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  #16  
Alt 09.08.2007, 22:58
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2006
Beiträge: 295
Standard AW: Wie lange habt Ihr gebraucht um Euch von den Sachen Eurer Lieben zu trennen??

Liebe Melli,

ich kann Dich verstehen - ich konnte auch noch gar nichts weg werfen.

Meine Mama ist allerdings bald 1 Jahr tot und ihre Sachen liegen teils noch in Schränken, teils in Tüten verpackt. Ich bringe es nicht fertig selbst die simpelsten Dinge wie ihre Zahnbürste weg zu werfen.

Irgendwann muss ich es angehen ...aber immer mit der Ruhe

liebe Grüße
Juliane
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  #17  
Alt 10.08.2007, 11:26
Yvonne1980 Yvonne1980 ist offline
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Registriert seit: 10.08.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Wie lange habt Ihr gebraucht um Euch von den Sachen Eurer Lieben zu trennen??

Hallo Melanie,

so, das wird mein allererster Beitrag hier im Forum... Ich habe vor 4 Jahren hier viel mitgelesen, zuerst im Forum "Darmkrebs", dann leider als "Hinterbliebene". Schreiben wollte ich nie bisher. In 11 Tagen ist es jetzt 4 Jahre her das meine Oma, mein ein und alles, gestorben ist.

Nun aber zur Trennung von den Sachen: Meine Mama, mein Opa und ich haben die ersten Dinge von meiner Oma ausgeräumt nach ungefähr 1,5 Jahren. Mein Opa meinte damals, er möchte die Sachen nicht mehr jeden Tag sehen. Das meiste haben wir verschenkt, da meine Oma fast alle Ihre Kleider selbst genäht hat und wir es nicht einfach wegwerfen wollten und auch alles noch gut war.

Danach haben meine Mama und mein Opa nach ca. 3 Jahren nochmal ausgeräumt. Einige Dinge sind aber bis heute noch im Schrank.

Ich habe mir damals einen Koffer gepackt mit den Dingen, die mich besonders an meine Oma erinnern, die sie oft getragen hat. Diesen habe ich heute noch unter meinem Bett. Ich habe ihn allerdings nie mehr geöffnet, aber es ist mir wichtig, dass diese Dinge bei mir sind und das auch bleiben.

Liebe Grüße,
Yvonne
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  #18  
Alt 12.08.2007, 09:04
HeikeF HeikeF ist offline
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Registriert seit: 08.02.2007
Ort: NRW
Beiträge: 351
Standard AW: Wie lange habt Ihr gebraucht um Euch von den Sachen Eurer Lieben zu trennen??

Habe auch einige Sachen von meinem Vater-mich hat es sogar am Anfang wütend gemacht als meine Mum einiges weggegeben hat.
Es hatte für mich so etwas beklemmendes, fremdes.
Aber sie hat ja auch ein Recht ihre Trauer zu leben und dies war ihr Weg.
Wir haben aber noch sehr viele Dinge-und das freut mich.
Wann es Zeit ist diese weg zu geben, ich weiß es nicht.
Alles hat halt seine Zeit.
Wir werden sehen.
Der Tipp mit der Truhe ist schön, galube das kommt auch für mich in Betracht.
Danke

Unsere Geschichte steht unter: Hirntumor/Wie soll man das Leben überleben

Denke, wir finden alle unseren Weg
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(Meine geschriebenen Ideen, Bastel-Tipps, Berichte, Gedichte, Reime dürfen weder kopiert noch anderweitig, ohne meine Genehmigung, veröffentlicht werden HF)

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Leben ist, zeichnen ohne Radiergummi (K.Snyder)

Für alle die Kraft brauchen:
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  #19  
Alt 15.08.2007, 08:06
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 222
Standard AW: Wie lange habt Ihr gebraucht um Euch von den Sachen Eurer Lieben zu trennen??

Hallo,

aus einigen meiner ganz frühen Beiträge in meinem Thread: „Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit“ (dort habe ich auch meine Art des Loslassens von persönlichen Dingen beschrieben):

Es ist gut alles zuzulassen, was mit Trauer, Tod und Abschiednehmen zu tun hat. Es ist gut, der Seele Raum zu geben, denn sie hat während der Krankheit des Partners sich für ihn verzehrt. Es ist gut zu weinen und laut zu sprechen, es löst die Spannungen der Seele. Es ist auch gut zuzulassen, etwas Neues zu beginnen, jetzt wieder etwas zu genießen. Es ist auch im Sinne des nicht mehr vorhandenen Partners.

Es ist gut, der Seele Raum zu geben, nach vorne zu sehen, das Leben neu zu ordnen und vielleicht sich auch wieder anderen zu öffnen. Seele und Gefühl werden signalisieren, was zu tun ist und wann es zu tun ist.

Jeder wird SEINEN Weg finden mit SEINER Trauer umzugehen.

Meine Frau und ich haben uns sehr lange auf den Abschied vorbereiten können, schmerzlich war es, aber notwendig: das Loslassen.

Nach ihrem Tod befand ich mich im Zustand des Losgelassenseins, ein wenig hilflos, orientierungslos. Jede Frau, die mir begegnete, wurde mit ihr verglichen. Ich habe das zugelassen, weil es wohl gar nicht anders geht als derartige Vergleiche anzustellen.

Es hat eine Zeit gedauert, bis meine Seele akzeptierte, was mein Verstand schon eher wusste: Behalte deine Frau in Erinnerung, das kann Dir keiner nehmen. Es war einzigartig mit ihr. Nun lasse sie bitte auch gehen, denn sie hat einen Bereich betreten, der für Dich nicht erreichbar ist. Du lebst hier weiter, Du darfst es, Du sollst es, Du darfst sogar Freude am Leben haben. Nimm Dein neues Leben nun in die Hand. Tue das, was Du für richtig hältst, Du bist frei.

Nach ihrem Tod bin ich systematisch die vielen (für Sie doch immer mühsamer werdenden) Spazierwege gelaufen: Alleine, mit vielen Tränen, im lautem Gespräch mit ihr, obwohl sie nicht mehr bei mir war. Aufsuchen von gemeinsam besuchten Orten und Plätzen incl. des Hospizes, indem sie die letzten zwei Tage ihres Lebens war. Wenige Tage nach Ihrem Tod habe ich Kleider, Schuhe der Caritas übergeben. Hier half die beste Freundin meiner Frau. Entfernen der umfangreichen medizinischen Dokumente.

Mein ganz persönliches Fazit ( Trauer, Krankheit, Tod):

Trauer braucht Zeit; der Trauer muss ich mich stellen; über Trauer muss ich reden können; der geliebte Mensch lebt überall in Erinnerung weiter, aber man muss sich nicht jeden Tag Schmerzen zufügen durch Anschauen, Fühlen z.B. von Kleidung.

Ich habe NICHTS verdrängt, ich habe jedoch für mich keinen "SCHREIN" der Erinnerung aufbauen wollen.

Wenn überfallartig Szenen der Vergangenheit als "Trauerwolken" über mich kamen: Ich habe Sie kommen lassen, die dunklen Wolken angeschaut, sie gefragt, wo sie denn gerade herkommen und sie wieder ziehen lassen.

Mit lieben Grüßen
Shalom
__________________
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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