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  #781  
Alt 09.06.2009, 02:52
chondrosarkom chondrosarkom ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben,
nun, ich bin keine frau und leider selbst der betroffene. hinterlasse bei der sache aber 2 töchter die im moment noch unter 10 sind und meine frau. wenn ich das alles lese, wie schwer das sein wird.... es tut mir wirklich leid und hoffe das jeder von euch diese situation gut übersteht. ich leide seit 2004 am chondrosarkom. den einzigen vorteil den ich habe ist, er wächst langsam aber nicht heilbar. nach 21 op´s sind wir am ende angekommen. nun können wir das leben leben und hoffen das uns noch mehr zeit bleibt. ich mache mir oft sorgen wie meine kleinen und meine liebste frau diese situation schaffen werden. ich weiß es nicht und kann meiner frau nur gut zu sprechen. habe hier nun oft gelesen das der krebs gewonnen hat? ich für mich sehe es was anders, denn er kann nicht ohne mich leben. daher denke ich das ich am ende doch der gewinner sein werde. so ein erlebnis, wie man hier lesen kann, kann sich kaum einer vorstellen und manche menschen wissen (oder wollen) bestimmt nicht das es so etwas gibt. ich wünsche euch vom ganzen herzen, ganz viel kraft und bewundere euch.

lg
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  #782  
Alt 09.06.2009, 04:09
Benutzerbild von schneemausi77
schneemausi77 schneemausi77 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Markus!
Ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücken soll... Es tut mir leid? Ist es das, was man noch hören kann und möchte? Ich wußte selbst bei meiner Mama nicht, was ich sagen sollte...
Mit dieser Gewissheit zu leben ist mit Sicherheit verdammt schwer. Kannst/Willst du mit deiner Familie darüber reden? Meine Ma hat mir leider nicht immer alles gesagt und ich hab mich nicht getraut, im Internet selbst auf die Spurensuche zu gehen... Ich hab wohl versucht, davor wegzulaufen...
Es ist leichter gesagt, als getan, ich weiß, aber mach dir nicht soviele Gedanken um das danach! Genießt die Zeit, die ihr habt! Und ich wünsche euch, daß das noch gaaaaaaaaaaannnnnnnnnzzzzzzzzz lange sein wird! Ich hätte gerne noch soviel mit Mama erlebt, aber es sollte nicht sein...
Natürlich wird die Trauer kommen (es wäre auch schlimm, wenn nicht), aber die Gedanken an die gemeinsame Zeit werden helfen... Die Liebe stirbt nie!
Ich weiß garnicht richtig, wie ich mich ausdrücken soll...
Ja, es ist verdammt schwer, egal wie alt man ist... Es gibt Zeiten, da möchte man alles hinschmeissen (so wie im Moment), aber man besinnt sich wieder, hat Ablenkung, liebe Menschen um einen herum, oder auch einfach nur gute Tage... Bei mir sind es "erst" acht Wochen und ich realisiere noch... Ich denke, bzw. ich weiß, daß es irgendwann einfacher wird und daran ziehe ich mich hoch... Leider habe ich keine Menschen um mich herum, die wirklich da sind, aber hier habe ich welche gefunden...
Vielleicht ist das auch irgendwann einmal eine Hilfe für deine Familie!?!
Ich wünsche euch von Herzen alles Glück der Welt!
Alles Liebe
Sandra
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  #783  
Alt 13.10.2009, 17:15
Romy 2010 Romy 2010 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Meine Lieben,

es ist eine Zeit her, dass ich hier war - war zu sehr mit Verdrängen beschäftigt... Und da paßte es nicht, hierher zu kommen

Wie geht es Euch?? Ich hoffe Ihr habt den Sommer ein wenig genießen können.

Hmmm, bin die letzten Wochen und Monate ein wenig zur Ruhe gekommen und konnte gut verdrängen und es wegdrücken, doch jetzt steht mein Geburtstag (der erst ohne meine Mama) vor der Türe und es läßt sich nicht wegschieben..
Ich bin so unendlich traurig - ich habe das Gefühl ich werde nie mit dem Verlust und dem Erlebten umgehen können. Momentan zweifle ich an allem: an mir, an meiner Beziehung, an meinem Leben (bitte nicht falsch verstehen, an meiner Art und Weise zu leben, nicht an meinem Leben selbst...)

