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  #1  
Alt 14.04.2009, 01:16
Gartenzwerg Gartenzwerg ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

„Und plötzlich ist es, als ob die Welt still steht, und wenn sie sich weiterdreht ist nichts mehr wie es war“

Für meinen Stern, meinen geliebten Mann Klaus,

mein Herz, jetzt bist Du schon 3 Wochen nicht mehr bei mir. Ich habe Dich so geliebt, ich liebe Dich immer noch so sehr. Du fehlst mir so sehr. Es tut so weh. Du bist überall, in jedem Raum, bei jedem Gespräch, bei jedem Besuch, in meinem Herzen.

Ich möchte von Dir erzählen.
Wir haben uns im September 1970 kennen gelernt. Wir haben beide in der gleichen Firma unsere Ausbildung gemacht. Du bist mir sofort ins Auge gefallen. Deine langen dunklen lockigen Haare und Deine braunen Augen. Dur warst noch keine 18 und ich gerade erst 15 Jahre. Ich habe mich unsterblich in Dich verliebt. Weißt Du noch, wir haben immer unsere Mittagspause zusammen verbracht. Sind durch die Neustraße auf und ab geschlendert. Du hattest immer eine Sonnenbrille mit Spiegelglas auf und ich wusste nie, wohin Du gerade siehst. Die Zeit damals war meine Sturm und Drangzeit. Ich war damals gegen Alles. Nur nicht gegen Dich. Ich habe Musik von Jimmy Hendriks,
Deep Purple, Beatles, Rolling Stones und alles was wild und laut war gehört.
Du warst eher der ruhige Typ. Deine Musik war eher ruhig. Ich weiß noch, dass Du später oft gesagt
hast, dass Du mich erst kultivieren musstest.
Leider haben wir fast ein ¾ Jahr gebraucht, bis wir endlich ein Paar waren und das nur, weil ich unsere Zukunft in die Hand genommen habe. Ich bin damals mit meiner orangefarbenen Mofa zu Dir gekommen und habe Dich zu einer Fete eingeladen. Ich habe damals Handball bespielt und wir hatten wohl unseren Aufstieg zu feiern. Du hattest noch kein Auto und bist mit dem Zug und dann mit der Straßenbahn zum Vereinshaus gekommen. Wie der Abend so verlaufen ist weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass wir dann noch zur Pfingstkirmes gefahren sind. Ich wollte bei meiner Freundin schlafen, Sie wohnte in der gleichen Stadt wie Du. Auch nur ein paar Straßen auseinander.
Wir drei sind dann mit dem Zug zurück gefahren, und meine Freundin hat sich zum Glück in ein Abteil gesetzt, dass leider (zum Glück schon besetzt war), so habe ich mich zu Dir in den Gang gestellt. Ich weiß noch ganz genau, dass Du die verspiegelte Sonnenbrille (die Sonne schien fürchterlich stark!!!!!!)
Abgenommen hast und hast mich angesehen. Ich habe Dich dann einfach geküsst. Es war um mich geschehen.
Dies war der 29.5.1971. Die Zeit einer wunderbaren Liebe begann.
Du bekamst Dein erstes Auto. Die ersten Besuche bei Deinen und meinen Eltern folgten. Es war eine wunderschöne Zeit. Auf meinem 18. Geburtstag haben wir uns verlobt. Als ich 22 war haben wir uns eine eigene Wohnung genommen. Es war ein 3-Familienhaus und unsere Wohnung lag im Dachgeschoss. Wir haben diese liebevoll eingerichtet und sind am 15. Dez. 1977 eingezogen. Am 10. Februar 1978 haben wir standesamtlich und am 06.05.78 kirchlich geheiratet. Am 17.01.1978 ist unsere Tochter Martina geboren. Du warst ein liebevoller und einfühlsamer Papa und Ehemann. Am 22.05.1981 wurde dann unser Sohn Stefan geboren. Unsere Familie war komplett und wir waren glücklich. Du warst bei beiden Geburten dabei und warst so stolz auf Deine Kinder. Wir haben unsere Kinder durch das leben begleitet und waren immer für sie da. Du warst für mich da und
