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  #46  
Alt 18.03.2007, 23:32
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ihr,

will nur kurz noch was nachtragen wegen der unterschiedlichen Sätze für Angehörige und Pflegedienste.

Klaro, zahlt ne KK nie, was die Pflege wert ist und sie zahlen erst recht nicht, was ja auch oft nötig ist, nämlich ne Betreuung. Ich hätte mich ohne Gehalt beurlauben lassen müssen, wenn ich meinen Mann länger hätte pflegen wollen. Von dem Geld, was die KK zahlt, hätten wir aber nicht leben können.

Dass Pflegedienste mehr bekommen, liegt ja auch daran, dass sie andere Kosten haben. Angehörige können das Geld i.d.R. ja direkt Brutto für Netto rechnen. Ein Pflegedienst muß aber nicht nur Steuern bezahlen, er muß davon auch z.B. das Auto finanzieren, mit dem die Pflegekraft angerollt kommt, Büroräume, Urlaub und Krankheit von MitarbeiterInnen etc. So gesehen bleibt da nicht viel. Allerdings, kein Pflegedienst könnte eine Rund-um -die-Uhr-Betreuung leisten für das Geld in Pflegestufe 3. Genausowenig wie ich meinen Job dafür hätte ruhen lassen können. Es ist einfach zuwenig Geld da in unserem Sozialsystem aber wer will denn höhere Beiträge zahlen oder noch mehr Steuern? Schlimm ist es, wenn dann jemand keine Angehörigen hat, die die Lücke abdecken.

Grüße
martina
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  #47  
Alt 19.03.2007, 09:07
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Morgen ihr Lieben ,

ein beschi.... Wochenanfang
Ich hab gedacht ich spinne als ich heut Morgen aufgestanden bin. Was seh ich als erstes beim raus gucken - Schnee
Super , letzte Woche noch im T-Shirt rum gelaufen und nu holste die Winterjacke wieder raus.
Heut Nachmittag steht nen Besuch bei meinem Großvater an. Er hat Geburtstag. Das erste Mal seit der Beisetzung von Paps das mir die Verwandtschaft über den Weg läuft. Mir grauts davor .
Am liebsten würd ich gar nicht hin fahren.
Irgendwie hab ich das dumme Gefühl da ist nen Schnupfen im anmarsch.

Das Wochenende war ziemlich trostlos. Hab mich da so durch gehangelt. Wann kommt endlich wieder etwas Normalität da rein
Ich versuch es ja , aber es klappt einfach nicht.

@ Martina
Genau so ging es uns auch.
Wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte mit meinem Vater zu den Arzt und KH Terminen zu fahren , oder ihn zu pflegen weiß ich nicht wie das hätte funktionieren sollen.
Meine Mum hätte sich auch , ohne Probleme , beurlauben lassen können (d.Vorteil im öffentl. Dienst) , aber wie willst Du mit dem Geld dann noch über die Runden kommen ??
Mit dem Krankengeld ist es schon so verdammt eng. Wenn ich mir nun vorstelle meine Mum wär nicht berufstätig , ich weiß nicht wie sie das hätte hin kriegen sollen.
Zu all den Ängsten uns Sorgen die Du eh schon hast , kommt dann in so einem Fall auch noch die Angst ums finanzielle.
Die Kosten laufen ja alle brav weiter.

Ich mußte in der Zeit auch oft an die Leute denken die keine Angehörigen mehr haben , oder die sich nicht drum kümmern wollen oder auch können.
Diese ganzen Belastungen und dann muß man da alleine durch

So werd jetzt noch das Geburtstagsgeschenk für Opi abholen und dann Paps besuchen. Die ganzen Blumen sind nu bestimmt hin *grummel* Werd ich wohl alle Schalen neu pflanzen müssen , schade.
Ich wünsch Euch allen nen schönen Schnee freien Wochenanfang und haltet die Ohren steif

und
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Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #48  
Alt 19.03.2007, 10:44
Finiboy Finiboy ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Guten morgen auch von mir

tja, die Erkältung hat mich wohl jetzt voll erwischt. Wollte eigentlich gestern mit Freundinnen einen Relaxtag in der Sauna einlegen, seit Monaten mal wieder geplant, aber mir gings so sch..... und da ich die nächsten zwei Wochen arbeitstechnisch volles Programm habe, hab ichs "lieber" ausfallen lassen. Soll ja auch nicht so gesund sein erkältet in die Sauna zu gehen.

