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  #61  
Alt 23.02.2004, 09:35
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Lieber Jörg,

ich befürchte, Ihr seid nicht so ganz über die Tragfähigkeit der Immun-Chemo mit ihren Nebenwirkungen und den Gegenmassnahmen dazu informiert. Ihr solltet m .E. aber wirklich genau darüber Bescheid wissen und vor allen Dingen darüber informiert sein, was im Falle von.... zu tun ist. Deshalb möchte ich Euch auf folgenden Link im Netz verweisen, der, wie ich glaube, ganz gut ist und auch relativ leicht verständlich ist. Vielleicht schaut Ihr da mal hinein:

www.nierenkrebs.de/nierenzellkarzinom/index.html

- alles wird klein und ohne Leertaste hintereinander geschrieben. Und unter dieser website bitte die Links zu "Nebenwirkungen" und "Massnahmen" öffnen.

Ich glaube, daß es dort für Euch ein paar wichtige Tips gibt, was bei Fieber, Übelkeit etc. getan werden kann und sollte und vor allen Dingen, WANN ein Arzt ( ggf. Notarzt )unbedingt zu informieren ist. Und äußerst wichtig ist auch ein guter Kontakt zum Hausarzt, so daß unter der Therapie auch mal eine Blutroutine durchgeführt wird. Und Eure "Hausapotheke" bzgl. der Nebenwirkungsmöglichkeiten der Immun-Chemo-Therapie sollte auf aktuellem Stand sein.

Ich hoffe, daß Euch die Informationen über die möglichen Nebenwirkungen nicht zu sehr erschrecken. Aber m. E. ist es extrem wichtig zu wissen, WAS auftreten kann, WIE hoch das Fieber ansteigen kann und WAS man dagegen tun kann. Solltet Ihr im Einzelnen noch spezielle Fragen haben, stehe ich Euch gerne zur Verfügung. Ich denke, daß es sehr wichtig ist, im VORFELD zu wissen, was wann zu tun ist und nicht erst dann, wenn die Nebenwirkungen auftreten. Sollten z. B. nachts Schüttelfrost mit anschließenden Temperaturen im Bereich von 40 Grad auftreten ( Jürgen hatte ein Spitzentemperatur von 40,5 Grad unter der Therapie )seid IHR gefragt mit Medikamentengabe und Kühlung etc. VORHERIGE Information ist also m. E. sehr, sehr wichtig!

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen die Kraft und das Durchhaltevermögen für die Therapie. Es ist wirklich eine Chance, nutzt sie bitte, auch wenn es schwer ist!!!

Liebe Grüße,
Ulrike
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  #62  
Alt 24.02.2004, 21:39
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Ein liebes Hallo an alle Betroffenen,

ich hatte mich hier das erste mal im Januar zu Wort gemeldet und möchte kurz berichten wie es mit meiner Mutti bisher weiterging.
Nach ihrer Kur kurz vor Weihnachten ist sie im Januar nach Coswig ins Krankenhaus gegangen und es wurden dort die Methastasen so weit wie möglich entfernt. Eine konnte nur zum Teil entfernt werden, das sie die Arterie bereits infiltriert hatte. Zum großen Teil wurde mit Lasertechnik operiert. Außerdem wurden auch befallene Lymphknoten entfernt. Der Arzt schreibt zwar, dass sie in einem erfreulich guten Zustand (vielleicht auch durch die Verwendung des Lasers) entlassen werden konnte, aber ich empfand sie doch als recht schwach, auch vor allem was die Psyche betraf. Nun ist sie wieder zur Kur gefahren und wird sich hoffentlich gut erholen.
Im März hat sie dann einen Termin zur Bestrahlung, da ja ein Teil des mit der Arterie verwachsenen Tumors, nicht entfernt werden konnte.
Hat jemand mit den Nebenwirkungen der Bestrahlung Erfahrungen. Ich habe gehört, dass sie sich auf eine Hautrötung und eine nur auf die Bestrahlungsregion bezogene Entzündung der Lunge beschränkt.

