knüpfen.
Ganz liebe Grüße Conni
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  #9  
Alt 15.03.2002, 14:24
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Liebe Christiane
Vielleicht gibt es hier im Forum jemand,der ganz in deiner Nähe wohnt und sich gerne mal mit dir treffen möchte.Ich bin leider etwas weiter weg in der Pfalz.Wir haben allerdings Freunde in Jena,die wir jedes Jahr besuchen.Wie weit es Dresden von Jena weg?Es ist schade,dass du alles aufgibst,aber ich verstehe dich gut.Bei mir ist es umgekehrt-ich muss einfach in unseren 4 Wänden bleiben,zumindest vorläufig noch.Jeder denkt da anders.Ich kann mir vorstellen,dass eine Veränderung dir hilft das Vergangene leichter zu bearbeiten.Es besteht die Möglichkeit in Dresden neuen Anschluss zu finden.Versuchs einfach.Du brauchst jemand um dich herum mit dem du reden kannst.Du bist noch jung und jeder Nacht folgt ein neuer Morgen.Vergessen werden wir nie,aber wir müssen lernen uns in das neue Leben das wir führen zu integrieren.Liebe Christiane,ich komme erst am 24.3. vom urlaub zurück und hoffe,dich dann wieder hier vorzufinden.Ich umarme dich herzlich.Margit.r
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  #10  
Alt 15.03.2002, 19:03
JINNY JINNY ist offline
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Liebe Christiane,

es tut mir so leid und weh, wenn ich Deine Zeilen lese und ich hoffe, daß Du Deinen Lebensmut wiederfindest, auch wenn Du im Moment total traurig bist.

Aber weißt Du liebe Christiane, denk doch mal an Deinen Schatz, hätte er es gewollt, wenn Du Dich jetzt aufgibst ? Das wäre bestimmt nicht in seinem Sinne. Wenn Du es Dir zuliebe nicht tust, dann tue es ihm zuliebe und kämpfe !!! Ihr beide habt soviel gemeinsam geschafft und versuche den richtigen Weg zu gehen.

Ich weiß, es werden Worte sein, die Dich nicht erreichen können, aber umso mehr Du darüber nachdenkst, um so mehr bleibt vielleicht auch etwas von uns, die Dir hier schreiben, im Herzen.

Ich selber habe diesen Gang wahrscheinlich auch noch vor mir. Bei mir ist es mein über alles geliebter Paps der diese Krankheit hat und auch ich kann nicht los lassen, aber irgendwann muß ich mich damit beschäftigen.

Als wir damals die Diagnose erhalten haben, war das erste was ich tat ans Telefon zu gehen und "meinen Freunden" mein Leid zu klagen. Es ist genau das gleiche passiert wie bei Euch. Von diesen tollen "Freunden" sind mir sage und schreibe gerade mal noch 4 geblieben, der Rest hat sich nie wieder gemeldet.

Ich glaube diese Erfahrung müssen wir leider alle mitmachen.

Anfangs war ich sehr traurig darüber und auch geknickt, heute sage ich mir einfach, diese Menschen tun mir leid, weil sie keine Mut haben uns anzusprechen. Ich habe sie aus meinem Gedächtnis gestrichen. Manchmal tut es noch weh, aber ich habe wahnsinnig liebe Menschen durch das Internet kennengelernt, gerade auch hier im Krebs-Kompass und das tut sehr gut.

Ich hoffe, ich komme mit meinen Worten ein wenig an Dich ran. Wenn Du jemanden zum reden brauchst, so kannst auch Du mich gerne anmailen, ich gebe Dir gerne meine Schulter zum Anlehnen, auch wenn sie nur virtuell ist.

Liebe Christiane, kämpfe und gib nicht auf, denk an Deinen Schatz und auch an Deinen Hund, der Dich jetzt auch braucht und den Du doch sicherlich sehr lieb hast.