Ich habe die letzten Jahre nur gelebt um für Mama und meine Familie da zu sein, um mit ihr zu kämpfen und nun ist da ein Loch! Ich merke, dass ich die letzten Jahre meines Lebens nicht bewußt gelebt habe - ich habe mich vergessen und jetzt steh ich da und alles was ich dachte, es sei gut bin ich mir nicht sicher. Ich war ja die letzten Jahre ja gar nicht anwesend - Oh Gott, ich höre mich an wie ne Irre..

Hoffentlich versteht ihr was ich meine, das um was sich mein Leben gedreht hat ist weg
Ich habe die letzten Jahre keine Freundschaften gepflegt, bin nicht weggegangen, habe nichts für mich getan. Wenn ich nicht für Mama da war, habe ich den Rest der Kraft in die Beziehung gelegt und jetzt fühle ich mich ausgebrannt und als hätte ich die letzten Jahre MEINES Lebens versäumt.
Am liebsten würde ich ausbrechen und versuchen wenigstens wieder ein bißchen mein Leben zu leben, machen was mir Spaß macht.. Aber so einfach ist das nicht, ich bin einfach nicht mehr dieselbe und mein Partner kanns nicht verstehen.
Wie auch?? Ich versteh es nicht mal selbst... Also kann ich es ihm auch nicht erklären und natürlich kriselt es jetzt. Was mach ich nur??

Kennt das jemand? Würde mich freuen, wenn mir jemand antwortet

Ich wünsche Euch von Herzen alle Kraft der Welt!
GLG
Romy
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  #784  
Alt 13.10.2009, 18:36
Sabishi Sabishi ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Romy,
Du hörst bestimmt nicht wie eine Irre an (auch wenn Du das meinst)!! Oder soll ich mich Dir anschließen? Ich stelle alles in Zweifel was ich während der Pflege meiner Mama gemacht habe und jeden Tag finde ich etwas anderes was ich besser / anders hätte machen sollen.
Ich schreibe Dir diese Zeilen nur, damit Du Dich mit Deinen Gefühlen nicht allein fühlst.
Leider kann ich Dich nicht trösten und Dir keinen Rat geben - ich möchte Dir nur sagen, dass Deine Gefühle ganz normal sind.
Weisst Du was Dir Spaß macht? Wenn ja dann tue es. Und vor allem glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir mit uns selber Geduld haben. Und lass bzw. nimm Dir so viel Zeit wie Du brauchst.
Viele Grüße
Maria
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  #785  
Alt 13.10.2009, 21:18
Romy 2010 Romy 2010 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Maria,

vielen Dank für Deine Antwort. Ooh ja, das kenn ich auch - was mir nicht immer noch alles einfällt, was ich anders hätte machen können! Wie ich mich besser um sie kümmern hätte können. Ich denke, das geht vielen so - es reicht nie was man gemacht hat, zumindest nicht für einen selbst.. Man ärgert sich über Dinge, die man im Nachhinein einfach besser weiß!
Aber Maria woher sollen wir denn alles wissen?? Wir sind keine Fachkräfte.. Ich weiß aber genau, von was Du redest - man hat das Gefühl man hätte noch mehr geben können.

Du hast wohl recht, ich muss geduldig sein.. Aber ich bin mit dem allen so überfordert und sie fehlt mir so - mit ihr hab ich doch solche Dinge immer besprochen..

Ja, ich weiß schon was mir Spaß macht - ich würde einfach gerne öfter weggehen mich mit Freunden treffen und versuchen mich wieder dem "normalen" Leben einer jungen Frau anzunähern. Am WE shoppen gehen, mit Freundinnen Kaffee trinken, abends auf den Putz hauen... Das, was die letzten Jahre nicht drin war, wieder was erleben und mich nicht jedes WE auf meiner Couch verkrümeln
Aber ich bin seit 6,5 Jahren in einer Beziehung und irgendwie kommt er mit meiner Entwicklung nicht zurecht. Ich war früher auch so, aber so kennt er mich eben nicht, das ist solange her..