Hast mir bei Allem geholfen. 1992 haben wir uns dann entschieden, dass Haus indem wir zur Miete wohnten zu kaufen. Wir haben den Garten gestaltet und angelegt. Der Garten, das Haus und Deine Familie war Dein Hobby. Ein neues Hobby kam hinzu, als unsere Martina 1997 den Führerschein fürs Auto und Motorrad machte. Du hast dann mit Tina die Schulbank gedrückt und auch deinen Motorrandführerschein gemacht. Beide bestanden, juchu. Wir haben uns dann erst ein gemeinsames Motorrad (eine Kawasaki) gekauft und etwas später noch ein 2. Motorrad, (eine Suzukie) für Dich gekauft. Du hast immer alles genau geplant und bist immer auf Nr. Sicher gegangen. Da ich seit meiner Führerscheinprüfung mit 18 kein Motorrad mehr gefahren bin, musste ich vor unserer ersten gemeinsamen Fahrt erst mal üben. Anfahren, bremsen, Gleichgewicht halten. Dann sind wir beide, oder Du mit Tina losgefahren. Dein Ziel war immer Grafenmühle oder das Mariental. Später, als Stefan dann seinen Führerschein gemacht hat, ist auch er mit Dir gefahren. Einmal hast Du einen Vater/Sohn Ausflug gemacht. Ihr seid in die Eifel gefahren und habt dort auch übernachtet. Unser Leben ist immer so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Es war ein wunderschönes Leben mit Dir und mit unseren Kindern. Unsere Kinder hatten ihre Ausbildungen gemacht, Martina hat einen guten Job in der Buchhaltung und Stefan ist gelernter Schornsteinfeger. Im Jahr 2000 sind Deine Eltern zu uns ins Haus gezogen. Dein Vater erkrankte 2004 an Prostatakrebs, und Euer gemeinsamer Urologe, hat auch Dich dann zur Vorsorgeuntersuchung geschickt. Bei Dir war alles ok. Dein Vater bekam alle 3 Monate eine Spritze und konnte mit dem Krebs leben. Die Luft machte ihm wegen seiner Arbeit in einer Steinfabrik viel mehr zu schaffen. Er war immer aktiv und hat uns im Garten geholfen. Deine Mutter hat für uns gekocht und wir haben die Zeit genossen. 2006 ging es mit Deinem Papa bergab, es wurde schlechter, die Knochen taten ihm weh, sein Allgemeinbefinden wurde immer schlechter. Du hast Dich um ihn gekümmert, bis mit ihm zum Versorgungsamt, wg. einem
Behindertenausweis gefahren. Hast ihn zum Arzt begleitet.
Dann im April 2007 hattest Du plötzlich Schmerzen im Unterleib. Du bist zum Urologen gegangen und der hat dann bei einer Untersuchung festgestellt, dass Du „Etwas“ an der Harnröhre hattest. Dann kam ein CT-Termin. Dafür haben wir unseren Italienurlaub abgesagt. Wir wollten zum ersten Mal mit Martina und ihrem Freund nach Sizilien. In die Heimat unseres Schwiegersohnes Die beiden sind dann alleine geflogen und Du hast die CT-Untersuchung gemacht. Das Ergebnis alles ok. Nichts zu erkennen.
Die Schmerzen hörten nicht auf, sie wurden immer schlimmer. Du konntest kein Wasser mehr lassen und bekamst einen Bauchdeckenkatheter. Es wurden mehre Biopsien gemacht. Die 2. Biopsie hat dann ergeben:
Harnröhrenkarzinom!!!!!! Plattenepithelkarzinom!!!!!
Du hast diese lange Zeit von Verdacht bis zum endgültigen Beweis ganz alleine für Dich ertragen. Wolltest mich nicht beunruhigen. Ja so warst Du. Keinen anderen belasten.
Ich kam direkt vom Büro aus ins KH. Meine erste Frage, hast Du das Ergebnis, musstest Du dann leider mit Ja beantworten. Für uns beide ist eine Welt zusammen gebrochen.
Wir haben von dem Moment an noch mehr zusammen gehalten. Wir haben mit den Ärzten gesprochen und ich habe immer versucht Dir zur Seite zu stehen. Dann kam die Entscheidung der Operation.
Operation ja, was weggenommen werden musste, konnte der Chirurg erst bei der OP entscheiden.
Deine OP war am 01.08.2007. Das Ergebnis war schlimm. Harnröhre kpl., Prostata, Schwellkörper,
Penis, linker Hoden, alles weg. Totaloperation.
Der Doc. hatte Stefan und mir schon Bescheid gegeben. Du warst noch in Narkose und wusstest noch nicht, was mit Dir geschehen war. Der Arzt hat Dich in unserem Beisein dann darüber informiert. Ich glaube für Dich ist eine Welt zusammen gebrochen.
Du musstest alles erst mal verkraften.
Wir, Deine Familie, Deine Kinder, unsere Freunde haben alle gewusst wie es um Dich stand. Alle haben zu Dir gehalten, denn Du warst für uns alle kein anderer Mensch. Wir alle haben Dich so geliebt und geschätzt wie Du warst.
Mein geliebter Ehemann, herzensguter Papa, geschätzter Freund und guter Arbeitskollege.
Ich habe mich von da an noch mehr mit Dir verbunden gefühlt. Ich habe Dich geliebt, egal was passiert war. Du, warst mein Ein und Alles.

