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  #16  
Alt 12.02.2007, 09:11
Benutzerbild von elke51nhl
elke51nhl elke51nhl ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo an alle,
als mein Vater starb, konnte ich es nicht fassen. Ich lief (als erwachsene Fau)
dem Leichenwagen hinterher und schrie.
Meine schlimmsten Stunden hatte ich dann kurze Zeit später. Ich ging fix und fertig ins Haus zurück. Was ich dann da sah, liess mein Blut gefrieren.
Mein Vater lebte mit einer Frau zusammen die 2 erw.Kinder hatte.Die wohnten nicht bei ihnen, waren aber an diesem Tag da.
Wie gesagt,ging ich ins Haus. Man glaubt es nicht, die junge Frau kniete vor dem Schrank um die Lebensversicherung zu suchen, der Sohn baute den Computer ab.
Zum Glück war meine Schwester bei mir und nahm mich in den Arm, und wir gingen traurig davon.
Ich habe nie mehr ein Wort mit diesen Leuten gesprochen.Ich habe auch keine Ahnung was mein Vater hinterlassen hat.
Es ist jetzt 7 Jahre her.
Ich habe meinen Vater nicht vergessen.
__________________
Wer kämpft kann verlieren-wer nicht kämpft hat schon verloren.


NHL (zentrozytisch-zentroblastisches )Stadium IV B seit 04.2001
Remission Okt 01
Rezidiv März 2004
Hochdosis und Autologe Stammzellen Transplantation November 2004
Neu Sept.09
Spitzoides malignes Melanom, Clark-Level IV 1,8 mm
linker Oberschenkel.
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  #17  
Alt 14.02.2007, 12:13
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

@elke
es tut mir sehr leid für dich...
sowas macht einen nur sprachlos.

@arielle
ja, du hast sehr sehr recht...man darf nie vergessen, wie sich unsere männer um unsere väter gekümmert haben während derer krankheit...
lg
stef
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  #18  
Alt 17.02.2007, 02:36
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo an alle,

so, nun muss ich doch noch mal meinen frust hier abladen...nach allem, was ich bisher geschrieben habe....hab gerade wieder eine herbe enttäuschung mit meinem mann erlebt...warum ich mir denn immer diese gedanken machen würde, wo nun mein vater ist...dass er das gar nicht verstehen kann...ich habs versucht zu erklären...er nur: ja, aber das hätte ich doch schon erzählt...er könnte diese "sich wiedersehen" frage nicht verstehen, er würde sich auf das leben jetzt konzentrieren...
ok, er hat sehr viel für meinen vater getan während dessen krankheit...aber nun frage ich mich oft, wen hab ich da eigentlich vor mir....? ich kenne ihn gar nicht, wenn er so was sagt...bitter enttäuscht, fühle mich sehr alleine...

Geändert von stef777 (17.02.2007 um 02:39 Uhr)
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  #19  
Alt 18.02.2007, 18:04
Benutzerbild von carola1972
carola1972 carola1972 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hi stef, nein du bist bestimmt nicht allein. sicher kann dein mann einfach eben mit dieser trauer nicht umgehen. sei dankbar dafür dass du ihn hast. meiner hat sich während der krankheitsphase von mir verabschiedet. einfach so, ohne mit der wimper zu zucken. aber auch hier in diesem forum gibt es viele menschen, die genau wie du trauern, leiden über den verlust eines geliebten menschen. ich z.b. versuche hier meinen trost zu finden, den ich hier im alltag eben nicht finden kann.

steff fühle dich von mir ganzdoll gedrückt.
liebe grüße carola
__________________
Und die Welt dreht sich weiter, und das sie sich weiterdreht, ist für mich nicht zu begreifen merkt sie nicht dass einer fehlt. * HALTET DIE WELT *

Ja mein Papa fehlt. *12.10.1935 gest. 11.1.07
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  #20  
Alt 20.02.2007, 16:15
Hildegard2006 Hildegard2006 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef,

ich habe die ganze Zeit still mitgelesen, mich jetzt aber doch angemeldet.