Vielen Dank für Deine Gedanke
Romy
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  #786  
Alt 17.11.2010, 19:59
sandrah sandrah ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben,
ich denke an euch alle hier!!!
Wünsche euch viel Kraft und Zuversicht!
Herzliche Grüße
Sandra
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  #787  
Alt 05.10.2011, 02:15
Tamina4 Tamina4 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben,

Meine Mutter ist am 11.September nach langer Krankheit gestorben. Sie hatte zwar keinen Krebs, sondern Multiple Sklerose, aber ich konnte kein anderes Forum zu dem Thema finden, vor allem keines, das so gut gepasst hätte. Ich bin nämlich auch noch eine relativ junge Tochter, in ein paar Tagen werde ich 26. Ich weiß gar nicht genau was ich Neues mitzuteilen habe, einerseits könnte ich seitenweise über das Thema "meine Mutter" schreiben, andererseits erscheint es mir so sonnenklar. Ich vermisse sie einfach so wahnsinnig. Sie ist völlig unerwartet gestorben, denn mit MS kann man eigentlich lange leben und es führt nicht unbedingt zum Tode. Meine Mutter war erst 55 Jahre alt, und ich war gerade im Urlaub in Italien als sie starb. Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ich es verpasst habe ihr etwas Wichtiges zu sagen, aber ich hätte ihr so gerne noch so, so viele Dinge gesagt. Ich würde so viel dafür geben, sie noch einmal in den Arm nehmen zu dürfen. Wir haben bis vor Kurzem noch all ihre Kleidung hier gehabt, denn sie ist ja erst vor ein paar Wochen gestorben. Alles hat noch nach ihr gerochen. Ich habe mich dann gezwungen, alles zu waschen und das Meiste in die Altkleidersammlung zu geben. Denn mein anderer Gedanke war, die Kleidung die nach ihr riecht irgendwie zu konservieren, damit der geliebte Geruch nie verloren geht. Und das erschien mir irgendwie nicht gut, nicht "gesund" für den Heilungsprozess, sie so künstlich "festhalten" zu wollen, ihren Geruch. Dabei hätte ich mich ewig in der Kleidung vergraben können, die noch nach ihr duftete. Der geliebte Geruch meiner Mutter....ich glaube, die Liebe zur Mutter ist eine der stärksten überhaupt. Ich hätte sie so, so gerne noch hier gehalten. Ich hätte ihr noch so vieles sagen wollen, sie so vieles fragen wollen. Ich dachte immer, ich hätte noch so viel Zeit, und dass ich das Meiste schon wüsste. Ich glaube, das Wichtigste habe ich ihr gesagt. Wie sehr ich sie lieb habe. Das habe ich ihr noch gesagt, kurz bevor ich in Urlaub geflogen bin. Da sah ich so etwas in ihren Augen, was ich nur unbewusst wahrgenommen habe. Ich weiß noch, wie ich mich unwillkürlich über den Ausdruck in ihren Augen wunderte. Als sei ein Teil schon im Begriff, zu gehen...meine Mutter hatte nun seit 15 Jahren MS, die Krankheit war so schwer, dass sie nur noch den linken Arm und das Gesicht bewegen konnte. Sie verschluckte sich ständig so schwer, dass sie kurz davor war, zu ersticken. Ich bin so froh, dass ihr das nicht passiert ist. Sie wurde einfach bewusstlos und dann hörte ihr Herz auf zu schlagen. Das geliebte Herz meiner Mutter. Ich kann es einfach nicht fassen. Momentan gehe ich ganz gut damit um, denn ich wohne im Moment (nach meinem Studium) wieder zuhause, gemeinsam mit meiner Schwester und meinem Vater, und wir gehen gemeinsam sehr gut damit um und sind sehr nahe zusammengerückt, emotional. Ich habe aber das Gefühl, dass es mich jederzeit plötzlich treffen könnte, dieses plötzliche Erkennen: Ich werde meine Mutter in diesem Leben nie mehr wiedersehen. Ich muss auf ein paar Momente hoffen, in denen sie mir vielleicht im Traum begegnet. Und immer diese Frage: Denkt man sich den Himmel nur aus, oder gibt es ihn wirklich? Ich stelle mir vor, dass ihre Seele nun wieder ein Teil des Weltganzen geworden ist, und dass meine Mutter, Evi hieß sie übrigens, nun überall um uns herum ist. Wenn die Sonne scheint, oder der Wind leicht weht....wenn ich etwas Schönes sehe...dann stelle ich mir vor, dass meine Mutter in all dem ist. Sie ist vor allem tief in mir drin, ein Teil von mir, den mir niemand nehmen kann. Sie wird immer sehr stark da sein. Und sie muss nun nicht mehr leiden. Für sie ist es so das Beste, wenn man sie schon nicht heilen konnte.

