Mama (58) hat Lungenkrebs! Wie geht´s jetzt weiter?

[Hope0178]

Hallo zusammen,

Meine Mama weiß seit 1 1/2 Woche, dass sie Lungenkrebs hat. Sie hat mehrere Tumore und Metastasen im rechten Lungenflügel. Die Lymphknoten sind ebenfalls betroffen. Weiterhin gibt es Metastasen in der Leber und in den Nebennieren. Ob es schon Knochenmetastasen gibt, wird morgen untersucht. Die Ärzte sagten ihr heute, dass es keine Heilungschancen für sie gibt. Sie wollen morgen oder übermorgen mit Chemo beginnen. Sie wollen versuchen, ihr Leben zu verlängern. Kann mir jemand sagen, wie es jetzt weiter geht? Wie viel Zeit bleibt mir jetzt noch mit meiner Mama? Kann die Chemo wirklich ihr Leben verlängern? Ich bin ziemlich verzweifelt!

Hope

[kathi1977]

Hej Hope, ich kann dich gut verstehen . Ich glaube kaum das jemand sagen kann wieviel zeit ihr haben werdet.es gibt keinen der genau Auskunft darüber geben kann.wisst ihr denn welche art Chemo deine Mama bekommen wird?steh ihr bei und sei für sie da --manchmal fällt auch das schwer aber egal was du machst für deine Mama wird sie wissen das es vom herzen kommt und sie wird es zu schätzen wissen manchmal können krebs kranke Menschen auch verdrängen das wird sehr schwer für angehörige,aber verlier nicht den mut liebe Grüße kathi

[Hope0178]

Hallo Kathi,

danke für deine Antwort. Bist du ebenfalls Angehöriger oder selbst betroffen von dieser schlimmen Krankheit? Leider weiß ich noch nicht, welche Chemo sie bekommt. Die Ärzte sagten ihr, dass sie von der Chemo taube Beine bekommen und schwerhörig wird, da irgendwie Metall ins Blut kommt. Das hört sich alles so schrecklich an. Bestrahlung bekommt sie gar nicht, da sie vor 6 Jahren schon bei ihrem Brustkrebs alle Bestrahlungen bekam, die der Körper im Leben bekommen darf. Wie wichtig wäre die Bestrahlung? Wird die Chemo überhaupt etwas bringen, wenn sie keine Bestrahlung bekommt? Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf. Ich habe riesige Angst davor, dass sie sich quälen muss und ich ihr nicht helfen kann. Sie hat seit heute auch sehr starke stechende Schmerzen in der Lunge. Sie sagt, dass es sich anfühlt, als ob jemand mit einem Messer in der Lunge bohrt. Auch denkt sie, dass es nun sehr schnell gehen wird. Sie hat es doch gerade erst erfahren! Warum soll es jetzt so schnell gehen? Ich würde ihr gerne noch ein paar Wünsche erfüllen. Aber ich habe große Angst, dass sie sich nun nur noch von ihrer Krankheit beherschen lässt. Es tut so weh! Sie ist doch gerade erst 58 Jahre. Am schlimmsten für mich ist, dass ich nicht weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt. Und das ich nicht weiß, was in nächster Zeit auf uns zu kommt.

Liebe Grüße und nochmal vielen Dank!

M.

[kathi1977]

Hej, also ich bin angehørige --meine schwiegermutti kæmpft seit einem Jahr gegen kleinzelligen Lungenkrebs,
oft bekommen die Patienten Metalgeschmack im Mund und kønnen taubheitsgefuehl in die beinen bekommen. Das muss aber nicht so sein. Bei uns hier passierte nicht so viel, die Chemo wurde soweit gut vertragen,naturlich war ihr schlecht und nach der zweiten Chemo gingen ihr die Haare aus. die Bestrahlung des Kopfes hatte mehr nebenwirkungen.
Gegen die Schmerzen gibt es gute Schmerzmittel. Ich hoffe, deine Mutter ist gut versorgt damit. Es ist niemals schøn , seine lieben mit Schmerzen zu sehen, das kann ich gut nachvollziehen.

[Jule1703]

Hallo,

ich weis ebenfalls wovon du sprichst. Ich habe diese schwere Zeit gerade hinter mir. Mein Papa erkrankte letztes Jahr im April an Lungenkrebs mit Metastasen in Knochen und Niere. Er bekam Chemo und diese vertrug er ser sehr gut und schlug auch an. Im Sommer letzten Jahres ging es ihm eigentlich sehr gut. Im Oktober kam er mit Lungenentzündung ins Krankenhaus und dann nahm alles seinen Lauf. Am 06.11.2013 ist er in unseren Armen dann eingeschlafen. Die Metastasen hatten sich explosionsartig im ganzen Körper verteilt. Am Ende war es Organversagen ....

