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  #31  
Alt 04.10.2010, 14:22
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Mir ist grad noch was eingefallen zum Thema "Schweigen" ....
Bezüglich meiner Mom, haben mir Ärzte MEHRMALS gesagt, dass man die Kranken nicht zum Reden zwingen darf. Man muss akzeptieren, wenn Sie über Ihre Krankheit nicht reden wollen. Es ist ja schließlich "IHRE KRANKHEIT" und "IHR LEBEN"!

Zum Thema fehlendes Verständnis zwischen Kranken und Angehörigen:
Auch hier haben mir verschiedene Ärzte gesagt, dass ich "als einzige Tochter" nicht von meiner Mutter Verständnis fordern kann. Ich kann von meiner Mama nicht verlangen, dass Sie versteht, dass ich als einzige "rennende Tochter", irgendwann sage: "Mama - ich kann nicht mehr!"

Ich hab meine Mom schon mehrmals weinend auf Knien angefleht, dass Sie doch bitte verstehen möge, dass ich nicht JEDEN TAG zu Ihr kommen kann (und manchmals auch nicht mag), dass ich auch noch eine Ehe zu führen habe, mit einem Mann, der mich bis zum heutigen Tag noch nie mit den ganzen Sorgen und Problemen im Stich gelassen hat, dass ich selbst noch ein Leben habe und es mich fertig macht, rund um die Uhr mit "IHRER KRANKHEIT" im Kopf rum zu laufen.
ERGEBNIS => "Du hast kein Verständnis für mich"

Ja - man reisst sich tagtäglich den Ar... auf und dann kommt "Du hast kein Verständnis für mich! (Danke fürs Gespräch!)

Jetzt hab ich doch noch so nen "Frustanteil" raus gelassen
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  #32  
Alt 04.10.2010, 21:14
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

hallo ich mal wieder...

zu green eye: ich kann es verstehen, wenn man akzeptieren MUSS, dass der kranke nicht reden möchte, es ist seine krankheit sein leben, wie du schon richtig geschrieben hast.

was ich nicht verstehe ist, warum man nicht einfordern kann, dass man mal auch sagen kann ich kann nicht mehr, vor allem wenn es einen selbst betrifft??? ich meine ich versuche auch immer vor meinem vater stark zu sein und eigentlich gelingt es mir auch weitgehend, nur einmal als er mich anschaute wie er es immer tat als ich klein war (ein zufriedenes lächeln im gesicht) musste ich weinen, weil ich diesen blick schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. und ja ich tat es vor ihm, er machte zwar noch witze von wegen jetzt muss ich dich auch noch trösten statt andersrum aber es ging nicht anders. zu der zeit war ich wütend auf mich selbst, weil ich immer stark sein wollte und es sein möchte aber ich habe mit der zeit gemerkt, dass es nunmal nicht geht und das absolut menschlich ist. auch wir dürfen mal am ende unserer kräfte sein und sie neu aufladen dürfen.

klingt vielleicht egoistisch und so sehr ich meinen vater auch liebe und alles machen würde um diese scheiss krankheit von ihm zu nehmen, so muss ich (wenn es auch eigentlich fast nie gelingt) auch mal an mich denken und mir zeit geben um wieder auf die beine zu kommen.

ich drücke euch von herzen...
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  #33  
Alt 05.10.2010, 22:58
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo,

So, Mein Dad hat seine Beerdigung nun geregelt und zu meiner MUm gesagt, sie soll ihn endlich gehen lassen, was wohl so viel heisst wie kuemmer dich nicht mehr um mich...

Er simst mir nicht mehr und schlaeft nur noch, fahre morgen fuer 2 Tage zu meinen Eltern..und ich hab Angst davor.

Sonntag auf der Autobahn war es ein langer Stau, wieder Scheiß Zeit zum gruebeln. Und dann dachte ich mir, Hey nur den Mut haben fuer 5 Sekunden die Augen zu machen dann tut es nicht mehr weh...

Natuerlich nur diffuse Gedanken um dieser Hoelle zu entrinnen, Hab mich dann auf meine Familie gefreut und als die Radiomusic dann wieder positiv wurde und ich meine Schwester Angerufen habe war wieder gut.


Mich bringen mittlerweile kleinste Dinge auf 1000 Volt, Freude fast Null...
Ohnmacht und sonst nix, ich habe schon lange Bauchdruecken und die Schlafstoerungen werden auch nicht besser

Ich hasse Krebs!
Ansage: Krebs wenn wir uns mal treffen ich mach dich kalt

So ein Rat meines Vaters nach furchtbarem ersten Liebeskummer lautete! Jeden Tag ein Highlight besorgen, damit die Seele nicht kaputt geht.