Es stimmt, ich definiere mich nun irgendwie etwas anders, jetzt wo ich selbst keine Mutter mehr habe. Wo der Mensch, der mir diese ultimative Geborgenheit gegeben hat, nicht mehr lebt. Wisst ihr, welchen absurden Gedanken ich manchmal habe? Als ich ein kleines Kind war, hatte ich sehr starkes Asthma und Allergien. Und meine Mutter ist mit mir um die halbe Welt zu verschiedenen Ärzten gereist, um mir zu helfen, was sie schließlich auch sehr gut geschafft hat. Sie war eine echte Löwenmama. Und nun frage ich mich manchmal, was wohl wäre, wenn ich schwer krank werden würde. Ob sie dann von den Toten auferstehen würde, um ihrem Kind zu helfen. Dann wünsche ich mir fast, dass ich so sehr krank werde, dass sie gezwungen ist, wiederzukommen. Das ist kein Gedanke eines erwachsenen Menschen, eher der eines trotzigen Kindes, das weiß ich. Das ist der Teil in mir, der Kind geblieben ist. Der andere Teil, der Erwachsene, wünscht sich eigene Kinder. Es ist ganz seltsam, seit dem Tod meiner Mutter habe ich den starken Wunsch danach, selber Mutter zu werden und meine Kinder zu umsorgen. Dadurch fühle ich mich irgendwie meiner Mutter nahe, die eben so durch und durch Mutter war. Sie war die geborene Fürsorge, Wärme und Herzlichkeit.

Ich habe auch das Gefühl, dass ich durch den Tod meiner Mutter "weicher" geworden bin. Kleine Dinge die mich früher geärgert haben, regen mich jetzt nicht mehr so sehr auf. Vielleicht ändert sich das mit der Zeit wieder, aber ich habe das Gefühl, dass ein Teil von mir nun immer den möglichen Tod vor Augen hat und die Tatsache, dass nur das Wesentliche wirklich zählt. Außerdem empfinde ich eine gewisse "Freude" auf den Tod. Nicht dass ich sterben möchte, im Gegenteil, ich möchte ein schönes Leben haben, Kinder versorgen und meinen zukünftigen Mann glücklich machen, ich möchte schön und erfüllt leben....aber ich freue mich darauf, irgendwann zu sterben, weil ich dann meine Mutter wiedersehen werde, hoffentlich. Die Tatsache, dass man nach dem Tod so innig geliebte Menschen wiedersieht, nimmt dem Tod sein Bittres, finde ich. Meine Mutter hat ihre eigene Mutter niemals kennengelernt und hatte eine ziemlich boshafte Stiefmutter, von der sie nie geliebt wurde, das kann man leider wirklich so sagen. Nun wünsche ich meiner Mutter von ganzem Herzen, dass sie nun im Himmel mit ihrer eigenen Mutter vereint ist und merkt, dass auch sie eine Mutter hat, von der sie von Herzen geliebt wird.