Noch eine Frage - wo finde ich alles zur Misteltherapie?

Ich wünsche uns allen viel Kraft und Zuversicht

Betti
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  #63  
Alt 25.02.2004, 17:57
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Hallo Betti,
über Bestrahlungen bei Nierenzellkarzinom habe ich noch nie etwas gehört. Das ist wohl nicht üblich oder wenig erfolgversprechend. Im vergangenen Jahr hat hier noch kein Betroffener über diese Behandlung geschrieben.
Die Misteltherapie greift nicht den Tumor an, sondern stärkt das Immunsystem, welches sich dann besser um den Tumor kümmern kann. Sie hat allermeistens keine besonderen Nebenwirkungen, nur ein wenig Temperaturerhöhung und manchmal eine leichte Rötung an der Einstichstelle.
Ich selbst verwende Iscador, anfangs 3 x wöchentlich, später 2 x. Zwischendurch habe ich auch mal täglich gespritzt, als festgestellt wurde, daß die letzte Metastase wieder größer geworden war.
Man fängt mit einer niedrigen Dosis an, um zu sehen, wie der Patient reagiert. Dann steigert man über eine Zwischenstufe bis zur starken Dosis.
Die verwendete Mistelart hängt vom Organ ab, das betroffen ist.
Am besten kann Dich wohl ein anthroposophischer Arzt beraten, sicher auch manche Heilpraktiker. Da die Kassen das nicht gern bezahlen, wird Mistel von vielen Ärzten nicht verordnet.
Euch alles Gute
Rudolf
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  #64  
Alt 26.02.2004, 17:19
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Hallo,
wer kann mir Auskunft über Misteltherapie
geben. Mein Mann bekam im Nov. 2001 die
linke Niere entfernt. Metastase am 11./12.
BWK und an der Darmbeinschaufel.
Beides wurde bestrahlt. Jetzt wurden durch
ein CT kleinste Rundherde in der Lunge
gefunden.(max. 0,5cm) Eine OP hat man zu
diesem Zeitpunkt abgelehnt. Die Rundherde
würden ja bei dieser Größe keine Beschwerden
bereiten.
Mein Mann spritzt 3 mal wöchentlich
Iscador Serie 1 mit Kupfer.

Wer hat Erfahrungen mit Mistelpräparaten
und wenn ja mit welchen (evtl. stärkeren)??

Wer hat Erfahrungen mit Thymus und Ozontherapie??
Bitte meldet Euch.

Danke
Hildegard
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  #65  
Alt 26.02.2004, 22:31
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Hallo Hildegard,
ich spritze auch Iscador, und zwar Q c. Hg (Quecksilber), zwischendurch auch mal mit Kupfer.
Ich spritze auch 3 x wöchentlich.
Hg wird der Lunge zugeordnet, Cu der Niere.
Ich habe Serie 0 und 1 nur je eine Packung verwendet, bin dann gleich auf Serie 2 gegangen. Das wurde von meinem Arzt so empfohlen.
Ich denke, daß die kleinen Lungenmetastasen deshalb nicht operiert werden, weil der Chirurg sie nur sehr schwer im allgemeinen rot oder rosa des Operationsfeldes wiederfinden würde.
Übrigens war meine größte Lungenmetastase 17 mm, als ich mit Mistel anfing. Auch die ist längst weg. Dafür ist eine andere noch da. Nächste Woche gehe ich zur Kontrolle.
Liebe Grüße
Rudolf
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  #66  
Alt 01.03.2004, 18:08
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Hallo Rudolf,

erstmal vielen Dank für die schnelle Hilfe damals.Mein Vater war sehr beeindruckt von Dir und von deiner Art wie Du mit dem Krebs umgehst.
Er war heute bei seiner Ärztin und sie fragt von wem Du das Rezept bekommst.
Sie würde sich auch gerne mit Deinem Arzt in Verbindung setzen, da sie noch nicht soviel Erfahrung mit der Misteltherapie hat. Mein Vater ist Ihr erster Patient.