Du bist im Oktober dann 4 Wochen in Bad Wildungen zur Reha gewesen. Du hast Dir gewünscht, dass ich Dich jedes Wochenende besuchen komme. Wir haben die Zeit sehr genossen. Wir sind viel spazieren gegangen, haben viel geredet und waren für einander da. Die Kinder haben Dich auch abwechselt besucht. Wir hatten eine kleine Pension aufgetan. Dort haben wir uns Wochenende für Wochenende einquartiert. Dir ging es in der Reha und auch danach richtig gut. Du hast Dich gut erholt und hast immer mehr gelernt mit der vergangenen OP zurechtzukommen. Die Zeit verging. Du hast die OP wirklich gut weggesteckt. Weißt Du noch, als Du von der Reha nach Hause kamst? Wir hatten Dir ein großes Plakat gemacht mit „Herzlich Willkommen“ und von uns allen waren Fotos darauf. Es war so schön, Dich endlich wieder da zu haben. Die Zeit verging, Ende November warst Du wieder im Krankenhaus. Dir wurden 51 Lymphknoten aus dem kleinen Becken entfernt. Alle ohne auffälligen Befund. Gott sei Dank.

Wir haben in der Adventszeit unsere Wohnung geschmückt und auch das Weihnachtsfest, so wie immer, mit den Kindern, Deinen Eltern und mit meiner Mama verbracht. Heilig Abend waren alle da. Wir haben zusammen gegessen. Die Weihnachtstage haben wir wie immer bei meiner Mam und bei Deinen Eltern verbracht. Silvester haben wir alle zusammen mit der ganzen Familie und den ganzen Freunden im Partykeller gefeiert. Die ganze Sippe hat bei uns im Haus verteilt geschlafen. Es war ein Familienfest, wie es Dir besonders am Herzen lag. Um o.oo Uhr gab es dann ganz viele Tränen, wir haben uns alles Gute für das kommende Jahr gewünscht und haben gehofft, dass unser schlechtes Jahr endlich ein Ende gefunden hatte. Das Jahr 2008 begann.

Dir ging es langsam immer besser und hattest vor, Dich noch mal einer OP zu unterziehen und wolltest Dir einen Mainz Pouch machen lassen. Aus Dünn und Dickdarm sollte eine Blase geformt werden und ein künstlicher Ausgang aus dem Bauchnabel entstehen. Dies sollte die letzte OP sein. Doch dann ist Dein Dad plötzlich krank geworden und er musste Mitte Februar ins KH und Du hast Deine OP verschoben. Es ging ihm immer schlechter. Du und Dein Bruder haben die letzten 14 Tage immer an seinem Bett gesessen. Du nachts und Dein Bruder tagsüber. Am 9.03.2008 ist Dein Dad verstorben. Es war ein schwerer Kampf.

Deine Mutter hat den Tod des Ehemannes nicht verkraftet und musste für lange Zeit ins Krankenhaus.

Am 5.5.2008 sollte dann die letzte OP stattfinden. Du bist 2 Tage vorher ins Krankenhaus gekommen.
Die Voruntersuchungen waren alle abgeschossen. Am Abend vor der OP kam der Stationsarzt zu Dir, und hat Dir offenbart, dass sie auf der rechten Lungenseite einen Schatten entdeckt hatten. Dieser Sache mussten Sie erst auf den Grund gehen. Es kam wieder eine lange Zeit des Zittern und des Warten. Dann nach mehreren Untersuchungen Mitte Juni das erschütternde Ergebnis, Plattenepithelkarzinom im rechten oberen und mittleren Lungenlappen. Es folgte eine Chemo, die sehr heftig für Dich war. Sie hat leider nicht angeschlagen und der Tumor hatte sich innerhalb von knapp 2 Monaten auf das doppelte vergrößert. Die OP wurde am 18.7.08 durchgeführt. Du wolltest sicher gehen und hast Dir den rechten Lungenflügen entfernen lassen. Du hast die OP gut überstanden und hast Dich schnell wieder erholt. Am 1.8. durftest Du das KH verlassen. Ca. 14 Tage später fingen die Schmerzen erneut an. Am 25.8. erfolgte ein Pet-CT. Dabei wurden Rezidive festgestellt mit Infiltration in die Rippen und Nervenstränge. Du hattest fürchterliche Schmerzen.
Es folgten weitere Chemotherapien, jetzt jedoch im Westdeutschen Tumorzentrum an der Uni Essen.
Im November 08 bist Du für 4 Wochen im KH gewesen und bist bestrahlt worden. Hier wurdest Du wg. Deiner schlimmen Schmerzen auf MST umgestellt. Und zwischendurch immer Chemo. Wir sind alle 14 Tage nach Essen zur ambulanten Chemo gefahren.

Mittlerweile wurdest Du rückwirkend als Erwerbsminderungsrenter eingestuft. Du hattest Dein Motorrad abgemeldet, denn Du durftest unter Einnahme der Morphine kein Auto oder Motorrad mehr fahren.

Deine Mama ist Mitte Januar in ein Pflegeheim gekommen. Wir haben uns überlegt, dass wir in die untere Wohnung ziehen wollten. Wir haben einen Plan aufgestellt, dass immer jemand bei Dir sein konnte. Ende Januar 09 wieder KH-Aufenthalt. Du hattest fürchterliche Schmerzen und mir waren verschiedene Dinge aufgefallen. Du hattest Bewusstseinsstörungen, hast Dinge durcheinander geworfen, hast viele Dinge vergessen und hast am ganzen Körper stark gezittert. Die Ärzte haben auf Grund meiner Schilderungen ein Kopf-CT gemacht und dabei eine Solitär-Metastase in der rechten Gehirnseite festgestellt. Die Bestrahlung wurde stationär in der letzten Febr. Woche durchgeführt.
Am 7. März kamst Du endlich wieder nach Hause. Dir ging es nicht gut. Die Schmerzen waren noch stärker geworden. Eine Kontrolluntersuchung hatte wenigstens ergeben, dass der Tumor auf der rechten Lungenseite zu Stillstand gekommen war. Wenigstens die erste positive Nachricht seit
April 07.

Die Woche nach dem KH-Aufenthalt hatte ich mir Urlaub genommen, ich wollte ganz für Dich da sein.
Du hast die Bestrahlung gut vertragen. Dir ging es einigermaßen. Wir haben das Beste daraus gemacht. Unsere Kinder waren viel da. Wir haben zusammen gesessen und die Zeit zusammen verbracht.