Ach Gott wie man sieht könnte ich wirklich ewig über meine Mutter schreiben....es tut einfach gut, zu wissen, dass es hier im Forum Menschen gibt, die einen besser verstehen können als solche, die eben so etwas oder etwas Ähnliches noch nicht erlebt haben. Vor allem auch die lange Krankheit vor dem Tod...dieses langsame Dahinschwinden, das langsame Sterben....15 Jahre hat es bei meiner Mutter gedauert...ich weiß nicht mehr, wie oft ich Gott wirklich innig darum gebeten habe, sie wieder gesund zu machen. Wie ich mir ausgemalt habe, was ich alles dafür hergeben würde. Ich glaube, ich hätte mein eigenes Leben dafür gegeben, dass sie wieder gesund ist. Ich stelle mir jetzt manchmal vor, dass wir uns alles nur eingebildet haben, und dass sie in Wirklichkeit ganz gesund und glücklich ist. Gestern, als wir eine Bekannte vom Zug abholen sollten, habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, meine Mutter vom Zug abzuholen. Wie sie lachend und strahlend und schön und wieder jung und gesund aussteigen würde, mit einem Koffer hinter sich. So eine wunderschöne Illusion. Das Leben ist nicht fair, finde ich. Das Leben ist ganz und gar nicht fair, und an einen "Gott Vater" im christlichen Sinne kann ich nicht glauben. Wenn es da oben wirklich einen vaterähnlichen Gott gäbe, dann hätte er meine geliebte Mutter niemals so sehr leiden lassen. Sie hatte nichts Böses getan. Ich glaube höchstens an eine Lebenskraft, die Liebe, und das "Weltganze", eine Art von Weltseele, die aus all dem Leben und der Liebe auf der Welt besteht. Eine Kraft von der man kommt und in die man zurückkehrt wenn man stirbt. Denn Energie geht niemals verloren, sie ändert höchstens ihre Form.

Nun gehe ich ins Bett....danke dafür, dass jemand vielleicht diese Zeilen liest. Es tut gut, das zu teilen....

Tamina
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  #788  
Alt 15.10.2011, 00:50
She2299 She2299 ist offline
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Registriert seit: 15.10.2011
Beiträge: 1
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo

So nun gibts noch ne dritte Sandra und ich habe das gleiche Schicksal wie alle hier. Meine Mum hatte Brustkrebs, man hatte es zu spät entdeckt, der Krebs hatte bereits gesteut und es waren Knochen, Leber, Lunge betroffen und sie hatte auch leider schon im Gehirn einen Tumor ! Sie hatte von April 2007 bis März 2009 gekämpft, bekam Chemo, Bestrahlung, und hatte leider serh viel durchmachen müssen, mit zerreißt es jetzt noch das Herz wenn ich nur dran denken muß, sie fehlt unendlich, meine über alles geliebte Mama, ich würde alles was ich habe hergeben wenn ich dich noch einmal umarmen und drücken könnte ....













Zitat:
Zitat von ;47281
Hallo Sandra,

(das ist komisch, ich heisse auch Sandra, und irgendiwe fühlt sich das so an, als würde man sich selbst schreiben...)

Es tut mir sehr leid für Dich, daß Deine Mutter gestorben ist. Ich glaube, ich kann das Gefühl von Sehnsucht und Verlassensein ganz gut nachvollziehen, auch wenn es bei jedem von uns sicherlich etwas anders aussieht.

Meine Mutter starb im Januar, und nach vier Monaten, in denen alles wunderbar geklappt hat, haut mich die Tatsache, daß ich sie nie wiedersehen werde, jetzt seit einiger Zeit total um. Ich bin manchmal kaum fähig, den Alltag hinzukriegen, der Schmerz in mir lässt nicht nach, er wird Tag für Tag schlimmer.

Du hast Recht, Probleme von früher (über die andere Menschen noch so rumjammern) sind nicht mehr so wichtig, man bekommt Gespür für das, was wirklich zählt im Leben. Und damit kommen viele um uns herum erst mal nicht klar. Ich finde plötzlich z.B. einige meiner Freunde ziemlich oberflächlich und weiss nicht mehr, worüber ich mit ihnen reden soll. Andere dafür, die ich vorher gar nicht so wahrgenommen hatte, sind mir sehr wichtig geworden.
So oder ähnlich wird es bei Dir auch sein, oder?