Wir sollten uns hier schreiben, womit wir uns hoch halten
Ich fange an:
05.10. Haustierknuddeln, Burger King das volle Programm und ein Schaumbad
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  #34  
Alt 06.10.2010, 07:19
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Liebe Stefi - ich wünsch Dir von ganzem Herzen ganz viel Kraft, damit Du den Weg gehen kannst, der die nächste Zeit doch etwas holprig werden wird! Da ich alles schon mit meinem Paps mitgemacht hab, weiss ich wie es ist, wenn sich der Druck im Brustkorb begleitet mit unregelmäßigen Herzbumpern aufbaut .... man des nächtens schweißgebadet aufwacht und gar nicht weiss warum. Heute weiss ich, dass es regelrecht Panikattacken waren - es ging aber wieder weg. Auch Dir wird es irgendwann wieder besser gehen, davon bin ich überzeugt. Es wäre ja fast nicht normal, wenn Du in dieser Situation mit einem fröhlichen Lachen im Gesicht und reinen Herzens durch die Welt läufst ....

Ich knuddel auch meine Katzen, oder knuddeln die mich *grübel*
Da ich jemand bin, der Pausenlos, immer, quasi rund um die Uhr denkt und meistens über "meine Mom" ... ist die einzige, wirklich etwas bringende Hilfe mein Mann. Wenn Er mich in den Arm nimmt oder ich neben Ihm sitze und mein Kopf baumelt an seiner Schulter (das reicht schon!) hat mein Verstand Pause. Ich hoffe Du hast auch so einen Ruhepol, der Dir für kurze Zeit den Druck nehmen kann.

Kaffe trinken, Rauchen, das Gesicht in Testbild-Version stellen hilft auch *grübel*

.... ab und an den Chef blöd anmachen

und .... anständige Musik in die Anlage ... und aufdrehen!!!!

LG GreenEye
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  #35  
Alt 06.10.2010, 11:40
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

uh katzen die hätte ich auch gerne, aber mein freund ist allergisch...

chef anmachen ist guuuuutttt mache ich auch oft, hehe...
was auch hilft ist musik, habe ich auch gute erfahrungen mit gemacht.

mhhh der partner geht so der weiß selbst nicht wirklich damit umzugehen...

was mache ich denn noch so, spocht!!!! da kannst du wirklich kraft einsetzen bis garnichts mehr geht, gut für die agression...

ach ja ich gehe shoppen, viele neue sachen habe ich schon man fühlt sich wenn auch leider nur für kurze zeit, als wäre man jemand anderes.

aber den scheiß krebs hätte ich selbst um ihn in den arsch zu treten die gedanken kenne ich...! selbst was dagegen tun zu können ist immer nochmal was anderes als bloses zuschauen.

schön, nicht alleine zu sein. wenn man nicht zu weit weg wohnen würde würde ich sagen lasst uns mal treffen!!!!
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  #36  
Alt 06.10.2010, 13:00
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Nein - alleine sind wir hier in dem Forum wohl wirklich nicht. Hier hat jeder sein Packerl zu tragen und jeder trägts auf seine Art und Weise.

Was ich auch noch empfehlen kann .... wenns Herz mal wieder meint, aus dem Brustkorb springen zu müssen .... ist Meditation. Ich selbst bin dazu über ne Bekannte gekommen. Die hat mich einfach zur Reiki-Behandlung geschickt (ich musste nichts zahlen) und dort bin ich mit der CD "Meditionen im Licht" in Berührung gekommen. Also wenn Situationen kommen, wo gar nix mehr geht ... z. B. abends im Bett nicht zur Ruhe kommen, weil die Gedanken durcheinander wirbeln .... Meditation geht immer. Stöpsel rein in die Ohren - entspannt abliegen, Zudecke bis zum Hals, die Hände locker auf der Wampe .... *schnarch*

Bis ich zu Reiki und CD gekommen bin, hab ich solchen Spiriuellen Dingen nichts abgewinnen können ... mittlerweile hab ich den 1. Grad gemacht und behandle mich selbst, wobei mir ab und an ehrlich gesagt die Geduld dazu fehlt. Man muss sich die Zeit dafür nehmen und auch die Gelegenheit dazu haben, sich in ein Kämmerlein zurückziehen zu können um sich dort mit Meditation, Reiki oder was man auch sonst gerne macht, beschäftigen zu können. Überhaupt sollten wir uns jeden Tag 1 Stunde für uns gönnen. In dieser Stunde sollten wir das tun dürfen, was UNS gut tut. Da sollten unsere Kranken mit Ihrer Krankheit egal sein dürfen .... damit wir Kraft tanken können, um selbst nicht auf der Strecke zu bleiben und Kraft tanken um für unsere Kranken da zu sein und helfen zu können. Von einem leeren Akku kann man ja bekanntlich nichts abzapfen!