Meine Mutter ist im Januar 2006 gestorben. Auch wenn es nicht mehr immer ganz schlimm weh tut, fehlt mir meine Mutter immer noch jeden Tag.

Ich kann Dir nur sagen, wie das bei mir war: Ich war in den letzten Monaten vor dem Tod meiner Mutter ganz häufig unglaublich böse auf meinen Mann, weil es nicht so betroffen war wie ich und nicht jede freie Minute, die wir hatten mit meiner Mutter verbringen wollte und uns (meiner Mutter und mir) auch manchmal gezeigt hat. (Es gibt da auch einige Erinnerung, da brauche ich noch, bis ich die verdaut habe.) Ich war auch sauer, dass er nach dem Tod meiner Mutter nicht dauernd so traurig war wie ich. Ich fand ihn echt herzlos und gemein. (Dabei hat er eigentlich immer versucht mich zu trösten)

Aber dann war sein Vater im Sommer zum wiederholten Male krank und auch seine Oma (die ich sehr gern hatte) wurde immer schwächer. Und ganz dann ist mir was echt Schlimmes passiert: Ich war nicht so betroffen wie mein Mann! Ich habe mich genauso verhalten wie er, wollte da nicht dauernd drüber reden und bin auch nicht mit ins Krankenhaus gefahren. War also auch mal genert, wenn er schon wieder davon angefangen hat!

Und da ist mir aufgefallen, dass ich wahrscheinlich was von ihm erwartet habe, das gar nicht geht: Es war ja trotz aller Liebe, die er für meine Mutter empfand, nicht seine Familie, sondern meine!! Danach ging es mir dann viel besser mit ihm.

Daher jetzt mal ein paar theoretische Gedanken, bei denen ich nicht weiß, ob sie stimmen: 1) Männer gehen anders mit ihren gefühlen um, als Frauen 2) Männer verstehen das Wort Trost nicht so gut. Die sind besser im Probleme lösen, als im trösten (geklaut aus: Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus) und er geht Deine Gefühle also logisch an und bietet eine Lösung. Du willst aber keine Lösung, sondern Gefühle und fängst unbefriedigt von Vorne an - kritisierst also seinen Lösungsvorschlag ... (Und Ihr habt einen wunderschönen Streit vorprogrammiert) Ich weiß nicht, ob das so stimmt, aber mir hat der Gedanke geholfen. Ich sage dann immer mir geht es gerade schlecht, ich will deine Anteilnahme und getröstet werden und keinen Vorschlag, wie es besser werden kann. Bei uns funktioniert es. Er tröstet mich jetzt viel besser.

Und so ganz nah nach dem Tod gibt es ja nun grundsätzlich nicht wirklich was, womit man sich besser fühlt, auch wenn man das bräuchte. Es ist einfach alles Scheiße!

Ich habe außerdem eine Therapie angefangen und erzähle der dann viele Sachen einfach zum 120 mal. Und mir hilft das. Ich bekomme da szwar nicht immer, was ich mir vorgestellt habe - also Trost und Anteilnahme, aber indem mir die Therapeuten hilft, meinen Blickwinkel zu ändern sind manche Gedanken einfach ertragbarer. (Womit ich Dir ja auch gleich auf Deinen anderen Thread antworte) Manchmal sprechen wir über andere Sachen - und dann bin ich wenigsten für die Zeit, die ich darüber nachdenke - abgelenkt , was auch den Druck etwas zurück nimmt. ihc war nach dem Tod meiner Mutter so wütend und immer genervt - kein Spaß für meine Umgebung. Jetzt ruhe ich wieder viel mehr in mir.

Und zum Trost: es wird besser! (Es wird zwar nie wieder so, wie es war, aber es wird besser!)