Am 14. März mussten wir Dich abends wieder ins KH bringen. Dein Zustand hatte sich rapide verschlechtert. Du konntest nicht mehr alleine aufstehen. Stefan und Dein Bruder haben Dich mit einem Stuhl nach unten getragen. Wir sind ins KH gefahren. Der Arzt hatte eine Blutuntersuchung angeordnet und nachdem das Ergebnis da war, (Kalium-Wert auf 5,4 angestiegen, Kreatinin-Wert erhöht) hatten wir ein Arztgespräch und haben uns gegen Wiederbelebungsversuche und Maschinen entschieden. Du wolltest nicht an Maschinen angeschlossen werden nur um Dein leben zu verlängern.
Gegen 1.00 Uhr sind wir gefahren und der Arzt hat um 4.00 Uhr angerufen, dass Dein Zustand stabil ist. Sonntag war ich dann wieder um 7.00 Uhr im Krankenhaus. Sie haben Dich auf ein Einzelzimmer verlegt, ich konnte immer, Tag und Nacht bei Dir sein. Ich habe bei Dir geschlafen. Nachts haben wir die Betten zusammen geschoben und ganz nah beieinander gelegen. Dir ging es immer schlechter.
Die Werte spielten verrückt. Du konntest nicht mehr alleine aufstehen. Ich habe Dir auf die Toilette geholfen, habe Dich angezogen und war für Dich da. Einmal habe ich zu Dir gesagt, weiß Du mein Schatz, wir sind ein gutes Team. Du hast mir geantwortet. Ja, ich weiß, dass hätten wir schon länger sein können, aber ich habe mich immer so geschämt. Ich wusste nicht warum. Ich habe Dich doch so sehr geliebt. Erst jetzt wurde mir klar, dass Du über die erste OP doch nicht hinweg gekommen bist.

Unsere Kinder kamen täglich zu Dir, unsere Freunde waren immer da, meine Mam, unsere ganze Familie und alle kamen, um Dich zu besuchen.

Am Donnerstag habe ich noch mit einer Schwester abgeklärt, wie wir es machen, wenn Du entlassen werden solltest. Du hattest Pflegestufe 2. Auf keinen Fall solltest Du in ein Pflegeheim oder in ein Hospiz. Du solltest nach Hause. Dort wo Du Dich immer wohl gefühlt hast. Tina und ich wollten
unsere Stunden reduzieren, damit wir immer für Dich da sein konnten. Am Freitag, war alles wieder hinfällig, Dir ging es noch schlechter. Du hattest ganz fürchterliche Schmerzen. Die Nierenwerte waren noch mehr angestiegen. Du hast über Schmerzen beim Einatmen in der Nierengegend geklagt. Wir konnten ein gluckern in den Nieren hören.
Die Nacht von Freitag auf Samstag wurde mir bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit in die Zielgerade ging. Du wolltest nicht mehr essen, nicht mehr trinken. Deine Schmerzen wurden immer stärker. In dieser Nacht haben wir einige wichtige Dinge besprochen. Du hast zu Günter gesagt, er solle auf Deine Familie aufpassen, wenn Du nicht mehr bist.

Samstag kamen noch viele Freunde zu Dir. Gegen Abend wurden Deine Schmerzen so stark, dass Du einen Perfuser mit Morphin bekommen hast. Du hast gesprochen, aber wir konnten Dich nicht verstehen. Dann bist Du eingeschlafen und hast ab da nicht mehr gesprochen. Ich habe die ganze Nacht neben Dir im Bett gelegen und auf Dich aufgepasst.
Du hast gekämpft, doch Du hast es nicht geschafft zu gehen. Ich habe nach vielen Jahren in dieser Nacht, wieder gebetet, dafür gebetet, dass Du gehen kannst und keine Schmerzen mehr haben musst.
Am Sonntag gegen Mittag sind dann die Kinder gekommen. Wir waren alle da. Ich war gerade im Aufenthaltsraum, habe einen Kaffee getrunken, als Dein Bruder kam und sagte Du sollst zu Martina kommen. Als ich ins Zimmer kam, weinte Tina und sagte ich glaube Papa stirbt.

Du hast ganz tief eingeatmet, 2 x, dann warst Du ruhig. Ich habe meine Hand auf Dein Herz gelegt, Du hast noch mal tief eingeatmet und dann war es still.
Mein Gebet ist erhört worden.
Du hattest es geschafft.
Du konntest gehen.
Hast jetzt keine Schmerzen mehr.
Du bleibst immer in meinem Herzen.
Ich kann es immer noch nicht glauben. Manchmal denke ich, gleich geht die Tür auf und Du bist wieder da.

Es waren 2 schlimme Jahre. Du hast so gekämpft und hast immer gehofft, dass Du den Krebs besiegen wirst. Du warst so stark. Warst selbst in Deiner Krankheit immer für alle da.

Am Donnerstag war die Urnenbeisetzung.
Günter hat nach der Pastorin noch einige Worte gesprochen. Er hat gesagt, dass Du in Deinen Kindern weiterleben wirst, denn Deine Kinder waren Dein Stolz. Wir werden in Deinem Sinne weiterleben und er will das Versprechen an Dich einlösen.