Viele liebe Grüße von Ines aus Magdeburg
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  #67  
Alt 01.03.2004, 21:49
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Standard Nierenzellkarzinom und Metastasen

Liebe Mitbetroffenen,heute bin ich auf diese Seite gestoßen. Mir wurde 1995 dieLi. Niere entfernt,, 8 cm großer G2 Tumor, keine Metastasen, es war eine Zufallsdiagnose. Danach völlig beschwerdefrei. Aug.2003 wurden beim Staging Lebermetastasen, Lungenm. und knochenm. entdeckt. Ich war fix und fertig!Ich fühlte mich doch immer gut.Wurde 4 Monate mit Interferon behandelt, befallene Lymphknoten seien größer geworden, dabei sind die metastasen G 1. Jetzt bekomme ich Navelbine und Xeloda oral, also reine Chemotherapie. Kontrolle am 11.03.04.Danach,wenn kein Erfolg, Interleukin mit Xeloda.War es eigentlich sinnvoll, mir zunächst nurInterferon zu geben? Heißt kombinierte Immuntherapie Interferon,Interleukin und Xeloda kombiniert? Ich habe große Angst vor dieser Therapie. Wer hat denn schon mal von Erfolgen mit der jetzigen Therapie gehört(Xeloda und Mavelbine)? Wie lange wird eine solche kombinierte Immuntherapie durchgeführt? Interferon alleine habe ganz gut vertragen, aber ich war immer sehr nervös und manchmal aggressiv. Bei der jetzigen Chemobin ich ruhiger, aber nach Xeloda erstmal müde. Bin aber immer noch in einem guten körperlichen zustand.Vielleicht bekomme ich ein paar Antworten?name@domain.dename@domain.de
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  #68  
Alt 02.03.2004, 00:10
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Liebe Ines,
Dein Vater hat mich samstag oder sonntag angerufen, und ich habe ihm Name, Anschrift, Tel. meines anthroposophischen Arztes genannt.
Ich glaube, daß er sich durchaus freut, wenn eine junge Kollegin ihn um Rat fragt.
Er hat auch schon einige Patienten, die als "austherapiert" galten, wieder auf die Beine gestellt. Die hiesige Leiterin der "Frauenselbsthilfe nach Krebs" gehört dazu. Vor 20 oder 25 Jahren wurde sie von der Schulmedizin aufgegeben.


Liebe Dorle,
hinsichtlich Immun-Chemo bin ich nicht betroffen, da können Dir Heino und Jürgen aus eigener Erfahrung viel schreiben. Ich lehne diese vorerst ab zugunsten einer Misteltherapie. Habe noch eine von anfangs ca. 20 Lungenmetastasen.
Interleukin + Interferon + 5-FU ist die "normale" Immun-Chemo, eine "kombinierte" kenne ich nicht, sie scheint aber das gleiche zu sein.
Die Kombination Navelbine + Xeloda (5-FU) ist mir unbekannt.
Das beste an Deiner Situation ist sicher das G1. Das gibt Dir einen großen zeitlichen Spielraum, wenngleich die Knochenmetastasen vielleicht der schwierigste Punkt sind.

Liebe Grüße
Rudolf
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  #69  
Alt 02.03.2004, 07:25
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Hallo Rudolf,

bekommst du von diesem Arzt auch Deine Rezepte für die Spritzen?
Viele Grüße von meinem Vater.