Daß die Ärztin so ehrlich zu Dir war, ist vielleicht gar nicht so verkehrt, aber sie hätte Dich damit nicht so alleine lassen dürfen. Denn auch wenn wir schon "erwachsene" Kinder sind (ich bin 27) tut es verdammt weh, wenn man weiss, daß die Mutter, die man über alles liebt, mit ihrem Leben kämpft.

Aber es gibt solche und solche Ärzte, mir sind aus der Rubrik "Der Angehörige ist mir egal" auch einige begegnet, und vor allem einige, denen anscheinend auch meine Mutter absolut egal war, weil man bei ihr ja sowieso "nichts mehr machen" konnte....

Ich hab`oft genug meine Wut an solchen Leuten ausgelassen, und gemerkt, daß hinter der Fassade eines "Weisskittels", die immer so gefestigt erscheinen, manchmal nur ein kleiner, selbstunsicherer Kerl steckt, der sein Unwissen über die Materie unter Arroganz versteckt.

Aber es gibt auch andere, und ich bin froh, daß meine Mutter und ich zwei Ärzte kannten, die uns wirklich geholfen haben, nicht nur meiner Mutter, auch mir. Und wenn es nur darum ging, mir Mut zu machen, nie die Hoffnung aufzugeben.

Redet Ihr eigentlich noch oft von Deiner Mutter? Ich habe das Gefühl, keiner will mehr mit mir über sie reden, dabei würde mir das so sehr helfen. Aber irgendwie zucken die Leute zusammen, wenn ich das Wort "Mama" erwähne. Ich denke manchmal, daß ich von allen um mich herum am besten mit dem Thema Tod und Krebs zurecht komme, aber das macht einsam.

Ich weiss nicht, ob ich Dir ein paar Deiner Fragen beantworten konnte, ich wünsche Dir auf jeden Fall viel, viel Kraft und alles Liebe,

Die andere Sandra ;-)
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  #789  
Alt 22.10.2011, 12:18
jushi jushi ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 22.10.2011
Beiträge: 4
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo tamina4,

ich habe gerade deine worte gelesen und mich in so vielem wiedergefunden. auch meine mutter ist nach langer krankheit gestorben, vor einer woche, gestern war die beerdigung. auch sie ist nur 55 jahre alt geworden, ich bin 28.

tamina, ich würde mir gerne mit dir schreiben, allerdings lieber per email als hier im forum. hast du lust? wenn ja, meld dich doch. ich würde mich sehr freuen.

liebe grüße

j.
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  #790  
Alt 04.03.2012, 23:35
änneken änneken ist offline
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Registriert seit: 01.11.2009
Ort: NRW
Beiträge: 9
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Schade, dass hier schon so lange nichts mehr geschrieben wurde, denn ich denke, das ist ein Thema, was leider immer aktuell ist.

Ich bin jetzt 33 Jahre alt und habe meine Mama vor 2,5 Jahren verloren.
Es tut heute manchmal noch ganz genau so weh, wie am ersten Tag.

So oft m uss ich noch daran denken, wie die letzten Tage ihres Lebens waren. Das schmerzt.
Wie habt ihr diese Zeit erlebt ?

Sie feht mir so sehr
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  #791  
Alt 05.03.2012, 19:12
biancaneve biancaneve ist offline
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Ort: Wien
Beiträge: 55
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Änneke,

leider und gottseidank bist Du nicht alleine. Bei mir ist auch schon "länger" her, aber bald naht der 6. Todestag meiner Mutter. Ich war knapp 28, als sie den Kampf gegen den Brustkrebs verlor.

Man sagt immer, es wird besser mit der Zeit - ich sage mittlerweile, es wird anders. In diesen sechs Jahren ist viel passiert, ich habe geheiratet, mich beruflich weiter entwickelt, ich gönne auch meinem Vater das neue Glück, das er gefunden hat.