Alles Liebe für Dich
JINNY
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  #11  
Alt 15.03.2002, 23:57
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Hi,Ihr Alle.
Es tut immer wieder gut hier rein zu schauen und zu lesen.Obwohl man sich reichlich besch... fühlt hat man die Kraft jemanden Mut oder einfach nur ein paar liebe Worte zu senden.Ich glaube und das denke ich immer wenn ich hier unterwegs bin,man fühlt sich nicht ALLEIN und das ist das Gefühl was wir glaube Alle haben.Allein ,weil einen geliebten Menschen verloren haben.In der "Welt da Draußen" wo sich zwar viele bemühen Rücksicht zu nehmen
auf einen,kann man schlecht auf wirkliches Verständnis hoffen.Nur,wenn man diese Situation kennt und durchmacht kann man versstehen.
Christiane bleib hier und lies immer mal wieder und schreibe Dir den Kummer vom Herzen.Es wird Dir sicher helfen.
Sei ganz lieb gegrüßt und gib nicht auf.Es wird nicht sobald aufhören mit dem Schmerz alles andere wäre gelogen aber irgentwie geht jeder Tag um und es gibt einen Neuen.Denk daran wir sind Alle hier und Dein Mann war Stolz auf Dich seine starke Frau das sollte sich auch nicht ändern.
Bis bald Birgit
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  #12  
Alt 16.03.2002, 00:58
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Hallo, Ihr Lieben
Nun habe ich wieder einen Tag rumbekommen.Habe lauter sinnlose Dinge gemacht, nur um die Zeit totzuschlagen.Bin über 2 Stunden mit dem Auto von Penny zu Spar und EDEKA gefahren, obwohl ich außer Mineralwasser und Zigaretten gar nichts brauchte. Nur nicht alleine zu Hause sitzen. Habe versucht, ein bisschen im Haus aufzuräumen, denn es ist ja in den letzten Wochen alles liegengeblieben. Nur an die Sachen von meinem Mann kann ich nicht. Seine Hausschuhe stehen noch so in der Diele, wie er sie bei seinem letzten Aufenthalt zu hause, stehen ließ. Seinen
Schlafanzug ziehe ich jetzt an, ebenso seine Pullover. Die Sachen, welche ich aus dem Krankenhaus mit nach Hause gebracht habe, kann ich nicht waschen, denn sie duften noch so gut nach ihm. Auf dem Anrufbeantworter ist noch seine Stimme zu hören, ich würde es nicht fertigbringen, diese zu löschen. Vor seinem Bild liegt der Ehering, den er sich immer von mir anstecken ließ, wenn er ihn arbeitsbedingt mal abnehmen mußte. Ich weiß selbst, daß alles ist quälend, aber wenn ich das alles wegräumen würde, käme es mir wie noch einmal sterben vor.
Meinen Ehering habe ich auch noch anstecken, denn
ich bin doch seine Frau! Wie geht Ihr mit diesen Dingen um? Heute vor 7Wochen ist er gestorben, aber mir geht es schlechter als ganz am Anfang.
Was soll nur werden?
Ich habe vom Arzt "Tavor" verschrieben bekommen. Das ist zur Beruhigung. Eigentlich verabscheue ich solche Medikamente, aber im Moment ist mir alles recht, Hauptsache ich muß nicht auch noch die ganze Nacht grübeln.
Ich gehe jetzt schlafen, oder ich versuche es.
Hoffentlich höre ich morgen wieder von Euch.