Ines
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  #70  
Alt 02.03.2004, 10:03
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Hallo Ines,
Rezepte bekomme ich von meinem Mistel-Arzt nicht, weder für Iscador noch für Spritzen und Nadeln. Da ich selbst bezahlen muß, brauche ich auch keine Rezepte. Außer einem ganz am Anfang.
Mein Hausarzt verschreibt mir das Iscador auch nicht auf Kassenrezept, weil er fürchtet, in Regreß genommen zu werden. Die Kasse hat mir bisher 50% erstattet. Die Erstverordnung durch den Arzt und die Quittungen der Apotheke haben gereicht.
Ich erwäge allerdings, das Sozialgericht einzuschalten, denn die anthroposophische Medizin gehört lt. Sozialgesetzbuch V zur Standardtherapie.

Zu der Art, wie ich mit meinem Krebs umgehe, ließe sich sehr viel schreiben. Tatsache ist, daß die Angst vor Krebs auch von Ärzten geschürt wird. Wie soll da der Normalbürger keine Angst haben?
Dieser Sachverhalt ist mir bewußt, deshalb habe ich mir die Angst, so gut es geht, abgewöhnt. Von Anfang an habe ich mir gesagt: Angst macht krank. Und: Krebs ist kein Grund zum Sterben. . . .
Viele Grüße auch an Deinen Vater
Rudolf
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  #71  
Alt 03.03.2004, 09:05
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Liebe Dorle,

die kombinierte Immun-Chemo beim metastasierenden Nierenzellkarzionom basiert auf den abgeschlossenen Studien, bei denen Prof. Atzpodien massgeblich beteiligt war. Sie besteht aus der Kombination von Interferon, Interleukin und 5 FU und hat eine ca. 30 bis 40%ige Erfolgsquote.

Soweit mir bekannt ist, hat sich an der Situation, daß alleinige Chemotherapie oder Bestrahlung beim Nierenzellkarzinom unwirksam sind, nichts geändert. Die einzige derzeit bekannte schulmedizinische Therapiemethode ist die Immun-Chemo-Therapie. Derzeit forscht man noch auf dem Gebiet der Tumor-Impfung mit dendrischen Zellen, die Studien sind jedoch m.W. noch nicht abgeschlossen (es gibt noch keine Kassenzulassung).

Xeloda, dass Du bekommst, ist das Chemotherapeutikum 5FU in Tablettenform (es wandelt sich im Organismus in 5FU um). Mein Mann Jürgen bekommt derzeit den 3. Akut-Kurs Immun-Chemo-Therapie´: Bisher mit Erfolg - die Krankheit ist zum Stillstand gekommen.

Manche Ärzte versuchen zunächst die Therapie zu vereinfachen, indem sie sich nicht an das Atzpodien-Schema halten und lediglich Interferon und 5FU verabreichen. Meines Wissens gibt es über diese (halbe) Therapie keine Studienergebnisse. Man scheut sich hierbei, dass häufig nebenwirkungsreichere Interleukin auch zu geben. Aber wie schon gesagt, besteht die komplette Immun-Chemo-Therapie aus Interleukin-Interferon und 5FU.

Die kombinierte Immun-Chemo wird im Akut-Kurs über 8 Wochen verabreicht. Es wird bezogen auf m²-Körperoberfläche des Patienten eine individuelle Dosierung in einem kompletten Therapieplan ausgearbeitet. Während 4 Wochen erhält man einmal wöchentlich (montags) eine Infusion mit dem Chemotherapeutikum 5FU und jeweils montags, mittwochs und freitags eine Spritze ins Unterhautfettgewebe mit Interferon. Während der anderen 4 Wochen entfällt die Infusion mit 5FU, dafür wird montags, mittwochs und freitags Interferon UND Interleukin gespritzt, teilweise alleinige Interleukin-Hochdosis-Therapie , teilweise Interleukin und Interferon in Kombination. In diesen 4 Wochen werden an den drei Tagen jeweils 2 Spritzen (morgens und nachmittags) verabreicht.