Hey, steph 570 halt die Ohren steif. Ich denke so ganz ohne wird das erste Zusammentreffen mit deinen Verwandten nicht sein. Bei mir wars zumindest so. Meine Tanten so in geballter Ladung war auf der einen Seite faszinierend, da jede mind. einen Charakterzug meiner Mutter hat, dass war so erstaunlich zu betrachten, dass mein ältester Bruder und ich beim gemeinsamen Abendessen nur noch in die Runde starren konnten, wir haben uns dann als alles vorbei war drüber unterhalten und haben beide das gleiche gedacht. Die schmerzliche Erinnerung, das meine Mum nie wieder mit allen zusammen sein und feiern kann war echt hart. Es war für mich das erste mal, seit sie starb, dass mir ganz bewußt wurde, dass sie nie wieder bei uns sein wird.

Ansonsten war mein wochenende eher bescheiden.........

Bin jetzt die ganze Woche im Büro Das wird ne richtig harte Woche, dass heißt nämlich ich muss jeden Tag am KH vorbei, ich weiß auch nicht warum mich ausgerechnet das so fertig macht bis auf das sie dort gestorben ist habe ich ja eigentlich keine negativen Erinnerungen. Ob das mit dem Sterben zusammenhängt??? Was wäre aber dann, wenn sie zu Hause gestorben wäre??? Was ich ihr eigentlich von Herzen gewünscht habe. Was wäre gewesen wenn??

Ich weiß nicht mehr wie ich das alles verarbeiten soll?? Ich dreh mal wieder durch, am besten versuch ichs mal mit ARBEIT

An alle liebe Grüße und DANKE das ihr da seid.

LG Ulrike

Geändert von Finiboy (19.03.2007 um 10:48 Uhr)
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  #49  
Alt 19.03.2007, 12:05
PapasEngel PapasEngel ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ulrike

mein tiefstes Mitgefühl

ich weiß wie du dich fühlst, habe auch vor kurzem am 16.Feb. 07 meinen alles geliebten Papa verloren er bekam im Jan. 06 die Diagnose Lungenkrebs Ende letzten Jahres sagten die Ärze der Krebs sei weg, alles in Ordung er hatt eine Teil seiner Lunge verloren und durch die Chemo und Bestrahlung wurde er so geschwächt das er kein Sauerstoff mehr bekam und künslichen Sauerstoff brauchte trotz allem war er soweit fit und immer gut drauf bis er dann am 14. Feb. eine Erkältung bekam und dadurch erstickte er starb ganz plötzlich ohne vorwarnung für uns er hatte 3 Enkel der kleinste grad mal 9 Mon.!

Ich hatte das ganze Jahr Angst er stirbt am Krebs und dann stirbt er an sowas!
Mir geht es ähnlich wie dir er starb daheim wir waren damals alle bei meiner Mama aber ich sah ihn leider erst als er schon gestorben war ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf es war so schreklich meinem Papa so daliegen zu sehen, zusätzlich mache ich mir große Vorwürfe da ich ihn damals im Krankenhaus nie besuchen konnte da ich zu dem Zeitpunkt schwanger war und liegen mußte war selbst im Krankenhaus ich habe ihn 5 Mon. fast nicht gesehen zeit die mir jetzt so sehr fehlt.

Ich bin Tags abgelenkt mit den Kindern doch nachts ist es schlimm da kommen die Tränen und ich frage mich ob das irgendwann besser wird!!!
Glaube Trauer ist ein langer Prozess den jeder unterschiedlich verkraftet, im ersten moment denkt man das hört nie mehr auf die Trauer, aber aufhören wird es nie nur weniger oder erträglicher!Irgendwann!!!