Ich kann dir nur sagen: Gib die Hoffnung nicht auf ! Nutzt die Zeit. Wie lange ihr habt, kann dir keiner sagen. Wir haben auch alles versucht, aber diese Krankheit ist eben sehr tükkisch.

Fühl dich umarmt

[Hope0178]

Hallo Kathi,

ich danke dir für deine Antwort. Es tut sehr gut, jemanden zu haben, der mich versteht. Meine Mama wird wohl eine Chemo mit Cisplatin bekommen. Ich weiß nicht, vielleicht kennst du dich damit aus. Im Moment wirkt meine Mama sehr gefasst. Aber sie bekommt auch Beruhigungstabletten. Hat deine Schwiegermutti schon Metastasen? Wie verträgt sie die Chemo? Bekommt sie auch Bestrahlung? Kann sie ihr Leben noch genießen? Ich frage mich, ob es in Zukunft noch Tage geben wird, an denen ich meine "alte" Mama erleben darf. Ich möchte so gerne noch ein paar schöne Tage mit ihr erleben, ihr noch ein paar schöne Momente schenken. Aber wird sie das überhaupt wollen? Kann ein Mensch mit dieser Diagnose überhaupt noch Spaß am Leben haben? Ich weiß, das sind viele Fragen. Aber momentan komme ich mir so hilflos vor. Normalerweise habe ich immer auf alles eine Antwort. Aber diesmal bin ich ratlos.

Liebe Grüße!

[nic78]

Liebe Hope,

es tut mir alles so leid über diese schreckliche Krankheit zu lesen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Energie für die nächste Zeit. Meine Mum wäre am 01.März dieses Jahres 55 geworden. Sie kämpfte bis zum Schluss, als bei ihr im Dezember 2012 Bronchialkarzinom diagnostiziert wurde. Ich habe am 27.12.12 erfahren das ich schwanger war und habe nach vielen Problemen und langen KH Aufenthalten am 08.08.13 meine kleine Marie auf die Welt gebracht. Ich war sehr viel mit meiner Mum zusammen. Wir haben ganz viel und intensiv geredet. Ich hab ihr sehr viel Mut und Hoffnung gemacht. Das war es auf jeden Fall wert. Wir hatten einen tollen,gemeinsamen Sommer. Ihr süßes, geliebtes Enkelchen hat ihr sehr viel Kraft gegeben. Sie wollte noch lange nicht gehen. Wir waren trotzdem geschockt. Am 17.01.14 ist der Tumor aufgegangen und sie hat viel Blut verloren. 100 Prozent Sauerstoff und künstliches Koma. Am 20.01 ist sie leider von uns gegangen. Morgen werden wir uns von ihr verabschieden. lg Nicole

[Hope0178]

Liebe Nicole,

ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen und dir ganz, ganz viel Kraft für morgen wünschen. Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst. Auch ich habe im August (am 02.08.13) meine kleine Tochter geboren. Es tut so weh, zu wissen, dass die Mama ihre süße Enkelin nicht mehr aufwachsen sehen darf und das unsere Töchter ihre Oma nicht mehr richtig kennen lernen dürfen und von ihrer Oma verwöhnt werden, so wie andere Kinder. Wenn du jemanden zum reden brauchst, kannst du mich gerne anschreiben. Fühl dich ganz lieb gedrückt!

Denk Dir ein Bild. Weites Meer
Ein Segelschiff setzt seine weißen Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen,
verschwindet es.
Da sagt jemand: nun ist es gegangen.
Ein anderer sagt: es kommt.
Der Tod ist ein Horizont,
und ein Horizont ist nichts anderes,
als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um einen Menschen trauern,
freuen sich andere,
ihn hinter der Grenze wieder zu sehen.

Liebe Grüße!

Wenn du magst, melde dich einfach!

[nic78]