Nach diesem 8-Wochen-Zyklus wird ein Staging durchgeführt. Bei Krankheitsstillstand oder sogar Rückgang der Metastasen werden in der Regel 1-2 weitere 8-Wochen-Kurse (nach Erholungsphase) durchgeführt. Zwischenzeitlich frischt man die Therapie durch eine sogenannte "Erhaltungs-Therapie" immer wieder auf (solange die Krankheit nicht fortschreitet). In dieser Erhaltungstherapie werden im Abstand von 8-Wochen an 5 Tagen hintereinander Interferon und Interleukin in verschiedenen Kombinationen gespritzt, 5FU entfällt.

Bezüglich der Nebenwirkungen der kombinierten Immun-Chemo und den Medikamenten, um die Nebenwirkungen abzuschwächen, habe ich unter diesem Thread Jörg am 23.2.04 einen Internet-Link gegeben, der m.E. sehr informativ ist. Hier bitte unbedingt die schwach gedruckten Links "Nebenwirkungen" und "Maßnahmen", die innerhalb des Textes erscheinen, öffnen.

Die Therapie wird in der Regel zu Hause durchgeführt, sodaß, wenn keine Komplikationen auftreten, ein stationärer Krankenhausaufenthalt nicht erforderlich ist.

Die Immun-Chemo-Therapie ist sicherlich nicht einfach mit all' ihren Nebenwirkungen. Aber es lohnt sich, sie durchzuführen. Heino hat vor mehr als 10 Jahren glaube ich diese Therapie noch als Studie erhalten und ist heute geheilt. Hartmut führt diese Therapie ebenfalls durch (mittlerweile im 3. Zyklus) und hatte bisher einen Metastasen-Rückgang zu verzeichnen. Mein Mann Jürgen lebt jetzt seit 2 Jahren immer wieder in Etappen mit der Immun-Chemo-Therapie und hat bisher einen Krankheitsstillstand. Eine im Mai letzten Jahres durchgeführte Lymphknoten-Entfernung im Brustbereich zeigte im pathologischen Ergebnis "ausgeprägte regressive Veränderungen" d.h. die Krebszellen waren auf dem "Rückmarsch".

Noch eine Frage an Dich: Woher ist die Klassifizierung G1 bei Deinen Metastasen bekannt? Sind hier Lymphknoten operativ entfernt worden, oder hat man einfach mal aufgrund eines bildgebenden Verfahrens "getippt"? Wenn letzteres der Fall war, würde ich Dir dringend empfehlen, eine weitere ärztliche Meinung einzuholen (auch in Bezug auf die Therapie). Es ist nämlich nicht möglich, eine Tumorklassifizierung aufgrund eines bildgebenden Verfahrens festzustellen, sondern lediglich aufgrund eines pathologischen Ergebnisses. Ich frage dieses deshalb, weil ich hier irgendwo schon einmal gelesen habe, dass ein Radiologe eine Tumorklassifizierung aufgrund eines bildgebenden Verfahrens durchgeführt hat ( die anschließend mit dem pathologischen Ergebnis in keiner Weise vergleichbar war).

Ich hoffe, Dir ein wenig weitergeholfen zu haben. Für weitere Fragen von Dir stehe ich natürlich gerne zur Verfügung. Du kannst von mir auch viel aus meinen Erfahrungen unter dem Thread "Niere raus - Tumor raus, was nun" lesen.

Laß Dich nicht unterkriegen. Der Nierenkrebs ist zwar sehr tückisch, wächst aber in der Regel sehr langsam. Nutze Deine gute körperliche Kondition und denk vielleicht mal über die kombienierte Immun-Chemo nach.