Lieber Gruß
Melanie
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  #50  
Alt 21.03.2007, 10:44
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Moin Ihr Lieben ,

Boh Mädels , Ulrike hat Recht so ne geballte Ladung Verwandtschaft muß man erst mal verdauen.
Ne was war ich froh als ich da wieder raus war.
Bloß nicht schief angucken , ja nicht fragen wie es einem geht. Am besten so tun als wenn nichts wäre *grummel*
Es war ne ganz komische Stimmung. Ich kann es nicht beschreiben.
Aber ich denke das es jeder von Euch versteht der das erste mal nach dem Verlust mit der Verwandtschaft zusammen getroffen ist.

Ansonsten ist soweit alles beim alten.
Ah ne nicht ganz Ich hab es tatsächlich gestern geschafft nen Korb Wäsche zu bügeln. Man glaubt es kaum.
Gut bügeln gehörte noch nie zu meinen Lieblingstätigkeiten Aber im Moment fällt Hausarbeit mir sowieso unheimlich schwer. Alles ist mir zuviel , zu nichts hab ich Lust.

Morgen steht mal wieder einer von diesen geliebten Behördengängen an. Meine Mum muß Witwenrente beantragen. Bin mal gespannt was da raus kommt. Da sie ja selbst noch arbeiten geht wird ihr Gehalt ja mit angerechnet. Na warten wir es ab.
Aber in einem können wir alle jetzt etwas ruhiger schlafen. Durch gute Absicherung sind die Belastungen fürs Haus doch geringer als wir dachten. So muß Mum sich wenigstens keine Sorgen mehr machen das Haus zu verlieren. Das hat doch schon schlaflose Nächte gekostet.

Ach ja , Sonntag Abend hab ich aus heiterem Himmel beim Fernseh gucken nen Heulkrampf gekriegt. Fragt mich nicht wieso und weshalb , ich weiß es selbst nicht. Es kam einfach und war auch nicht aufzuhalten.
Das war seit Paps Tod , glaub ich , das zweite mal. Fast ne Stunde hab ich ununterbrochen geheult , aber danach ging es mir etwas besser. Es scheint so als wenn die Verarbeitung und das Wissen das er nicht mehr zurück kommt so langsam beginnt.

So ihr lieben , genug fürs erste. Haltet die Ohren steif und lasst Euch nicht unterkriegen

und


Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines,
dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines.
Doch dieses Blatt allein war Teil von unserem Leben,
drum wird dies eine Blatt allein uns immer wieder fehlen.
__________________
Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #51  
Alt 21.03.2007, 12:33
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Steph,

zum Thema Heulkrämpfe:
Manchmal habe ich die Vorstellung, dass einfach ein bestimmtes Reservoire an Tränen vergossen werden muss, damit es besser wird. Sozusagen wie ein Teich, der leergeschöpft werden muss. Wenn all diese Menge Wasser durch die Tränenkanäle geflossen ist, dann läß der Druck nach, der wie ein Schatten auf einem liegt.
Somit hättest Du mit Deinem Heulkrampf sicher schon wieder viel "abgearbeitet". Das ist doch ein aufmunternder Gedanke- oder?

Das mit der Hausarbeit geht mir genauso. Auch mit anderen Arbeiten. Antriebslos ist noch geschmeichelt.
Als es die paar Tage warm war, da gings mir besser, da kam etwas Auftrieb. Hoffen wir also auf den Frühling.

Grüße
martina

P.S. Bügeln ist wirklich ne blöde Arbeit!
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  #52  
Alt 22.03.2007, 14:58
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo ihr Lieben ,

6 Wochen, heute sind es 6 Wochen oder auch 42 Tage , oder auch eine halbe Ewigkeit.
Mir geht es heut ziemlich mies , nein nicht mies es geht mir besch... . Ich bin schon den ganzen Tag nur am heulen.
War grade mit der Kleinen auf dem Friedhof. Wir haben neue Blumen gebracht.
Ich könnte schreien , den ganzen Tag schreien. Mir wird immer bewußter das er nie niemals wieder kommt.
Warum verdammt nochmal !!!
Er war doch erst 59 Jahre alt. Er hat eine Frau , zwei Kinder , vier Enkel die ihn brauchen.
Ich war noch nicht soweit ohne meinen Paps durchs Leben zu gehen. Ich weiß nicht ob man das jemals ist , aber jetzt war ich noch nicht soweit.