Liebe Grüße!
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  #21  
Alt 20.02.2007, 18:17
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe carola,

vielen dank für deinen trost!!!! hat mir wirklich gut getan!!!!
schlimm, das mit deinem partner....

lg
stef
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  #22  
Alt 20.02.2007, 18:27
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe hildegard,

vielen dank für deine worte!!!! du wirst es nicht glauben, gestern hatten mein mann und ich wieder einen streit, in dem es genau über deine angesprochenen themen ging...dass männer im trösten nicht so gut sind, und das wort trost nicht so verstehen.... ich hab darüber gemeckert, dass ich eben keine lösungen und vorschläge aufgelistet bekommen möchte, sondern nur auf anteilnahme hoffe. ich glaube, das verstehen männer wirklich oft nicht. er meinte, er fühle sich oft so hilflos, wenn er mich so verzweifelt sähe, und würde dann oft relativ rauhe dinge sagen, weil ich dann wenigstens wütend werden würde und er nicht mehr so angst um mich haben müsse...sowas....ich glaube, daran müssen wir noch arbeiten...

er meinte dann aber auch noch, dass er mich manchmal nicht trösten könne, weil er vieles nicht nachempfinden könne....und das ärgert mich dann ein wenig, weil - seine mutter ist auch schon alt, hat vor kurzem eine künstliche hüfte bekommen und er hat paarmal drüber gejammert, dass er nun angst um sie hat, weil er denkt, dass sie nun "alt" wird. ich frage mich dann, warum er sich dann nicht in meine lage wenigstens ein wenig hineinversetzen kann. klar - er hat meinen vater nicht geliebt wie ich - aber er lag ihm sehr am herzen (mein vater war ein herziger mensch, es war nicht schwer, ihn zu mögen). und gerade wenn man doch selbst schwächliche eltern hat, kann man dann eine ähnliche situation nicht eher bei dem partner nachvollziehen? ich hab dann oft das gefühl, er will es nicht nachvollziehen, weil es schmerzvoll ist. dann fühle ich mich allein gelassen.
kann es bei dir nicht sein, dass es für dich eher zuviel belastung war, so kurz nach dem tod deiner mutter, dich wieder mit einer krankheit (seines vaters) auseinanderzusetzen? (nur als frage)

ich bin wie du froh, eine therapeutin zu haben. bin für jede unterstützung dankbar. und ja, der blickwinkel von einem wird dann oft herausgefordert, und das hilft.

vielen dank nochmal für deine antwort

LG
stef.

PS deinen letzten satz in klammern hab ich zuerst anders gelesen....
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  #23  
Alt 21.02.2007, 09:47
Hildegard2006 Hildegard2006 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Steffi,

ich nehme an, dass ich mich einfach nicht schon wieder mit dem Thema Tod und Krankheit auseinander setzen will. Und das ist auch mein gutes Recht - genauso wie mein Mann das recht hatte, sich während der Krankheit meiner Mutter nicht damit auseinander setzen zu wollen. (Gilt aber auch für Deinen Freund, gerade wenn es seiner Mutter nicht so gut geht. Der schließt doch auch von dem einen auf's andere und will deshalb am Liebesten die Augen schließen und sich die Ohren zuhalten!)

Es ist schwierig zu akzeptieren, wenn einer anders mit seinen Gefühlen umgeht als man selbst. Und mit uns umzugehen ist bestimmt manchmal auch eine Herausforderung.

Aber mir ist inzwischen klar, dass egal wieviel mein Mann mich getröstet oder Anteil genommen hätte - das Gefühl der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit wäre dadurch nicht weggegangen. Das gehört einfach zur Trauer dazu. Durch die müssen wir durch und da kann uns kein Mensch wirklich helfen (auch keine Therapeutin). Es gibt einfach keine Tabletten dagegen wie gegen Kopfschmerzen oder so. Und es gibt auch keinen Weg, die Trauer shcnell zu bewältigen. Die dauert so lange, wie sie dauert und ganz werden wir den Verlust nie verwinden.

Aber, und das kann ich Dir gerne immer wieder sagen: Es wird besser! Es wird besser. Und wenn ich auch ganz häufig traurig bin wegen alle dem, das ich nicht mehr mit meiner Mutter teilen werde, bin ich doch total froh, soviel mit ihr geteilt zu haben. Wäre es nicht viel Schlimmer, wenn der andere überhaupt nie gelebt hätte?

