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  #1  
Alt 31.10.2007, 13:56
Herzchen2511 Herzchen2511 ist offline
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Registriert seit: 18.09.2007
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Standard Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo ihr Lieben,

ich hoffte ja so sehr, das ich noch lange nicht zu den Hinterbliebenden gehöre.
Aber leider ist dem nicht so.

Mein Papa ist letzten Donnerstag vormittag mit 63 Jahren an Nieren- und Lungenkrebs gestorben... zuhause in den Armen meiner Mutter!

Seitdem geht es mir - wie wohl so vielen hier - richtig schlecht!

Ich hab auch irgendwie Probleme, darüber zu schreiben. Fällt mir gar nicht leicht! Ich glaube, weil man die Realität doch noch versucht, irgendwie zu verdrängen. Man will es nur so ungern wahrhaben.

Ich hab meinen Papa die letzten 5 Wochen täglich mit meiner Mutter zusammen gepflegt...... sei´s im Krankenhaus oder Zuhause! Ich hab mein Bestes gegeben und ich hätte alles für ihn getan. Er hat mir wahnsinnig viel bedeutet und es war mir eine große Ehre seine Tochter zu sein! Ich hätte mir keinen besseren Vater wünschen können! Umso größer der Verlust!!!

Erst letzten Montag hat er mich noch mit aller Kraft an der Wange gestreichelt und mir in die Augen geschaut... mir zugenickt.... als wolle er mich trösten und sagen, das es schon in Ordnung ist. Er hatte die Augen die meiste Zeit schon geschlossen...............

Am Tag hab ich öfters Angst, alleine in der Wohnung zu sein. Zum Glück hab ich noch meinen kleinen Sohn bei mir! Aber abends wenn die Dunkelheit hereinbricht, dann geht es mir am Schlimmsten. Ich hab Angst..... such ständig die Nähe von meinem Mann. Geht es euch da auch so? Oder hattet ihr das am Anfang?
Am liebsten würd ich ja gar nicht ins Bett gehen.... würd gern immer nur Tag haben, weil es mir da besser geht als Abends. Dann kommen etwas Einschlafschwierigkeiten hinzu.
Ist das alles normal? Ich denke mir dann immer wieder, dass das mit der Zeit wieder besser werden wird.

Im Moment kann ich auch nur schwer, Fotos von meinem Papa anschauen. Das tut soo weh! Und am Freitag ist die Beerdigung.... da frag ich mich auch, wie ich den Tag überstehen soll. Hab Angst das einen sowas traumatisieren kann. Ich weiß nicht.......

Ist alles nicht leicht zur Zeit.

Vielleicht will sich jemand mit mir hier austauschen. Das wäre schön!

Traurige Grüße,
Biggi mit ihrem Papa im Herzen
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  #2  
Alt 31.10.2007, 14:18
Benutzerbild von PrinzessinAqua
PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Liebe Biggi,
erstmal möchte ich dir mein Herzliches Beileid aussprechen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen wie es dir gerade geht und kann dir von mir aus sagen das es ganz normal ist.
Bei uns ist es am Samstag 7 Wochen her, aber verarbeitet habe ich das ganze auch noch nicht und das wird dauern.

Am Freitag wird nochmal ein sehr schwerer gang für dich, das weiß ich von mir. An dem tag wo die Beerdigung war ging es mir schlecht, ich hatte es am magen und alles. Habe mich dann mit Medikamenten zugepumpt nur das ichdabei sein konte. Aber am ende haben wir alle diesen Weg gemeinsam geschafft. Dann hab es eig 2 wochen wo man nicht mal nachdenken konnte, weil es so viel zu erledigen gibt.

Aber die Angst von der Nacht gibt es bei mir jetzt noch, immer wenn die ruhe ankehrt kommen wieder alle Bilder hoch. Man verarbeitet es sehr langsam. Aber ich denke das ist auch gut so, man nennt es nicht umsonst trauerjahr.

Ich wünsche dir und deiner Familie für Freitag ganz viel Kraft.

Viele Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #3  
Alt 31.10.2007, 14:21
traurigemaus68 traurigemaus68 ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Liebe Biggi,

erstmal mein aufrichtiges Beileid zum Tode Deines Vaters.

Auch ich musste meinen Vater schon zu Grabe tragen ... er durfte nur 68 Jahre alt werden.

Die Beerdigung war einen Tag vor Heiligabend ... ich habe auch nicht gedacht das ich diesen Tag überstehen würde. Aber irgendwie funktioniert man ... lässt alles nicht richtig an sich ran. Das darauffolgende Weihnachten war das Schlimmste meines Lebens ... und ich habe jetzt schon Angst vor diesem Jahr.

Bilder von meinem Vater kann ich immer noch nicht ansehen ohne das ich anfange zu weinen. Auch nach über 10 Monaten ist die Trauer noch da ... aber mir hilft es hier zu schreiben und mich austauschen zu können.

Es wird sicher auch Dir helfen ... hier wird man sehr lieb aufgenommen weil irgendwie im Hinterbliebenenforum alle dasselbe erlebt haben.

Ich wünsche Dir für den vor Dir liegenden Weg viel Kraft!

Stille Grüße
Marion
__________________
So lange die Gedanken an Dich lebendig sind, bist Du nicht tot.
Du bist nur ein Stück vorausgegangen. Aber Du fehlst uns unbeschreiblich

In Gedenken an Papa
* 14.03.1938 gest. 21.12.2006
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  #4  
Alt 31.10.2007, 20:13
daggi daggi ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo Biggi

erst mal mein Beileid für Dich und Deine Familie.
Mein Dad ist am 29.05.07 an Hautkrebs gestorben mit 54 Jahren. Ich habe die ersten Nächte immer das Licht zum schlafen angelassen, weil ich ein komisches Gefühl hatte. Aber nach einer Zeit legt sich auch das.
Man hat das Gefühl, nichts geht mehr, aber es geht weiter . Und das hat mein Vater mir auch vor seinem Tod gesagt, dass unser Leben weitergehen muß, und er sich das auch sehr wünscht .
Es ist wahnsinnig schwer und es tut auch jetzt noch immer sehr sehr weh, aber es geht irgendwie .