Es tut so verdammt weh. Nie hätte ich gedacht das seelisches Leid solche Schmerzen verursachen kann .

Es tut mir leid das ich Euch jetzt hier vollheule , aber das mußte raus.
Ich meld mich wieder wenn es mir besser geht

Ich drück Euch
__________________
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Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #53  
Alt 22.03.2007, 16:59
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Steph,
ich nehme Dich erstmal in den Arm.
Ja diese Tage kenne ich auch sehr gut, an denen man völlig verzweifelt ist, weil die Trauer einen überwältigt. Mein Papa ist seit 6 Monaten nicht mehr bei uns, aber die Zeit heilt keine Wunden!
Ich war auch nicht bereit, meinen Papa so früh schon zu verlieren. Er wurde nur 68 Jahre. Ich denke, dass Alter spielt keine Rolle. es tut immer weh, egal, wie alt! Wenn man seine Eltern im höheren Lebensalter verliert, kann man sich wahrscheinlich etwas damit trösten, dass sie ihr Leben gelebt haben. Aber der Schmerz ist genauso, denke ich.
Bei unseren Vätern ist es nicht der Fall, sie wurden aus dem Leben gerissen. Mein Vater war noch nicht bereit zum sterben, das tut mir am meisten weh, er hat gekämpft und sich bis zuletzt dagegen gewehrt.
Du schriebst, dass Du Dich erst wieder meldest, wenn es besser geht, warum?
Dafür ist doch das Forum da, dass gerade, wenn man sich ganz schlecht fühlt, hier auf Menschen trifft, die Dich ein Stück auffangen und Dich verstehen. Also, wenn es Dir hilft, schreibe Dir auch an sehr schlechten Tagen den Schmerz von der Seele!
Alles Gute für Dich!
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  #54  
Alt 22.03.2007, 17:40
Peti44 Peti44 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Sabitz

Du schreibst mir aus der Seele.
Meine Mom war 70 als sie an Lungenkrebs starb,auch ich hatte das Gefühl das sie nicht gehen wollte.Ich hatte bis zuletzt ihre Hand gehalten und es gibt immer noch Momente als wäre es erst gestern gewesen.
Dann tut das Herz wieder so weh und ich habe das Gefühl das mir die Luft weg bleibt meine Tränen kann ich dann nicht zurück halten.Es heißt die Zeit heilt alle Wunden ich glaube aber nicht das die Wunde je heilt sie wird höchstens verblassen mir tut es gut das ich über meine Gefühle schreiben kann,denn meine Mom bleibt immer in meiner Erinnerung.

Viele liebe Grüße Peti
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  #55  
Alt 23.03.2007, 10:19
Finiboy Finiboy ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo ihr Lieben

ich muss mich hier allen anschließen, ihr redet mir von der Seele. Liebe Steph570, ich weiß ganz genau was du zur Zeit empfindest, habs gerad hinter mich gebracht, ich kann dir nur sagen , du bist nicht allein mit deinem Schmerz, wir hier sind alle bei dir und erleben die gleichen Gefühle oder zumindest sehr ähnlich. Bitte, melde dich trotzdem, wir hören dir auch gerade in solchen schlechten Zeiten zu und sind für dich da. Ja, ich frage mich auch jeden Tag, warum gerade meine Mum, sie war noch so jung, ihre Enkelkinder lieben sie doch so sehr und sind noch so klein, auch ich kann einfach nicht ohne sie leben und kann es kaum fassen, dass sie nie wieder kommt. Ich drück dich

LG Ulrike
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  #56  
Alt 03.04.2007, 12:47
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ihr Lieben ,
wo seid ihr alle abgeblieben
Mußte erst mal suchen um den Tread zu finden.

Sind ja nun nen paar Tage vergangen , aber irgendwie geht es mir nicht wirklich besser.
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll , aber irgendwie fühl ich mich wie amputiert. Ja , ich denk das ist der richtige Ausdruck , amputiert.

Es ist immer noch schwer den "normalen" Tagesablauf zu regeln. Alles geht so verdammt schwer von der Hand.
Wer Verständnis dafür hat , keine Ahnung.
Bei meinem Mann hab ich so das Gefühl das er nicht weiß wie er mit mir umgehen soll.
Aber wen wunderts , ich weiß ja selbst nicht wie ich mit mir umgehen soll !

Was mir die letzte Zeit auffällt , jeder fragt mich wie es meiner Mum geht , wie sie das verkraftet , aber keiner fragt nach mir.
Bitte versteht das richtig , ich weiß das es meiner Mum schlechter geht als mir , ich brauch sie mir nur ansehen und es zerreißt mir das Herz sie so zu sehen. Sie kämpft jeden Tag aufs neue damit nicht zusammen zu klappen.
Sie kann nicht schlafen.
Sie hat rund 40 Jahre mit meinem Paps verbracht , die beiden sind wirklich durch dick und dünn gegangen. Und jetzt sitzt sie alleine in dem Haus was ihr zu hause war.
Und sie leidet wie ein Tier. Und mir fehlt die Kraft ihr wirklich zu helfen , wobei ich auch nicht weiß wie ich ihr noch helfen kann.

Aber auch ich trauer. Auch wenn ich "nur" die Tochter bin !!
Warum versteht keiner das die Kinder , mein Mann etc im Moment nur ein kleiner Trost sind.
Ich würde alles dafür geben aus diesem Loch zu kommen.
Ich weiß das mein Paps mir in den Hintern treten würde wenn er hier wäre. Aber das alles ändert nichts daran wie ich mich fühle. Egal wie sehr ich versuch dagegen anzukämpfen.

Mittlerweile bin ich an nem Punkt wo ich mich frage ob es eventuell sinnvoll wäre die Hilfe eines Phsychologen in Anspruch zu nehmen.
Hat einer von Euch damit Erfahrung gemacht und kann mir sagen ob das vielleicht helfen würde.

Ihr Lieben ich Euch alle mal
__________________
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(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #57  
Alt 03.04.2007, 13:57
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Steph,

ich habe deinen Beitrag gelesen und gedacht: Irgendwie hat wohl jeder Angehörige, der trauert, das Gefühl nicht verstanden zu werden.

Weißt du, ich kann mir denken, dass du das Gefühl vermittelt bekommst: Nun, sie ist ja schon alt genug, verheiratet, selbst Mutter, da ist das ja "normal". Dass es vielleicht der "Reihenfolge" nach normal sein mag, dass zuerst die Eltern, dann die Kinder gehen, ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der Schmerz um den geliebten Menschen einen umhaut, dass es einfach keinen Trost gibt, keinen Mann, kein Kind, der Mensch, der dich in diesem Augenblick trösten könnte, nämlich dein Papa ist nicht mehr bei dir.

Aber es wird nicht nur dir so gehen, ich denke, deine Mama fühlt aus ihrer Sicht ähnlich. Mir ist es so gegangen, habe ich immer wieder gehört: Na, zum Glück hast du ja noch deine Kinder, du bist ja nicht alleine. Ja, ich habe meine Kinder, und ja, es ist ein Wahnsinnsglück. ABER und nun kommt es eben, ich war sehr wohl alleine, hatte ich was anderes verloren als meine Kinder, nicht wertend, anders. Mein Jetzt und mein Morgen war nicht mehr da, ich war so alleine wie noch nie zuvor in meinem Leben. Meine Kinder waren anfangs sogar schwer zu ertragen - ich hoffe das versteht jetzt niemand falsch - denn ich konnte meinen Schmerz nicht so zulassen, wie ich es gebraucht hätte, wusst um ihren eigenen Schmerz, wollte sie nicht zusätzlich belasten, ihnen nicht das Gefühl geben, für mich stark zu sein.