Mein Herz, ich habe dieses heute, in Gedenken an Dich aufgeschrieben.
Für immer Deine Bärbel.
__________________
Die Zukunft hat viele Namen.
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance..
Ich bin froh, daß mein Mann tapfer war.
Klaus , 11.12.1952 bis 22.03.2009

Geändert von Gartenzwerg (14.04.2009 um 01:26 Uhr)
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  #2  
Alt 15.04.2009, 13:02
Lady Merlin Lady Merlin ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Angelika,
obwohl ich neu hier im Forum bin, möchte ich mich doch bei Ihnen melden und Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen.
Ihre Geschichte von Ihrem geliebten Mann gleicht unserer so sehr, deshalb hat sie mich besonders berührt. Auch ich habe meinen Mann "Bär" genannt und der Leidensweg war ähnlich. Auch wir haben uns erst spät kennen gelernt und durften doch noch 13 Jahre miteinander verbringen. Mein geliebter Bär ist am 24.03.2009 an meiner Hand eingeschlafen, weil er nicht mehr konnte und auch nicht mehr wollte.
Seitdem bin ich mit unserer Hündin allein und nur deshalb lebe ich noch.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Liebe und Gute. Vor allem viel Kraft, wenn ich auch nicht weiß, woher wir sie nehmen sollen. Ich bin sicher, unsere "Bären" schauen auf uns herab und sorgen als unsere Schutzengel für uns!
Herzlichst
Brigitte
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  #3  
Alt 30.04.2009, 01:52
sabicoonie sabicoonie ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo, ich möchte Euch heute von meinem geliebten Mann Jürgen erzählen. Er war meine einzige, große Liebe. Ich habe ihn mit 13 Jahren kennengelernt. Wir haben in den folgenden fast 30 Jahren, (er ist am 28.01.09 gestorben, und am 03.03.09 wären wir diese 30 Jahre zusammen gewesen, wir waren 20 Jahre glücklich verheiratet, und haben 2 Kinder, die beide Frühchen waren). Also, jetzt, wo wir alle schlimmen Jahre zusammen gemeistert haben,und wir eigendlich "in Ruhe " Alt werden wollten, ist letztes Jahr der Krebs, ein Leiomyosarkom an der Beckenschaufel diagnostiziert worden. Sofort wurde mit der Chemo/Hyperthermie begonnen, der Krebs wurde auch nach dem 1.Block kleiner, also das gleiche nochmal.
In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit biologischer Ernährung ( ich arbeite als Köchin in einem Kinderhort) beschäftigt. Dabei bin ich auf die Bücher gestoßén. In den folgenden 5 Monaten habe ich für meinen Mann nach diesen Büchern gekocht, bin aber auf viele Probleme hinsichtlich der Dosierung und Handhabung gestoßen.

Nach dem 2.Staiting ist der Krebs, dank unserer Ernährung und der Kombi aus Chemo/Hyperthermie operabel geworden. Mein Mann hatte nie die typischen Chemobeschwerden, nie schlechte Blutwerte. Tragischerweise, ist mein geliebter Mann Jürgen, nachdem ER den Krebs besiegt hatte, der Krebs war draußen, ohne Metastasen ," der Held hat den Drachen besiegt und ist dann an unerklärtem Herzversagen, kurz vor Ende der Operation gestorben "!!!!
Wir, meine Tochter und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht, anderen betroffenen Menschen unsere Erfahrungen mitzuteilen, damit der Tod meines über alles geliebten Mannes Jürgen einen Sinn hat. ER wird in unseren Herzen immer weiterleben. Ich liebe Dich, Jürgen
deine Sabine, deine Tochter Tanja, dein Sohn Georg, deine Schwiegertochter Andrea und die Coonies
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  #4  
Alt 17.05.2009, 10:50
Mexikomaus Mexikomaus ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Mein lieber kleiner Bär,

heute vor 9 Wochen bis Du von mir gegangen. Und es wird immer schwerer für mich. Obwohl ich dabei war, als Du eingeschlafen bist, kommt es mir jetzt erst langsam ins Bewußtsein: Du kommst nicht mehr wieder. Und das ist jedes Mal ein Schock. Heute ist wieder ein Sonntag. Da tut es besonders weh. In unserem Häuschen ist alles wie es war. Deine Schuhe stehen an ihrem Platz. Deine Zahnbürste im Glas. Überall bist Du. Ich vermisse Dich unendlich - jede Minute, jede Sekunde. Keine auch noch so schöne Ablenkung kann den Schmerz mildern. Auch wenn es den anderen gegenüber ungerecht ist, aber Freude kann ich nicht empfinden. Ich möchte eigentlich nur mit Dir zusammensein.

Ich liebe Dich und denke immer an Dich

Deine Angelika

_______________________________
Günter 14.7.1942 - 15.03.2009
Am Ende des Regenbogens sehen wir uns wieder
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  #5  
Alt 23.05.2009, 08:41
Mexikomaus Mexikomaus ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Mein lieber kleiner Bär,

gestern war mein Geburtstag - der erste ohne Dich. Letztes Jahr warst Du im Krankenhaus, aber ich habe Dich besucht, wir haben telefoniert. Da waren wir noch voller Hoffnung. Wir sind gleich danach in den Urlaub gefahren. Es war wunderschön. Ich wollte die Zeit anhalten. Als man Dir montags am Telefon sagte, Du seiest krebsfrei, war das Glück perfekt. Wie hast Du diesen Urlaub genossen. Wer Dich sah, konnte nicht glauben, dass Du eine schwere Operation und eine Chemo hinter Dir hattest. Du hast den Urlaub genossen, wie Du das Leben geliebt hast. Ja, und morgen bist Du 10 Wochen nicht mehr auf dieser Welt. Barbara und Dieter haben mich gestern entführt und versucht, mich abzulenken. Es war auch sehr schön - aber eben ohne Dich. Ich vermisse Dich so sehr.