Meine Mutter war während ihrer Krankheit ganz häufig traurig, dass ich nicht wie "normale" Frauen in meinem Alter leben kann, weil es ihr so schlecht geht und hatte deshalb ein schlechtes Gewissen. Die wäre tierisch sauer, wenn ich die Möglichkeit, jetzt ein zufriedenes Leben zu führen, nicht nützen würde. Das ist bei Deinem Vater genauso!

Also los, schnapp Dir Deinen Partner und mach was Schönes heute Abend!

Liebe Grüße!
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  #24  
Alt 21.02.2007, 20:20
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe hildegard,

danke für deine aufmunterung. ich bemühe mich wirklich, spass zu haben, dinge zu unternehmen...manchmal hilfts ein wenig, oft aber nicht wirklich, aber es ist ja wirklich noch sehr früh (noch nicht mal 2 monate) seit mein vater verstarb.

auch dass mein vater nicht gewollt hätte, dass wir nun alle so traurig sind. klar - aber man kanns eben nicht einfach so abschalten...braucht halt alles seine zeit.

du hast recht, im grunde genommen kann einem der partner nicht wirklich helfen...man selbst muss wieder nach hoffnung und kraft in einem suchen...in phasen akuter verzweiflung ist dies leichter gesagt als getan. aber es hilft mir sehr, mich hier damit auseinanderzusetzen...

wird es wirklich besser....ich kann es oft nicht glauben, aber wenn es tief betroffene hier schreiben, dann muss es wahr sein.

LG
stef
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  #25  
Alt 19.03.2007, 13:40
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo,

so, nun schreibe ich wieder hier, da mein mann und ich wieder eine "auseinandersetzung" hatten...es ging nicht konkret um meine jetzige trauer oder so....bin auch viel gefasster als in den vergangenen monaten....sondern eher allgemein um unser leben heute und während der letzten 1.5 jahre.

er ist immer noch sehr gefordert in seinem job (so war er schon immer, ich hab ihn nie anders erlebt)....ist momentan 3 tage die woche unterwegs, hat so gut wie keine freizeit, keine freunde und lebt eigentlich nur für seinen job.
wir sind beide oft gereizt, er durch den arbeitsstress, ich durch die trauer, meine mutter, der ich beistehen muss, etc....

ich hab in letzter zeit ausserdem viel drüber nachgedacht, wie mein leben so war und ob das alles so richtig war...erfolg und karriere waren mir vorher total wichtig gewesen, meine sichtweise hat sich nun geändert. mein mann ist dagegen wie immer voll konzentriert auf seinen karriereweg, hat augenscheinlich für nichts anderes raum.

es kommt zu spannungen und was schlimm ist ist, dass ich das gefühl habe, dass wir in solchen momenten gar nicht mehr miteinander reden können...er unterbricht mich spätestens nach dem 3. satz....beim ersten streitpunkt holt er aus auf die letzten 1.5 jahre und es kommt meistens irgendein spruch dahingehend, dass er 1.5 jahre lang alles mit meinem papa mitgemacht hätte, und nun an sich denkt. insgeheim hab ich das gefühl, dass er mir die schuld gibt, dass er so wenig freizeit hatte in den letzten jahren, da wir ja fast jedes wochenende bei meinen eltern waren....(aber: ich hab nie erwartet, dass er mitkommt, und er war 90% der zeit im haus meiner schwester und ihrem freund, nicht bei meinen eltern). ich werde dann immer ziemlich sauer, weil ich habs mir ja auch nicht ausgesucht, dass es so lief in den letzten 1.5 jahren......ich hab ihm wieder eine paartherapie vorgeschlagen, damit wir wenigstens wieder gescheit reden können, ohne dass jemand unterbrochen wird. das wollte er gestern nicht...ich weiss nicht mehr, was ich von dem allen halten soll. entweder ich erwarte mal wieder zuviel, oder wir haben uns so auseinander entwickelt, dass wir nicht mehr zueinander passen und uns trennen sollten....?
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  #26  
Alt 19.03.2007, 14:08
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