Liebe Hope,

gerade denke ich, es soll so sein, das wir uns begegnen. Du scheinst etwa so alt zu sein wie ich, hast das selbe durch, und unsere Kinder sind im August geboren. Ich glaube meiner Mum hat das zusätzlich Zeit gegeben. Ich fass es alles noch gar nicht. Hab immer gehofft. Nach dem ersten Schock fängt man sich, fängt an zu kämpfen und dem Krebs die Stirn zu bieten. Ich hab viele Bücher gekauft und gelesen und das Wissen an meine Mutter weitergegeben. Heilpilze, Vitamin B12, Spagyrik für die Abwehr und viele Gespräche um sie aufzubauen. Ich selbst hatte viele Probleme mit Allergie, Fehlgeburtsrisiko mit Blutungen, 3 Monate für Geburt 2 Monate im KH gelegen Frühgeburtrisiko, SW Diabetes bekommen, Zervix nur noch 2,5 gewesen, Naht von Myom OP von 2010 aufgegangen. Marie per KS geholt. Hätte alles schief gehen können. Aber alles ging gut. Das sagte ich Mum auch immer: "Alles wird gut". Ich hab solche Schuldgefühle das es das nicht wurde. Ich fühl mich sehr hilflos das ich ihr nicht helfen konnte. Das ich irgendwelche Symptome übersehen habe und wir sie nicht früher zum Arzt schleppen konnten. Sie wollte am 17.01 als der Tumor (hatte eine Höhle im Tumor) dann noch ausdrücklich das ihr geholfen wird (sagte uns der operierende Arzt) und hat eine Not-Op gemacht. Ach ich weis nicht... jetzt wo alles schön werden können. Sie wollt doch gern Omi sein und so viel machen ...

[Hope0178]

Liebe Nicole,

ja, ich glaube auch, dass das Schicksal es so wollte, dass wir uns kennen lernen. Die Schuldgefühle, welche du dir machst, mache ich mir auch. Mir ist ja aufgefallen, dass meine Mama viel zu schnell und viel zu leicht abgenommen hat. Früher musste sie um jedes Gramm kämpfen, damit es runter geht. Und auf einmal purzelten die Pfund von ganz allein. Ich habe ihr mehrmals gesagt, dass ich mir Sorgen mache. Aber sie wollte davon nichts hören. Zum Arzt ist sie im November ja gegangen und hat einen großen Check mit großem Blutbild machen lassen. Man hat keine Anhaltspunkte für diese Erkrankung gehabt. Ich bin mir sicher, wir hätten unsere Mamas nicht vor dem Krebs schützen können. Wichtig ist, das deine Mama ihre süße Enkelin kennen lernen und ihr noch einen schönen Sommer erleben durftet. Ich bin mir sicher, dass ihr die Geburt deiner kleinen Tochter noch ein wenig Zeit auf dieser Welt geschenkt hat. Das hat ihr nochmal richtig Kraft gegeben. Mach dir keine Vorwürfe! Bei einer solchen Krankheit sind wir machtlos. Du hättest nichts tun können, um deine Mama zu retten. Das Einzige was du tun konntest war, ihr beizustehen und für sie da zu sein. Und das hast du getan. Da bin ich mir sicher.

Fühl dich ganz lieb gedrückt!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für morgen!

Liebe Grüße!

[Babsera]

Hallo. Ich habe ebenfalls drei Kinder (5, 4 und fast 7 Monate). Die Grossen wissen das Opa krank ist. Mehr aber nicht und das soll so lange wie möglich auch so bleiben. Allerdings merkt die Grosse das etwas nicht stimmt und das ich anders bin. Der Opa ist für meine Kinder alles und mir graut schon jetzt vor dem Tag an denen ich ihnen mehr sagen/erklären muss...
Mein Papa hat eine seltene Krebsart über die es nicht viele Infos gibt die aber nicht heilbar ist und sehr aggressiv ist. Wie viel Zeit wir noch haben kann keiner sagen.

[Hope0178]

Liebe Babsera,

Ja, das Gefühl der ständigen Angst und der Unbeschwertheit, die plötzlich weg ist, kenne ich sehr gut. Mir geht es genauso. Die Gedanken kreisen nur noch um den geliebten Menschen. Das eigene Leben bleibt dabei irgendwie auf der Strecke. Ich habe 3 Kinder und ich versuche mir den ganzen Tag nichts anmerken zu lassen. Aber es fällt mir sehr schwer, mit meinen Kindern so unbeschwert wie immer umzugehen. Im Moment bekommt meine Mama gerade ihre erste Chemo. Ich bin gerade in jedem Moment, in Gedanken bei ihr und hoffe, dass sie diese Chemo gut verträgt und nicht all zu doll leidet. Ich hoffe, dass die Operation deinem Papa geholfen hat und er noch sehr viel Zeit mit dir und deiner Familie verbringen darf. Eine Operation kommt für meine Mama leider nicht mehr in Frage. Dafür ist es bereits zu spät. Das ist glaube ich auch der Punkt, der so weh tut. Wenn es wenigstens noch Hoffnung gäbe. Wenn es noch irgend eine Hoffnung auf Heilung gäbe, dann käme ich mir nicht so nutzlos vor. Diese hoffnungslosigkeit ist fast nicht zu ertragen. Ich drücke deinem Papa ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße!