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  #16  
Alt 03.05.2007, 12:41
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

hi Lisi79,

mir geht es wie dir. ich habe nur noch mein diplomsemester vor mir, mein vater verstarb im januar diesen jahres, ich habe mich daher für das Sommersemester beurlauben lassen und mache mein diplom im wintersemester. das war kein problem. jedoch, man sollte für die beurlaubung (eigene) "krankheit" als grund nennen, nicht den todesfall. für krankheit haben die immer verständnis, für trauer nicht immer, so meine erfahrung. dann mit attest vom hausarzt und in meinem fall noch einer bescheinigung meiner therapeutin wars absolut kein problem. also ich würde dir raten, wenn du dich beurlauben möchtest, mit deinen gesundheitlichen problemen zu begründen, nicht mit dem tod deiner mutter.

alles gute und LG
stef.
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  #17  
Alt 03.05.2007, 13:02
Lola² Lola² ist offline
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Registriert seit: 19.12.2006
Beiträge: 34
Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo ihr LIeben,
erst mal an euch alle mein herzliches Beileid. Ihr habt alle einen euch sehr nahestehenden Menschen verloren, was wohl das schlimmste ist, was einem auf dieser Erde wiederfahren kann.

Mir steht das leider auch in den nächsten Tagen oder Wochen bevor. Ich bin 26, meine Mom 61 und sie hat Krebs im Endstadium. Sie kämpft seit 9 Jahren, hat immer wieder alle Energie in IHre Gesundheit gesteckt, doch nun ist sie zu schwach.

Was ihr erzählt über die Trauer, läuft bei mir jetzt schon genauso ab.
Ich kann schon jetzt nicht mehr weinen, dabei ist meine Mama neben meinem Mann und meiner schwester für mich der wichtigste Mensch auf der welt und ich weiß, dass sie bald gehen muss.

Ständig kommen irgendwelche Verwandte, Bekannte, für die das ganze "plötzlich" kommt, nur weil sie sich eben wochenlang nicht erkundigten. Sie liegen mir dann heulend in den Armen, was mich irgendwie nur aufregt und ich kann nicht mitweinen. Ich weiß nicht, wieso? Vielleicht, weil ich mich schon so lange auf ihren Tod vorbereite, oder weil ich mich schützen will, ich weiß es nciht und ich kann es auch nicht verstehen.

Ich denke die ganze Zeit nur daran, dass ich erleichtert sein werde, wenn sie gestorben ist. Dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss und sie erlöst ist und keine Schmerzen mehr hat. ABer wenn ich eure Zeilen lese, wird wohl überhaupt nichts besser. Die Angst, die mir die ganze Zeit im Bauch sitzt, macht mich fertig. Ich will, dass das "danach" aufhört! ist das nicht so???

Jeder trauert anders. Wenn man nicht weinen muss, ist das ok. Es heißt nicht, dass man weniger trauriger ist, wie jemand, der weint. Man muss auch nicht traurig sein, wenn man eigentlich gerade glücklich ist, nur aus schlechtem Gewissen. Unsere Lieben würden sich das nicht wünschen. Sie wissen, dass wir sie lieben, auch wenn sie nicht mehr da sind. Und sie wollen, dass wir unser Leben weiterleben und glücklich sind.

Die Trauer beginnt wohl schon vor dem Sterben (wie bei mir) und endet vielleicht erst nach Jahren, vielleicht auch nie. Ich weiß es nicht. Aber alles ist legitim, sofern man den Toten im Herzen behält und sich selbst nicht von der Trauer zerfressen lässt.

Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft. Ihr müsst in die Zukunft blicken. Irgendwann wird der Moment kommen, da werdet ihr die alten Sachen "ausmisten", das ist der Augenblick des Loslassens (nicht des Vergessens!!!) und eure gestorbenen Angehörigen werden euch das nicht übel nehmen. Aber lasst euch Zeit. Den Moment bestimmt ihr selbst. Und wenn es erst nach 5 Jahren ist!

Hmm, ich rede hier blöd daher und weiß eigentlich noch gar nicht, wie es danach ist. Seid mir nciht böse, ich versuch nur zu helfen und gebe Ratschläge, von denen ich denke, dass sie helfen könnten.


Liebe grüße
Lola²
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  #18  
Alt 03.05.2007, 14:34
Lisi79 Lisi79 ist offline
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Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo Stef!

Danke für die Info. Mal schauen wie das weitergeht mit der Uni.
Wünsch dir auf jeden Fall alles Gute, auch für das Diplom im Wintersemester!!!

Liebe Grüße Stephanie
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  #19  
Alt 03.05.2007, 14:38
Lisi79 Lisi79 ist offline
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Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

Liebe Lola²!