...spontane Idee: Vielleicht könntet ihr vereinbaren, 1x pro Monat soll sich jeder einen schönen Abend FÜR DEN ANDEREN ausdenken und liebvoll gestalten/ planen. Das fördert das Nachdenken über den Partner und auch die Wahrnehmung der Bedürfnisse ausserhalb des "ICH" - reden muss man ja erstmal nicht, kommt bei Gelingen evtl. von allein wieder. Ggf. muß man es auch nicht "vereinbaren", wenn du einfach beginnst, evtl. hat er dann ja irgendwann auch das Bedürfnis dir eine Freude zu machen. Auffrechnung bringt meiner Meinung nach nichts.

Gruß Petra
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  #27  
Alt 09.04.2007, 02:51
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Melanie79 Melanie79 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef,

ich kann Dich so gut verstehen. Mein Papa ist vor knapp 4 Wochen gestorben und ich bin gerade dabei mich mit von Gott und der Welt abzuseilen.

Ich glaub nicht, dass einen nur die Menschen verstehen, die selbst sowas erlebt haben. Meine Geschwister gehen völlig anders mit allem um, als ich es tue. Sie sind schon nach einer Woche wieder zum Alltag zurückgekehrt, machten ihre Späßchen und gingen teilweise feiern. Eine Art mit der Trauer umzugehen? Ich weiß es nicht...und selbst wenn es so ist, dann finde ich diese Art schlicht und ergreifend zum kotzen. Mal abgesehen davon, dass mir nach alldem nicht zumute ist, finde ich es respektlos, sich kurz nach dem Tod so zu verhalten.
Viele in meinem Umkreis wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Eine meiner Freundinnen z.B. kam 4 Tage nach dem Tod meines geliebten Vaters zu mir und erzählte mir vom Endlosdrama mit ihrem Ex. Ich weiß, dass sie es nicht böse meint. Entweder denkt sie, dass das eine ähnlich schlimme Erfahrung ist, weil es für sie persönlich die schlimmste Erfahrung ist, die sie bisher machen mußte (die Glückliche!), oder sie wollte mich damit einfach ablenken.Eine andere Freundin ruft mich jeden Tag an und fragt mich mit mitleidiger Stimme wie es mir denn geht und ob sie was für mich tun kann. Andere fassen mich nur noch mit Samthandschuhen an, andere melden sich gar nicht mehr, weil sie Angst haben was falsch zu machen...und egal wie es der eine oder andere macht...nichts, aber absolut gar nichts passt mir.
Damit will ich sagen, dass vielleicht wir die "schwierigen" sind, denen man nichts recht machen kann.