In Liebe
Deine Angelika

______________________________
Günter 14.07.1942 - 15.03.2009
Am Ende des Regenbogens sehen wir uns wieder
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  #6  
Alt 02.07.2009, 03:01
Tina71 Tina71 ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Nathalie,
es hat mich sehr berührt, Deinen Eintrag zu lesen ! Wer um einen geliebten Menschen weint und ihn vermisst, muss sich niemals schämen. Schon gar nicht, wenn man mit dreizehn die Mama verliert - fühl Dich ganz doll gedrückt und alles, alles Liebe für Deine Zukunft !
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  #7  
Alt 02.07.2009, 03:35
Tina71 Tina71 ist offline
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Meine liebste Mama,
Du fehlst mir so...ein Teil von mir ist mit Dir gegangen. Etwas von Dir ist hiergeblieben, Dein wunderbares Lachen, das ich immer noch hören kann, Dein Geruch in Deinem Schal, den ich immer mal wieder zum "Kuscheln" nehme, Deine schöne Stimme, die ich so vermisse. Alles, was Du mir beigebracht hast, alle Werte, die Du mir vermittelt hast, alle Lieder, die Lili von Dir gelernt hat, alles was mich an Dich erinnert, Begebenheiten, unsere Urlaube, unsere Familienfeiern, Deinen unglaublichen Humor, Deine Tiefe, Deine Stärke, Deine mitfühlende Art und Dein zupackendes Wesen. Deine Argumente, Deine Güte, Deine Sanftmut und Deine Grazie, Deine Fröhlichkeit, Deine Hilfsbereitschft, Deine Demut und Dein Respekt vor allem Lebendigem und vor der Meinung anderer. Deine Klugheit, Lebensweisheit und Deine Intuition. Vor allem Deine unendliche Liebe. Du warst nicht von dieser Welt, liebste, süße, starke Mama. Deshalb wollten die Götter Dich auch früher zurück haben.


Deine Süße Puppe-Suppe
der Krebs hat vieles zerstört, aber die Macht über die Liebe hat er nicht !

Meine Mutter Monika
geb.06.07.39 gegangen 09.08.08
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  #8  
Alt 24.07.2009, 21:49
tinehh tinehh ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

hallo,
ich bin neu hier. abe aber ganz oft in dieses forum geschaut.
habe vor zwei tagen meine mutter am bauchfellkrebs verloren. sie wäre am 19.8. 62 jahre alt geworden.
ihr seht sie ist viel zu früh von uns gegangen. doch letztendlich hatte sie einen 12 jährigen kampf gegen den krebs geführt.
ihr ersttumor war ein brustkrebs (g3) mit knochenmetastasen und befallenen lymphknoten. in diesen 12 jahren hatte sie jedes jahr irgendeinen neuen krebsherd. tja bis letztes jahr die leber befallen war...... sorry kann nicht mehr schreiben tut so verdammt weh......werde aber bald weiter erzählen, um allen anderen betroffenen zu helfen.
gruß tinehh
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  #9  
Alt 28.07.2009, 11:55
fuesch11 fuesch11 ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

hallo tinehh,
kann deinen schmerz so gut vertehen. habe meine mutter am 07.02.2009 verloren und ich bin immer noch nicht in der realität angekommen. sechs jahre hat sie gegen diese verfluchte krankheit(nierenkrebs mit metastasen in der bauchspeicheldrüse) gekämpft. und sie hat einen schrecklichen todeskampf mitmachen müssen, was mich auch immer noch so wütend werden lässt, warum müssen menschen soetwas mitmachen.

auf jeden fall wünsche ich dir für die nächste zeit ganz viel kraft.

liebe grüße
cathy
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  #10  
Alt 18.08.2009, 12:35
kleinemaus123 kleinemaus123 ist offline
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Hallo Leute.
Ich gehöre auch zu denen, die erzählen wollten. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, weil es einem hilft Abschied zu nehmen und auch das Erlebte richtig zu verarbeiten. Ich pesönlich hatte auch das Gefühl, dem Verstorbenen noch einmal die Dinge sagen zu können, zu denen ich vorher keine Gelegenheit gefunden habe, oder die zwischen uns standen. Es gibt sogar besondere Websites, auf denen man ein ewiges Denkmal für einen Verstorbenen einrichten kann, damit die Erinnerung an ihn erhalten bleibt. Ich bin zufällig durch meine Google-Suche auf eine solche Seite gestossen, die mir sehr gut gefallen hat, und deren "Hinterlassenschaften" mich wirklich bewegt haben. Ich weiß nicht, ob ich das hier so posten darf, aber ich glaube, dass es einem wirklich helfen kann. Die Organisation heisst Eternity Vision, der Link ist www.eternity-vision.de .Man kann dort sogar den eigenen Nachruf vorbereiten und persönliche Mitteilungen schreiben...