Trotzdem werde ich diese Tage im April 2006 nicht vergessen. Am Sonntag, dem 2. April 2006 brachte ich sie ein letztes Mal ins Krankenhaus, am gleichen Tag wurden weitere Besuche wegen Ansteckungsgefahr untersagt, ahnungslos fuhr ich am Tag danach auf Dienstreise.
Am Montag haben wir noch via Fax kommuniziert, am Dienstag hatte ich ein komisches Gefühl, brachte aber nichts aus meinem Vater heraus. Am Mittwoch vormittag der Anruf, ich solle so schnell wie möglich nach Hause kommen. Um 15:25 Uhr am 5.4.2006 saß ich im Flugzeug. Ich schaue noch auf die Uhr, stelle fest, der Flieger ist pünktlich, er startet durch strahlenden Sonnenschein über die Innsbrucker Nordkette hinaus. Nach 15 Minuten die Durchsage: "Zu ihrer Linken die Stadt Salzburg" - wir waren auf Rekordkurs unterwegs. Nach weiteren 25 Minuten rollt die Maschine in Wien aus. Ich hatte bereits einen Anruf in Abwesenheit vom Krankenhaus und von meinem Vater. Ich saß auf dem Boden in der Ankunftshalle, mein Gepäck rund um mich verstreut, nahm die Nachricht entgegen, dass meine Mutter tot ist. Ich fuhr auf direktem Weg ins Krankenhaus, ein letzter Abschied. Der Totenschein - Todeszeitpunkt 15:25 Uhr. Ist es geschätzt oder wahr? Es ist wahr, sagt mein Vater, ich habe ihr noch gesagt, Alexandra sitzt jetzt sicher schon im Flugzeug...

Ich habe mir lange Vorwürfe gemacht, warum ich nicht schon früher gekommen bin. Erst Monate später habe ich die gesamte Krankenakte gelesen. Danach wusste ich, dass sie mich bereits am Dienstag wohl nicht mehr erkannt hätte. Vielleicht wollte sie auch bewusst gehen, bevor ich komme... wer weiß. Wie oft wollen Mütter ihre Kinder schonen, egal ob sie 8, 18 oder 28 sind...

Die Zeit heilt alle Wunden - nun, wie schon gesagt, es wird anders. Der erste Geburtstag, das erste Weihnachten - das erste Jahr war hart. Irgendwann weicht die Trauer der Erinnerung, aber ich könnte nicht mehr sagen, wann genau das war... Hart ist es immer noch, und nichts wird so sein wie vorher, aber man beginnt nach vorne zu sehen.

Ich würde mich freuen, mich mit Euch auszutauschen!

Liebe Grüße
Alexandra
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  #792  
Alt 05.03.2012, 20:04
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Beiträge: 611
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,