Speziell im Bezug auf meinem Partner habe ich sehr viel Glück. Er lebt in Italien und wir sehen uns 1-2 mal im Monat für mindestens ein Wochenende, was die Lage jetzt gerade natürlich nicht leichter macht. Natürlich hätte ich gerne jemanden, der in dieser Situation täglich an meiner Seite ist, andererseits ist er wohl der einzige, der mich ohne wenn und aber versteht. Sein Vater war jahrelang herzkrank und erlag letztendlich dem Krebs (sehr plötzlich, da er viel zu spät festgestellt wurde). Mein Vater war über ein Jahr krebskrank und erlag letztendlich einem Herzinfarkt. Schon komisch wie das Schicksal manchmal spielt. Am Tag, als mein Vater gestorben ist, ließ er sich für ein paar Tage beurlauben und setzte er sich ohne zu überlegen in den nächsten Flieger nach Deutschland, um mir in der Zeit beizustehen. Das werde ich ihm niemals vergessen. Und auch jetzt sagt er mir jeden Tag mehrmals, dass ich anrufen soll, sobald es mir schlecht geht und er sofort kommt, wenn ich es nicht mehr aushalte. Es vergeht kein Tag, an dem ich es "aushalte", aber das will ich ihm nicht sagen. Er hat da drüben seine Arbeit und seine Verpflichtungen und auch wenn er es machen würde, so kann ich nicht erwarten, dass er wegen mir alles stehen und liegen lässt.
Wie gesagt, er versteht mich so gut, weil er im Grunde das selbe erlebt hat wie ich...Nesthäkchen, innige Liebe zum Papa, jahrelange Angst, dass er an der einen Krankheit stirbt und letztendlich reißt ihn plötzlich was anderes aus dem Leben. Wir reden jeden Tag viel über unsere Väter, in der momentanen Situation ich natürlich viel mehr als er. Er hört mir einfach zu und ist für mich da. Manchmal bin ich auch sehr ungerecht zu ihm und lass meine Launen an ihm und meiner Tochter aus. Die verbalen Schläge, die ich an ihn verteile, steckt er wortlos ein, das kennt er auch aus seiner Trauerzeit. Nur wenn ich meine Tochter wegen einer Lappalie anmecker, mischt er sich ein und sagt mir, dass sie genauso um ihren Opa trauert und ich die einzige Ansprechperson für sie bin. Wenn sie nun das Gefühl hat, dass sie zu mir nicht mehr kommen kann, zu wem dann?? Und damit hat er ja auch Recht! Ich bemühe mich wirklich sehr, stark für meine Tochter zu sein, aber manchmal kann ich einfach nicht mehr. Im Großen und Ganzen muß ich jedoch sagen, dass die beiden, mein Partner und meine Tochter, die größten Stützen in meinem Leben sind. Allein das Wissen, dass er trotz Entfernung sofort sofort bei mir wäre, falls ich in ein noch tieferes Loch falle, gibt mir Kraft, und wenn mir meine süße Tochter die Tränen wegstreichelt, sich an mich kuschelt und versucht tapfer für mich zu sein, dann weiß ich, dass es auch in dieser schlimmen Zeit einen Grund gibt weiterzumachen.
Nun konnte ich Dir mit meiner Geschichte zwar bestimmt nicht helfen, doch vielleicht tut es Dir gut, dass Du mit Deiner "Wut" über die Reaktion(en) deines Mannes und evtl anderer Personen, nicht alleine bist.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Deine Ehe diese schlimme Zeit standhalten wird und euch irgendwann noch näher zusammenschweißen wird.
Ich drück Dich...

Geändert von Melanie79 (09.04.2007 um 02:56 Uhr)
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  #28  
Alt 09.04.2007, 23:13
stef777 stef777 ist offline
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liebe melanie,

danke für deinen beitrag....erstmal mein beileid zu deinem schweren verlust...ich kann auch alles, was du schreibst, so gut nachvollziehen.

U.a., auch meine schwester trauert ganz anders als ich, verdrängt viel etc., wir können nicht drüber reden, du hast recht, jeder geht mit der trauer anders um...

ich beneide dich um deinen partner...dass er eine sehr ähnliche situation erlebt hat und dich daher so gut verstehen kann...das muss wirklich eine ganz grosse stütze für dich sein...da kannst du dich wirklich sehr glücklich schätzen, so jemanden an deiner seite zu haben in solch einer schweren zeit.

ich hatte dieses wochenende leider wieder einen streit mit meinem mann; ich wollte ihm eigentlich in einem ruhigen moment nur erklären, dass ich das gefühl hätte, dass der schmerz teil von mir geworden ist...er entgegnete daraufhin, dass das wohl auch kein wunder wäre, weil ich ja immer hier im forum sei, wo so viele menschen jahrelang trauern würden, und quasi ihre trauer somit verlängern und ihr nachhängen würden; es würde ein so schlechtes vorbild abgeben und mich zu sehr beeinflussen...ich finde solche worte einfach extrem überheblich und verletzend...ich hab oft das gefühl, dass bei ihm das verständnis mit dem tod meines vaters und dem ende der krankheit aufhörte...ich war so sprachlos, dass ich ihm schliesslich vorschlug, nicht mehr mit ihm über meinen vater/meine gefühle diesbezüglich zu reden, da es ihn ja zu sehr belasten würde...in dem moment dachte ich wirklich, es sei so besser, da ich neben der trauer nicht auch noch die rechtfertigung meiner trauer vor meinem ehemann schaffen kann....obwohl ich eigentlich denke, dass unsere ehe dann zu ende gehen würde, weil man in dem fall wichtige gedanken nicht mehr teilen könnte mit dem anderen...nunja, das war der punkt, wo er dann zum nachdenken kam.....er war "versöhnlicher" gestimmt, aber ich denke, es wird noch oft zu solchen meinungsverschiedenheiten kommen...ich denke mittlerweile auch oft, dass es nicht nur an meiner trauer liegt, sondern auch an seinem charakter (er ist ein sehr rationaler mensch, der seine gefühle immer im griff hat)....und dass sich in der trauer vielleicht nicht nur zeigt, wer die wahren freunde sind, sondern auch ob die partnerschaft eine "wahre" ist.... er wird wieder mit zu meiner therapeutin kommen, das letzte gespräch mit ihm zusammen verlief sehr gut und half uns damals schon etwas, denke ich...da ist also noch hoffnung, aber keine sicherheit...