Habe gerade gesehen, dass die auch ein Video bei youtube haben:
http://www.youtube.com/watch?v=wcD2D9A-vzk
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  #11  
Alt 27.12.2009, 20:06
TheologeWittmann TheologeWittmann ist offline
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Erzählen ist ganz wichtig!!
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  #12  
Alt 06.01.2010, 12:16
*Ina* *Ina* ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Meine Mama war für mich und meinen Bruder seit dem Versterben meines Vaters (1996) sowohl Mutter, Vater als auch Freundin. Die Familie stand bei uns an erster Stelle, wir wussten immer, dass unser Zusammenhalt viel wert ist. 8,5 Jahre hat meine Ma gegen ihren Brustkrebs gekämpft. Es hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Wir haben gelernt, jeden Moment zu genießen. Jede Untersuchung brachte Angst mit sich. Angst, dass es eine schlechte Diagnose geben könnte. Dennoch habe ich daran geglaubt, dass sie noch viele Jahre vor sich hat. Ich habe es gehofft. Alle, die meine Mam kannten, kannten sie als eine unglaublich starke, lebensfrohe Person. Bei jeder erneuten Erkrankung und schweren Therapie hat sie gesagt - sie wird für uns kämpfen, für ihre Familie, ihre Kinder. Ihr größter Wunsch war es, uns auf die "Beine zu stellen".
Jetzt bin ich 22. Im September 2009 habe ich mein Studium beendet. Mein Bruder ist 17 und wird dieses Jahr das Gymnasium beenden. Am 29. Oktober ist sie für immer eingeschlafen.
Wir wurden darauf von den Ärzten "vorbereitet". Die Metastasen waren im Nervenwasser und fanden ihren Weg ins Gehirn. Danach ging es ganz schnell. Ich war jeden Tag bei ihr. Habe mit ihr gesprochen. Auch wenn sie die letzten Tage nicht mehr wach war. Habe sie gepflegt, sie gestreichelt. Ich saß zuhause...und habe mir einerseits gesagt, es ist besser, wenn es für sie schnell vorbei ist..denn sie hat Schmerzen, sie leidet. Andererseits hatte ich Angst. Ich hatte Angst vor diesem Anruf aus dem Krankenhaus, dem Anruf, der Endgültigkeit bedeutet.
Nun ist Weihnachten vorbei...zum Glück. Ich fand es schlimm, sie nicht bei uns zu haben. Weihnachten war für uns 3 immer mit viel Vorfreude, Vorbereitungen und Traditionen verbunden. Es gab kein Weihanchten, dass wir getrennt verbracht hatten. Nun war unsere geliebte Mama nicht dabei. Ich wollte diese Feiertagstimmung nicht. Aber ich habe meinem kleinen Bruder zuliebe die "Tradition" auch dieses Jahr erhalten. Ich will nicht, dass für ihn mit ihr alles verloren geht, was ihn glücklich gemacht hat. Auch nach 2 Monaten nach ihrem Tod fühl ich mich schrecklich. Sie fehlt mir so.
Vor 2 Wochen hat mich mein Freund verlassen. Wäre sie bei mir, wäre sie die erste, die davon erfahren würde, die mich trösten würde und die richtigen Worte finden würde. Die mit ihrer Umarmung Kraft schenken würde. Die Trennung von meinem Freund, den ich leider noch liebe, hat mir einen weiteren emotionaen Schlag verpasst. Als meine Mama verstarb, habe ich in der Beziehung einen Halt gesehen, der nun auch weg ist.
Mein Kleiner wird bald seinen Abschlussball haben. Und ich weiß, sie wäre gern dabei. Sie würde ihn gern auf seinem Weg in die neue Lebensetappe begleiten. Ich weiß, man muss stark sein. Man muss kämpfen und weiterleben. Aber zeitweise weiß ich nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll und wie ich diesen Schmerz überwinden kann.
Das einzige, was mir bleibt, ist der Glaube daran, dass sie es sich wünschen würde, dass ich stark bleibe, stark bleibe für meinen jüngeren Bruder, der mich braucht.
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  #13  
Alt 12.01.2010, 11:21
nina71 nina71 ist offline
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Standard meine mama

meine mama ist am 28.12.2009 auf der paliativstation gestorben. Vor 7 Jahren hatte sie zum ersten mal Krebs - damals war ich traurig - hatte angst aber ich habe nie daran gedacht, sie koennte es nicht schaffen. nach der letzten Chemotherapie wurde ich schwanger. Johanna, meine tochter, kam zur rechten zeit in unser leben. sie hatte 6 tolle jahre mit ihrer nonna. meine mama sagte mal zu mir 'du hattest mehr angst als ich waehrend der ganzen zeit'. der krebs schien vergessen. bis zum oktober 2008. auch da dachten wir noch - das wird wieder. im dezember 2008 erneute OP. Im maerz 2009 war der Krebs in den Lymphen - erneute OP. Chemo und Strahlen haben ihr schwer zugesetzt. sie konnte den sommer nicht geniessen - hatte schmerzen und war schwach. ab August ging es wieder besser. sie hatte ziele - wollte in eine Kur um das Lymphödem in den Griff zu bekommen. Im Oktober bekam sie rueckenschmerzen. Das Knochenzyntigramm zeigte schwarze schatten - sie wollte nicht ins Krankenhaus - sie bekam morphium und als wir am 15.11.2009 zu ihr kamen war das der letzte abend zu hause für sie. ich sah angst und schmerzen in ihren augen. wir sind am nächsten morgen ins krankenhaus. zwei wirbel waren eingebrochen. am 20.11. dann eine 8 stunden OP - an diesem Freitag abend sah ich sie auf der intensivstation und habe sie kaum wiedererkannt. sie schrie vor Schmerzen und ihr Gesicht war ganz geschwollen. ich konnte nur noch heulen, schreien. Der Krebs hatte die Knochen befallen, die Leber, die Lunge. Nach 3 Wochen wurde sie in eine andere Klinik verlegt. ich schlief bei ihr im krankenhaus, fuhr mit ihr mit dem krankenwagen - ihre letzte reise. Wir wussten, kein Onkologe dieser Welt kann ihr helfen. Sie kam auf die Paliativstation - die Menschen dort waren toll. am 09. Dez. 2009 schaffte meine Mama es noch mit Hilfe einer tollen Schwester zu duschen. Sie sagte mir, ich solle es aufschreiben mit Datum und Zeit damit sie es nicht vergisst - weil sie es so sehr genossen hat. Haare waschen, duschen - sie sagte, das sei wie ein Traum. Eine der wenigen Momente an denen sie klar war. sie war sehr verwirrt und hatte auch mich manches mal nicht erkannt. das tat weh - das machte unendlich traurig. wir waren eins. wir waren freundinnen, mama und tochter. sie bedeutet mir so viel. sie leiden zu sehen hat mein herz gebrochen. meine tochter kam oft mit in die klinik und nonna hat sie oft erkannt und hat ein laecheln auf ihre lippen gezaubert. diese letzten 6 wochen waren wie ein albtraum - es nicht nicht real - es kann nicht real sein - es darf nicht wahr sein. die letzten 3 Tage in ihrem Leben hatte sie die augen nicht mehr geöffnet. sie ist friedlich eingeschlafen. ich wünsche mir so sehr, dass sie gute gedanken hatte, dass sie an schöne dinge dachte. sie fehlt mir und ich kann mir nicht vorstellen ohne sie zu leben. ohne sie anrufen zu können, ohne sie zu spüren, sie zu sehen. sie war ein wunderbarer mensch.
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  #14  
Alt 16.01.2010, 07:05
MMoris MMoris ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