Schönen Mittag wünsch ich Euch - bei uns im "Fast-Schwarzwald" scheint die Sonne

Alle mal doll
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  #37  
Alt 06.10.2010, 14:18
zippe zippe ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

gute idee!
5.10. : abends basketball gespielt und ganzen nachmittag mit meinen kindern bei und mit meinen eltern im garten verbracht

6.10. : mein 1jähirger sohn hat heut in der spielgruppe sein erstes fingerfarbenbild gemalt- wunderschön, ich werds einrahmen, aufhängen und mich dran erfreuen.

drück euch alle und *****auf den fuck krebs :-(
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  #38  
Alt 06.10.2010, 15:08
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

06.10.2010 - Meine Mutter grad telefonisch ermuntert, dass Sie sich seit dem 11.09.10 das erste Mal an den Kaffee-Kränzchen-Tisch im Altenheim traut!
Und jetzt stärke ich meine Nerven, indem ich "Bügeln für Olympia" starte. Ich hab soviel Dampf im Brustkorb - ich könnte mit der flachen Hand bügeln
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  #39  
Alt 06.10.2010, 16:03
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

6.10. bin noch auf arbeit und höre die 90er charts dabei, herrlich!!!!
18.00 feierabend und ab zur kosmetikerin, wellness pur und ik freu mir!!!!

es grüßt euch claudia aus dem rheinland.
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  #40  
Alt 07.10.2010, 11:17
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

06.10. zu meinem Dad gefahren
Das war gut denn wir haben geredet. Er wil nicht mehr, er will, dass wir endlich neu anfangen können...er hat mir versprochen, dass für mich bald wieder die Sonne scheinen wird. Glaub ich nicht.

Jetzt ist es Freitag, in 6 Stunden Produzenten Termin für neues Projekt, lächeln, die verquollenen Augen werden schlimmer statt besser.
Seinen Beerdigungsvertrag gelesen, "..Aufbewahrung Kühlraum"..furchtbar

Er hat gestern NUR gelegen, heute das erste Mal nicht aufgestanden. Urinverfärbung, es geht wohl los, und das Schlimmste: der Leberkoma-Dämmerzustand bleibt ihm verwehrt, er darf und muss alles mitkriegen.

Er sagt, Krebs verändert, er frage nicht mehr "warum ich", er akzepiert, dass er nicht zu jung für sowas ist, es ist ihm nicht mehr wichtig...

Warum kann er nicht einfach gehen? Einschlafen und Frieden finden?
Ich muss Samstag ein Seminar geben, Körpersprache lügt nicht, oh je wie soll ich mich zusammen reißen....

Warum durfte er den Magenkrebs überlegen um dann an Leber, BSK Krebs hinzusiechen?

Warum bleibt es mir als Angehörige unmöglich, ihm Erlösung zu verschaffen?

Und warum frage ich nach Warum? Denn die Antwort ist die gleichen: Darum!
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  #41  
Alt 07.10.2010, 14:17
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Dein Beitrag von heute morgen macht mich sehr traurig.
Es ist mehr als menschlich, dass man nach dem WARUM fragt, aber Du wirst auf diese Frage niemals eine Antwort bekommen.
Auch bist DU nicht diejenige, die Deinem Vater Erlösung verschaffen kann.
Versuche Dich von dem Gedanken zu befreien, dass DU etwas an der Situation ändern kannst - DU/WIR sind für solche Dinge nicht verantwortlich. Ich weiss doch selbst, wie schlimm die Situation ist, in der Du Dich gerade befindest, aber so Leid es mir tut Dir das schreiben zu müssen, dieser "ICE" wird gnadenlos über Dich hinweg donnern, ohne Rücksicht auf Verluste .... weil DU das Schicksal einfach nicht aufhalten kannst.