Liebe Grüße
Ulrike

N.B.: Knochenmetastasen können übrigens, wenn es erforderlich ist, bestrahlt werden. Entgegengesetzt zum strahlentherapie-resistenten Nierenkrebs reagieren Knochenmetastasen des Nierenkrebses recht gut auf Bestrahlung. Allerdings ist es vorher möglich, eine Infusionstherapie zur Behandlung der Knochenmetastasen durchzuführen. Harmut macht dies und wie seine Arzt-Berichte zeigen, mit Erfolg. Das Medikent, das Hartmut erhält, heißt Zometa. Aber hierzu kann er Dir vielleicht selbst mehr schreiben.
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  #72  
Alt 03.03.2004, 09:44
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Hallo liebe Dorle,
ich möchte mich Ulrike anschließen: Die kombinierte Immun-Chemo-Therapie nach dem Chema, das seinerzeit von Drs. Atzpodien und Kirchner in Hannover entwickelt wurde, hat anscheinend als einzige ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt, und die Abwandlungen, die jetzt versucht werden, um die Nebenwirkungen zu vermeiden, sehe ich auch als "noch nicht erprobt" und daher mit Vorbehalten. Ich möchte Dich deshalb ebenfalls ermuntern, eine weitere Meinung einzuholen, und die Immun-Chemo-Therapie in ihrer Original-Form zu versuchen. Info's findest Du unter http://www.Nierenkrebs.de
Ich kann übrgens von Lalunchen berichten: Ihr Vater hat mittlerweile den dritten Kurs fast beendet mit erfreulichen Zwischenergebnissen.

Herzliche Grüße
Heino
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  #73  
Alt 03.03.2004, 10:11
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Hallo, Ulrike, ich danke Dir für Deine Information. Also, g1 wurde pathologischfestgestellt, kleine Op. an der Lunge.In welcher Onkologie wird Dein Mann behandelt?Ich bin in der Onkologie, Uni-Klinik Essen. Zometa bekomme ich auch einmal im Monat, habe keine Knochenschmerzen .Zunächst bekam ich ja 4 Monate nur Interferon, sonst GAR NICHTS.Jetzt die Therapie mit >Xeloda und Navelbine, orale Chemotherapie. Am 11.03.ist CT Kontrolle. Dann Entscheidung, ob kombinierte Immuntherapie oder die jetzige weiter.
Auf welche Nebenwirkungen muß ich mich einstellen? Kann ich auch noch kochen, einkaufen und mit dem Hund spazieren gehen? Gibt es Pausen, in denen man verreisen kann (keine Fernreisen, nur in Deutschland) und kann ich Autofahren? Bitte antworte mir bald, ich danke Dir, Dorle
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  #74  
Alt 03.03.2004, 11:54
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Liebe Dorle,

wenn die kombinierte Immun-Chemo bei Dir durchgeführt werden soll, achte bitte darauf, daß Du das KOMPLETTE Atzpodien - Schema erhälst. Also nicht z. B. NUR Interleukin und 5 FU. Die KOMBINATION ist extrem wichtig!

Der Link, den Heino Dir gegeben hat, ist identisch mit meinem. Er klärt Dich sehr gut über mögliche Nebenwirkungen auf. Die Palette der Nebenwrikungsmöglichkeiten ist bei jedem Patienten unterschiedlich und KANN auch manchmal von Kurs zu Kurs unterschiedlich sein. IMMER auftreten werden m. W. jedoch Fieber ( Jürgen hatte eine Spitzentemperatur von 40,5 Grad ), Knochen-, Gelenk und Muskelschmerzen sowie starke Abgeschagenheit, evtl etwas Übelkeit. Die Spritzen werden in der Regel am späten Nachmittag verabreicht ( bis auf zwei Wochen Hochdosistherapie mit Interleukin - da wird morgens um 8.00h und abends um 18,00h gespritzt ). Damit ist eigentlich ein RELATIV geregelter Tagesablauf möglich - Fieber wird eigentlich immer in den späten Abendstunden bis in die Nacht hinein erwartet ( ist spätestens am nächsten Tag wieder weg ). Ich betone hier besonders einen RELATIV geregelten Tagesablauf, da das Ganze natürlich auch von der Belastbarkeit des Einzelnen und von der Schwere der Nebenwirkungen abhängig ist. Ich glaube, daß Jürgen da schon eine ganze Reihe Nebenwirkungen "eingesammelt" hat, aber er ist damit nicht bettlägerig gewesen. Das soll auch nicht passieren - wenn die Nebenwirkungen ein "gefährliches" Mass erreichen sollten, ist die Therapie zu modifizieren oder ggf. gar ganz abzubrechen!