Wenn ich deinen Beitrag lese, denke ich auch an die Zeit vor dem Tod meiner Mutter zurück.
Es wird nicht mehr oder weniger wehtun, wenn sie nicht mehr da ist, es ist einfach nur eine ganz andere Trauer, als du sie jetzt empfindest...

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und denke an dich...

Alles Liebe Stephanie
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  #20  
Alt 03.05.2007, 20:25
JaninS JaninS ist offline
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Beiträge: 113
Unglücklich AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo Heide,

ich freue mich dass du mir von deinem Mann geschrieben hast. Trauer und vielmehr Beileid kann etwas sehr oberflächliches sein. Habe ich festgestellt. Kein Mensch hört so richtig zu, oder weiß recht zu würdigen, was man verloren hat. so kommt mir das manchmal vor. sie wissen nicht was du weißt und kennen manchmal nicht die feinheiten, die den Mensch ausgemacht haben. Es fällt mir echt schwer auszudrücken, was ich sagen möchte.
Es ist wirklich traurig, denn ich habe festgestellt das gerade Menschen die sich gesund halten, wirklich immer den undank des lebens abbekommen. Meine mam war auch so, das sie viel sport gemacht hat und immer auf sich geachtet hat, und aus dem nichts- kam der scheiß krebs.
Denke oft nach, aber gerade so liebe Menschen, wie dein Mann es für dich war und meine mam für mich sterben viel zu früh.
Weißt du meine oma, die war auch eine der wichtigsten menschen in meinem leben, habe sie bis jetzt sehr lieb, aber sie wollte sterben seit ich denken kann und sie war für andere sehr sagen wir mal untertrieben anstrengend ud sie ist 91 Jahre geworden. die menschen die leben wollen, die immer nur positives geben, bei denen soll alles so ablaufen?
Versteh ich nicht.

Mit der Trauer das kommt zur zeit alles auf einmal, wie ein riesiger kalter eisschwall. Es tut mir körperlich und seelisch so weh. immer wenn ich gerade allein bin, aber es schnürt mir die kehle zu jemand davon zu erzählen oder um Hilfe zu bitten.
Ich fühle mich so allein, und rufe auch auf dem handy meiner mam an. Mein bruder hat es jetzt abgeschaltet- es klingelt nicht mehr und das scheint wohl der auslöser gewesen zu sein.
ich denke die zeit sagt uns irgendwie, wann der punkt erreicht ist.

Mit dem Sachen ausräumen, das kenne ich von meinem papa. er ist ja jetzt allein zu hause und es kommt einem wie ein spukschloß vor. habe ihn auch gefragt, wann wir die sachen ausräumen wollen um ihm vielleicht eine last abzunehmen. er sagt auch es tut ihm weh.
ich bin da vielleicht anders, weiß nicht wie ich das in der wohnung aushalten würde. denke ich würde alle fenster aufmachen und den farbeimer rausholen- bin da vielleicht sehr radikahl.

Die wohnung ist ein grauen, als sie meine mam mit dem krankentransport in die palliatrie gefahren haben und wir wußten, sie wird das zuhause nie mehr betreten, war es für mich als wäre der ganze sauerstoff mit gegangen und alles was blieb war eisige kälte.

Auch nachts wenn ich zu bett gehe, kommt alles auf einmal, schlafe nachts immer unter angst ein, weiß nicht warum- ich sage dem stern vor meinem fenster(der gehört ja meiner mam, habe ich beschlossen) gute nacht und das ich mama auf ihm liebe und versuche dann ganz schnell einzuschlafen um nicht nachzudenken.

Hallo Lola,

habe genauso gedacht wie du als ich meine mama so gesehen habe.
Habe immer gedacht man müsste ihr das sterben abnehmen und habe mich dafür gehasst. wollte das sie nicht mehr leiden muß und das es endlich vorbei ist und dann taten mir solche gedanken so leid.
ich habe irklich geweint,geschrien,gebetet und fühlte mich in den letzten stunden so kraftlos , hilflos,ruhelos..immer mit dem ticken der uhr im hinterkopf, man weiß nicht wie man hinterher reagiert, ich hatte das gefühl völlig ausgeweint, leer und ohne tränen zu sein, nur noch wie ein gehetztes tier.
ich habe mit ihr geredet, erst immer wenn sie geschlafen hat, denn ich war feige. irgendwann habe ich meinen ganzen mut zusammengenommen und mit ihr gesprochen als sie halbwegs munter und aufnahmefähig war. hae ihr geagt, das ich sehe und fühle wie sie leidet und dasich verstehe wenn sie gehen will. es ist ok, wenn sie loslässt auch wenn es und unsäglich traurig macht.habe ihr gesagt das ich sie liebe und das ich möchte das sie dorthin geht wo es ihr besser geht-und das ich sie loslasse.
es hat mich selbst sehr hart getroffen, aber sie ist 2 tage später gestorben.