Er hat nun den wichtigsten Schritt für sich selbst getan, damit sein Leiden schneller ein Ende hat - Er hat akzeptiert und auch kapituliert. Erfahrungsgemäß hat es immer schnell "ein Ende" wenn der/die Betroffene selbst aufgibt.

Im Moment frage ich mich, ob Dein Vater eine Patientenverfügung hat.
Wie sieht es aus mit Schmerzmittel? Morphium? Sind die Schmerzen stark, werden diese mit Morphin bekämpft. Je mehr Schmerz desto mehr Morphin. Letztendlich schlägt das Morphin auf die Atmung und automatisch auf das Herz. So war es bei meinem Vater. Mein Vater hatte zudem ein schwaches Herz - das Morphin hatte also leichtes Spiel, alles ging sehr schnell und vor allem musste Er keine Schmerzen ertragen.

Versuche den Kontakt zu seinem zuständigen Arzt zu bekommen/halten, wenn Dir das Möglich ist. Hausärzte sind meist redwilliger, da man Sie oft persönlich kennt. Lass Dich über die Möglichkeiten "der Hilfe" aufklären.

Als es bei meinem Vater damals "soweit" war, hab ich mir ganz fest gewünscht, dass Er "einfach einschlafen darf". Das war meine einziger Wunsch, den ich hatte, weil ich mit meinen eigenen Augen gesehen hab, dass ich Ihn "hergeben MUSS". Bau Deinen eigenen Groll ab, "freunde" Dich mit dem Gedanken an, dass Dein Papa bald in einer Welt ist, wo Er keine Schmerzen mehr haben wird .... lass Ihn in Frieden ziehen .... und wenn es Dir möglich ist, zeige Ihm nicht, wie sehr Dich das alles fertig macht - Er weiss es auch so!

In Gedanken nehm ich Dich ganz fest in den Arm! Ich wünsche Dir alle Kraft des Universums, dass Du die nächsten Tage standhaft und stark bleiben kannst ... für Deinen Vater und Deine Mutter, für Deine Arbeit, aber vor allem für DICH selbst und auch Deinem Mann!

Frage: Was ist das Schlimmste, was Dir derzeit passieren kann?
Vermutliche Antwort: Das mein geliebter Papa stirbt!
Was kannst DU dagegen unternehmen?
Anwort: Nichts!
Wirst Du mit dieser Situation umgehen können?
Antwort: Du musst!


Auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst - Dein Papa hat Recht .... die Sonne wird für Dich bald wieder scheinen, auch wenn im Moment die Regenwolken über Dir hängen. Es kommen Engel, die schieben die Wolken Stück für Stück beiseite, bis Dich die Sonnenstrahlen wieder in vollem Umfang umhüllen können. Glaube einfach daran!

Nochmals fest
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  #42  
Alt 07.10.2010, 20:28
zippe zippe ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von S.Weinrich Beitrag anzeigen
06.10. zu meinem Dad gefahren
Das war gut denn wir haben geredet. Er wil nicht mehr, er will, dass wir endlich neu anfangen können...er hat mir versprochen, dass für mich bald wieder die Sonne scheinen wird. Glaub ich nicht.

Jetzt ist es Freitag, in 6 Stunden Produzenten Termin für neues Projekt, lächeln, die verquollenen Augen werden schlimmer statt besser.
Seinen Beerdigungsvertrag gelesen, "..Aufbewahrung Kühlraum"..furchtbar

Er hat gestern NUR gelegen, heute das erste Mal nicht aufgestanden. Urinverfärbung, es geht wohl los, und das Schlimmste: der Leberkoma-Dämmerzustand bleibt ihm verwehrt, er darf und muss alles mitkriegen.

Er sagt, Krebs verändert, er frage nicht mehr "warum ich", er akzepiert, dass er nicht zu jung für sowas ist, es ist ihm nicht mehr wichtig...

Warum kann er nicht einfach gehen? Einschlafen und Frieden finden?
Ich muss Samstag ein Seminar geben, Körpersprache lügt nicht, oh je wie soll ich mich zusammen reißen....

Warum durfte er den Magenkrebs überlegen um dann an Leber, BSK Krebs hinzusiechen?

Warum bleibt es mir als Angehörige unmöglich, ihm Erlösung zu verschaffen?