Die Spritzen werden ( ausgenommen Hochdosis Interleukin ) immer mit einem Tag Pause verabreicht ( also montags, mittwochs und freitags ) - das ist so geregelt worden, damit der dazwischenliegende Tag zur Erholung sein kann. An diesen Tagen wirst Du vermutlich abgeschlagen sein, noch Knochen-, Muskelschmerzen haben aber fieberfrei. Es sollte trotzdem dafür gesorgt sein, daß Du unter der Therapie nicht alleine bist. Hilfestellung z. B. bei Fieber ist sicher notwendig!

Was das Kochen und Einkaufen angeht, so ist das sicher möglich. Allerdings würde ich mir an Deiner Stelle hier ein wenig Erleichterung verschaffen: Großeinkäufe z. B. an therapiefreien Tagen oder an dem Tag, BEVOR es die nächste Spritze gibt ( also z. B. mittwochs vormittags - montags hast Du die letzte Spritze bekommen und mittwochs nachmittag gibt es die nächste - immer abgesehen von der Hochdosis Interleukin: hier wird in zwei Wochen der insgesamt 8 Wochen an drei Tagen hintereinander morgens und abends gespritzt! ). Und was das Kochen angeht: wie sieht's mit "Vorkochen und Einfrieren" aus? Könnte das Ganze vielleicht erleichtern.

Spaziergänge sind sicher möglich und auch ERWÜNSCHT! Je mehr Du Dich bewegst, um so besser sind die Knochenschmerzen in Griff zu bekommen! Dir wird sicher irgendwann das Spazieren-Gehen nicht so einfach fallen, wie jetzt: aber trotzdem heißt es dann den inneren "Schweinehund" zu bekämpfen, auch wenn Du meinst, doch nur "herumzuschleichen". Wichtig ist die Bewegung, egal wie.

Auch Autofahren sollte kein größeres Problem sein. Vielleicht fühlst Du Dich an dem einen oder anderen Tag nicht ganz danach, aber das gibt sich wieder. Jürgen fühlt sich häufig zu schlapp - allerdings hat er mich, die dann automatisch fährt. Ich glaube, wenn ich keinen Führerschein hätte und er fahren müßte, könnte er schon! Von längeren Fahrten würde ich Dir aber abraten - es ist besser, wenn Du Dich soviel wie möglich schonst, denn die Therapie kostet schon Kraft!

Nach Beendigung der Therapie wirst Du Dich relativ schnell wieder erholen. Alle Symptome sind relativ zügig rückläufig. Und es sind doch "nur" 8 Wochen!!!

Von Reisen unter der Therapie würde ich abraten. Du solltest doch immer in der Nähe eines guten Arztes sein, der Dich kennt und notfalls auch zu Dir nach Hause kommt, wenn's mal brennt! Nach der Therapie ist das Verreisen sicher kein Problem mehr: wir haben kurz nach Jürgens Therapie im vergangenen Jahr eine Reise ( 8 Wochen ! ) nach Australien gemacht - das war etwas, was er vorher nie für möglich gehalten hat. Und auch in diesem Jahr ist Australien wieder geplant und schon gebucht - diesmal West-Australien. Ich persönlich halte es auch für wichtig, daß man sich etwas Schönes, auf das man sich freuen kann, für die Zeit nach der Therapie vornimmt. Denn: auch die Seele braucht Therapie, und da können Pläne, die man nach der Therapie verwirklichen kann, sehr hilfreich sein - auch schon WÄHREND der Therapie, denn es gibt ein Ziel für "danach".