Es ist schwer für das Umfeld, besonders auch besonders für deinen Mann, der hilflos zusehen muss, dass ausgerechnet auch er nicht helfen kann. Es kann niemand helfen, die Sprüche, die die Welt nicht braucht, sie verletzen, obwohl das niemand möchte.

Ich weiß nicht, ob du tatsächlich schon Hilfe benötigst, denke ganz einfach, es ist normal, dass du dich so fühlst. Es braucht ganz einfach Zeit, so schwer es fällt, sie zu überstehen. Aber solange du über deinen Papa redest, hier oder wo du dich sonst verstanden fühlst, frisst du ja die Trauer nicht in dich rein, weißt woher dein Unwohlsein herrührt. Klar, jeder empfindet anders, aber ich denke der Austausch dort, wo Menschen mit dem gleichen Schicksal aufeinandertreffen, die ähnliche Erfahrungen gesammelt haben, kann aus meiner Sicht mehr bewirken, als ein neutraler Dritter, der in dem Augenblick, indem er dir Tipps gibt, gar nicht in deiner Situation steckt, sie vielleicht sogar noch niemals erlebt hat. Das jedoch ist meine ganz persönliche Überzeugung, war mein Weg, vielleicht irre ich mich auch.

Lass dir Zeit, alles ist normal auf diesem Weg, alles erlaubt

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #58  
Alt 03.04.2007, 13:58
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

liebe steph570,

lass dich drücken...!!!!
ich weiss, oder so wars bei mir, das hilft auch nur bedingt...kann dich gut verstehen, wie schwer es jeden tag aufs neue ist, dass einen immer wieder "voll erwischt"...dass einen so manches unverständnis enttäuscht und ärgert. bei mir fühlt sichs manchmal an wie zusätzliche ohrfeigen. schon schlimm, man hat ja sonst keine sorgen...

ich habe mich auch schon gefragt, wie es den leuten in diesem thread gerade so ergeht, da schon lange nichts mehr gehört...

ich hab mir wie du gedanken über (meine) therapeutische hilfe gemacht und einige meinungen dazu bekommen. wenn du auf meinen namen clickst, wirst du den thread finden...vielleicht hilft es dir...
rückschauend auf die vergangen monate würde ich sagen, dass mir meine therapeutin in der ersten akuten zeit nach dem tod meines vaters nicht helfen konnte, leider, aber das variiert wohl auch von person zu person. ein gespräch mit einer hospizhelferin hat mir damals dagegen sehr geholfen, ich fühlte mich total verstanden. heute kann mir meine therapeutin dagegen schon helfen....

vielleicht hilft es dir, in der sonne zu sitzen, einfach wärme zu spüren, auch wenn die traurigen gedanken nicht einfach weggehen...

LG
stef.
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  #59  
Alt 03.04.2007, 14:37
Finiboy Finiboy ist offline
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Hallo,

nun sind wir wieder genau beim Thema!!!! Die Zeit heilt alle wunden!????? Nein, tut mir leid, das kann ich einfach nicht glauben.

Letzte Woche war ich total abgelenkt, da ich beruflich von früh morgens bis spät abends zu tun hatte. Ich war auch nicht zu Hause, habe in den Niederlassungen zu tun gehabt. So hat mich aber auch gar nichts an das was geschehen ist erinnert. Das tat meiner Seele, denke ich, mal ganz gut. Aber als ich dann am Freitag zurück kam..............sorry, es hat mich total umgehauen, als wenns gestern passiert ist und im Moment hab ich immer wieder das Gefühl ich fang von vorne an. Ich kann einfach nicht mehr................und wenn ich dann so Sprüche höre wie: die Zeit ......alle Wunden. Das mag ja vielleicht bei anderen Ereignissen zutreffen oder individuell so stimmen.