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft , und drücke Dich mal ganz fest

LG
Daggi
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  #5  
Alt 01.11.2007, 22:05
Herzchen2511 Herzchen2511 ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo ihr Drei,

vielen lieben Dank für eure Antworten!

Es tut gut, wenn man mit der Trauer nicht alleine ist und wenn man lesen kann, das es anderen genauso ergeht wie einem selbst. So sieht man, dass doch alles irgendwie normal ist.

Ich hab mir eure "alten" Beiträge zu den Krebsleiden eurer Väter soweit durchgelesen, wie es mir möglich war. Es tut mir auch wahnsinnig leid für euch! Ich denke, da versteht man sich "blind", weil ja jede hier dasselbe durchgemacht hat und immer noch durchmacht.

@daggi... 54 Jahre sind auch viel zu jung! Ich hätte mir so gewünscht, das mein Papa wenigstens 70 geworden wäre. Alles unter 70 Jahren erscheint mir zu jung, um zu gehen. Wie kommt deine Mama ohne ihn zurecht, wenn ich das fragen darf?
Das Licht würd ich am liebsten auch gern anlassen in der Nacht. Aber da mein kleiner Sohn bei uns im Zimmer schläft, wäre das nicht so gut.

@marion... bei euch war es ja ein sehr unangenehmer Zeitpunkt mit der Beerdigung. So kurz vor Weihnachten.... und dann denkt man doch jedes Jahr daran! Das tut mir so leid für euch! Irgendwie sind die Zeitpunkte fürs Sterben aber wohl immer ungünstig.... Mein Bruder hatte am Dienstag Geburstag! Wäre ein Tag gewesen, wo wir die Beerdigung auch hätten machen können, aber das wollten wir meinem Bruder nicht antun. Haben immer gehofft, das er nicht direkt an einem Geburtstag stirbt. Ich hab im November meinen 30sten. Ans Feiern denk ich da natürlich nicht. Und dann wird Weihnachten kommen.... Papa wollte so gern noch Weihnachten erleben. Leider geht das nicht mehr! Ich denke mit den Jahren wird das Trauern anders werden.... vielleicht leichter.... Man lernt wohl irgendwie damit zu leben.

@manu... Das glaub ich dir, das es dir am Tag der Beerdigung so schlecht ging. Der Körper sucht sich wohl Ventile um die seelischen Schmerzen irgendwie rauszulassen. Ich fühl mich derzeit jeden Abend so kaputt und müde, als hätte ich Tage nicht geschlafen. Und irgendwie hab ich dann abends immer das Gefühl, ich steh neben mir. Ob das die Anspannung vom Tag ist? Der Trauerstress?

Gestern abend gings mir wieder so schlecht. Ich bekomm dann irgendwie auch die Panik. Hab noch lange mit meinem Mann geredet und das hat mir etwas geholfen.
Mir graut schon so vor morgen! Wenn ich daran denke, dann zieht sich alles in mir zusammen! Ich hoff, ich übersteh es irgendwie. Am liebsten wär mir, ich hätt es schon hinter mir.

Traurige Grüße,
Biggi mit Papa im Herzen
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  #6  
Alt 02.11.2007, 11:38
falino falino ist offline
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Beiträge: 254
Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

LIebe Biggi,
erst einmal herzliches Beileid zum Tode deines Vaters. Heute ist die Beerdigung und ich bin bei Euch!
Meine Schwester ist am 06.10.06 an Gehirntumor gestorben, nachdem sie mich gepflegt hatte während meiner Brustkrebs-Chemo.
Es ist jetzt ein Jahr her, und ich vermisse sie noch jeden Tag. Es geht kein Moment vorbei, an dem ich nicht an sie denke. Aber ich habe gelernt, damit zu leben.
Viele liebe Grüße und viel viel Kraft für dich und deine Familie.
Ann
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  #7  
Alt 02.11.2007, 12:08
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Ort: Leipzig
Beiträge: 182
Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Liebe Biggi,

für den heutigen Tag wünsch ich Dir ganz viel Kraft. Und trotzdem ist die Beerdigung und Trauerfeier ein wichtiger Abschluss. Auch wenn wir in diesem Moment das alles ganz furchtbar anders sehen.

Mir tut es gut, mit meiner Mama viel darüber zu reden. Das tut uns beiden gut, wir sind so´ne Quasselstrippen . Aber jeder geht damit anders um: der eine macht wahnsinnig viel Sport (bis zum Umfallen), der andere zieht sich zurück, der Dritte versucht zu reden - es ist unterschiedlich, wie jeder von uns hier mit Trauer und Verlust umgeht. Aber alles ist richtig, weil wir doch so unterschiedlich sind.
Das Bild vom Papa hab ich bei mir im Wohnzimmer stehen. Und es fällt mir nach wie vor schwer, ihn anzusehen. Das Gefühl, alles ist so unrealistisch, begleitet mich Tag für Tag. Aber von Tag zu Tag integriert man diesen Verlust in den Alltag, ohne ihn zu vergessen. Und das ist für mich das Wichtigste: die Erinnerung an ihn. Und die verblaßt so schnell nicht.

Ich dich virtuell. Meine Gedanken sind heut bei Dir, den ganzen Tag.

Herzlichst aus Leipzig

Anke
__________________
Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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