Ganz liebe Grüsse Christiane
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  #13  
Alt 16.03.2002, 21:56
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Guten Abend liebe Christiane, ich schließe mich den Worten meiner Vorschreiberinnen an und biete Dir an, Dir zu helfen, wenn Du es wünschst. Ich bin selbst betroffen, 63 Jahre alt und versuche, auf meine Art mit der Krankheit fertig zu werden. Wenn Du Leukämie hast, musst Du essen!!! und versuch auf jeden Fall, weniger zu rauchen. Deinem Mann würde das bestimmt nicht gefallen.Versuch doch auch mal über www.brigitte.de Kontakt aufzunehmen. Dort besteht zusätzlich die Möglichkeit, aus Deiner Umgebung jemand kennen zu lernen.Veilleicht solltest Du gerade jetzt auch wieder den Kontakt zu Deiner Mutter suchen. Vielleicht wartet sie darauf. Versuch es doch mal. ganz ganz liebe Grüße an Dich.
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  #14  
Alt 17.03.2002, 09:12
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Hallo, guten morgen Hildegard,
Danke für Deine Zeilen. Was hast Du für eine Leukämie?
Ich habe CLL mit, wie mein Hämatologe sagte, einer recht guten Prognose.Bis zum Tod meines Mannes bin ich mit meiner Krankheit auch ganz gut klargekommen, denn ich wußte ja, wenn es mir mal richtig dreckig gehen sollte, ist er für mich da. Wer ist denn nun für mich da?.Weißt Du, mit dem Essen ist das so eine Sache. Ich versuche, mich zum Essen zu überreden, aber es würgt mich regelrecht. Allerdings muß ich sagen, bis vor 3 Monaten war ich ziemlich übergewichtig, was ja auch nicht gerade gut ist.
Ich wog bei einer Größe von 170cm, 96 Kg. Mein Mann würde staunen, wenn er mich jetzt sehen könnte,denn mit 75Kg bin ich wieder fast so wie
zu der Zeit als wir uns kennenlernten. Allerdings wäre ich lieber übergewichtig und müßte mich mit meinen Gelenkproblemen rumquälen, als auf diese Art abzunehmen.
Mit dem Rauchen aufzuhören ist so schwer. Mein
Mann war auch Raucher und wir haben uns oft geärgert über das viele Geld welches dabei draufgeht, konnten es aber nicht lassen. Allerdings habe ich tagsüber, wenn ich allein war,
relativ wenig geraucht, erst abend wenn wir zusammen gesessen und uns unterhalten haben.
Eigentlich bin ich immer sehr willensstark gewesen, aber im Moment bin ich sowieso nicht ich selbst.

Mit meiner Mutter hast Du recht. Sie ruft jetzt öfter an und möchte auch, daß ich sie besuchen komme. Aber da ist eben immer noch mein Stiefvater, dem meine Mutter völlig hörig ist.
Ich habe meine Mutter besucht, habe auch versucht
ihr zuliebe mit meinem Stiefvater zurechtzukommen. Manche Menschen ändern sich aber nie und sein Haß auf mich hat bis heute nicht aufgehört. Er sagt mir das natürlich nicht direkt,aber soetwas fühlt man.Es tut mir auch weh, aber ich kann ihr nicht helfen und sie mir auch nicht. In den vielen Jahren haben wir uns so entfremdet, daß ich eher mit Fremden über Probleme reden kann, als mit meiner Mutter.

Liebe Hildegard, Du hast mir auch Deine Hilfe angeboten und ich danke Dir sowie allen anderen Lieben im Forum sehr. Ich nehme dies gern an. Leider können wir ja nur schreiben, doch hätte ich bis vor Kurzem nicht geglaubt, wie sehr das
erleichtert. Also bitte laß bald wieder von Dir hören. Danke für den Tipp mit www.brigitte.de, ich werde es versuchen.

Einen schönen Sonntag wünsche ich allen

Bis bald Christiane
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  #15  
Alt 05.04.2002, 23:53
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Standard Ich bin noch immer verzweifelt

Hallo!
Ich habe noch nie an einem Forum teilgenommen.Aber irgendwann ist immer ein erstes mal.
Meine Mutter ist vor 5 1/2 Jahren an Darmkrebs gestorben. Anfangs dachte ich, dass ich damit klar komme, aber irgendwie habe ich mich da wohl geirrt. Seit mein Vater eine neue Freundin hat, habe ich ständig Alpträume. Ich wache nachts schweißgebadet auf, weil ich geträumt habe, dass die neue Patnerin meines Vaters ebenfalls gestorben ist. Der einzige, der mir Mut macht ist meine Freund. ich weiss nicht wie ich über den Tod meiner Mutter hinweg kommen soll. Es wäre schön, wenn mir jemand schreiben würde...

Ihr könnt mir gerne mails schreiben
N8Schwalbe@aol.com

Bis denn eure Meg
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