LG
stef.
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  #29  
Alt 10.04.2007, 00:02
Benutzerbild von Melanie79
Melanie79 Melanie79 ist offline
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Hallo Stef,

es tut mir sehr leid, dass ihr schon wieder Streit hattet. Natürlich kann ich mir keine Meinung über Deinen Mann bilden, da ich ihn nicht kenne, aber seine letzte Aussage zwecks Forum usw. ist schon ein bißchen unsensibel. Versteh das bitte nicht falsch, das war nur mein erster Gedanke, als ich Deine Zeilen gelesen hatte. Ich denke auch, dass es eine Sache der Persönlichkeit ist, aber ich rechne Deinem Mann auch hoch an, dass er mit Dir zur Therapie geht. Das bedeutet ja, dass er sich bemüht auf Dich einzugehen und dass er auch Interesse daran hat, die Krise zu bewältigen. Vielleicht solltest Du ihm mal sagen, dass Du nicht alleine mit Deiner Trauer umgehen kannst, und da Du weder mit ihm, noch mit einer anderen Person aus Deiner Familie darüber sprechen kannst, mußt Du eben in dieses Forum gehen.
Meine Schwester setzt sich zwar mit dem Tod auseinander, allerdings in der Form, dass sie im Internet alles erdenkliche, was mit Sekundentod zu tun hat, ließt. Auch das macht mich manchmal sauer...wäre, hätte, würde, könnte...das bringt doch alles nix mehr. Es ist passiert und man kann es niemals wieder gutmachen oder gar ändern. Mein Bruder redet über alles mögliche, aber nicht über das geschehene und es kommt mir auch so vor, als interessiert es ihn überhaupt nicht, wie's uns geht. Mit meiner Mutter kann ich hin und wieder darüber reden, wir schwelgen auch sehr oft in gemeinsamen Erinnerungen und gucken uns Fotos meines Papas an. Allerdings haben meine Mutter und ich eine Art Hassliebe (gut, mehr Liebe als Hass ) zueinander, und wenn bei uns beiden die Nerven blank liegen, wird es oft noch schwieriger, als es vorher war. Mein Partner ist, wie gesagt, im Ausland und ich will ihn nicht bei jeder Heulattacke und jeder Stimmungsschwankung anrufen, da er dann immer gleich beunruhigt ist und nicht mehr seinen gewohnten Dingen nachgehen kann. Für ihn ist es natürlich schwierig in dieser Lage und auf diese Entfernung die Stimmungen von mir einzuschätzen.
Daher gibt es auch für mich Momente, in denen ich mich total alleine und unverstanden fühle, trotz verständnisvollen Partner.
Ich denke dass wir deshalb hier im Forum gut aufgehoben sind, da man immer auf offene Ohren und Gleichgesinnte stößt.
Warte einfach ab, wie sich die nächsten Therapiesitzungen entwickeln. Und wie gesagt, wenn alle Stricke reißen, gibt's ja noch das Forum

Geändert von Melanie79 (10.04.2007 um 00:05 Uhr)
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