Jürgen wird übrigens an der Uniklinik München-Großhadern therapiert: wir fahren da zwar immer rund 250 km eine Strecke, aber die Ärzte dort sind m. E. gut und auch im Bereich Forschung beim Nierenzellkarzionom recht rege. Falls Du übrigens noch einmal eine OP von Metastasen z. B. haben solltest, würde ich Dir empfehlen, Dich VORHER nach den Möglichkeiten der Einfrierung von Tumorgewebe zu informieren. Wenn die Immun-Chemo irgenwann einmal nicht mehr greift, besteht die Möglichkeit sie mit einer Tumorimpfung mit dendritischen Zellen zu kombinieren ( bisher ist die Tumorimpfung zwar noch ein Studienobjekt, aber erfolgsversprechend - und evtl. eine weitere Möglichkeit für die Zukunft ). Bei Jürgen wurde auch Tumorgewebe eingefroren ( übrigens auch bei Hartmut ) - kostenlos. Erst wenn ein Impfstoff daraus entwickelt werden würde, müssten wir die Therapie z. Zt. noch selbst finanzieren ( Kassenzulassung ist noch nicht vorhanden! ) Wichtig bei dieser Möglichkeit ist, daß das Einfrieren von Tumorgewebe VOR der OP geklärt ist. Das Gewebe darf nämlich nicht mit Formalin in Kontakt kommen ( wie es üblicherweise nach OP konserviert wird ) sondern muß direkt aus dem OP zur "Weiterverarbeitung" und gekühlt werden.

Ich hoffe nicht, daß Dich die Nebenwirkungspalette unter der angegebenen Website zu sehr erschreckt. Glaub mir: es ist zu schaffen und eine effektive Chance, auf die ich persönlich NIE verzichten würde! Ein Versuch, wenn man in gutem körperlichen Zustand ist, lohnt sich IMMER! Es ist wirklich eine Chance! Und: wenn MÄNNER das schaffen und durchhalten, dann schaffen wir Frauen das doch erst recht, oder??? ( Sollte ein Scherz sein, ich hoffe niemand nimmt ihn mir übel. Stammt noch aus meiner Laufbahn als Krankenschwester, wo ich manchmal gesagt habe: wenn Männer Kinder bekommen müssten, wären wir schon ausgestorben. Außerdem sitzt Jürgen gerade neben mir und hat mir das auch so gesagt. )

Also bleibt mir nur noch Hartmuts Motto, mit dem ich Dich auch ein wenig motivieren möchte: Augen AUF und durch!

Ich wünsche Dir das allerbeste und melde Dich ruhig, wenn Du noch Fragen hast.

Liebe Grüße

Ulrike


Hallo,

ich stimme dem voll zu: Ich bin kein einfacher Patient - ich bekomme "meine" Nebenwirkungen mittlerweile schon immer am Sonntag - einen Tag VOR der ersten Spritze. Und ich darf auch keine Beipackzettel lesen, sonst bekomme ich alle Nebenwirkungen, die dort als "Eventualitäten" aufgeführt sind, auch schon spätestens drei Tage vor Therapiebeginn. Also: Wenn sogar "Männer" das durchgestanden haben, sollte es für das "schwache" (starke) weibliche Geschlecht auch möglich sein. Ich will damit nur sagen: Bange machen gilt nicht. Es ist manchmal nicht einfach, manchmal "zum Kotzen" - aber für mich bisher letztendlich alles "aushaltbar".

Ich wünsche Dir viel, viel Erfolg.

Jürgen
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  #75  
Alt 03.03.2004, 17:23
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Hallo, Heino, danke für Deine aufmunternden Worte! In welcher Klinik wurdest Du behandelt. Ichwohne im Ruhrgebiet und werde in der Uni-Klinik Essen behandelt. Ulrike sagt, es muß die volle Immuntherapie gemacht werde, FU,Interleukin und Interferon. Hoffentlich machen dies das auch, sonst muß ich woanders hingehen. Kannst Du mir einen Tipgeben, falls Du hier in der Nähe wohnen solltest ? Viele Grüße, Dorle
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