Und warum frage ich nach Warum? Denn die Antwort ist die gleichen: Darum!


ich fühl mich sehr betroffen....mir fehlen die worte...
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  #43  
Alt 07.10.2010, 20:29
zippe zippe ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von GreenEye1972 Beitrag anzeigen
Dein Beitrag von heute morgen macht mich sehr traurig.
Es ist mehr als menschlich, dass man nach dem WARUM fragt, aber Du wirst auf diese Frage niemals eine Antwort bekommen.
Auch bist DU nicht diejenige, die Deinem Vater Erlösung verschaffen kann.
Versuche Dich von dem Gedanken zu befreien, dass DU etwas an der Situation ändern kannst - DU/WIR sind für solche Dinge nicht verantwortlich. Ich weiss doch selbst, wie schlimm die Situation ist, in der Du Dich gerade befindest, aber so Leid es mir tut Dir das schreiben zu müssen, dieser "ICE" wird gnadenlos über Dich hinweg donnern, ohne Rücksicht auf Verluste .... weil DU das Schicksal einfach nicht aufhalten kannst.

Er hat nun den wichtigsten Schritt für sich selbst getan, damit sein Leiden schneller ein Ende hat - Er hat akzeptiert und auch kapituliert. Erfahrungsgemäß hat es immer schnell "ein Ende" wenn der/die Betroffene selbst aufgibt.

Im Moment frage ich mich, ob Dein Vater eine Patientenverfügung hat.
Wie sieht es aus mit Schmerzmittel? Morphium? Sind die Schmerzen stark, werden diese mit Morphin bekämpft. Je mehr Schmerz desto mehr Morphin. Letztendlich schlägt das Morphin auf die Atmung und automatisch auf das Herz. So war es bei meinem Vater. Mein Vater hatte zudem ein schwaches Herz - das Morphin hatte also leichtes Spiel, alles ging sehr schnell und vor allem musste Er keine Schmerzen ertragen.

Versuche den Kontakt zu seinem zuständigen Arzt zu bekommen/halten, wenn Dir das Möglich ist. Hausärzte sind meist redwilliger, da man Sie oft persönlich kennt. Lass Dich über die Möglichkeiten "der Hilfe" aufklären.

Als es bei meinem Vater damals "soweit" war, hab ich mir ganz fest gewünscht, dass Er "einfach einschlafen darf". Das war meine einziger Wunsch, den ich hatte, weil ich mit meinen eigenen Augen gesehen hab, dass ich Ihn "hergeben MUSS". Bau Deinen eigenen Groll ab, "freunde" Dich mit dem Gedanken an, dass Dein Papa bald in einer Welt ist, wo Er keine Schmerzen mehr haben wird .... lass Ihn in Frieden ziehen .... und wenn es Dir möglich ist, zeige Ihm nicht, wie sehr Dich das alles fertig macht - Er weiss es auch so!

In Gedanken nehm ich Dich ganz fest in den Arm! Ich wünsche Dir alle Kraft des Universums, dass Du die nächsten Tage standhaft und stark bleiben kannst ... für Deinen Vater und Deine Mutter, für Deine Arbeit, aber vor allem für DICH selbst und auch Deinem Mann!

Frage: Was ist das Schlimmste, was Dir derzeit passieren kann?
Vermutliche Antwort: Das mein geliebter Papa stirbt!
Was kannst DU dagegen unternehmen?
Anwort: Nichts!
Wirst Du mit dieser Situation umgehen können?
Antwort: Du musst!


Auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst - Dein Papa hat Recht .... die Sonne wird für Dich bald wieder scheinen, auch wenn im Moment die Regenwolken über Dir hängen. Es kommen Engel, die schieben die Wolken Stück für Stück beiseite, bis Dich die Sonnenstrahlen wieder in vollem Umfang umhüllen können. Glaube einfach daran!

Nochmals fest

dir fehlten nicht die worte....das ist schön...gute worte hast du gefunden.
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  #44  
Alt 07.10.2010, 20:30
zippe zippe ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

7.10. mir fällt heut kein highlight ein.....zumindest keins, was mir gut getan hätte...morgen bestimmt.


grüße von steffi vom niederrhein
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  #45  
Alt 07.10.2010, 20:47
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ja - anderen gute Ratschläge kann ich schon gut .... und ich weiss auch, dass es richtig ist, was ich schreibe. Anderen zu helfen, lenkt von den eigenen Problemen ab und man hält sich selbst damit immer wieder einen Spiegel vors innere Gesicht.

Ich hab heute auch nix positives zu berichten .... ich fühl mich einfach nur total ausgelaugt .... der innere Druck will im Moment einfach nicht weg gehen. Aber der Tag ist bald zu Ende und bald ist Freitag = Wochenende

Alle doll
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