mein vater ist am 19.8.2008 verstorben,pankreaskarzinom,er war ein stolzer starker mann,war eine zeitlang bürgermeister in kroatien während des krieges,hat vielen menschen geholfen,hat theologie studiert und hat zwei wundervolle kinder und 2 enkel.
seine kinder waren ihm immer wichtig und er hat alles getan damit wir glücklich sind.
er war ein wundervoller mensch,und ist am selben tag gegangen an dem auch seine mutter gegangen ist....
__________________
BSDK festgestellt am 19. Juni 2008*in die Ferne gegangen am 19. August 2008-Papa wir vermissen dich-bist immer in unseren Herzen
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  #15  
Alt 31.01.2010, 17:51
Psybella Psybella ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo Ihr Lieben,

ich bin heute zu ersten mal hier.
Von Euren Schiksalen zu lesen, bewegt mich so...

Mein geliebter kleiner Engel, mein Sohn, ist mit gerade 3 jahren am
16.12.09 an einer Pilz-Infektion während der Chemo gestorben.
Er fehlt mir so sehr... ich verstehe die Welt nicht mehr...Nichts hat mehr Sinn...

Sein Platz ist leer! Überall!

Er durfte die ersten Zeilen lesen... dann Schluß - Einfach zugeklappt das Buch.

Das letzte halbe Jahr, seit der Diagnose war er fast nur in der Klinik...
Die Nebenwirkungen der Chemo hat sein kleiner Körper nur so schwer ertragen.
Es ging ihm lange so schlecht, das er nicht mal laufen konnte.
Das Krankenhaus war sein zu Hause, es war normal für ihn dort zu sein, das ist doch nicht fair.

Die Chemo schlug gut an, aber er war schwach, und die Ärzte machten immer wieder fehler.
Seine Leukos waren schon 2 Wochen unter 200, und es wurde nur mit den Schultern gezuckt....

Er bekam eine Infektion, hatte 24 Stunden hohes Fieber, wieder Schulterzucken. Wir sollten trotz des Fiebers morgens noch wegen Platzmangels verlegt werden," Ihm gings ja ganz gut." ich weigerte mich.3 Stunden später kam auf die Intensiv, nachts Herzstillstand - Reanimation - 4 Tage künstliches Koma, Dann war er "Plötzlich" Hirntod.
Und ich zog seinen Tubus........

Es ist, als wär die Welt in meinem Kopf für stehengeblieben.
Aber es geht einfach weiter.

Ich kann nicht vor den anderen weinen... ich habe nicht die Kraft sie aufzufangen, wenn sie "mitweinen"

ich ziehe meine 2 Jährige Tochter an.
Koche Essen.
gehe Einkaufen.

"Unmenschlich wie stark diese Frau ist" höre ich meine Schwiegermutter auf der Beerdigung tuscheln.... Wenn einen keiner halten kann, dann läßt man sich nicht fallen! Nicht wenn man noch ein Kind hat.
....................
Doch mein Kopf ist ein schwarzes Loch...
Ich versuch mich zu errinern, wie sah er aus?
Was hat er noch gesagt?
Hat er mich jemals Mama genannt? ... Natürlich hat er das, aber ich errinere mich nicht an seine Stimme!!
Wo ist er bloß hin?

Seine Schwester sagt "Mama, bist Du lieb"?, wenn sie merkt das ich traurig bin.
Sie weíß wo er ist...
"Seine Nochen sind in seinem Garten auf dem Friehof, und Theo-Engel ist auf dem Mond und Winkt."
Gut das sie mich immer dran erinnert! Das er noch Da ist... "Da oben danz danz Tlein"

"Unmenschlich wie stark diese Frau ist" höre ich meine Schwiegermutter auf der Beerdigung tuscheln.... Wenn einen keiner halten kann, dann läßt man sich nicht fallen! Nicht wenn man noch ein Kind hat.

So viel, was ich nicht verstehe!
Eigentlich hätte es die Partnerschafft zusammenschweißen sollen, aber....

Ich weiß nicht mehr woran ich mich festhalten soll.
Meine Tochter, "hat zu dünne Arme, und zu kleine Schultern"...
Und doch bringt nur Sie hin und wieder "Licht ins Dunkel"

Ich bete nicht mehr... Doch ich bin jeden Tag in Gedanken bei allen Kindern auf der Krebsstation. Ich hoffe jeden Abend für diese Kinder, und Eltern!
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