als meine Mama an Lungenkrebs erkrankte, war ich 36! Ich hatte ein langes Gespräch mit den Ärzten, die mir sagten, dass die Zeit begrenzt ist.
Ich wohnte aber ca 1000km von ihr weg. Es war damals so hart, sie an der Klinik zu verabschieden, da ich irgendwie wußte, es wird das letzte Mal sein, wo ich sie im Arm halte.
Meine Mama schlug sich aber wacker, wir telefonierten tgl und sie war für mich da, als kaum 6 Wochen später mein Mann auch an Krebs erkrankte und 6 Wochen später verstarb.
Sie war so stark, war telefonisch für mich da, egal wie bescheiden es ihr nach Chemo und Co ging.
Mir ging es damals richtig schlecht, mußte mein Leben auch erstmal wieder in Griff bekommen.
Meine Mama verstarb 6 Monate nach meinem Mann....ganz schnell und plötzlich, es gab für den schnellen Tod keine Anzeichen.
Da sie weit weg wohnte, konnte ich das irgendwie schwer realisieren, erst, als ich an ihrem Sarg stand und Abschied nahm.
Aber es war für mich auch irgendwie ein Neuanfang, das sagten die Ärzte und Psychologen damals zu mir, da der schwarze Tag nun auch gekommen war.
Bei meiner Mama trauerte ich jeden Tag wo sie lebte und sich quälte...auch war die große Trauer von meinen Mann da.
Aber ich denke so oft an meine zwei Sterne am Himmel und hoffe, sie finden das alles gut, wie ich das Leben meister.
Den Wunsch den meine Mama an mich hatte...dass ich nicht alleine bleiben soll, konnte ich ihr bis heute noch nicht erfüllen...ich lebe noch immer alleine.
LG
Mel
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  #793  
Alt 07.03.2012, 20:03
Cornelia2010 Cornelia2010 ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Meine Mutter verstarb im Jänner 2011 und bis heute kann ich damit nicht umgehen. sie war gerade 60 geworden, ich 34. erwachsen sicher, und doch brauche ich sie so sehr, fühl mich so unselbständig, so allein. zeit heilt wohl leider nicht alle wunden, das muss ich jeden tag wieder erkennen. ich bin selbst mutter von 3 kindern, versuche für sie irgendwie das leben am laufen zu halten. gut schaff ich das nicht. psychisch scheine ich ziemlich am ende, physisch wohl auch. ich weiß nicht, wie ich mein leben wieder in den griff bekommen kann. die unterstützung einer sehr einfühlsamen psychologin hilft mir sehr, aus meiner krise heraushelfen kann sie mir allerdings auch nicht, da ich das selbst wohl nicht will. manchmal ist da die unbegreifliche wut auf alles, der hass, oft regiert die irrsinnige trauer, die tränen und das gefühl zu ersticken, doch meistens bestimmen die leere, die enge, die einsamkeit, die panik, das herausgerissene herz und folternde messer meinen alltag, den ich so unerträglich finde. es wird besser, habe ich schon oft gelesen, nur anders... ich kanns nicht wirklich glauben, weiß nicht, wie ichs akzeptieren soll und mir selbst wieder ein leben und den willen zu veränderung/besserung zugestehen kann...
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  #794  
Alt 16.03.2012, 23:17
Ragazza Ragazza ist offline
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Registriert seit: 16.03.2012
Beiträge: 2
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo!
Ich bin 25 Jahre alt mein Vater(58) ist nach 3Monaten Krankheit an Lungenkrebs verstorben (1/2012)
Ich würde mich freuen, wenn sich andere Betroffene bei mir melden würden.
Meine grenzenloses Einsamkeitsgefühl im Schmerz tut weh.
yve - maria a t web .de
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  #795  
Alt 16.07.2012, 14:40
Estella81 Estella81 ist offline
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Ort: 09350 Lichtenstein/Sa.
Beiträge: 6
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Zusammen,

ich möchte mich hier auch mal mit melden, wenngleich es mir so wahnsinnig schwer fällt ! Mir steht euer Schicksal noch bevor...meine Mama hat Krebs mit multiplen Metastasen in Leber, Bauch und Lunge. Sie bekommt extrem starke Schmerzmittel und isst fas nichts. Bekommt aber Infusionen. Keiner weiß, ob Sie noch mal eine Chemo verkraftet...
Aber fakt ist, meine Mama ist mein Leben, ich weiß nicht wie ich ohne Sie weitermachen soll. Zudem bin ich schwanger und kann mich gar nicht richtig auf das Baby freuen, denn ich wöllte so gern daß Sie auch noch was davon hat. Sie ist erst 55 und wie das bei einer richtigen Mama ist, ist und war Sie bisher immer die einzige Person die mich wirklich richtig verstanden hat !!!
Ich habe das Gefühl mein Leben geht zu Ende...obwohl ich ein neues in mir trage. Meine Mama ist meine beste Freundin und ich kann auch nicht mehr anders als weinen, weinen, weinen...manchmal habe ich das Gefühl ich bin in einer anderen Welt...ständig Angst, ich kann keine Nacht mehr wirklich schlafen, fantasiere und rufe nach meiner Mama...auch mein Freund kann mir nicht helfen...niemand...wenn ich nicht schwanger wäre, wüsste ich nicht ob ich weiter machen kann, aber so bin ich ja gezwungen...man ist so hilflos...und hat ständig das Gefühl zusammenzubrechen. Warum gibt es nichts, was einem hier helfen kann ?

LG an alle da draußen von Sabrina.
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