Ich kanns einfach nicht glauben, dass ich jetzt tatsächlich Ostern ohne meine Mutti feiern muss. Sie fehlt mir so wahnsinnig.


LG Ulrike
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  #60  
Alt 03.04.2007, 15:29
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo liebe Steph,
Du denkst darüber nach, ob Du Dir von einem Psychologen helfen lassen sollst (kannst). Ja, das ist so eine Sache, manchen Leuten gibt das unheimlich viel, anderen gar nichts. Es kommt halt auch auf den Therapeuten an. Ich hatte eine Therapie, weil ich irgendwie nicht klar kam mit der Diagnose, dass mein lieber Mann an unheilbarem Bauchspeicheldrüsenkrebs sterben wird (er hat vor 14 Monaten seinen überaus tapferen Kampf verloren). Mir brachte die Therapie absolut nichts, aber das kann natürlich auch ganz anders aussehen.
Bitte sei mir nicht böse, wenn ich nun etwas sehr direkt werde. Vielleicht klingt es auch brutal, aber für mich ist es einfach Realität: Jeder muss seine Trauer durchleben und durchleiden, und zwar allein. Im Grunde genommen kann Dir keiner dabei helfen. Vielleicht hilft manchen Menschen ihr Glaube, oder der Glaube an Überirdisches, kann ich nicht beurteilen.
Ich war 41 Jahre mit meinem lieben Mann verheiratet. Obwohl wir neun Monate lang Zeit hatten, Abschied zu nehmen, war sein Tod für mich unfassbar, schrecklich, das Schlimmste was mir passieren konnte, ich dachte, ich überlebe das nicht.
Ich bin sehr, sehr froh, dass ich liebe Kinder habe (34 und 37), die für mich da sind. AAAber!! Sie trauern doch genau wie ich. Sie können mir nicht helfen, ich kann ihnen nicht helfen. Klar, wir sind füreinander da, wir reden oft über unseren Papa, aber durch dieses endlos lange und dunkle Tal müssen wir alle durch, jeder für sich allein. Für meine Kinder war ihr Vater ein Freund, einer, den sie immer fragen konnten, wenn sie Probleme hatten. Ich kann ihnen nicht das selbe geben.
Auch Freunde können nicht viel tun - gewiss, es ist schön, wenn Dich mal jemand in den Arm nimmt. Aber die, die selbst noch nicht um einen geliebten Menschen getrauert haben, wissen einfach nicht, wie man sich fühlt. Sei ihnen deshalb nicht bös. Ich hätte manchmal vor Zorn schreien können, wenn jeman meinte, mich mit einem Witz (dazu noch einem schrecklich blöden...) aus meinem tiefen Trauerloch holen zu können. Fast senkrecht in die Luft ging ich bei dem Spruch: Das Leben geht weiter - Nein, DAS Leben vielleicht, meins nicht. Mein Leben war das mit meinem Mann, das ist unwiederbringlich zu Ende. Ich muss mir ein neues Leben aufbauen, das kostet unendlich viel Kraft.
"Die Zeit heilt alle Wunden" - NEIN, stimmt (zumindest für mich) auch nicht. Irgendwo habe ich mal gelesen: DIe Zeit heilt NICHT alle Wunden, sie hilft uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben. O.k. gerade in den letzten Wochen hatte ich ab und zu mal ein gutes Gefühl, dachte: Hey, jetzt wirds langsam besser. Am nächsten Tag konnte es schon wieder anders sein - das Trauertier sitzt mir im Genick und fetzt mich kurz und klein.
Liebe Steph, das Einzige, was ich Dir versichern kann, ist, dass Du hier in diesem Forum Menschen triffst, die Dich verstehen, die Dich (virtuell) ein wenig begleiten können auf Deinem Weg durch die Trauer.
Hab Geduld mit Dir, Trauer ist Schwerarbeit für Seele und Körper, sie wird Dich und vor allem auch Deine Mama noch eine Weile begleiten.
Lass Dich mal feste drücken. Ich schicke Dir viele liebe Grüße,
Anemone
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