Verwandte habe ich weitestgehend links liegen gelassen, denn es ist nicht meine aufgabe ihr schlechtes gewissen wegzutrösten oder verständnis zu haben.
diejenigen, die es ernst gemeint haben, habe ich tief im inneren umarmt.

habe nun die aufgabe persönliche danksagungen zu schreiben an drei besondere "helfer" in der schweren zeit, weiß nicht wie ich sie sonst nennen kann.
mir fehlen einfach die worte..
byebye
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  #21  
Alt 04.05.2007, 06:31
Wolke Wolke ist offline
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Registriert seit: 11.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 252
Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo Lola,

schön, dass du dich schon jetzt zu uns gesellst. Deine Worte waren richtig, aber man kriegt das dann, wenn man selber in der Situation ist nicht so richtig in den eigenen Kopf rein. Zumindest geht es mir so. Ich hatte auch keine Zeit mich auf den Tod vorzubereiten. Meine Ma starb ganz plötzlich, sie war eigentlich auf dem Weg der Besserung. Ich war dann dabei, als es passierte und konnte es gar nicht glauben.

Ich bin ein Mensch, der eigentlich immer so ein Bauchgefühl hat, was nicht trügt. Suche ich etwas, weiß ich tief im Inneren ganz genau, ob ich es verloren habe oder ob es sich wieder anfinden wird (blödes Beispiel, aber ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll). Das ist auch in Bezug auf andere Dinge so. Als endlich gefunden wurde, was die Ursache für die Veränderung meiner Mutter ist, habe ich zu einer Freundin gesagt, ich hab ein gutes Gefühl. Klar hab ich mir auch Sorgen gemacht und als die OP war und mein Vater mich in der Zeit anrief, da dachte ich "Jetzt ist es vorbei". Dabei hatte ihm nur ein bescheuerter anderer Arzt am Telefon gesagt, wenn sie noch 6 Monate hat, dann können sie froh sein. Er hat zwar Recht behalten, aber man sagte uns aufgrund der Bilder, die er hatte, konnte er diese Aussage gar nicht treffen und die Prognosen waren ja auch gut.

Was ich eigentlich sagen will. Dieses Gefühl, es wird alles gut. Das schlummert irgendwie noch in mir drin. Klar verging die Woche "danach" und die Beerdigung ein wenig wie in Watte gepackt und es sind auch mal Tränen geflossen, aber so wie ich gedacht habe, wie es sein wird, so ist es einfach nicht. Indirekt musste ich mir dafür auch schon Vorwürfe anhören. Bei einem Spiel musste man den Begriff Sarg erklären. Das erste was mir dazu einfiel war "Da liegt meine Mutter jetzt drin". Klar ist es erschreckend, aber es ist einfach so. Die Runde war still und geschockt. Meine beste Freundin und mein Freund haben sich vielsagende Blicke zugeworfen.

Tut mir leid, dass ich immer so abschweifend und sprunghaft bin in meinen Beiträgen.

Dir wünsche ich viel Kraft für das was kommt und wenn es dir nicht so gut geht, dann schau doch mal im Thread Stammtisch rein und erinnere dich an die Worte deines Beitrages hier. Auch du wirst es schaffen und überstehen. Hier sind Leute die versuchen dir zu helfen.

Lieben Gruß Wolke
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  #22  
Alt 05.05.2007, 00:36
Bibi72 Bibi72 ist offline
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Registriert seit: 04.05.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo,
diese Scilderungen könnten von mir sein...
Meine Mama ist am 23.12.07 verstorben.(Eierstockkrebs)
Doch ich kann nicht mehr weinen... Zu viel habe ich dies getan.
2 Jahre habe ich den Kampf meiner geliebten Mama miterlebt. Mir war von Anfang an klar, dass die Diagnose das Ende sein wird...
Ich komme jetzt ganz gut damit klar, da ich mit meinen Freunden darüber geredet habe. Ich habe die Krankheit meiner Mama nie verschwiegen.
Doch tut es so unsagbar weh und ich vermisse sie unglaublich!!!
Nie werde ich sie vergessen und werde immer stolz auf sie sein.
Sie ist zuhause gestorben und Papa war bei ihr. Ich sah sie noch dort liegen. ganz friedlich. Ihr Wunsch hat sich erfüllt... Das ist alles was zählt!!!!
Ich brauchte die Zeit um wieder klar denken zu können...
bitte seht das Positive und denkt an die schönen Dinge! -Wehmut ist dabei!
Gute Nacht!
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